Neun von zehn Afrikanern haben ein Handy, nur jeder zehnte Internet
Das ist wohl der entscheidende Grund, warum die Afrikaner dem Rest der Welt in Sachen Handy-Funktionen etwas vormachen können. Während hierzulande die Busfahrkarte per Handy meiner heimischen Stadtwerke eine Besonderheit ist, bieten Banken in Afrika Überweisungen, Kontoüberwachung und vieles mehr per Handy an.
"Jede Kontobewegung wird innerhalb von drei Sekunden gemeldet. Wer klamm ist, weiß sofort Bescheid. Wer kriminelle Aktivitäten vermutet, kann eingreifen. Wer seiner Ehefrau misstraut, erfährt sofort, wie viel sie ausgegeben hat, noch während sie an der Kasse steht." ... "In Südafrika kann man neuerdings auf dem Handy Lotto spielen. Die ABSA Bank will noch dieses Jahr via Western Union weltweite Geldtransfers per Handy ermöglichen. Auch Kleinkredite will die Bank so vergeben, oder Sterbe- und Beerdigungsversicherungen mit der Prepaid-Sprechzeit verkaufen."
Die Innovationen scheinen sogar Entwicklungshilfe zu leisten: "Neuerdings bietet die Barclays-Tochter ABSA sogar Geldtransfers an Kunden ohne Konto an. (...) 'Kein Zweifel, dass so ein Produkt überfällig ist. Es hilft, die Stadt-Land-Lücke zu überbrücken, die Kontolosen zu erreichen. Ich sehe großes Potenzial dafür.'"
Das sehen wir praktisch in allen Entwicklungsländern, von Osteuropa bis Indien, China, Lateinamerika bis Afrika. Das hat einen einfachen Grund; es gibt dort kein flächendeckendes Festnetz, in vielen Regionen gibt es überhaupt keine Telefonverbindung. Die Mobilfunknetze wurden neu errichtet und für die allermeisten Menschen dort bedeutet dies zum erstenmal die Chance auf ein eigenes Telefon. Während der Westen noch allgemein eher noch Festnetz gesteuert ist ticken die Telefonkunden der Entwicklungsländer zu 99% nach dem Mobilfunk. Dass dies dank der lokalen Bedürfnisse mit technischen Innovationen einhergeht ist da nur logisch. Vielleicht kann der Westen davon mal profitieren.
Das war ja nach der Wende in der Ex-DDR genauso. Da kein leistungsfähiges Festnetz da war, wurden zuerst die Funknetze ausgebaut.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich mein Telex wieder in Betrieb genommen hatte weil das die schnellste und sicherste Verbindung in die "neuen Länder" war.
Hat allerdings nicht zu so einem technischen Fortschritt wie in Afrika geführt, weil diese Möglichkeiten bei uns im Wessiland nicht vorhanden waren...
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)