In meiner Stadt ist gestern ein Prozess beendet worden, vor dessen Urteil ich einigermassen ratlos bin. Was ist passiert: (www.tagesanzeiger.ch)
Zitat:
Ungebremst war der Angeklagte – ein 39-jähriger Italiener – am 2. November 2005 in Wohlen auf der so genannten «Todesstrasse» ausserorts mit seinem Alfa Romeo mit der Velofahrerin kollidiert. Das 14-jährige Mädchen wollte in der Dämmerung unweit des elterlichen Hauses das Velo neben sich herschiebend zu Fuss die Hauptstrasse überqueren.
Bei der Kollision mit dem Auto wurde das Opfer 37 Meter weit weg in ein Feld geschleudert. Das Auto kam erst nach rund 200 Metern zum Stillstand. Durch den Aufprall erlitt das Mädchen einen Genickbruch und war auf der Stelle tot.
In seinem einstimmig gefällten Urteil sprach des Gericht den Angeklagten der fahrlässigen Tötung schuldig. Das Strafmass fiel um zwei Monate höher aus als von der Staatsanwaltschaft beantragt worden war.
Der Hammer ist, dass der Italiener ein berüchtigter Raser ist, dem bereits 6 (in Worten: Sechs) mal der Führerschein entzogen wurde. Jetzt beim 7. mal hat es nun also das Leben des 14.jährigen Mädchens gekostet.
In einem psychiatrischen Gutachten wurde dem Italiener eine ungünstige Prognose gegeben, sprich, dass er daraus lernt ist unwahrscheinlich.
Nach dem tödlichen Unfall in Wohlen erhielt er den Führerausweis wieder zurück. Das Gericht könne keinen Sicherungsentzug anzuordnen, hiess es in der Urteilseröffnung. Das sei Sache der Administrativbehörde.
Und die sind nicht viel anders als in D. Wenn du in der Schweiz ein normales Bussgeldverfahren hast zahlst du die Busse und fertig. Kommts zur Anklage wird das aktenkundig, sprich bei einer Verwarnung erhälst du 2 Jahre Bewährung und wenn dann nix passiert verfällt das. Wenn doch gibts eine saftige Strafe bis hin zum Führerscheinentzug.
Was mich hier nur wundert, dass aus einem offensichtlich nonkonformen Verhaltensprofil im Strassenverkehr keine langfristige Konsequenz gezogen wird. Ein Entzug, ok, kann mal passieren. 2. mal, nun ja. Aber nach dem dritten mal muss es heissen Schluss, Feierabend, für dich gibt es die öffentlichen Verkehrsmittel.