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Dieses Thema hat 25 Antworten
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Seiten 1 | 2
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

23.09.2007 17:07
Alles Banane? Antworten


Der Bananenkonzern Chiquita bezahlt eine Geldbuße in Höhe von 25 Mio. Dollar (18 Mio. Euro), weil er kolumbianische Todesschwadronen unterstützt hat.
Nach US-Angaben ist es die höchste Geldstrafe, die bislang unter den Terrorgesetzen fällig geworden ist.
Die kolumbianische Regierung hat die Strafe für den Konzern als zu milde kritisiert.

so die WELT

Die USA hatten die Todesschwadronen 2001 auf ihre Liste der Terrororganisationen gesetzt.
In Kolumbien kamen rund 200.000 Menschen bei den Kämpfen zwischen den Todesschwadronen und linksextremistischen Guerillas, die ebenfalls von Chiquita, früher United Fruit Company, Geld bekamen, um.

Der politische Einfluss der United Fruit Company (UFC) in Mittelamerika war auf Grund des großen Landbesitzes überaus groß.
Die Firma soll deswegen mehrmals darauf hingewirkt haben, dass Regierungen in Mittelamerika gestürzt werden.
Die UFC habe ihren Einfluss immer dann geltend gemacht, wenn die Regierung eines Landes eine Politik betrieben habe, die den Interessen des Konzerns zuwider liefen, so der Vorwurf.

so die Süddeutsche

Irgendwie tröstlich, dass die Behauptung, der liebe Gott bekäme sie letztlich alle, doch zu stimmen scheint.
Obwohl 25 Millionen für Mord- und Totschlag doch etwas wenig sind.
Jedenfalls lässt das Urteil darauf hoffen, dass der Rechtsstaat in den USA doch nicht ganz den bach runter geht.

DP Offline



Beiträge: 5.248

23.09.2007 17:15
Alles Banane? Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 23.09.2007 17:07
Die UFC habe ihren Einfluss immer dann geltend gemacht, wenn die Regierung eines Landes eine Politik betrieben habe, die den Interessen des Konzerns zuwider liefen, so der Vorwurf.




Das ist ja wirklich unglaublich. Dabei sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass jede Firma widerstandslos dem eigenen Ruin entgegengeht.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

23.09.2007 17:27
Alles Banane? Antworten

Zitat:

DP schrieb am 23.09.2007 17:15

Zitat:

Kodo schrieb am 23.09.2007 17:07
Die UFC habe ihren Einfluss immer dann geltend gemacht, wenn die Regierung eines Landes eine Politik betrieben habe, die den Interessen des Konzerns zuwider liefen, so der Vorwurf.




Das ist ja wirklich unglaublich. Dabei sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass jede Firma widerstandslos dem eigenen Ruin entgegengeht.




Findest Du es normal, wenn Firmen Staaten in der Weise manipulieren, wie es United Fruit getan haben?
Also mit Mord- und Totschlag usw.

DP Offline



Beiträge: 5.248

23.09.2007 18:30
Alles Banane? Antworten
Die Staaten in denen sie tätig ist sind selbst von Grund auf korrupt. Die Firma macht also nichts anderes, was nicht auch eine Firma wie Adidas in Vietnam oder Siemens (wir wissen ja inzwischen hat sich der ominöse Betrag für Schmiergelder auf 1.5mrd Euro erhöht) macht; im Haifischbecken schwimmen und überleben. Thats the name of the game, wie ich das finde ist völlig unerheblich.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

23.09.2007 19:57
Alles Banane? Antworten
War die Strafe ein Urteil, weil ein Konzern etwas böses getan hat? Das wäre doch ziemlich arrogant (und die Strafe viel zu gering).

Grundlage ist das Anti-Terror-Gesetz der USA, Handhabe haben die US-Gerichte, weil Chiquita in den USA tätig ist, bzw. es sogar ein US-amerikanisches Unternehmen ist und das Ergebnis ist ein Vergleich.

25 mio $ Strafe wegen Zahlungen in Höhe von 1,7 mio.? Ob das angemessen ist, mag jeder selbst entscheiden.


