Kommt halt drauf an, wieviel man tatsächlich privat fährt, wie die Unterhaltskosten aussehen, wieviel Rabatt man auf den Neuwagen sonst bekommen hätte, dazu Steuer, Versicherung...ist eine Rechnung mit vielen Variablen. Ich habe sie schon oft gemacht. Und bei mir zahlt der Arbeitgeber wirklich alles. Am Ende entscheide ich mich für den Firmenwagen, weil ich zu faul bin selbst die Gebrauchtwagen zu "entsorgen", und ich außerdem auf "Festpreis ohne Risiko" stehe.
Als ich vor langer Zeit noch gearbeitet habe ;) sah das im Extremfall so aus: Der Zugang zum Firmenwagen war allein eine Frage der Hirarchie-/Gehaltsstufe. Ob der Mensch dienstlich einen Firmenwagen brauchte spielte keine Rolle. Aus dem Katalog des Leasing-Partners suchte er sich den passenden Wagen aus, vom Cabrio bis zur Familienkutsche gab es alles. Das war dann ein familientauglicher Kombi, den fast ausschliesslich die Ehefrau fuhr, er selbst kam weiter mit der S-Bahn zur Arbeit. Private Nutzung des Wagens 100%, Privatwagen konnte eingespart werden, den Sprit und den Service zahlte der AG. Die pauschale Versteuerung war auf jeden Fall ein Geschäft für ihn.
Auf jeden Fall ein Anlass für mögliche Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft, sich das noch mal zu überlegen. Fürmich fällt das jedenfalls eher auf die zurück, die das jetzt anprangern.
Davon abgesehen hat wohl irgendwer beschlossen, dass sie ein gepanzertes Auto braucht. Ich finde es nun auch ein bischen albern, dass ihr dieser Schutz, den sie sicher nicht wegen ihrer Karnevalstätigkeiten braucht, nur bei dienstlichen Fahrten zusteht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass potentielle Attentäter nicht zwischen privat und dienstlich unterscheiden würden.
Und was die Privatwirtschaft angeht, da habe ich schon ganz anderes erlebt.
Oder anders herum: wenn sie im Urlaub keinen Panzerwagen braucht, warum muss sie einen in Berlin haben?
Mittlerweile gibt es 4 Regierungsleute die im rollenden Hochsicherheitstrakt mit Eskorte fahren: Kanzler, Innenminister, Aussenminister und Verteidigungsminister. Bei denen lasse ich Sicherheitsbedenken gelten.
Bei den anderen scheint mir die gepanzerte Limusine eher dem Status geschuldet.
Zitat von F-WPrivate Nutzung des Wagens 100%, Privatwagen konnte eingespart werden, den Sprit und den Service zahlte der AG. Die pauschale Versteuerung war auf jeden Fall ein Geschäft für ihn.
Auch hier gilt: "auf jeden Fall" ist Unsinn. Es hängt mindestens von den Faktoren Distanz Wohnort - Arbeitsstätte, möglicher Rabatt auf Neuwagen, Wartungskosten, Wertverlust, KfZ-Steuer, Versicherung und Spritpreis ab. Wenn man noch berücksichtigt, dass man bei Privatkauf auch auf Gebrauchtwagen ausweichen kann und damit den Wertverlust stark beschränken kann, sieht die Rechnung nochmal anders aus.
Wenn man dann noch das Modell "Leasingrate wird vom Einkommen abgezogen" fährt, muss man schon mit sehr spitzem Stift rechnen.
Das Argument, privatwirtschaftlich würde doch weit mehr beschissen, zieht für mich nicht. Ist auch Stammtischargumentation, nur anders herum.
Wie DP schon sage, muss sich jeder Manager oder auch Angestellte für aufgedeckte Verfehlungen bei der Nutzung von Firmeneigentum verantworten. So muss sich die Ministerin, die immerhin von uns Steuerzahlern reichlich auch über ihre Amtszeit hinaus bis ans Lebensende vergütet wird, eben vor Bürgern und Steuerzahlern verantworten.
Dass gerade bei Ulla einige Interesse dran haben, die Geschichte etwas heißer zu kochen, ist auch klar. Aber was war es denn wirklich? Ulla wollte da unten vor dem spanischen Bürgermeister mal mit ihrem fetten Benz ein bisschen rumprotzen. Nicht mehr und nicht weniger. Ironischerweise läuft gerade im Gesundheitsmoloch, den sie ja entschieden ausmisten will, das meiste über zwielichtige Sachzuwendungen (an Ärzte, Apotheker, etc...) .
"Das Argument, privatwirtschaftlich würde doch weit mehr beschissen, zieht für mich nicht. Ist auch Stammtischargumentation, nur anders herum."
