Der Unfall-Fall von Renault hat großes Aufsehen in der Formel 1 verursacht. Heute wurde das Urteil der FIA gefällt.
Worum ging es?
Renault-Chef Briatore hatte seinerzeit dem Fahrer Nelson Piquet befohlen, absichtlich einen Unfall zu bauen, damit das Safety-Car zum Einsatz kommt und Alonso, der gerade getankt hatte, zu den Fahrern vor ihm aufschließen kann. Im weiteren Verlauf des Rennens konnte Alonso dementsprechend den anderen davonfahren und gewann das Rennen.
Offenbar als Rache für seine Entlassung hat Piquet den Vorfall der FIA gemeldet. Das Urteil lautet: Lebenslänglicher Ausschluss für Flavio Briatore von allen Rennserien, lebenslänglicher Ausschluss von Renault auf Bewährung für zwei Jahre. Das klingt auf den ersten Blick hart, aber bei genauerem Hinsehen fallen einige üble Details auf:
- Eine Bewährungsstrafe auf zwei Jahre, bei der "bei einem weiteren vergleichbaren Vorfall" der komplette Ausschluss erfolgt, ist praktisch gesehen ein Freispruch. Renault wäre unglaublich dämlich, so etwas noch einmal zu versuchen und zudem würde bei Wiederholung das Urteil auch ohne Bewährung wohl so ausfallen.
- Besonders im Vergleich mit der Spionageaffäre, für die McLaren-Mercedes 100 mio. € Strafe zahlen musste, scheint das Urteil merkwürdig mild zu sein. Die offizielle Begründung gegen eine "Rekordstrafe" ist, dass nicht das gesamte Team und auch nicht das Unternehmen beteiligt gewesen sei. Böse Zungen behaupten dagegen, die FIA wollte nicht noch ein Team verlieren und sei daher vor einer Geldstrafe zurückgeschreckt.
Ist das Urteil gerecht? Ist es gut? Oder ist es letztlich ein Gefälligkeitsurteil, weil Mosley dadurch seinen Erzfeind Briatore losgeworden ist?
Nein, in dem Zirkus ist kein Urteil gerecht. Aber es werden wenigstens manchmal Urteile gefällt.
Briatore und der Chefingenieur sind lebenslänglich gesperrt, das finde ich angemessen, besonders wenn man das Spionageurteil gegen Mercedes heranzieht. Und dass die ganze Formal 1 auf der Kippe steht wenn noch ein paar Teams aussteigen macht das Urteil zwar verständlich, aber nicht gut.
Ich kann mich noch an einen Vorfall sehr gut erinnern, der damals in der DTM (weiß nicht, ob sie schon so hieß) vorgefallen war: letztes oder vorletztes Rennen, ein Audi-Pilot lag hinter dem in der Gesamtwertung Führenden als der Audi-Fahrer Biela einen Boxenstop einlegte und dann so "ungeschickt" aus der Boxengasse herusfuhr, dass er den Führenden in der nächsten Kurve so richtig "abgeschossen" hat - große Krokodilstränen bei Audi über diesen "unerklärlichen" Vorfall... Und natürlich würde ein Rennfahrer, schon gar kein Audifahrer, so etwas jemals absichtlich.. nein un-denk-bar!
Schönen Gruß WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von Lexx Ist das Urteil gerecht? Ist es gut? Oder ist es letztlich ein Gefälligkeitsurteil, weil Mosley dadurch seinen Erzfeind Briatore losgeworden ist?
Wenn Mosley auf die Art seine Feinde loswerden will, ist er aber noch Jahrzehnte beschäftigt.
Also jemanden zu befehlen einen Unfall zu bauen und damit die Gesundheit von Fahrer und Sicherheitskräften aufs Spiel zu setzen ist für mich ein krimineller Akt, der juristisch aufgearbeitet gehört, also richtig und nicht in so einer Kungelrunde. Dass zu solchen Massnahmen gegriffen wird für ein paar Extrapunkte lässt tief blicken und zeigt, wie verrottet dieser Zirkus von grund auf ist.