Partei:
Ja die Konzerne tun nur das, was sie ihrem kapitalistischen Profitstreben nach tun sollten. Aber genau das kann man anprangern, wenn dadurch Morde, Korruption und Kriminalität an sich nicht nur benutzt, sondern auch gestützt und angetrieben werden. Besonders in Afrika gab es in diesem Zusammenhang teilweise sehr konsequente Gangarten (Elfenbeinhandel und Blutdiamanten).
Du hast sicher Recht, dass das ohne Kontrolle zum usus wird, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man das hinnehmen oder akzeptieren sollte.....um mal einen Allgemeinplatz zu verwenden: "Es wird nicht dadurch weniger schlimm, dass es alle tun".

Die Gleichgültigkeit, die aus deinem Beitrag durchscheint ist daher m.E. Fehl am Platz!
DP Offline



Beiträge: 5.248

25.09.2007 17:50
Alles Banane? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 23.09.2007 19:57
Partei:
Ja die Konzerne tun nur das, was sie ihrem kapitalistischen Profitstreben nach tun sollten. Aber genau das kann man anprangern, wenn dadurch Morde, Korruption und Kriminalität an sich nicht nur benutzt, sondern auch gestützt und angetrieben werden. Besonders in Afrika gab es in diesem Zusammenhang teilweise sehr konsequente Gangarten (Elfenbeinhandel und Blutdiamanten).
Du hast sicher Recht, dass das ohne Kontrolle zum usus wird, aber das heißt ja noch lange nicht, dass man das hinnehmen oder akzeptieren sollte.....um mal einen Allgemeinplatz zu verwenden: "Es wird nicht dadurch weniger schlimm, dass es alle tun".

Die Gleichgültigkeit, die aus deinem Beitrag durchscheint ist daher m.E. Fehl am Platz!




Du bist offenbar der Meinung, ein funktionierender Betrieb in einem Drittweltstaat ist ein Monster, das nur eines zum Ziel hat; die Ausbeutung armer Menschen.
Nun, ich kann hier wenig Betroffenheit an den Tag legen, sorry. Ein Unternehmen in solch einem Umfeld ist immer beides; Ausbeuter und Ausgebeuteter, Anstifter zur Korruption und Korrumpierter, Profiteur und Arbeitgeber. Man muss das nicht dramatisieren und auch nicht romantisieren. Ohne Firmen wie die UFC gäbe es genauso weniger Korruption wie es weniger Wohlstand, Arbeit und Investition gäbe. Denn der Ersatz für ausländische Investitionen ist ja nicht in erster Linie der heimische sondern das Nichts.

F-W Offline




Beiträge: 1.679

25.09.2007 17:58
Alles Banane? Antworten
So fragwürdig und verurteilenswert das Verhaltenvon Chiquita auch ist, das Unternehmen hat sich nicht nur Sicherheit für den Gang seiner Geschäfte, sondern auch für seine Mitarbeiter erkauft.

Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Korruption im Ausland in den USA schon kriminell war als es bei uns noch von der Steuer absetzbar war.

FW
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

26.09.2007 01:39
Alles Banane? Antworten
Partei:
"Du bist offenbar der Meinung, ein funktionierender Betrieb in einem Drittweltstaat ist ein Monster, das nur eines zum Ziel hat; die Ausbeutung armer Menschen. "

Nö, da musst du mich willentlich oder unwillentlich falsch verstanden haben.


"Ein Unternehmen in solch einem Umfeld ist immer beides; Ausbeuter und Ausgebeuteter"

Das kommt auf die Stellung an. Wenn das Unternehmen viel Land besitzt und einen hohen Anteil am wichtigsten Exportgut hat, dann hat es eine politische Macht. Wenn Wirtschaftsunternehmen politische Macht haben und einsetzen ist das in den seltensten Fällen zum Wohl des Staates.
Ich sehe nicht, wie die UFC hier ausgebeutet werden könnte.


"Anstifter zur Korruption und Korrumpierter"

...und beides ist gleich verwerflich.



"Profiteur und Arbeitgeber

Aber selten ein guter, wenn solche Methoden eingesetzt werden.



"Denn der Ersatz für ausländische Investitionen ist ja nicht in erster Linie der heimische sondern das Nichts."

Das hat aber nichts mit dem riesen Konzern zu tun. Ausländische Investitionen können auch von Transfair, Gepa, einem Biounternehmen oder sonstwem kommen, der sich dann ganz anders verhält.


"Ohne Firmen wie die UFC gäbe es genauso weniger Korruption wie es weniger Wohlstand, Arbeit und Investition gäbe."

Und das ist jetzt schlicht und einfach völliger Quatsch!
Es ist ja nun nicht so, dass Bananenplantagen so kapitalintensive Betriebe sind, dass sie nur von großen Firmen errichtet werden könnten. Wenn "solche wie UFC" nicht wären, dann würden andere diese Plantagen betreiben, im Zweifel sogar die Kleinbauern selber, die ihre Ware dann in einer Genossenschaft sammeln oder einem Großhändler verkaufen. Der Weltmarkt reicht inzwischen sehr nah auch an Kleinunternehmer heran.
Der Faktor Bürgerkrieg und Korruptionsdschungel erschwert obige Möglichkeit natürlich, da es mit wenigen großen (für die jeweiligen Machthaber) einfacher ist, den Export zu organisieren.

Im übrigen bezweifle ich sehr stark, dass die Profite vom Export großartig dem Land zugute kommen. Da die UFC die Plantagen besitzt, wird das meiste wohl direkt vom Konzern abgeschöpft und fließt ins Ausland. Die Arbeiter bekommen ihren Lohn und dann gibt es vielleicht noch 1,2 Verwalter pro Plantage - und naürlich die Milizen, wobei 1,6 mio. jetzt auch nicht so großartig viel sind. Es ist also so, dass die Substitution heimischer Unternehmer durch die UFC den Wohlstand eher sogar senkt, der abgeschöpfte Profit ist ggf. mit den Extra-Investitionen Gegenzurechnen.
WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

26.09.2007 03:05
Alles Banane? Antworten
Also, zumindest haben sie mal für Arbeitsplätze gesorgt.

Wenn das mit den Bananenplantagen so einfach wäre, wieso habens dann nicht schon längst die Kleinbauern gemacht?

Im Übrigen ist, wie so oft, der Anfang das kapitalintensivste - erstmal Grund kaufen, Bäume pflanzen und warten, bis sie groß genug sind um Früchte zu bekommen. Das muss ein Kleiner erstmal wollen und dann auch durchstehen.

Die Zeiten haben sich in den letzten 40 Jahren ganz schön geändert, da war nicht viel mit Grundbesitz der kleinen Leute, zumindest nicht soviel, dass sie mehr erwirtschaften konnten als sie selber zur Ernährung brauchten.

Es sagt doch niemand, dass Chiquita ein Vorzeigebetrieb ist, aber wer in einem solchen Land investiert heult entweder mit den Wölfen oder lässt es bleiben. "Der Gewinn wird abgeschöpft" scheint mir auch so eine ahnungslose Floskel zu sein - wo, denkst Du denn, kommen die Arbeitnehmer her, die Dinge des täglichen Bedarfs, treibstoff, Dienstleistungen, Telefonnetz etc - das sind doch alles Dinge, bei denen das Geld im Land bleibt, und zwar schon, ehe der erste Cent (oder Rial oder was auch immer) verdient ist.

Gruß
WRL
DP Offline



Beiträge: 5.248

26.09.2007 10:08
Alles Banane? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 26.09.2007 01:39
"Ein Unternehmen in solch einem Umfeld ist immer beides; Ausbeuter und Ausgebeuteter"

Das kommt auf die Stellung an. Wenn das Unternehmen viel Land besitzt und einen hohen Anteil am wichtigsten Exportgut hat, dann hat es eine politische Macht. Wenn Wirtschaftsunternehmen politische Macht haben und einsetzen ist das in den seltensten Fällen zum Wohl des Staates.
Ich sehe nicht, wie die UFC hier ausgebeutet werden könnte.




Dann schau doch bitte noch mal bei Boardy nach in unserem Thread über Chavez. Hier kann man einmal ganz öffentlich beobachten, wie der Staat schamlos private Investoren plündert, erpresst und enteignet.

DP Offline



Beiträge: 5.248

26.09.2007 10:16
Alles Banane? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 26.09.2007 01:39
"Ohne Firmen wie die UFC gäbe es genauso weniger Korruption wie es weniger Wohlstand, Arbeit und Investition gäbe."

Und das ist jetzt schlicht und einfach völliger Quatsch!