Finde ich auch so.
Der Mitarbeiter, der seinen Firmenwagen fast zu 100 % privat nützt wird möglicherweise bei der nächsten Betriebsprüfung ganz schön auf die Nase fallen - zumindest sein Chef.
Es gibt doch ein Problem hinter der "Dienstwagenaffäre", nämlich die Tatsache, dass unsere Abgeordneten, dafür sind sie ja die Legislative, die Gesetzte beschließen und sich bei einigen davon selber ausnehmen, wie z.B. bei der Spesenregelung. Jeder, der mehr oder weniger regelmäßig Betriebsprüfungen über sich ergehen lassen muss weiß doch, wie da jeder Beleg umgedreht wird, ob auch ja sämtliche gesetzlichen Anforderungen penibel eingehalten werden, das Fahrtenbuch korrekt ausgefüllt ist etc.
Und natürlich kocht da die Volksseele, wenn sich jemand großkotzig hinstellt und erstmal erzählt, dass das Ganze doch völlig legal sei. Kunststück, wenn ich die Gesetze schon selber mache wäre es ja noch viel peinlicher, wenn man diese nicht mehr halten würde, wo doch der Rahmen schon so schön elastisch weit gezogen ist.
Ich denke, wenn sie sich hingestellt und Einsicht gezeigt hätte wäre die Aufregung viel geringer gewesen, aber das intensive bestehen auf ihrem Recht hat den Luftballon erst richtig aufgeblasen.
Schönen tag noch WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
"Der Mitarbeiter, der seinen Firmenwagen fast zu 100 % privat nützt wird möglicherweise bei der nächsten Betriebsprüfung ganz schön auf die Nase fallen - zumindest sein Chef."
Ähem, da hast Du aber keine Vorstellung, was in Firmen so abgeht. Da liegt F-W Sichtweise schon viel näher an der Wahrheit. In der Regel sind ja die Firmenwagen gerade in den höheren Gehaltsklassen eher steuerminderndes Teil des Einkommens. Ob und wie die genutzt werden, interessiert keine Sau. (Ausser man will den MA loswerden, DANN wird genau geschaut). Und da liegt Steffens spitzer Bleistift nämlich ganz anders. Ausser, wenn man natürlich einen Gebrauchtwagen mit einem Neuwagen vergleicht. Aber schon bei der ersten ausserplanmässigen Reparatur kippt die Rechnung.
"und erstmal erzählt, dass das Ganze doch völlig legal sei. Kunststück, wenn ich die Gesetze schon selber mache wäre es ja noch viel peinlicher, wenn man diese nicht mehr halten würde, wo doch der Rahmen schon so schön elastisch weit gezogen ist."
Der Rahmen ist aber nicht weiter als bei jedem in der freien Wirtschaft angestellten. Also kann man ihn wohl kaum kritisieren, wenn doch der Markt diese Regeln als optimal herausgearbeitet hat. Was auch stimmt, die Firmen, die ich kenne, haben z. B. aufgegeben, Benzin für private Fahrten auch privat bezahlen zu lassen, weil die Rechnerei schlicht zu aufwendig wurde.
"Ich denke, wenn sie sich hingestellt und Einsicht gezeigt hätte wäre die Aufregung viel geringer gewesen, aber das intensive bestehen auf ihrem Recht hat den Luftballon erst richtig aufgeblasen."
Zitat von Kater"Der Mitarbeiter, der seinen Firmenwagen fast zu 100 % privat nützt wird möglicherweise bei der nächsten Betriebsprüfung ganz schön auf die Nase fallen - zumindest sein Chef." Ähem, da hast Du aber keine Vorstellung, was in Firmen so abgeht. Da liegt F-W Sichtweise schon viel näher an der Wahrheit. In der Regel sind ja die Firmenwagen gerade in den höheren Gehaltsklassen eher steuerminderndes Teil des Einkommens. Ob und wie die genutzt werden, interessiert keine Sau. (Ausser man will den MA loswerden, DANN wird genau geschaut). Und da liegt Steffens spitzer Bleistift nämlich ganz anders. Ausser, wenn man natürlich einen Gebrauchtwagen mit einem Neuwagen vergleicht. Aber schon bei der ersten ausserplanmässigen Reparatur kippt die Rechnung.
Aber hier sprechen wir von einer Spezialregelung für hochgestellte MA. Kann man das mit der Ministerin vergleichen? Ja, wenn man Status und Verantwortungsbereich betrachtet. Nein, wenn man bedenkt, dass sich jeder Politiker mit der Elle des Ottonormalverbrauchers messen muss. Diese Elle ist schon vielen zum Verhängnis geworden; Lobbyisten oder Briefkopfnutzern oder Flugzeugmeilensammlern. In der Wirtschaft interessiert das kaum, in der Politik werden die moralischen Massstäbe aber weit höher angelegt.
