In der FAZ (mal schauen ob der Artikel hier korrekt verlinkt wird, wenn nicht muss ich noch üben) steht ein nettes Psychogramm über die Sozialdemokraten und ihren Vorsitzenden. Wie gewohnt wenig schmeichelhaft aber doch scharfsichtig und pontiert.
Dass sich der Richtungsstreit demnächst weiter zuspitzt muss nicht schlecht sein und ist überdies vor Grundsatz Parteitagen üblich. Im Gegenteil, ich denke, gerade das Fehlen des Flügelkampfes hat die SPD beliebig gemacht, den linken zur Linkspartei und den Wähler der Mitte zu Merkel CDU getrieben.
Die Frage ist, gibt es einen Gewinner im Flügelstreit? Und wer könnte das sein?
Den Sinkflug der SPD Beck in die Schuhe zu schieben ist IMHO viel zu kurz gesprungen. Die SPD wird halt von der konservativen Seite von der CDU attakiert (und Merkel macht da eben einen guten Job - und das wiegt doppelt schwer, nachdem ihr das vorher niemand zugetraut hat) die ihrerseits innere Ruhe bewahrt (beinahe wie zu Kohls besten Zeiten), und von der sozialistischen Seite von der Linkspartei, deren Zugewinne praktisch vollständig zu Lasten der SPD ging.
Im Moment hat die SPD halt ein Glaubwürdigkeitsproblem beim Flügel "neue Mitte" und "gewerkschaftsnahe Kreise". Das geht auch wieder vorbei, aber vielleicht erst, wenn sich die Linkspartei mal an einer Regierung beteiligt. Wobei, die Grünen haben es ja auch geschafft sich zu etablieren.
Ich muss allerdings sagen, dass die jüngesten "konservativen" Pamphlete einiger CDU/CSU Granden mich schon wieder massiv in Richtung Grüne/SPD driften lassen.
Bei den letzten Wahlen habe ich ja noch FDP gewählt, aber wenn das in der Konsequenz eine so massive verreligiosisierung (geiles Wort :-) ) der Politik nach sich zieht, ist das für mich auf keinen Fall akzeptabel.
Und letztlich kommt ja noch dazu, dass die CDU derzeit dazu neigt, die SPD links zu überholen. Das kostet die SPD zwar massiv Stimmen, aber wie die Pamphlete der konservativen Kreise zeigen, ist das innerhalb der CDU nicht unumstritten. Die Frage ist dann, ob die das bis zu den Wahlen durchhalten.
Beck verstärkt den Abwärtstrend der Alt-SPD, weil er ein Vertreter der Alt-SPD ist.
Er ist sicher nicht allein verantwortlich.
Aber er ist ein Vorsitzender, der noch nicht weiß, dass er keiner mehr ist.
Was fehlt, ist eine positive neue Leitfigur.
Die, der Neue müsste als aller erstes Beck absetzen.
Nur, wenn die SPD aufhört, ihrem alten Klientel nachzulaufen, kann eine neue SPD entstehen.
Sozialhilfeempfänger und Hartz-IV-er wählen die LINKE, weil die ungestraft Heilsversprechen von sich geben kann.
kater_5 schrieb am 11.09.2007 09:32
Ich muss allerdings sagen, dass die jüngesten "konservativen" Pamphlete einiger CDU/CSU Granden mich schon wieder massiv in Richtung Grüne/SPD driften lassen.
Bei den letzten Wahlen habe ich ja noch FDP gewählt, aber wenn das in der Konsequenz eine so massive verreligiosisierung (geiles Wort :-) ) der Politik nach sich zieht, ist das für mich auf keinen Fall akzeptabel.
Und letztlich kommt ja noch dazu, dass die CDU derzeit dazu neigt, die SPD links zu überholen. Das kostet die SPD zwar massiv Stimmen, aber wie die Pamphlete der konservativen Kreise zeigen, ist das innerhalb der CDU nicht unumstritten. Die Frage ist dann, ob die das bis zu den Wahlen durchhalten.
Gruss
Kater
Hat die Union nicht auch bald Parteitag?
Die Konservativen in der Union sind beim letzten Parteitag ja ziemlich abgewatscht worden. Jörg Schönbohm, als ihr einziger erklärter Vertreter, wurde mit lautem Knall aus dem Präsidium gewählt. Das hatte gesessen und bis heute gab es da wenig nennenswerte Nachfolger aus dem politischen Nachwuchs.
Dass sich jetzt 4 junge Unionisten mit einem wertkonservativen Papier zu Wort melden muss nicht heissen, dass die Union in eine bestimmte Richtung tendiert. Vielmehr haben hier junge Karrieristen aus der politischen B Mannschaft, im Fall Markus Söders praktisch schon fast auf dem Abstellgleis, ihre Ambitionen auf den Parteiaufstieg bekundet.
Kodo schrieb am 11.09.2007 10:47
Aber er ist ein Vorsitzender, der noch nicht weiß, dass er keiner mehr ist.
Was fehlt, ist eine positive neue Leitfigur.
Die, der Neue müsste als aller erstes Beck absetzen.
Richtig, wir hatten mit Schröder, Münte, Platzeck und Beck ja auch erst 4 Parteichefs in 4 Jahren. Da geht sicher noch mehr. Mein Vorschlag: Bis Dezember Steinbrück, dann bis Juli 08 Wowereit und dann bis zur Wahl 09 Gabriel. Und dann sollte man sich um eine 'neue, unverbrauchte Kraft an der Spitze' bemühen.
"im Fall Markus Söders praktisch schon fast auf dem Abstellgleis"
Das halte ich eher für Wunschdenken als durch die tatsächliche Konstellation manifestiert. Söder wird mit hoher Wahrscheinlichkeit als Minister ins Kabinett Beckstein einziehen - mal schaun, was er dann so treibt.
Auch wenn ich ihn persönlich als Brechmittel mit Gabriel auf eine Stufe stelle, so ist doch die Position eines Generalsekretärs erstmal ungeeignet, ein einigermassen ausgewogenes eigenes Profil zu entwickeln; die waren schon immer Wadlbeisser, Versuchsballon-Starter, Dummschwätzer etc - wobei ich ihn eigentlich nur in der letzten Kategorie einordne.
Dass sich jetzt 4 junge Unionisten mit einem wertkonservativen Papier zu Wort melden muss nicht heissen, dass die Union in eine bestimmte Richtung tendiert.
Ich habe mir in einem schwachen Moment das neue CDU Grundsatzpapier durchgelesen. Das hat mich schon vom Hocker gehauen, was da z. B. zum Thema Religion stand.
Aber spätestens als ich las, was da zum Thema Immigranten stand, war ich damit durch. Nach deren Definition sind meine Kinder nämlich auch Immigranten und zwar die ganz besonders schlimmen der zweiten Generation, und was die völlig undifferenziert für solche Randgruppen vorgesehen hatten, fand ich dann schon abenteuerlich.
Kaum zu glauben, dass ich mal in der Jungen Union war.
Zitat Kaum zu glauben, dass ich mal in der Jungen Union war.
Grad erst entdeckt... ist ja putzig... ...und üblicherweise verläuft die geistige und politische Entwicklung eher umgekehrt - von links nach konservativ...