Roland Koch versucht sich ja nun an Plan B: Freiheit statt Sozialismus, wobei er eine mögliche Beteiligung der Linkspartei an einer Regierung Ypsilanti meint.
Nach der letzten Umfrage (CDU 38%, SPD 37%, Grüne 8%, FDP 8%, Linke 5%) könnte es knapp reichen. Die Frage ist, macht sie es oder macht sies nicht?
Ypsilanti verneint noch. Aber wie sieht es aus, wenn die Situation tatsächlich kommt?
Mein Tipp wäre; sie macht es. Die Linke wird sich so seriös wie möglich geben und jeden Kompromiss schlucken. Die Grünen genügt schon die 'energiepolitische Wende' und für Kurt Beck wäre die Ablösung Kochs eine geniale Steilvorlage für die Bundestagswahl.
Natürlich ist das ein zweischneidiges Schwert für die SPD. Einerseits könnte mit der Linken ein potenzieller Verbündeter gewonnen werden, mit dem zusammen die bürgerliche Seite von FDP+Union geknackt werden kann, andererseits würde man die Linken so hoffähig machen. Eine etablierte und staatstragende Linke als wählbare Alternative könnte für die SPD aber gefährlich werden.
Wahl in Hessen
Antworten zu "Würde Ypsilanti ein rot-rot-grünes Bündnis schliessen?": Ja, wenn sonst nur eine grosse Koalition übrig bliebe: 8 Nein, lieber eine grosse Koalition: 0 Nein und nein, dann lieber Neuwahlen: 0
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das ganze SPD-Theater in letzter Zeit - die Frontalangriffe auf den Koalitionspartner CDU - in einem Szenario "konstruktives Misstrauensvotum" nach Vorbild Kohl 1982 münden könnte.
Wenn die Linkspartei in den Landtag in Hessen einzieht, wird es eine Rot-rot-grüne Koalition geben, eventuell in einem Tolerierungsmodell - die jetzigen Lippenbekenntnisse von Ypsilanti sind dann nix wert.
Wenn dieses Szenario eintrifft, dann werden die Genossen in Berlin denselben Weg gehen. Die SPDler, die eher "großkoalitionär" und gen Mitte orientiert waren, sind ja nun weg bzw. bereiten schon öffentlichkeitswirksam den Sinneswandel vor.
Die Frage stellt sich ja nur, wenn es Koch und die FDP nicht schaffen. Das ist aber noch lange nicht raus.
Bei so knappem Ausgang, können Umfragen, selbst wenn sie korrekt gemacht sind und im Prinzip richtig liegen, den Ausgang nicht vorhersagen. Von den fundamentalen Fehleinschätzungen der letzten Zeit ganz abgesehen.
Beim TV-Duell gestern abend hat es nach Aussagen fast aller Beobachter keinen Sieger sondern ein Patt gegeben. Das ist schon ein Erfolg für Koch, der nicht gerade ein Sympathieträger ist (und das auch selbst weiss). Vorher war es ausgemachte Sache, dass Ypsilanti ihn um Längen abhängen würde.
Ich stimme zu, dass die SPD r-r-g in Hessen durchziehen wird. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die Umfragen vor den Wahlen der letzten Jahre reichlich ungenau waren - weiteres dann am Wahlabend.
Ich schätze mal, Koch betet darum, dass es die Linke in den Landtag schafft. Die Chancen stehen gut.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
F-W schrieb am 21.01.2008 16:33
Die Frage stellt sich ja nur, wenn es Koch und die FDP nicht schaffen. Das ist aber noch lange nicht raus.
Stimmt. Aber wenn die Linkspartei einzieht, schaffen sie es auf jeden Fall nicht. Wenn nicht - schau mer mal. Wie viele hier glaube ich auch den Umfragen kein Wort. Noch nicht mal der berühmten 18.00h-Prognose.
Schwarz-Grün auf Landesebene ist in Hessen nicht drin, auch nicht mit Gelbeinsprengsel.
Rot-Grün-Gelb? Das wäre nur eine rechnerische Lösung, wenn es die Linkspartei nicht schafft und es trotzdem nicht für Schwarz-Gelb reicht. Ob die FDP das macht? Glaube ich eher nicht.
Westerwelle wäre ja doof sich im Wahlkampf 09 von der Union vorhalten lassen zu müssen, Steigbügelhalter für die Linke zu sein. Nee dafür ist der FDP Hessen zu unwichtig.
Ypsilanti hat ihre Strategie gewechselt und setzt nun auf die Ampelkoalition. Dass die FDP ihr längst eine Abfuhr erteilt hat spielt dabei keine Rolle. Wenn Ypsilanti vor der Wahl den Hessen eine bürgerliche Alternative vorgaukelt um dann nach der Wahl auf rot-rot-grün zu setzen wäre sie abgebrühter als ich dachte.