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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 373 mal aufgerufen
 Sport
Seiten 1 | 2
F-W Offline




Beiträge: 1.679

15.01.2008 23:18
Wiener Blut Antworten
Ein neuer - alter? - Dopingskandal zieht auf.

Bei der Wiener Blutplsmafirma Human Plasma sollen jahrelang prominente Spitzensportler ihr Blut haben auffrischen lassen. Von über 40 Namen ist die Rede. Neben der unvermeidlichen Radsportszene sollen die Kunden vor allem aus den Winterausdauersportarten Biathlon, Skilanglauf und Nordische Kombination kommen. Es sollen auch die Gesichter deutscher Sportpromis gesehen worden sein.

Ausgangspunkt der Recherchen war wohl der Skandal um die österreichischen Skisportler bei der Winterolympiade Turin 2006, von denen einige in der Folge bis zu lebenslang gesperrt wurden. Auch die deutsche Langläuferin Evi-Sachenbacher-Stehle kam damals wegen überhöhter Werte ins Gerede und wurde für einen Wettkampf mit einer "Schutz"-Sperre belegt.

Bis jetzt sind die Reaktionen wie gehabt. Man legt Hände ins Feuer, kann sich das überhaupt nicht vorstellen oder äussert sich mangels genauerer Informationen erst mal nicht.

Besonders peinlich und ärgerlich wäre ein solcher Skandal für ARD und ZDF. Ohne unterstellen zu wollen, in irgendeiner Form in Dopingmachenschaften verwickelt zu sein sind sie es, die von dem Quotenboom dieser Sportarten profitieren, besonders beim Biathlon. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass deutsche Sportler reichlich in der Weltspitze vertreten sind und für die nötigen nationalen Wallungen sorgen. Neben dem Ego, Medaillien und Ruhm hängen an der permanenten Erfolgsstory eine Menge Sponsorengelder. Da ensteht gewaltiger Druck siegen zu müssen. Ein idealer Nährboden für illegale Machenschaften.

Was kommt da noch auf uns zu?

FW
DP Offline



Beiträge: 5.248

15.01.2008 23:29
Wiener Blut Antworten
Tja das Thema wollte ich auch grade beackern.

Wie es aussieht rasseln die Deutschen, die ja so etwas wie selbsternannte Superaufklärer sind, die stets vor der eigenen Türe kehren und mit Vorliebe mit Fingern auf die Mistställe in Süd- und Osteuropa zeigen, in den grössten Dopingskandal seit ... hmm, na da gibts soviele, da ist die Auswahl gross.
Ich fand es eigentlich schon immer merkwürdig, dass wir neuerdings alle Gesamtweltcups im Langlauf wie Biathlon gewannen. Früher waren da nur Russen oder Skandinavier vorne. Sicher kann man da auch noch Nordische Kombination mit einreihen, noch so ein Feld, in dem die Deutschen urplötzlich die Weltspitze bestimmten.

Und was kommt nach dem Skandal? Es werden ein paar Sportler geschasst und Trainer entlassen. Und somit konnte Deutschland zeigen, mit welch eisernem Besen sie vor der eigenen Türe kehren und das Thema Doping voll im Griff haben.
SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

16.01.2008 00:14
Wiener Blut Antworten

Zitat:

DP schrieb am 15.01.2008 23:29
Ich fand es eigentlich schon immer merkwürdig, dass wir neuerdings alle Gesamtweltcups im Langlauf wie Biathlon gewannen. Früher waren da nur Russen oder Skandinavier vorne. Sicher kann man da auch noch Nordische Kombination mit einreihen, noch so ein Feld, in dem die Deutschen urplötzlich die Weltspitze bestimmten.




In Biathlon und Nordischer Kombination waren die Deutschen Athleten schon immer weit vorne. Ich sach' nur Peter Angerer in Sarajevo '84...oder Hermann Weinbuch.

