So tief kann man fallen.
Marion Jones, einst als Goldmedaillengewinnerin in Sydney gefeiert mit 4 mal Gold und einmal Bronze, fällt jetzt ihrer Doping-Karriere zum Opfer. Nicht nur, dass ihre sportliche Karriere faktisch beendet ist, dank Rückforderungen von Prämien in Höhe von geschätzten 700000$ und Meineides ist sie inzwischen auch vorbestraft - 6 Monate Haft und 800 gemeinnützige Stunden.
Den früheren Erfolgen und dem Ruhm folgt jetzt also ein finanzieller und persönlicher Scherbenhaufen.
Das erschreckende dabei ist, dass Sportler offenbar regelmäßig lügen, um den Anschein des Saubermanns zu geben. Und dabei wird nicht nur - wie bei Marion Jones - abgetritten, gedopt zu haben. An Erik Zabel sieht man, dass man sich selbst sogar künstlich über die anderen Doper aufregt, die den Sport zerstören, wobei man selbst zur gleichen Gruppe gehört.
Da fällt es natürlich schwer, noch irgendeine solcher Aussagen eines Sportlers zu glauben - und Großveranstaltungen dürften bis auf weiteres immer mit einem üblen Beigeschmack ablaufen.
Lexx schrieb am 16.01.2008 12:26
Das erschreckende dabei ist, dass Sportler offenbar regelmäßig lügen, um den Anschein des Saubermanns zu geben.
Wer bewusst betruegt, macht auch sowas. Nicht grad ueberraschend, wie ich finde ;-)
Zitat:
Da fällt es natürlich schwer, noch irgendeine solcher Aussagen eines Sportlers zu glauben - und Großveranstaltungen dürften bis auf weiteres immer mit einem üblen Beigeschmack ablaufen.
Wir leben in der so genannten Funktions- und Leistungsgesellschaft, in der Eltern ihre Kinder schon mit Mittelchen (von Ritalin bis Traubenzucker) vollstopfen, damit die besser ticken und mehr leisten (und wenns nur der Sieg beim Sackhuepfen ist). Wer da noch an sauberen Sport oder gar saubere Groszveranstaltungen des Showsports und an die Aussagen der Sportler glaubt, ist einfach nur naiv.
Hamster:
(1) Im Verborgenen zu betrügen, indem man dopt ist eine Sache. Sich auf der anderen Seite als totaler Saubermann hinzustellen und Verabscheuung gegenüber den bösen anderen zu heucheln ist aber noch eine Klasse höher.
Von einem Durchschnittsdoper würde ich eher erwarten, dass er sich soweit wie möglich aus der Diskussion raushält.
(2) An deiner "Funktionsgesellschaft" ist was wahres dran. Die halbe Gesellschaft dopt sich. Kaffe, damit man wach wird. Wenns einem schlecht geht, schmeißt man ein paar Tabletten rein. Auf Feiern macht man sich mit reichlich Alkohol locker.....
Aber die Gesellschaft ist auch größtenteils faul. Und hier kommt die Attraktivität des Hochleistungssports rein: Man bewundert andere, dass sie so diszipliniert trainieren, um so ein Niveau zu erreichen, was man als fauler Normalbürger nicht bringen kann. Solche Sportler sind Helden, die eine Leistung und Gesinnung vertreten, die man selber nicht hat. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn man sieht, dass diese Helden ebenso betrügen wie man selbst - nur eben mit Steroiden statt Kaffee und Tabletten.
Lexx schrieb am 17.01.2008 14:03
Hamster:
(1) Im Verborgenen zu betrügen, indem man dopt ist eine Sache. Sich auf der anderen Seite als totaler Saubermann hinzustellen und Verabscheuung gegenüber den bösen anderen zu heucheln ist aber noch eine Klasse höher.
Doping ist Betrug. Sich dann als Saubermann zu geben, ist auch Betrug. Betrueger betruegen halt - und das ist imho wenig ueberraschend.
Zitat:
Von einem Durchschnittsdoper würde ich eher erwarten, dass er sich soweit wie möglich aus der Diskussion raushält.
Warum? Der ist doch nur feiger und weniger dreist als der andere mit der Saubermannmasche und daher keinesfalls eine Art besserer Betrueger oder so...
Zitat:
(2) An deiner "Funktionsgesellschaft" ist was wahres dran. Die halbe Gesellschaft dopt sich. Kaffe, damit man wach wird. Wenns einem schlecht geht, schmeißt man ein paar Tabletten rein. Auf Feiern macht man sich mit reichlich Alkohol locker.....
Yep, wobei das ja noch Pipifax aus alten, guten Zeiten ist, was du da aufzaehlst.
Zitat:
Aber die Gesellschaft ist auch größtenteils faul. Und hier kommt die Attraktivität des Hochleistungssports rein: Man bewundert andere, dass sie so diszipliniert trainieren, um so ein Niveau zu erreichen, was man als fauler Normalbürger nicht bringen kann. Solche Sportler sind Helden, die eine Leistung und Gesinnung vertreten, die man selber nicht hat. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn man sieht, dass diese Helden ebenso betrügen wie man selbst - nur eben mit Steroiden statt Kaffee und Tabletten.
Da bewundert k(aum)einer diese Stars, weil sie "diszipliniert trainieren" o.ae., sondern weil sie halt zu Stars gemacht wurden bzw. weil sie Stars sind, weil sie viel Kohle verdienen und beruehmt sind.