"In der Wirtschaft interessiert das kaum, in der Politik werden die moralischen Massstäbe aber weit höher angelegt."
Das hängt aber stark davon ab, wie die Position des/r Jeweiligen gerade ist. Übrigends sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik.
Ulla Schmitt hatte sich einfach mit zu vielen angelegt und war damit auch noch relativ erfolgreich. Übrigends ein Grund, warum ich einen gepanzerten Wagen für sie nicht für abwegig halte, wer so vielen dermassen an den Karren pinkelt und um immense Summen bringt, lebt durchaus gefährlich. Und da die meisten Journalisten wohl privat versichert sind, waren ihre Chancen von Anfang an nicht gut.
Interessant fand ich übrigends einen Kommentar in der Zeit dazu. Wirklich verloren hat eigentlich Steinmeier, der diese Gelegenheit, Führungsstärke zu zeigen, nicht genutzt hat. Wer schon bei so einer Lappalie keine klaren EEntscheidungen trifft dürfte für das Amt des Kanzlers kaum geeignet scheinen. Zwar macht Merkel das genauso, aber eben nachdem sie gewählt wurde.
In Antwort auf:Ulla Schmitt hatte sich einfach mit zu vielen angelegt und war damit auch noch relativ erfolgreich.
Beim ersten Teilsatz gebe ich dir Recht, da hat sie den immer miesen Job des deutschen Gesundheitsministers gut gemacht. Was den Erfolg angeht, möchte ich das aber ganz stark bezweifeln. Mir ist keine Maßnahme bekannt, die zu mehr Transparenz und Wettbewerb im Gesundheitswesen führt, dabei sind das die Schlüsselfaktoren, um endlich was am System zu verbessern.
Frau Schmidt mag Beharrlichkeit und einen dicken Kopf gepaart mit gewisser Bauernschläue haben. Intellektuell traue ich ihr aber gar nichts zu. Sie hat mit dem Gesundheitsfonds nur einen weiteren milliardenschweren Verschiebebahnhof installiert, der das System verschlimmbessert.
Zitat von Spock[quote] Frau Schmidt mag Beharrlichkeit und einen dicken Kopf gepaart mit gewisser Bauernschläue haben. Intellektuell traue ich ihr aber gar nichts zu. Sie hat mit dem Gesundheitsfonds nur einen weiteren milliardenschweren Verschiebebahnhof installiert, der das System verschlimmbessert.
Der ist aber nicht auf ihrem Mist gewachsen. Das war Merkels Kompromiss in der Bürgergesundheitsprämienfondsversicherung. Sollte schwarz-gelb wirklich im Herbst gewinnen wird der Verschiebebahnhof sicher bald wieder ausrangiert.
Zitat von DP Der ist aber nicht auf ihrem Mist gewachsen. Das war Merkels Kompromiss in der Bürgergesundheitsprämienfondsversicherung. Sollte schwarz-gelb wirklich im Herbst gewinnen wird der Verschiebebahnhof sicher bald wieder ausrangiert.
Na das bleibt abzuwarten - bei entsprechender Alternative, auch zu Hoffen.
Back To Dienstwagen.....
Regierung ordert 31 Limousinen für 8,6 Millionen
31 gepanzerte Luxuskarossen von Mercedes, BMW und Audi hat die Bundesregierung zur Erneuerung ihrer Dienstwagenflotte bestellt. Das Geld für die Limousinen mit einem durchschnittlichen Preis von 275.000 Euro kommt aus dem Konjunkturpaket II. Opposition und Bund der Steuerzahler sind entsetzt. Q - ist natürlich auch wieder so ein Witz, noch schnell aus einem Topf, der für Konjunkturmaßnahmen gedacht war, Geld zu entnehmen. Natürlich Oberklasse - erste Klasse.
"Ein halbes Jahr nach der Verabschiedung kommt das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge nur schleppend in Gang. Von den zehn Milliarden Euro, die der Bund bis Ende 2010 bereitstellt, haben die 16 Bundesländer zusammengenommen weniger als 200 Millionen Euro beim Bundesfinanzministerium abgerufen, wie die "Welt" unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Finanz- und Innenministerien der Länder berichtet. Eigentlich hätten nach dem Zukunftsinvestitionsgesetz von den zehn Milliarden Euro bis Ende des Jahres mindestens die Hälfte ausgegeben sein sollen."