Langlauf hingegen ist neu, da habe ich den plötzlichen Formboost auf "Wo ist Behle" und die schärferen internationalen Dopingkontrollen geschoben. Gott erhalte mir meine Naivität

Wenn an der ganzen Sache wirklich was dran ist, ist das eine Bankrotterklärung für die olympischen Disziplinen und ihre angeblich strengen Trainingskontrollen. Zumal der DSV sich ja rühmte, bei allen Athleten die Blutbilder kontinuierlich zu überwachen. Wenn die Angaben stimmen und trotzdem Manipulation möglich ist, kann man es wirklich gleich bleiben lassen mit den Kontrollen.

Steffen

DP Offline



Beiträge: 5.248

16.01.2008 07:42
Wiener Blut Antworten
Die DDR war mal führend in der Nordischen Kombi mit Leuten wie Dotzauer und Uli Wehling, wasan sich ja schon verdächtig ist. Herman Weinbuch war ein Ausreisser. Ab Mitte der 80er lief da gar nichts mehr; Null, da ging es drum, zwei, drei Leute in die Top 30 zu bekommen damit man eine vernünftige Staffel hat. Etwa 15 Jahre später kam es zu einer regelrechten Leistungsexplosion (und dabei ging ja der beste durch einen Schlimmen Sturz noch verloren).
Natürlich kann man das alles auch mit der hervorragenden Jugendarbeit und den Trainern erklären. Nur eben war das genau die Doping Standard Antwort in der DDR.
SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

17.01.2008 00:57
Wiener Blut Antworten

Zitat:

DP schrieb am 16.01.2008 07:42
Herman Weinbuch war ein Ausreisser.




Das ist doch leicht übertrieben. Vorher gabs Thoma, mit Weinbuch zusammen waren auch Hubert Schwarz (der ewige Führende nach dem Springen) und Hans-Peter Pohl ziemlich weit vorne in der Weltspitze. Dann gabs noch einen, der zusammen mit Pohl und Schwarz noch in den späten 80ern mal eine Medaillie gewonnen hat.

In der Breite war man immer gut genug für mindestens Platz 3 in der Staffel. Von daher sehe ich das momentane Hoch nicht als besonders verdächtig.

Aber es ist ja inzwischen auch Bewegung in der Doping-Geschichte, der DSV hat angeblich die ARD verklagt. Es wird spannend. Die ARD wiederum will keine Namen nennen und natürlich munter weiter übertragen. Merkwürdige Geschichte.

Steffen

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.01.2008 01:51
Wiener Blut Antworten
Partei:
Noch ist ja kaum was rausgekommen! Also erstmal abwarten, von welcher Tragweite die ganze Sache ist.


Steffen:
Das Problem ist, dass die Doper den Aufklärern meist einen Schritt voraus sind. Deswegen ist ein Lance Armstrong mit seinem Doping durchgekommen und darf sich als Spitzen-Toursieger rühmen.

Deswegen konnte Marion Jones sich Jahrelang gegen die Fahnder behaupten.

Der einzige Ausweg ist, Dopingproben 8 oder 10 Jahre aufzubewahren. Dann haben die Fahnder acht bzw. 10 Jahre Zeit, einen Nachweis für das Dopingmittel zu finden - was Armstrong ja letztlich auch enttarnt hat.
SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

17.01.2008 01:59
Wiener Blut Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 17.01.2008 01:51
Steffen:
Das Problem ist, dass die Doper den Aufklärern meist einen Schritt voraus sind. Deswegen ist ein Lance Armstrong mit seinem Doping durchgekommen und darf sich als Spitzen-Toursieger rühmen.

Deswegen konnte Marion Jones sich Jahrelang gegen die Fahnder behaupten.




Beide haben gemeinsam, dass bei ihnen niemals regelmäßige und unangekündigte Trainingskontrollen stattgefunden haben. Der Radverband hat sowas nie gemacht, und der US-Leichtathletikverband auch nicht. Die haben ja sogar vor Olympischen Spielen schon positive Proben bei den Trials "anonymisiert".

Genau deshalb würde ich, falls aktuell erfolgreiche Spitzenathleten aus Biathlon, Nordischer Kombination und Langlauf aus Deutschland tatsächlich in Doping-Geschichten verwickelt sind, schon von einer neuen Qualität sprechen. Denn in diesen Disziplinen gibt es regelmäßige, unangekündigte Trainingskontrollen. Und mit Eigenblutdoping ist man den Fahndern nur voraus, wenn die nur alle Jahre testen dürfen.