Natuerlich ist das auch so ein Stellvertreterding - aber da wollen die Leute halt auch eher auch den Ruhm und das Geld und weniger den Trainingsstress.
Eher im Gegenteil - langsam bekommt man den Eindruck, dass das Bescheiszen auch immer mehr bewundert wird - zumindest das erfolgreiche Bescheiszen ;-)
Werhamster:
Nagut, neben Disziplin und Training ist es natürlich auch Talent. Aber, warum man einen Biathleten oder Fußballer bewundert ist doch letztlich nicht anderes, als die Bewunderung gegenüber einem Artisten, oder Musiker.
Die können was, was man nicht kann. Und dass dahinter neben Talent auch viel Training steht dürfte den meisten Menschen klar sein (ein paar vernebelte gibt es immer....).
Lexx schrieb am 19.01.2008 10:36
Werhamster:
Nagut, neben Disziplin und Training ist es natürlich auch Talent. Aber, warum man einen Biathleten oder Fußballer bewundert ist doch letztlich nicht anderes, als die Bewunderung gegenüber einem Artisten, oder Musiker.
Also Artisten koennen idR schon mal etwas Besonderes oder Herausragendes. Bei Musikern ist es idR halt meist wieder Personenkult, wenn die Person des Musikers bewundert wird (in Musik einzutauchen, weil man die geil findet, ist ja etwas anderes).
Zitat:
Die können was, was man nicht kann. Und dass dahinter neben Talent auch viel Training steht dürfte den meisten Menschen klar sein (ein paar vernebelte gibt es immer....).
Ich hab ja nicht gesagt, dass die Leute (die Bewunderer) ignorieren bzw. nicht wissen, ob und wie sehr Training, Disziplin, Talent, etc. dahintersteckt.
Ich sage nur, dass keiner einen BummBummBoris deshalb bewundert hat, sondern weil der per Hype zu einem jugendlichen Star gemacht wurde, der nun wiederum angehimmelt und bewundert werden konnte.
Auch ein Schumi wurde nicht wegen des Schweiszes bewundert, sondern wegen des Sektes, den er nach einem Sieg verspritzen konnte.
Und Aehnliches gilt eigentlich fuer fast alle Sportler von Sportarten, die man fuer die breiten Massen zum wirtschaftsorientierten, medientauglichen Showsport gemacht hat.
BummBummBoris wurde so bewundert, weil er Wimbledon gewonnen hat - in sehr jungen Jahren. Er wurde nicht zum Star gemacht, er hat sich selbst zum Star gemacht.
Erfolg repräsentiert (im Sport) besondere Leistung.
Deswegen wird Erfolg so bewundert, weil Erfolg eben nicht für die breite Masse ist, sondern den wenigen vorbehalten bleibt, die das Talent haben und entsprechend trainieren ("Übung macht den Meister") - zumindest ist das die idealisierte Vorstellung.
Durch Doping wird dieses Prinzip grundlegend unterwandert, weil der Sportler es sich dann "bequem macht" und Spritzt oder schluckt, statt zu trainieren. Somit entspricht der Erfolg nicht mehr der erbrachten Leistung und das ist der Betrug, der dahinter steht und die Menschen so enttäuscht.
Lexx schrieb am 19.01.2008 14:38
BummBummBoris wurde so bewundert, weil er Wimbledon gewonnen hat - in sehr jungen Jahren. Er wurde nicht zum Star gemacht, er hat sich selbst zum Star gemacht.
Er selbst hat nur gewonnen. Zum Star haben ihn Manager, Wirtschaft, Medien, seine "jungen Jahre" und Fans gemacht und nicht er sich selbst. Bis dahin hatten sich uebrigens fast schon mehr Leute fuer Hallenhalma interessiert als fuer Tennis ;-)
Zitat:
Erfolg repräsentiert (im Sport) besondere Leistung.
Deswegen wird Erfolg so bewundert, weil Erfolg eben nicht für die breite Masse ist, sondern den wenigen vorbehalten bleibt, die das Talent haben und entsprechend trainieren ("Übung macht den Meister") - zumindest ist das die idealisierte Vorstellung.
Durch Doping wird dieses Prinzip grundlegend unterwandert, weil der Sportler es sich dann "bequem macht" und Spritzt oder schluckt, statt zu trainieren. Somit entspricht der Erfolg nicht mehr der erbrachten Leistung und das ist der Betrug, der dahinter steht und die Menschen so enttäuscht.
Eben, der Erfolg/Sieg wird bewundert und nicht evtl. Blut, Schweisz und Traenen dahinter (da mag es wenige Fans geben aber wir reden ja hier vom wahrnehmbaren Showsport fuer die Massen). Doping interessiert da nur, wenn es besonders herausragend an sich ist bzw. der Betrug besonders link ablief. Die Erregung ebbt dann auch schnell wieder ab.
Inzwischen ist man an so viel erlaubter - aber auch unerlaubter - Mogelei gewoehnt, dass man schon den Eindruck bekommt, eine wachsende Fangruppe belaechelt die Nichtmogler und verehrt die besonders trickreichen, ehrlosen Mogler. Eben weil der Sieg/Erfolg in dieser Gesellschaft zaehlt und nicht der Weg dorthin.
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