DARÜBER sollte man sich vielleicht eher aufregen ;)
Zitat von FunTa Regierung ordert 31 Limousinen für 8,6 Millionen 31 gepanzerte Luxuskarossen von Mercedes, BMW und Audi hat die Bundesregierung zur Erneuerung ihrer Dienstwagenflotte bestellt. Das Geld für die Limousinen mit einem durchschnittlichen Preis von 275.000 Euro kommt aus dem Konjunkturpaket II. Opposition und Bund der Steuerzahler sind entsetzt. Q - ist natürlich auch wieder so ein Witz, noch schnell aus einem Topf, der für Konjunkturmaßnahmen gedacht war, Geld zu entnehmen. Natürlich Oberklasse - erste Klasse.
Warum die Aufregung? Umsatz ist Umsatz, für die Konjunktur spielt es keine Rolle, wer die Autos für wen bestellt. Gerade die Autoindustrie und ihre Zulieferer leiden neben den Maschinenbauern am stärksten unter der Absatzflaute. Und die Hersteller der grossen Kisten mehr als die Kleinwagenbauer, die mit der Abwrackprämie gepampert werden.
Man kann über Sinn oder Unsinn des Konjunkturpaketes insgesamt streiten, aber in der Finanzierung der Dienstkarossen daraus sehe ich nichts verwerfliches. Wenn die Vorgängerlimusinen ausgenudelt sind, müssen sie eh ersetzt werden. Der Steuerzahler zahlt sie in jedem Fall. Ob über ordentlichen Haushalt oder Konjunkturpaket ist Jacke wie Hose.
Zitat von LexxHmmm, Aufregung über 8,6 mio. €? http://www.n24.de/news/newsitem_5311510.html "Ein halbes Jahr nach der Verabschiedung kommt das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge nur schleppend in Gang. Von den zehn Milliarden Euro, die der Bund bis Ende 2010 bereitstellt, haben die 16 Bundesländer zusammengenommen weniger als 200 Millionen Euro beim Bundesfinanzministerium abgerufen, wie die "Welt" unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Finanz- und Innenministerien der Länder berichtet. Eigentlich hätten nach dem Zukunftsinvestitionsgesetz von den zehn Milliarden Euro bis Ende des Jahres mindestens die Hälfte ausgegeben sein sollen." DARÜBER sollte man sich vielleicht eher aufregen ;)
Man sollte vielleicht die Originalquelle studieren und nicht eine reisserische Zweitverwertung eines unseriösen Nachrichtensenders, die die magischen 200 Mio aus dem Zusammenhang reisst und die Aussage der Originalquelle verkürzt und verfälscht.
Die WELT hat in den letzten Tagen eine Reihe von Artikeln zu dem Thema veröffentlicht. So kann man erfahren, dass allein HH Projekte unter dem Konjunkturpaket II von mehr als 200 Mio genehmigt hat (die Genehmigung liegt bei den Ländern). Auch S-H hat für über 200 Mio Projekte genehmigt und damit seinen Anteil am Paket fast vollständig ausgeschöpft, so die Auskunft des S-H Finanzministeriums an unsere Regionalzeitung. Bei den anderen Ländern dürfte es nicht wesentlich anders aussehen.
Aber die Gelder können nur so abgerufen werden wie Zahlungen anstehen. Das dauert naturgemäss seine Zeit, zumal es sich bei der Mehrzahl der Projekte um Baumassnahmen handelt, die nach Baufortschritt abgerechnet und bezahlt werden.
Das war zur erwarten und darauf ist von vielen vor Verabschiedung des Paketes hingewiesen worden. Auch ich hatte mal im Forum einen Beitrag in diesem Sinne geschrieben.
Wenn sich die zarten Anzeichen eines Endes der Talfahrt und einer langsamen Konjunkturerhohlung als nachhaltig erweisen sollten passiert genau das, was die Kritiker befürchten: Statt den Abschwung zu dämpfen, heizen die Gelder den beginnenden Aufschwung an mit allen negativen Folgen. Preissteigerungen, Aufbau von Überkapazitäten usw. Man legt so nur den Grundstein für die nächste Krise.
Und generell frage ich mich, ob die Politker und ihr Publikum noch alle Tassen im Schrank haben. In den guten Zeiten als die Kassen voll waren, also bis vor einem Jahr, haben sie die Schulen und Strassen verrotten lassen. Und jetzt, wo kein Geld da ist fällt ihnen ein, dass man das alles mal auf Vordermann bringen kann. Man wünscht sich geradezu noch mehr Krisen damit die Verantwortlichen endlich das machen, wozu sie gewählt und verpflichtet sind, statt das Geld mit vollen Händen für soziale Wohltaten an ihren Klienten herauszuwerfen.