Steffen

WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

17.01.2008 09:17
Wiener Blut Antworten
"Deswegen ist ein Lance Armstrong mit seinem Doping durchgekommen und darf sich als Spitzen-Toursieger rühmen.
..... was Armstrong ja letztlich auch enttarnt hat."

Wie jetzt, kann er sich noch rühmen oder wurde er enttarnt?

Ansonsten stimme ich mit Steffen überein - entweder machen "wir" bei den Dopingkontrollen gewaltige Fehler oder unsere Athleten sind tatsächlich sauber, immerhin sind sie wohl tatsächlich extrem gut überwacht.

Soviel ich weiß, laufen die Ermittlungen in Spanien noch.

Gruß
WRL
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.01.2008 11:56
Wiener Blut Antworten
WRL:
Beides!

Es gibt mindesntes eine positive A-Probe von ihm. Aber weil die erst 6(?) jahre später als solche enttarnt wurde konnte keine B-probe mehr gemacht werden. Deswegen kann man ihm die Tour-Siege nicht mehr aberkennen.
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.01.2008 12:50
Wiener Blut Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 17.01.2008 01:51
Deswegen ist ein Lance Armstrong mit seinem Doping durchgekommen und darf sich als Spitzen-Toursieger rühmen.




Und das zurecht. Wenn Armstrong mitfuhr war er auch der beste Im Feld. Dass das Feld damals bereits komplett dopingverseucht war wissen wir ja nun aus den verschiedenen Geständnissen deutscher Fahrer. Dass Armstrong selbst gedopt war ist damit zwingend, aber auch für den Rennausgang bedeutungslos.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.01.2008 14:08
Wiener Blut Antworten
DP:
Die Einstellung, ein Unrecht mit einem anderen zu rechtfertigen, finde ich schlichtweg widerlich!

Lance Armstrong hat die Toursiege nicht verdient, weil er gedopt war, punkt aus!
Ob der dann fällige Sieger den Toursieg vielleicht auch nicht verdient hat wird genau dann wichtig, wenn man sich über diesen Punkt einig ist.

Ich finde es jedenfalls sehr bedauerlich, dass er mit seinem Betrug durchgekommen ist und wohl zu unrecht ewig in den Annalen der Tour drinstehen wird. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen gedopten Titelgewinner (Toursieger, Bergsieger, Sprintsieger, Nachwuchssieger, ...), nur was man nicht weiß, macht einen nicht heiß und deswegen rege ich mich über die möglichen anderen Sieger nicht so auf, wie über ihn (denn ich weiß nicht, ob es berechtigt wäre).
F-W Offline




Beiträge: 1.679

17.01.2008 16:00
Wiener Blut Antworten
Jetzt hat sich die ARD vor Beginn der Biathlonübertragung gross bei den Sportlern entschuldigt: „Es ist nicht vertretbar und mit unserer Berufsauffassung nicht vereinbar, wenn solche Pauschalverdächtigungen erhoben werden, ohne dafür belegbare und nachprüfbare Fakten zu haben“, so Moderator Antwerpes.

Das ist sicher nicht das Ende der Affäre, im Gegenteil, für mich wird sie dadurch nur undurchsichtiger.

Wenn der WDR als Federführer der ARD in Sachen Doping wirklich nur schlampig recherchiert hat und vorzeitig eine Ente in die Welt gesetzt hat, dann wäre ja alles so weit so schlecht. Aber daran mag ich nicht so einfach glauben.

Da sind einmal die massiven juristischen Drohungen des DSV. Da reicht es nicht nur zu wissen, dass man recht hat. Alles muss juristisch wasserdicht sein und Zeugen, die diskret Informationen stecken sind nicht automatisch auch bereit, vor Gericht auszusagen. Und da dürfte der massive Druck der Sportredaktionen von ARD und ZDF dazukommen, die sich ihr Lieblingsspielzeug nicht kauptt machen lassen wollen.

