Es gab kein Gezänk, das Gespräch blieb sachlich, es gab keinen eindeutigen Sieger, es gab keinen Verlierer, die Protagonisten der grossen Koalition lobten sich selbst und Steinmeier schnitt, gemessen an den geringen Erwartungen, besser ab.
Gemessen am journalistischen Aufwand mit viel Pomp und lustigen Regeln war das eine Enttäuschung. Aber nur für die Journalisten mit ihrem hohen Aufwand.
Zitat von DPEs gab kein Gezänk, das Gespräch blieb sachlich, es gab keinen eindeutigen Sieger, es gab keinen Verlierer, die Protagonisten der grossen Koalition lobten sich selbst und Steinmeier schnitt, gemessen an den geringen Erwartungen, besser ab. Gemessen am journalistischen Aufwand mit viel Pomp und lustigen Regeln war das eine Enttäuschung. Aber nur für die Journalisten mit ihrem hohen Aufwand.
Hätte es ein Gezänk gegeben -wie es die scheinbar darüber enttäuschten Fragesteller erhofft haben- hätte ich wohl eher abgeschaltet als so. Steinmeier schnitt wahrscheinlich nur besser ab, weil viele gar nichts erwartet haben, aber ein bißchen mehr als nichts war es dann doch. In der Tat hätte es zumindest gereicht, dass es entweder ARD oder ZDF überträgt. AQuch das ein Zeichen, dass es keine Krise gibt.....
Merkel hat aus meiner Sicht das gleiche gemacht, wie beim Regieren: Verstecken, Abducken, auf "Europa" verweisen - aber kaum Handeln. So gesehen positiv, dass auch sie sich nicht verbogen hat. Steinmeier sollte vielleicht doch ein bißchen kämpferischer daherkommen, so dass man auch sehen kann, "Ich will einen Wechsel" und nicht wie ein Regierungssprecher reden.
Merkels Ich-bleib-eh-Kanzlerin-Lächeln geht mir so langsam auf die Nerven, vielleicht bin ich da nicht alleine. Insofern war es klar, dass Steinmeier als Herausforderer hier punkten konnte.
Ich fand es sehr bedenklich, dass es 90 Minuten in epischer Breite nur um klassisch 'linke' Themen ging: Mindestlohn, Managergehälter, Unternehmensrettung, Finanzkrise. Fast etwas hilflos wirkte Merkels Argument, sie wolle dem durch Schaffen von Arbeitsplätzen begegnen, als Metapher für eine wirtschaftsfreundliche Politik. Man darf offenbar als Kanzlerin und Kandidatin der immerhin noch x. (?) größten Wirtschaftsnation der Welt nicht mehr aussprechen, dass man eine wirtschaftsfreundliche Politik anstrebt? Da sollte man sich als Deutscher aber ernsthaft Sorgen machen, wenn die eigene Lebensplanung noch nicht Vorruhestand oder Sozialhilfe am Horizont hat.
Richtig peinlich waren auch Teile der versammelten Interview-Journaille. Plasberg gefiel sich darin, Merkel ständig ins Wort zu fallen, wohl um den Anschein des kritischen Journalisten zu miemen. Schade nur, dass das Niveau der Zwischenrufe so unterirdisch war.
Und die Illner entblödet sich nicht, von dickem Geld zu schwadronieren, was ja schon wieder im Investmentbanking verdient würde. Sie müsste es eigentlich als Topjournalistin besser wissen; wir hatten das Thema vor kurzem ja auch hier. Diese Art von Bankgeschäften sind gar nicht per se Zockerei, im Gegenteil. Aber unsere Topjournalisten gefallen sich wohl nur noch als Stichwortgeber im Sinne der ewigen Sozial- und Gerechtigkeitslitanei.
Ich habe nach ca. 10 Minuten umgeschaltet und dann immer mal wieder probiert, aber ohne Erfolg.
Am treffensten war wohl die Schlussfpolgerung mancher Journalisten, dass man am liebsten weiter zusammen koalieren würde, und sich deswegen nicht weh tun mag.
Es war genau so, wie ich es befürchtet hatte, meine stille Hoffnung, die beiden Kandidaten würden mich positiv überraschen trat natürlich nicht ein.
Es war das erwartete Wattebauschwerfen Richtung grosse Koalition.
Keiner der Kandidaten brachte mich von meiner schon gefassten Wahlentscheidung ab, beide bestärkten mich darin, dass diese Koalition ein Ende haben muss.
Den Wettbewerb zwischen Medienleuten und Politikern haben eindeutig die beiden Kandidaten gewonnen. Wobei die beiden Talkmoderatoren Plasberg und Illner den Vogel der Verblödung abgeschossen haben. Selbst eine Null wie der Limbourg war da noch besser.
Ja, was habt Ihr denn eigentlich von dieser Sendung erwartet?
Die Positionen der Protagonisten waren seit urdenklichen Zeiten klar, daß sie verbalkeulenschwingend aufeinander losgehen würden, war nicht zu erwarten, dazu sind weder Merkel noch Steinmeier der Typ, und daß sie eventuell mit neuen Erkenntnissen, Vorschlägen, Kursänderungen oder sonst irgendwelchem Revolutionären rauskommen würden, konnte auch niemand ernsthaft annehmen. Also mußte es die wiederholte Absonderung der allseits bekannten Sprechblasen werden, die in dieser wie auch in vielen anderen derartiger Sendungen in wechselnder Reihenfolge abgefragt und dann getreulich zu Gesicht und Gehör gebracht werden.
Die vier "Befrager" gefielen sich offensichtlich in ihren Rollen als Selbstdarsteller, wie auch anders? - Herr Kaube von der FAZ bemerkt dazu sehr treffend, es seien ja auch keine Journalisten sondern "Moderatoren", mediale Mannequins, die da ihren Auftritt hatten.
Weil ich das genau so erwartet hatte, habe ich mir die Sendung gar nicht erst angeschaut, sondern mich hingegen von den Schönheiten der Holsteinischen Schweiz unterhalten lassen, die im dritten Programm des WDR präsentiert wurden. Die Berichte in den Medien über dieses ihr Hoch-Ereignis des Jahres sowie die Kommentare der mehr oder weniger frustrierten Zuschauerschaft bestätigen, daß ich weise handelte.
Zitat von SpockEs sieht ja nun so aus, als würde es für Schwarz-Gelb nicht reichen. Die 'Chancen' auf vier weitere Jahre GK stehen also nicht schlecht. Oder hält es jemand für realistisch, dass die Grünen noch beispringen?
Nein, das glaube ich nicht. Letztlich wäre die Kröte für schwarz gelb wohl auch so gross, dass mann da gleich eine gK machen kann. Die wäre thematisch wohl nicht viel anders und die Beteiligten müssten sich dafür nicht so verbiegen. Merkel wäre diese Konstellation eh lieber, da sie dann die Sozis an die 20% nagelt. Es wäre höchstens die Frage, falls es für rot-rot-grün reicht ob es nicht doch in 2 Jahren einen innerparteilichen Putsch gibt, wenn die SPD unter die 20% fällt. Ansonsten halte ich das Rennen für offen. Schwarz-gelb ist auch noch drin. Beim Kandidatenduell sehe ich eher 2 Verlierer, min destens keinen Gewinner, und das käme doch eigentlich eher Merkel zu pass, oder?
"Die Berichte in den Medien über dieses ihr Hoch-Ereignis des Jahres sowie die Kommentare der mehr oder weniger frustrierten Zuschauerschaft bestätigen, daß ich weise handelte." (von dewo)
Ich habe das Duell auch nicht gesehen und die Entscheidung angesichts der Medienkommentare nicht bereuht. Nicht nur die FAZ, praktisch alle Zeitungen kritisieren das Duell als langweilig und konzeptionell falsch. Die WZ schreibt z.B. kritisiert, dass wichtige Themen wie Bildung, Familie und Umwelt nicht mit einem Wort erwähnt worden seien - und dass die Moderatoren dafür mitverantwortlich seien. Zwei statt vier hätten vollkommen gereicht.
Ich kann das zwar selbst nicht beurteilen, aber ich denke auch, das Ganze war viel zu pompös inszeniert angesichts der fehlenden Konkurrenz und Profil zwischen den beiden. Unter schlechten Vorzeichen (in Form von für ein TV-Duell wenig geeigneten Kandidaten und Gesamtkotext) hat man ein schlechtes Format gebracht - und damit gegenüber 2005 1/3 der Zuschauer verloren. Beim nächsten mal dürften es noch mehr werden.
Zitat von Lexxdass wichtige Themen wie Bildung, Familie und Umwelt nicht mit einem Wort erwähnt worden seien - und dass die Moderatoren dafür mitverantwortlich seien.
Die Kanzlerkandidaten Angela Merkel (CDU) und Frank Walter Steinmeier (SPD) haben sich hier noch einmal in den Themen des Tages den Medien gestellt, um diese Wissenslücke zu füllen.
Peter Kloeppel, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Frau Bundeskanzlerin, wie wichtig ist ihnen die Bildung?
Angela Merkel: "Wir wollen junge Menschen ermutigen, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden. Dabei setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Mütter und Väter sollen sich frei entscheiden können, ob sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen. Seit 2005 sind wir hier weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch kinder- und familienfreundlicher sowie umweltfreundlicher machen."
Maybritt Illner, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Herr Steinmeier, Welchen Stellenwert hat die Bildung bei der SPD?
Frank Walter Steinmeier: "Eine von mir geführte Bundesregierung wird alles daran setzen, dass Deutschlands Stärke von gestern und heute auch unsere Stärke von morgen sein wird. Wir setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Seit 2005 sind wir hier schon sehr weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch umweltfreundlicher, familien- und kinderfreundlicher machen.
Frank Plasberg, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Frau Bundeskanzlerin, welchen Stellenwert hat bei Ihnen die Familie?
Angela Merkel: "Die Familie hat einen sehr hohen Stellenwert. Wir wollen junge Menschen ermutigen, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden. Dabei setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Mütter und Väter sollen sich frei entscheiden können, ob sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen. Seit 2005 sind wir hier weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch kinder- und familienfreundlicher sowie umweltfreundlicher machen."
Peter Limbourg, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Herr Steinmeier, Gibt es die traditionelle Familie überhaupt noch??
Frank Walter Steinmeier: "Wir müssen die heutigen Gegebenheiten sehen. Eine von mir geführte Bundesregierung wird alles daran setzen, dass Deutschlands Stärke von gestern und heute auch unsere Stärke von morgen sein wird. Wir setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Seit 2005 sind wir hier schon sehr weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch umweltfreundlicher, familien- und kinderfreundlicher machen.
Peter Kloeppel, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Frau Bundeskanzlerin, wie wichtig ist ihnen die Umwelt?
Angela Merkel: "Die Umwelt ist eines unserer zentralen Themen. Wir wollen junge Menschen ermutigen, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden. Dabei setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Mütter und Väter sollen sich frei entscheiden können, ob sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen. Seit 2005 sind wir hier weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch kinder- und familienfreundlicher sowie umweltfreundlicher machen."
Maybritt Illner, im Auftrage der Themen des Tages auf homepagemodules: Herr Steinmeier, Welchen Stellenwert hat die Umwelt bei der SPD?
Frank Walter Steinmeier: "In Abstimmung mit Herrn Trittin kann ich Ihnen versichern, eine von mir geführte Bundesregierung wird alles daran setzen, dass Deutschlands Stärke von gestern und heute auch unsere Stärke von morgen sein wird. Wir setzen wir neben der besseren finanziellen Förderung von Familien auch auf eine gute und bezahlbare Kinderbetreuung und eine familienfreundliche sowie umweltgerechte Arbeitswelt. Seit 2005 sind wir hier schon sehr weit vorangekommen. Aber wir wollen unser Land noch umweltfreundlicher, familien- und kinderfreundlicher machen.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, Herr Kanzlerkandidat, vielen Dank für die Aussagen um die Kernpunkte ihrer Politik.
In Antwort auf:... dass mann da gleich eine gK machen kann. Die wäre thematisch wohl nicht viel anders und die Beteiligten müssten sich dafür nicht so verbiegen. Merkel wäre diese Konstellation eh lieber, da sie dann die Sozis an die 20% nagelt.
Nee, dass die Sozis gegen die 20% gehen ist vor allem Verdienst der Linkspartei und gar nicht der CDU. Außerdem bekommt der Kanzlerbonus in der zweiten Legislaturperiode doch meistens die ersten Lackschäden. Wissen wir aus der Vergangenheit und es ist ja auch logisch.
Ich habe da meine Zweifel, ob die CDU aus der nächsten GK unbedingt gestärkt hervorginge. Ich sehe eher sich den Trend nach Links fortsetzen - diese GK hätte Lafontaine als Schattenkanzler.
Das gibt es ja nur, wenn es für schwarz/gelb nicht reicht. Dann aber wird es innerhalb der SPD so lange gären bis die gK zerbricht und man zu rot/rot/grün übergeht.
Und DAVON halte ich nun garnichts - aber das wird die Akteure nicht interessieren.
Im Moment bleibt mir nichts anderes übrig als die FDP so stark wie möglich zu machen, immerhin habe ich ja ganze 2(!) Stimmen.... :-)
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)