Die FAZ lobt ja ausschweifend die Öffis, während RTL und Sat1 ziemlich unterirdisch berichtet haben sollen.
Ich habe zwischen ARD und ZDF hin und hergeschalten. Was mich (immer mehr) anödet ist der Klugscheisserstil der Moderatoren und immer blöder werdenden Fragen. Na gut, ich gebe zu, diese Fragen Antwortenspiele sind so einfach wie einen Sportler fragen, was er denn nun fühlt bei seinem Sieg. Aber ich habe das Gefühl, das Fragenniveau sinkt immer mehr ab. Da wird 18.05 direkt nach den ersten Prognosen Rainer Brüderle gefragt, ob er denn nun der nächste Wirtschaftsminister werde. Christian Wulff durfte noch vor der ersten Hochrechnung die Frage beantworten, ob Angela Merkel nun als Vorsitzende der Union zurücktreten müsse. Als sich dann der Sieg von schwarz-gelb klarer abzeichnet wird doch Thomas de Maizere tatsächlich gefragt, ob denn jetzt der Gesundheitsfonds kippt.

Ich habe förmlich darauf gewartet, dass endlich mal ein FDP Politiker kommt und zurückgibt: Ja, ich werden jetzt Finanzminister. Denn wozu muss man überhaupt noch das Endergebnis abwarten, die Beschlüsse der Parteigremien oder die Koalitionsverhandlungen abwarten, die Eckpunkte der nächsten Legislaturperiode werden hier zwischen uns beiden mal eben verabredet.

Ich muss sagen, dass ich mir das Gerede garnicht angetan hab. Ich habe mir nur die Prognosen und Hochrechnungen angeschaut und dann wieder umgeschaltet, denn was die Politiker sagen, ist so kurz nach der Wahl eh nicht wichtig.

Ich erinnere mich da an Stoibers "Wir haben die Wahl gewonnen".
Ich erinnere mich da an Rüttgers "Wir haben unser Ziel 40 Prozent plus x erreicht" (Kommunalwahl NRW, Endergebnis: 38,6%)

Und gestern hat die CDU sich mit den Verlusten der SPD gebrüstet und schwarz-gelb begrüßt, die SPD von einer schweren Niederlage geredet und die kleinen von ihrem zweistelligen Ergebnis und den Zuwächsen. Und alle außer der SPD waren natürlich Wahlgewinner, selbst die gescholtene CSU - sie bleibt an der Macht.

Nun ja das ist natürlich politisches daily business. Der Sozen Prantl von der SZ schrieb sogar das SPD Ergebnis hoch und dass man in Steinmeier, den die SZ in den letzten Wochen hochschröderte, einen neuen kräftigen Anführer hat, jetzt in der Opposition super Politik macht und die schwache Kanzlerin und ihren vorlauten Adjudanten Westerwelle vor sich hertreiben kann.