Vor dem TdF-Debakel wurde das Thema Doping in der öR-Berichterstattung geflissentlich ausgeklammert, weil es ein Quotenkiller ist. Kollegen, die sich des Themas annahmen wurden geradzu gemobbt. Die Einrichtung der Doping-Redaktion war das gequälte Zugeständis der ARD nach der schlechten Presse in Sachen TdF, Separatverträgen mit Ullrich und dem Agieren des mittlerweile gefeuerten Sportkoordinators Hagen Bosdorf, der noch dazu seine unklare Stasi-Vita mit sich herumschleppte.

Wenn jetzt die Doping-Rechercheure einen Fehler gemacht haben sollten, werden die Sportübertrager zum Gegenschlag ausholen um die unbequemen Kollegen wieder loszuwerden.

FW
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.01.2008 18:51
Wiener Blut Antworten
Wie immer wenn was in der Dopingluft liegt sind hier längst die Anwälte am sondieren. In diesem Falle sind es die des DSV, die erstmal alles zunageln, verhindern, blockieren. Die ARD kann sich also ausrechnen, wielange es dauert, bis sie ihre Fakten präsentieren kann. Das kann unter Umständen Jahre dauern und die Informationen werden nur tröpfchenweise heraussickern wie geronnenes Blut.
Aus diesem und nur aus diesem Grund kam jetzt der Rückzieher. Die ARD spricht auch mit keinem Wort von schlampiger Recherche, sie bedauert nur, dass sie die Namen nicht rausrücken kann und den in diesem Zusammenhang dann entstandenen Pauschalverdacht.
Dieser könnte natürlich schnell ausgeräumt werden, dazu braucht es lediglich die Freigabe der vorhandenen Informationen. Meiner Meinung nach wird das aber nie geschehen und irgendwann wird die Akte Wien dann geschlossen. Ich rate mal; wegen Verfahrensfehlern. Die einzige Möglichkeit an die Namen zu kommen ist eine Nacht- und Nebelaktion eines blickigen Stern-, Spiegel oder weiss der Kuckuck Reporters, der das Material fotografiert und am nächsten Tag veröffentlicht.
DP Offline



Beiträge: 5.248

16.02.2008 11:58
Wiener Blut Antworten
Und hier die Liste:

Georg Totschnig (österreichischer Radprofi)
Christoph Suman (österreichischer Biathlet)
Daniel Mesotitsch (österreichischer Biathlet)
Ludwig Gredler (österreichischer Biathlet)
Martin Pröll (Profi-Laufsportler)
Katrin Apel (deutsche Biathletin)
Martina Glagow (deutsche Biathletin)
Andrea Henkel (deutsche Biahtletin)
Sven Fischer (deutscher Biathlet)
Michael Greis (deutscher Biathlet)
Alexander Wolf (deutscher Biahtlet)
Daniel Graf (deutscher Biatleht)
Michael Rösch (deutscher Biathlet)
Michael Rasmussen (niederländischer Radprofi)
Denis Mentschow (niederländischer Radprofi)
Michael Boogerd (niederländischer Radprofi)
Joost Posthuma (niederländischer Radprofi)
Pieter Weening (niederländischer Radprofi)

Mit Glagow, Henkel, Greis, Wolf, Graf und Rösch sind die aktuellen deutschen Top Biathleten genannt, die gerade bei der WM die Medaillen gewinnen.

Die Berichterstattung im ZDF grenzt an Realsatire. Die Reporeter fragen ehemalige Sportler, Trainer und Pressesprecher, die sich überbieten in Unschuldsbekundungen.

Ganz perfide: Den Sportlern wurde jetzt wieder ein Papier vorgelegt, das die Verbände rechtlich absichert bei Doping. Ziemlich pervers. Der Sportler wandert ins Kitchen und die Verantwortlichen waschen ihre Hände in Unschuld.


Lexx Offline



Beiträge: 3.730

16.02.2008 21:45
Wiener Blut Antworten
DP:
"Ziemlich pervers. Der Sportler wandert ins Kitchen und die Verantwortlichen waschen ihre Hände in Unschuld. "

...Vorausgesetzt die Vorwürfe stimmen. Im Moment steht es Anzeige von Unbekannt gegen den Biathlon-Verband versus Anzeige des Biathlon-Verbandes gegen Unbekannt....
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