Sie sollten das enger fassen, Martin. Wenn Bundesverkehrsminister Tiefensee etwas verkündet (und sei es auch nur, daß er mal aufs Klo muß), dann ist das Chaos inhärent.

Übrigens, Gerd: Herr Tiefensee stammt in der Tat aus den "New Territories" und war vor seiner Berufung zum Kabinettsclown in der Regierung Merkel Oberbürgermeister der Stadt Leipzig (was im übrigen nicht gerade für Leipzig spricht).

Aber doch nicht für den Erpressungsversuch als solchen. Ich gehe mal davon aus, daß es den tatsächlich gibt und daß er - naturgemäß - nicht als Presseverlautbarung in die Welt getragen wurde. Und ich nehme auch mal an, daß die Sache ein wenig eleganter hätte vom Tisch geschafft werden können, wenn die 'Pfütze' seine vorlaute Klappe etwas mehr unter Kontrolle gehabt hätte. Es wäre jedenfalls nicht besonders dramatisch gewesen, wenn die Medien davon gar nichts erst mitgekriegt hätten, auch im Hinblick auf demokratisch-informationsfreiheitliche Gesichtspunkte. Die Gefahr eines drohenden Gesichtsverlustes, dem eine der beiden Seiten bei einer erfolgreich durchgeführten oder abgewehrten Erpressung immer aufsitzen, wäre so erfolgreich vermieden worden. Die Lufthansa hat sich da gleich richtig verhalten: Im Zweifelsfall erst mal Schnauze halten. Aber um mit so einer Taktik d'accord zu gehen, hat Meister 'Pfütze' wohl zuviel Preßluft im Schädel, die ihn immer gleich und zur Unzeit das Maul aufklappen läßt.

Mir faellt auf, dass diese ganze Affaere weder von der WSJ Europa noch der Manhattan Ausgabe der WSJ bis jetzt aufgegriffen wurde.

Man kann da natuerlich alles Moegliche spekulieren. Aber traditionell ist sowas zumindest eine kurze Notiz wert.

Es gehoert wohl ordentlicherweise in den soft underbelly threat, aber weil Du das gerade hier erwaenst, moechte ich die Frage stellen.

Waeren aehnliche Spielereien von Russland denkbar, wenn es sich um eine franzoesische oder britische Airline handeln wuerde, oder um franzoesische oder britische Militaerflugzeuge?

Wenn nein, warum nicht?

Interessiert,
Gerd

Weil dann die Franzosen und die Briten ihre Langstreckenraketen auf die Reise nach Moskau schicken würden?

Rußland hat kürzlich die Briten provoziert, indem ein paar russische Bomber sehr nahe an den britischen Luftraum herangeflogen sind: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,495061,00.html

Sehr nahe ist anders als offensichtliche Kosten- und Planungsprobleme fuer private Unternehmen zu verursachen. Ich weiss nicht, ob Dir klar ist, dass all diese Spielerein Geld kosten und ernsthafte Logistik Probleme verursachen, in einem Fall bei einem privaten Konzern, im anderen im Bundes-Verteidigungsbudget, der ja sowieso nur 1.4 Prozent GDP ist, also sowieso nicht der Rede wert.

Wenn ich heute nur eine lausige FEDEX Lieferung bekomme, dann kann ich vom Zeitpunkt des Abschickens die genaue Lieferzeit im Internet ablesen , und jeden Zwischenpunktscan mit genauer Uhrzeit im Internet sehen.

Kuerzlich hatte ich eine Ground Sendung von Kalifornien, in dem die Verpaetung des Oakland-Chicago Amtrak die Lieferung um einen Tag verschoben hat. Man hat am Verspaetungstag alle Details fuer diese spezifische tracknumber einsehen koennen, und den neuen Schedule sehen koennen. In der grossen Welt der Container-Luftfracht ist das Tracking noch praeziser auf die Stunde synchronisiert. mit Penalties fuer Verspaetungen. Umfliegen und sonstige Spaesschen Kosten Geld und Reputation, denn zuviel unpunktlicher Service motiviert die Kunden, zur Konkurrenz zu gehen.

Ich wuerde mal eine solche allgemeine These aufstellen: Eine grosse Atommacht (USA) behandelt man wie ein rohes Ei, eine kleine Atommacht (Frankreich, Briten) wie ein gekochtes Ei, eine Nicht-Atommacht wie einen Kieselstein, der eine Eiform hat.

Tschuess, Gerd

Ich frage nochmal: weil die grosse Atommacht dann wegen solch einer Hühnerkacke die Langstreckenraketen losschickt?

Rußland soll ein "Raketenabwehrsystem" vor die Nase gestellt bekommen, dann wäre nach Deiner Logik ja der Atomkrieg schon vorprogrammiert, weil das eine wirkliche Provokation und eine wirkliche Bedrohung darstellen würde.