Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären ...
Umfrage vom 06.08.2009
CDU/CSU 35 % SPD 23 % GRÜNE 13 % FDP 16 % DIE LINKE 10 % Sonstige 3 %
Die Umfrage ist von Infratest. Die Sonstigen erhalten maximal 6% (Forschungsgruppe Wahlen). Wie mag der Anteil der Piraten an den Sonstigen sein? Schwer zu sagen. Ich schätze das sind zu 40% Rechte (NPD, Republikaner, DVU), 20% Linke (MLPD, KPD etc.), je 5-10% für Frauen-, Rentner-, Öko-, Christenparteien. Bleibt noch etwa 20% oder max. 1,2% bundesweit für die Piratenpartei. Realistisch werden es aber eher 2-5% von etwa 3-4% Sonstigen, also bundesweit etwa 0,1%.
0,1%? Das schaffen die StudiVZ-Anhänger der Piratenpartei ja bereits ganz allein.
Aber sicherlich ist die Studi-Umfrage alles andere als Repräsentativ, selbst für die Studenten. Übrigens hat die Piratenpartei dort nurnoch 28% Stimmenanteil.
"Hat die Piratenpartei eine Chance auf Einzug in das Parlament?" Nein.
"Wie Aussagekräftig kann so eine Umfrage sein?" Leute, die bei StudiVz registriert sind, haben kein Leben außerhalb des Internets und gehen demzufolge auch nicht zur Wahl.
Dafür hat im Altersheim meiner Schwiegergrossmutter nach ersten empirischen und nicht representativen Erhebungen überraschenderweise die Rentnerpartei knapp die Nase vorn.
Also wenn ich mir ansehe (wie heute morgen in Form von Frau Künast im Frühstücksfernsehen), wie gesetzt und mainstreamig die Grünen geworden sind, ist die Zeit mehr als überreif für eine neue Protestpartei.
Wie Ende der siebziger Jahre das Thema Umwelt taugt das Internet dafür durchaus als Keimzelle. Mobilisierungspotenzial durch dieses Medium besteht auch. An einen Einzug in den Bundestag 09 glaube ich aber nicht. Wenn, dann müssen die Piraten ihre Kräfte auf einen Landtag konzentrieren und dort rein. Dann werden sie politisch wahrgenommen und können die 5% im Bund anpeilen. Die sitzen dann eben nicht mit Strickzeug, sondern mit ner Spielkonsole im Plenum, oder wie muss ich mir das vorstellen?!
Der grosse Unterschied ist, dass die Grünen schon damals einen gesamtgesellschaftskritischen Ansatz hatten; Umwelt, Militär, Ausland, Innenpolitik, Industrie usw. Somit war sie wählbar für eine breite Schicht, die diesen Ansatz teilte oder damit sympathisierte. Die Piratenpartei hat oder wird wahrgenommen als Lobby für ein einziges Thema. Das ist zuwenig attraktiv und ich glaube nicht mal ein wirklich internetbegeisterter, dem das Thema enorm wichtig ist, wird sowas wählen, denn da gibts ja immer noch die öde Welt da draussen, mit der man ja auch irgendwie klar kommen muss...
Die Piraten sind ein one-topic-idiot, die kein breiteres Wählerspektrum ansprechen. Und die Zielgruppe wird am 27.9. nicht wählen gehen, weil sie lieber noch 'ne Runde Counterstrike zockt.
Für mich wieder ein typischer Fall von Lese-Verständnis Schwäche, in diesem Falle der n24 Redaktion. "bejahten immerhin 18 Prozent die Frage, ob sie sich vorstellen können, die "Horst-Schlämmer-Partei" zu wählen" heisst eben noch lange nicht, dass die dann auch 18 Prozent haben würden, was "Die FDP seit Jahren versucht - vergeblich". Das heisst, dass 78% aller Wähler kategorisch ausschliessen diesen (und darüber wohl hinaus jeden anderen) Quatsch zu wählen. Was die 18% dann tatsächlich wählen steht auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht ist ja dann gerade wieder Frau Pauli in.
In Antwort auf:"bejahten immerhin 18 Prozent die Frage, ob sie sich vorstellen können, die "Horst-Schlämmer-Partei" zu wählen" heisst eben noch lange nicht, dass die dann auch 18 Prozent haben würden, was "Die FDP seit Jahren versucht - vergeblich". Das heisst, dass 78% aller Wähler kategorisch ausschliessen diesen (und darüber wohl hinaus jeden anderen) Quatsch zu wählen. Was die 18% dann tatsächlich wählen steht auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht ist ja dann gerade wieder Frau Pauli in.
Das ist schon richtig, zeigt aber, dass bei einem guten Teil der Wähler das Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit des demokratischen Prozesses schwindet. Wer zumindest in Erwägung zieht, einer künstliche Witzfigur eher als einem Politiker seine Stimme zu geben, hat offenbar nur noch recht wenig Vertrauen in die Politik.
Also wer nicht wenigstens ab und zu mal in Erwägung zieht laut "Scheisse" zu schrein, nackt durchs Büro zu laufen oder Horst Schlämmer zum Bundeskanzler zu wählen hat irgendwie auch einen an der Waffel.
In Antwort auf:Wer zumindest in Erwägung zieht, einer künstliche Witzfigur eher als einem Politiker seine Stimme zu geben, hat offenbar nur noch recht wenig Vertrauen in die Politik.
Entschuldigung, aber was ist der Unterschied zwischen einem Politiker und einer künstlichen Witzfigur?