Moskau - Neue starke Worte aus Moskau: Russlands Präsident Wladimir Putin hat Aufrüstungspläne seines Landes verkündet. Russland verfolge "grandiose" Pläne, um seine Verteidigung zu stärken. "Wir werden eine Raketentechnologie entwickeln, einschließlich vollkommen neuer nuklearstrategischer Systeme, vollkommen neu", sagte Putin bei einer im Fernsehen übertragenen Fragestunde für russische Bürger. "Wir arbeiten daran und sind sehr erfolgreich."
"Wir haben nicht nur große, sondern grandiose Pläne, sie sind völlig realistisch", sagte Putin. Die Streitkräfte würden demnach kompakter, aber effektiver sein, um die Sicherheit Russlands zu gewährleisten. Putin kündigte an, die Streitkräfte bis 2015 mit modernsten Kampfjets, Atom-U-Booten und Interkontinentalraketen auszustatten.
Ich frage mich wozu? Die eigene Rüstungsindustrie anzukurbeln? Den eigenen abtrünnigen Territorien die Unabhängigkeit zu vermiesen? Oder reine Geltungssucht?
Zum Einen hat Russland derzeit dank explodierender Energiepreise Geld im Überfluss. Dazu kommen erhebliche innere Probleme, den Leuten ist die immer noch schlechte Situation im Alltag durchaus bewusst, wobei Fernsehen und Internet die Situation im westlichen Teil der Welt zeigen. Dazu kommt, dass man sich zwar den USA ebenbürtig fühlt, aber trotzdem bei allen Sicherheitsratsentscheidungen irgendwie immer nur der ungeliebte Nachbar ist, der nur dabei ist, weil das irgendwie sein muss.
Ausserdem fühlt man sich durchaus durch die Aktivitäten der Amerikaner z. B. mit dem Rakenschild in Polen provoziert. Gegen wen soll das auch gerichtet sein, wenn nicht gegen Russland ?
Jetzt will er halt ein bischen auf die Pauke hauen, den Amerikanern zeigen, dass sie sich ihren Raketenschirm sonstwohin stecken können, und den eigenen Leuten zeigen, dass man wer ist.
Obwohl ich befürchte, dass da mehr hintersteckt. Denn das wird ja voraussichtlich tatsächlich umgesetzt.
Und wenn die Russen neue Jets/Technologien entwickeln, und sie haben ja in der Vergangenheit gezeigt, dass sie das durchaus beherrschen, werden sie die u. U auch befreundeten oder verbündeten Staaten wie z. B. dem Iran o. ä. zur Verfügung stellen.
Dann ist es vorbei mit den nächtlichen Angriffen bzw. der Drohung damit auf iranische Atomanlagen.
DP schrieb am 18.10.2007 15:23
Ich frage mich wozu?
Stellst du dich nur so? Schau dir auf einer Landkarte Rußlands Position an. Schau dir an, wo die Amerikaner überall ihre Stützpunkte haben. Rußland hat riesige Vorkommen an Bodenschätzen. Die USA wollen diese Bodenschätze rauben. Rußland soll zerschlagen werden, genauso wie Jugoslawien in kleine, handliche Stücke zerschlagen wurde. Lies "Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft." von Zbigniew Brzezinski und die Positionspapiere des "Project for a New American Century". Die Amis haben das nukleare Wettrüsten wieder angefacht, Putin reagiert lediglich. Die wahre Gefahr ist der irre aus Crawford, nicht Putin.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Mirkalf schrieb am 18.10.2007 16:29
Schau dir auf einer Landkarte Rußlands Position an. Schau dir an, wo die Amerikaner überall ihre Stützpunkte haben. Rußland hat riesige Vorkommen an Bodenschätzen. Die USA wollen diese Bodenschätze rauben. (...)
(...) Doch dann kommt der Polizist mit der schicken Mütze und der nimmt einen grossen grossen Knüppel und schon rennt das Krokodil Schnappi weg und keiner kann mehr die Bodenschätze rauben. Juhuu jubeln da die Kinder.
Mir scheint Putin sieht Russland wieder als Weltmacht erster Ordnung - auf einer Stufe mit den USA. Und diese vermeintliche Stellung muss er natürlich sowohl gegen die USA als auch gegen den Nachbarn China behaupten. Das ist die Signalgebung nach außen, die er seit geraumer Zeit verfolgt - deswegen auch die Aufregung gegen den Raketenschirm.
Und mit dem Programm spielt Putin erneut den starken Mann. Zwar hat Bush auch neue Gefechtsköpfe geplant, um die "alternden alten Köpfe" zu ersetzen (das DOE ist übrigens der Meinung, dass das nicht nötig ist), aber das ist deutlich stiller vonstatten gegangen.
Russland ist eine Weltmacht erster Ordnung, politisch wie geostrategisch. Putin muss hier gar nichts spielen. Das vor allem von uns aufgenommene aussenpolitische Gepoltere ist nichts anderes als wahlkamptaktisches Profilschärfen. Das hat Putin von seinem Freund Schröder gelernt, der die Wahl gegen Stoiber mit Stänkern gegen Bush gewonnen hat.
DP schrieb am 19.10.2007 09:22
Russland ist eine Weltmacht erster Ordnung, politisch wie geostrategisch. Putin muss hier gar nichts spielen. Das vor allem von uns aufgenommene aussenpolitische Gepoltere ist nichts anderes als wahlkamptaktisches Profilschärfen. Das hat Putin von seinem Freund Schröder gelernt, der die Wahl gegen Stoiber mit Stänkern gegen Bush gewonnen hat.
Kalter Krieg wieder angefacht...als ob nicht schon genug Krieg auf dem Planeten wäre...man überlege, was für ein Weltbild sich in den angeblich aufgeklärten Köpfen befindet...hallelujah oder so ähnlich...selbstverständlich geht es um die letzten Energiereserven...aber die Intelligenz säuft eben...ab... oder wer regiert die Völker....
DP: "Russland ist eine Weltmacht erster Ordnung, politisch wie geostrategisch."
Das sehe ich nicht so. Die USA haben das stärkste Militär, die stärkste Wirtschaft und die gewichtigste politische Stimme der Welt. Zusätzlich haben sie noch eine Unzahl an Verbündeten (im politischen und wirtschaftlichen Sinn).
Russland hinkt in diesen Aspekten hinterher. Seine politische Macht bezieht es in erster Linie aus den Überbleibseln der UdSSR (etwa der ständige Sitz im UN-Sicherheitsrat) sowie aus wirtschaftlichen Abhängigkeiten etwa europäischer Staaten und der südlichen Nachbarn.
Es gab nach der UdSSR und vor Putin aber kaum gewichtige Politiker, die sich auch auf diplomatischer Ebene Respekt hätten verschaffen können und mein Eindruck ist, dass Russland zu der Zeit auch nicht so stark wahr genommen wurde wie etwa die USA - es war isolierter und isolationistischer. Putin schließt jetzt diese Lücke. Er hat der russischen Politik einen neuen Anspruch gegeben und er ist der Starke Mann, den ein Land mit einem solchen Anspruch braucht - er hat Russland mehr politisches Gewicht verschafft und tut das auch weiter.
Aber das ist genau der Unterschied: Die USA sind schon da, wo Putin-Russland noch hin will.
beachtete Faktoren: wirtschaftliche Stärke, human development index, politische Blockbildung, Übernahme von Vorreiterrollen, Beispielhaftes Engagement.
Indikatoren: als Beispiel: Erwähnung länderspezifischer Themen in den Nachrichten.