Nein, das ist die bittere Realität. Dein Genossenschaftsmodell funktioniert leider nicht, schon deshalb, weil es kein Kapital gibt und ohne Investitionen kannst du das alles vergessen, da züchtet dann jeder Bauer seine eigenen Plantagen vorm Haus und lebt von der Hand in den Mund oder von gar nichts.
Es sei denn der Staat übernimmt die Plantagen und organisiert Handel und Produktion wie in Kuba oder Venezuela. Ob es den Leuten oder den staatlichen Firmen dann wirklich besser geht wage ich zu bezweifeln.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

26.09.2007 22:12
Alles Banane? Antworten
WRL, Partei:
Ich bin vielleicht sehr vieles, aber ganz sicher nicht ahnungslos in dieser Sache, da kannst du dir sicher sein!

Chiquita besitzt inzwischen keine einzige Plantage mehr in Kolumbien, kauft die Bananen nurnoch auf. Der Großteil der kolumbianischen Bananenproduktion ist somit in kolumbianischer Hand und dazu gehören neben Großgrundbesitzern wie Banacol (hat den Chiquita-Besitz aufgekauft) auch Kleinbauern und mittelgroße Betrieben, die ihre Produktion an Händler verkaufen - genau wie ich das bereits als Alternative zum "alles-in-einer-Hand", wie es bei UFC der Fall ist, angedeutet habe - 'UFC oder nichts' (Partei) ist also Unsinn!

Im übrigen Sprach ich von Gewinn/Profit und nicht von Umsatz! Es geht um das Geld, was durch den Verkauf am Weltmarkt an Überschuss reinkommt. Dieses Geld kann für weitere unternehmerische Aktivitäten eingesetzt werden - Investitionen. Und da macht es eben einen Unterschied, ob ein kolumbianischer Plantagenbesitzer sich den Gewinn mit einem kolumbianischen Großhändler teilt, oder mit der US-amerikanischen Chiquita. Dadurch haben wir die Situation, dass auf der einen Seite durch die Käufe Geld ins Land gekommen ist, auf der anderen Seite aber stetig ein Teil der Exporterlöse das Land verlässt, weil Gewinne anderswo reinvestiert werden.
So verkehrt sich der anfängliche Nutzen durch die Investitionen nach und nach in einen Verlust an Kapital, das dem Land im Zweifelsfalle später sogar fehlt, WENN indirekter Folgenutzen diesen Abfluss nicht kompensieren kann. Angesichts der Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter ist genau das fraglich.*)

Generell ist, um den Anfang zu machen, ausländisches Kapital sinnvoll und nützlich, auch langfristig, vor allem, wenn es an inländischem Kapital mangelt....
Wenn jedoch wenige große Investoren einen Großteil der Produktion kontrollieren, ist dieser Wirtschaftszweig dem Gutdünken dieser Investoren ausgeliefert - und der Nutzen für das Land zusätzlich gefährdet, wenn der Investor etwa seine wirtschaftliche und politische Macht missbraucht.

UFC/Chiquita hat die Bananenwirtschaft zu Beginn mit aufgebaut, sich allerdings auch durch Unterdrückung der Arbeiter hervorgetan (z.b. 1928), sich später als Besitzer zurückgezogen und vor allem Kredite vergeben. Heute jedoch ist mit Unternehmen wie Banacol genug inländisches Kapital vorhanden, um die Bananenproduktion auch in Zukunft zu tragen. Chiquita ist daher in Kolumbien heute kaum mehr als "einer von vielen" und insbesondere nicht mehr der unverzichtbare Kapitalgeber, als der es hier dargestellt wurde.

Dass die anderen allerdings nicht unbedingt besser sind, sieht man an der "Vereinigung der Bananenproduzenten" (AUGURA), die seinerzeit die Ausbreitung gewählter linker Bürgermeister und Politiker mit deren flächendeckenden Ermordung durch Paramilitärs in der wichtigsten Bananenregion verhindert haben ("Plan Retorno", Zurückeroberung).
(und daraus ergibt sich der politische Machtblock der "wenigen Großen), der dem Land im Eigeninteresse Schaden zufügt)

*) Die vermeintlich hehren Ziele der Chiquita-Zahlungen zum Schutz seiner Arbeiter entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Unterstützung von Milizen, die vor allem gegen linke Guerillas, Politiker und Gewerkschafter vorgehen - auch gegen Gewerkschafter in der Bananenwirtschaft, die die Plantagenarbeiter schützen. Zusätzlich zu den 1,7 mio. $ sollen tausende Waffen und millionen Schuss Munition geliefert worden sein - Sachgeschenke, die mehrere Millionen Dollar wert sind.

