F-W schrieb am 19.01.2008 23:00
Die Carry-Trades (Geld in einer Währung zu billigen Zinsen aufnehmen und in einer anderen mit höheren Zinsen anlegen) sind nicht ungefährlich wegen der Wechselkursrisiken. Fremdwährungsfinanzierte Kredite oder Übernahmen sind im Prinzip nichts anderes, denn die "Heuschrecken" müssen ja in $ bilanzieren.
Die unterschiedlichen "Philosophien" von FED und EZB/Bundesbank sind eigentlich bekannt und vor allem nicht neu. Greenspan hat nie was anderes gemacht. Sie werden aber sicher nicht in der Bildzeitung thematisiert. Es sind ja nicht nur die linken Politiker, sondern auch die traditionellen Staatsinterventionisten wie die Franzosen, die sich bis heute nicht mit der unabhängigen Zinspolitik der EZB abgefunden haben und sie liebend gerne dem Primat der staatlichen Wirtschaftspolitik unterordnen würden.
FW
Als die Carry-Trades Alltag in der Finanzierungspraxis waren, war das Währungsrisiko keines mehr. Im Gegenteil, die Carry-Trades haben speziell den Yen zusätzlich geschwächt, und die Rückzahlung erleichtert.
Ich habe auf die Geldpolitik eigentlich nur in Ergänzung zu meinem ersten Beitrag hingewiesen, weil gerade sie ja das regulierte Umfeld ist, in dem die Marktwirtschaft funktionieren muss. Der Marktwirtschaft darf man nicht in die Schuhe schieben, wenn die Politik bestimmte Randbedingungen schafft, inklusive einer Subventionspraxis. Die Carry-Trades habe ich lediglich deshalb erwähnt, weil ihr globaler Charakter nationalstaatliche Regularien ins Leere laufen lassen kann.