Die US-Geopolitik wandelt sich: China wird zum Hauptkonkurrenten erklärt, die Wirtschaftsblöcke EU und Ostasien sollen auseinandergehalten werden, eine Strategie des »Langen Krieges« wird entwickelt
Zitat:
Geopolitik als wissenschaftliche Sichtweise wird oft in einen Zusammenhang mit den Weltherrschaftsplänen der Nazis gestellt. Im gängigen politiktheoretischen Diskurs wird sie als altmodisch und obsolet angesehen. Jedoch zeigt sich, daß geopolitische Kernelemente, nämlich die Beherrschung von Räumen als Voraussetzung für die Ausübung von Herrschaft, tief in der US-amerikanischen Außenpolitik verwurzelt sind. Erinnert sei hier an die Dominotheorie. 1954 vom US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower formuliert, postulierte sie, daß Länder wie Korea und Südvietnam unter allen Umständen im US-Machtorbit gehalten werden müßten, da ihr Verlust automatisch die US-amerikanischen Interessen in Asien (Japan, Philippinen, Indonesien) gefährdete.
Zwar wurde der Kalte Krieg in erster Linie von den USA gegen sozialistische Staaten geführt, ein weiteres wichtiges Motiv war aber die Kontrolle der Ölvorkommen des Nahen Ostens im Interesse ihrer Weltmachtstellung. Die Truman-, die Eisenhower- und die Carter-Doktrin spiegeln dies wider. Ähnliches gilt für das südliche Afrika, wo sämtliche US-Regierungen der Nachkriegszeit mit dem Blick auf die für strategisch interessant befundenen Rohstoffe das Apartheidregime in Südafrika rückhaltlos unterstützten.
Der Untergang der UdSSR bot der politischen Elite Washingtons die Chance zu einer entfesselten Weltmachtpolitik, bei der sie mit vergleichsweise geringem Risiko ihre Vorstellungen umsetzen konnte. Sie hat seit den neunziger Jahren den Ausbau ihrer strategischen Positionen zügig in Angriff genommen. Der »11. September« hat diese Entwicklung dann beschleunigt. Die unverhohlene Absicht, bei der Verwirklichung dieser Ziele Gewalt anzuwenden und das Völkerrecht auszuhebeln, zeigt sich am Konzept des Präventivschlages und an den Details der Anfang 2006 vorgelegten neuen Militärstrategie.
Im Zentrum der US-amerikanischen Aktivitäten steht die Kontrolle über die Randzonen des sogenannten eurasischen Kernlandes. Damit sind Europa, Nah- und Mittelost und der pazifische Küstensaum gemeint. Was Westeuropa angeht, wird dabei unterstellt, daß diese Region unter US-amerikanischer Kontrolle stehe oder momentan von geringer Bedeutung sei, so der geopolitische Vordenker Zbigniew Brzezinski. Auch die Absicht der Vereinigten Staaten, in Osteuropa ein Raketenabwehrsystem zu installieren, um mit dieser Maßnahme die EU-Pläne zu durchkreuzen, ändert hieran nichts. Eine derartige kontrollierte Macht der USA existiert beim Versatzstück Naher und Mittlerer Osten allerdings noch nicht. Hier zeigen sich zwei wesentliche Komponenten der US-Doktrin: Die Raumkontrolle würde weit in das eurasische Kernland ausstrahlen und dadurch die Formierung einer neuen Großmacht, sei es China oder ein wieder erstarktes Rußland, unterbinden und zugleich die Herrschaft über die knappe Ressource Erdöl sichern, wodurch auch weltökonomisch die Macht der USA gefestigt wäre.
"To put it in a terminology that harkens back to the more brutal age of ancient empires, the three grand imperatives of imperial geostrategy are to prevent collusion and maintain security dependence among the vassals, to keep tributaries pliant and protected, and to keep the barbarians from coming together."
~Zbigniew Brzezinski, The Grand Chessboard
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zur 'jungen welt' fällt mir ein, dass sie die 1982-Bruttolohn Ente der Bild Zeitung auf ihrer Frontseite kolportierten, als alle echten Zeitungen längst die Dementis druckten.
Mir fallen zur Jungen Welt noch ganz andere Sachen ein...
Was soll das ganze Pamphlet? Da wird wortreich die Binsenweisheit breitgetreten, dass eine Weltmacht auch weltpolitische Strategien hat. Ja, was Wunder???
Dazu wird wirklich alles wiedergekäut, was von den Amihassern immer wieder aufs Tablett kommt. Mich wundert, dass Hiroshima und die Indianerausrottung fehlen.
Konstruktive Thesen, wie Deutschland und Europa sich mit China und den sich verändernden Kräfteverhältnissen Stellung beziehen sollen, fehlen natürlich. Aber darum geht es der Jungen Welt ja auch nicht. Immerhin das hat sich seit Beginn ihrer Existenz nicht geändert.
Zitat Three months ago, German chancellor Angela Merkel visited Beijing. Hardly featured in the news was the political acceleration of a potentially groundbreaking project: an uninterrupted high-speed rail connection between Beijing and Berlin. When finally built, it will prove a transportation and trade magnet for dozens of nations along its route from Asia to Europe. Passing through Moscow, it could become the ultimate Silk Road integrator for Europe and perhaps the ultimate nightmare for Washington.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain