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Dieses Thema hat 2 Antworten
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Mirkalf Offline




Beiträge: 11.761

11.09.2007 13:28
Wie man aus Kindern Manager macht Antworten
Wie man aus Kindern Manager macht

Zitat:

Wenn sie am Montag nach acht Schulstunden gegen sechzehn Uhr nach Hause kommen, landet der bleischwere Schulranzen dort, wo er hingehört: neben dem Schreibtisch. Denn dann geht es an die Hausaufgaben, und zwar in drei Hauptfächern. Darüber vergehen noch einmal zwei Stunden. Dann ist Feierband. Privater Musikunterricht, Fußballtraining, Schwimmbad - alles längst abgesagt oder gleich ganz gestrichen. So geht die Woche hin, dreimal am Nachmittag Unterricht, zweiunddreißig Wochenstunden. Die Rede ist von Elfjährigen, Sechstklässler an einem ganz normalen deutschen Gymnasium. Oder sagen wir: an einem ehemals normalen Gymnasium.

Die Kinder sind der erste Jahrgang, den die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre ( G8 ) ereilt hat. Wenn sie 2014 Abitur schreiben, werden sie endlich Zeit haben, darüber nachzudenken, was denn das nun gewesen sein soll? Eingesperrt in ein Korsett, das ihnen regelmäßig Zwölfstundentage aufnötigte, der schmale Rest an Kindheit, der noch für sie vorgesehen war, geopfert. Leere Nachmittage, Muße, Sport, Musik, Spiel mit Freunden - Luxus längst vergangener Tage. [...] Das Jahr Lebenszeit, das Jahr Kindheit musste in Hessen - wie in den meisten anderen Bundesländern - als Symbolpreis bezahlt werden, um den Pisa-Schock mit Aktionismus zu dämpfen. [...]

Spontane Verabredungen mit Nachbarskindern sind die Ausnahme, Kindergeburtstage bedürfen sorgfältiger Absprachen, das gesamte Schuljahr muss akribisch durchgeplant werden. Darunter leiden auch die Musikschulen, die jene Ausbildung anbieten, die der Staat in musischen Fächern marginalisiert hat. Vor dem späten Nachmittag kann kein Unterricht mehr stattfinden; für Mittelstufenkinder ist es keine Seltenheit, um sieben oder acht Uhr abends zur Musikstunde anzutreten. Kinderärzte berichten, dass Eltern verstärkt Antibiotika für die Kinder verlangen, um Fehlzeiten abzukürzen. Immer mehr Schulkinder klagen über Erschöpfungszustände.




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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.”
--Arthur Moeller van den Bruck

„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.”
--G. K. Chesterton

„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.”
--Mark Twain

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

14.09.2007 18:11
Wie man aus Kindern Manager macht Antworten
32 Wochenstunden sind neu?

Das ist mir neu, ich hatte in der Oberstufe 34 Wochenstunden.
Und so viel ist es bei genauerer Betrachtung auch nicht: 5 Tage zu 6 Stunden sind schon 30 Stunden Unterricht. Wenn jetzt noch 2 Stunden Sport nachmittags dazukommen hat man es und sooo viel erscheint es mir dann nicht zu sein, auch nicht für Quintaner.

Ich kann daher nicht so ganz nachvollziehen, was sich hier so großartig verändert haben soll, dass der Autor von gestohlener Kindheit spricht. Zu keiner anderen Zeit (außer Ferien) hatte ich mehr Freizeit als in der Schule!
Sicher wird durch das Jahr Verkürzung der Unterricht verdichtet, aber rein statistisch sind das (ich lasse die Grundschule mal konstant) 12,5% mehr Stoff, mehr Arbeit, das sollte keinen so drastischen Unterschied machen.
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