edit: nochmal überarbeitet.
DP Offline



Beiträge: 5.248

26.09.2007 23:46
Alles Banane? Antworten
Kapital hat eine bemerkenswerte Eigenschaft; es fliesst, und zwar dahin wo es sich vermehren kann. Wenn also der Mehrwert der UFC abgezogen wird und in die Taschen fetter Texaner fliesst, die dann mit ihren Strechlimos ihre Weiber herumkutschieren liegt das daran, dass der Markt in Mittelamerika zu wenig hergibt zur Reinvestition. Das muss man nicht unbedingt moralisch werten, es genügt, den dortigen Machthabern vorzuwerfen, dass sie ihre wirtschaftlichen Hausaufgaben nicht gemacht haben. Ein positives Beispiel ist Argentinien. Vor 5 Jahren vor dem Staatsbankrott hat es sich innert kürzester Frist mit einer unternehmensfreundlichen Politik zum IWF Liebling in Lateinamerika gewandelt. Wirtschaftliche Monokulturen sind nur selten diesen Wirtschaften anzulasten sondern dem System, das sie hervorbringt und nicht zuletzt den Leuten, die es zulassen.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

27.09.2007 00:22
Alles Banane? Antworten
Lexx,

du hast ja festgestellt, dass sich Chiquita mittlerweile als Plantagenbesitzer aus Kolumbien zurückgezogen hat und stellst auch fest, dass das nicht unbedingt mit einer Verbesserung für die AN einhergehen muss.

Chiquita macht das, was in anderen Branchen längst gang und gäbe ist, nämlich kein Kapital mehr in Grund/Immobilienbesitz zu binden und die eigentliche Produktion Vorlieferanten zu überlassen. Addidas oder IKEA machen das schon seit Jahren so, und auch ein Aldi ist schon lange nicht mehr Besitzer von Supermarkt-Immobilen.

Das hat damit zu tun, dass mit der eigentlichen Produktion vergleichsweise wenig Geld zu verdienen ist. In der an die Plantage anschliessenden Wertschöpfungskette wird das Geld verdient. Dazu kann sich Chiquita von seinen ehemals eigenen Plantagen unabhängig machen. Wenn die Plantagen vermeintlich bedroht sind, braucht man sie nicht mit dubiosen Transaktionen beschützen und man braucht deshalb auch kein Regime mehr stürzen. Man sucht sich einfach einen anderen Lieferanten.

Nachdem Chiquita bzw. ehemals UFC ja ein Lieblingshassobjekt aller Kapitalismus-, Globalisierungs- und sonstwas Kritiker war, wird sich der Zorn wohl mehr und mehr auf die einheimischen Unternehmer richten müssen. Dann fällt er aber erfahrungsgemäss weit milder aus. Ein Dreh, die westlichen Konzerne für deren Schandtaten verantwortlich zu machen, findet sich immer.

FW
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

27.09.2007 09:08
Alles Banane? Antworten
Partei:
"es fliesst, und zwar dahin wo es sich vermehren kann. Wenn also der Mehrwert der UFC abgezogen wird und in die Taschen fetter Texaner fliesst, die dann mit ihren Strechlimos ihre Weiber herumkutschieren liegt das daran, dass der Markt in Mittelamerika zu wenig hergibt zur Reinvestition."

Das muss garnicht der Fall sein. Es reicht, wenn Chiquita Brands International (so der heutige Name der früheren UFC), den Gewinn nicht in Kloumbien, sondern in Ecuador investiert. Bereits dann fließt Kapital aus Kolumbien ab und das muss garnichts mit schlechten Wachstumsaussichten zu tun haben. Wenn ich mal FWs Adidas-Beispiel (@FW: mit einem "d" vorne) heranziehe, dann sieht man, dass oft schon kleinste Preisunterschiede ausreichen, um woanders zu kaufen.
In Verbindung mit einem Nachfrageoligopol entsteht dadurch ein enormer Kostensenkungsdruck, der letztlich auch die Löhne der Arbeiter drückt. In Ecuador verdienen die etwa nur 40% des Mittelamerikanischen Durchschnittslohns.
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