Nach Berichten in SPON planen der Finanzminister Peer Steinbrück, der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck und der ehemalige Parteivorsitzende Franz Müntefering Außenminister Frank-Walter Steinmeier als nächsten Kanzlerkandidaten durchsetzen. Ihrer Ansicht nach hat Beck seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur verwirkt, weil er der Zusammenarbeit mit der Linkspartei das Tor geöffnet hat. Von den SPD Spitzen äusserte sich nur Nahles pro Beck und beweist, dass das alte links-rechts Schema immer noch stimmig ist.
Zunächst erstmal; Müntefering? Darf der wieder mitmachen?
Grundsätzlich ist ein KK Steinmeier rein von der politischen Konstellation her vorstellbar. Steinmeier könnte im Gegensatz zu Beck die nicht-Koalition mit der LP verkörpern. Beck taugt eigentlich nur noch als Wahlkämpfer, Wadenbeisser, Parteistratege, so eine Art zweiter Generalsekretär. Als KK wäre er gegenwärtig völlig unglaubwürdig. Beck könnte zum Parteichef mutieren, der die Wahlen organisiert und Steinmeier wäre das bürgerliche Gesicht der SPD, das für rot-grün wirbt oder für eine grosse Koalition unter Umständen unter einer SPD Kanzlerschaft.
Zugegeben alles nicht der Brüller und Steinmeier ist nun alles andere als der Wahl Knaller, aber womöglich ist das die einzig plausible Chance der SPD, einigermassen unbeschadet die BT Wahl zu überstehen, um dann 2013 das rot-rot-grüne Bündnis aufzustellen.
DP schrieb am 01.03.2008 11:45
Zunächst erstmal; Müntefering? Darf der wieder mitmachen?
Warum nicht? Platzeck darf ja offensichtlich auch noch mitmachen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP schrieb am 01.03.2008 11:49
Platzeck ist ja immerhin MP, einer der wenigen MP, die die SPD noch hat.
Und Müntefering ist ehemaliger Parteichef und Bundesminister. Er ist von seinen Ämtern zurück-, aber nicht aus der Partei ausgetreten.
Knallchargen wie Dohnanyi ("Schwarz-grün wäre für Hamburg das beste.") und Apel ("Es gibt kein besseres Wirtschaftssystem als den Kapitalismus.") dürfen ja offensichtlich auch noch mitmachen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
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DP:
Wie war das noch bei der Benennung von Kandidaten?
Je früher desto Kanonenfutter, oder so ähnlich. Warum sollte das bei Steinmeier anders sein?
Und warum zum Teufel sollte diese Riege der SPD rot-rot-grün anstreben, wo sie es doch ist, die sich derart deutlich von dieser Linken distanziert hat, dass sie sich abgespalten und ne eigene Partei gegründet hat?
Lexx schrieb am 01.03.2008 12:08
Und warum zum Teufel sollte diese Riege der SPD rot-rot-grün anstreben, wo sie es doch ist, die sich derart deutlich von dieser Linken distanziert hat, dass sie sich abgespalten und ne eigene Partei gegründet hat?
Exakt. Die Agenda 2010 ist ja zu großen Teilen auf dem Mist des ehemaligen Kanzleramtschef Steinmeier gewachsen.
Einer kann sich freuen: Wolfgang Wowereit.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
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Beck sieht momentan nicht gut aus, wie wahr. Aber seine Widersacher stehen auch nicht besser da. Erst müssen sich Steinmeier und –brück vor aller Öffentlichkeit demütigen lassen indem sie mit der Faust in der Tasche den von Beck gegen ihre Überzeugung durchgedrückten Linksschwenk verkünden mussten.
Und keine 2 Tage später stellen sich die beiden hin und distanzieren sich von ihren eigenen Beschlüssen. Warum sie diesem Beschluss erst zugestimmt haben vergessen sie allerdings zu begründen. Das beschädigt zuerst mal die Glaubwürdigkeit der Glaubwürdigkeitsverfechter.
Becks krankheitsbedingte lange Sendepause ist vielleicht auch taktisches Kalkül. Vielleicht will er die Gegner seines Beschlusses sich erst mal austoben lassen. Da kann er in aller Ruhe beobachten, wer seinen Kopf aus dem Fenster steckt. Aber was wird passieren, wenn der Käptn wieder auf die Brücke kommt? Man sollte sein taktisches Geschick nicht unterschätzen. Beck weiss, dass es zum ihm als Parteichef keine Alternative gibt. Die öffentliche Demontage von Steinmeier und Steinbrück diente vor allem dazu, sie als mögliche Nachfolger aus dem Feld zu schlagen. Setzt er sie, wenn er zurückkommt noch einmal auf den Topf? Wenn sie sich noch mal um 180° drehen, hat er sie vollends zu Witzfiguren gemacht.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
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Das erscheint mir etwas abwegig. Beck hat doch kein Interesse, seine eigene Führungsriege zu demontieren. Am Ende stände er zwar als Patriarch da aber ohne Mannschaft resp. nur mit einem linken Rumpfteam.
Aber das mit der taktischen Auszeit hat was. Ich sehe sie aber eher thematischer Natur. Da der berühmte Beschluss von Steinbrück schon wieder interpretiert und damit praktisch zurückgenommen wird spricht für sich. Ich denke, Beck nutzt die Auszeit, um sich erstmal klar darin zu werden, wie die Strategie der Partei überhaupt aussehen soll. Eigentlich müsste das ein Sonderparteitag klären, aber für gewöhnlich sind Parteitage nur zum Absegnen der vorgegebenen Linie da und die muss nun erstmal gefunden werden.
Lexx,
Und warum zum Teufel sollte diese Riege der SPD rot-rot-grün anstreben, wo sie es doch ist, die sich derart deutlich von dieser Linken distanziert hat
Wie gross diese Distanz ist sehen wir ja in Hessen.
DP schrieb am 01.03.2008 13:32
Ich denke, Beck nutzt die Auszeit, um sich erstmal klar darin zu werden, wie die Strategie der Partei überhaupt aussehen soll.
Vielleicht nutzt Beck die "Auszeit" auch einfach nur, um von seiner schweren Virusinfektion zu genesen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP:
Was sehen wir in Hessen?
Die Vorschläge, sich der Linken "zu öffnen" und dergleichen kamen ja gerade NICHT aus Hessen. Ypsilanti will sich lediglich mit der Linken wählen lassen, um danach eine Minderheitsregierung anzutreten. Von einer rot-rot-grünen Koalition war da nie die Rede.
Ach so ist das, jetzt verstehe ich. Das ist also nur eine Koalition mit Augenzwinkern zwischen Ypsilanti und der Linkspartei, kein offizieller Händedruck.
Nun, grundsätzlich gibt es da vier Punkte; 1. ist das alles in die Tasche gelogen und trotzdem ein Wortbruch und zwar von Ypsilanti und Beck, denn beide haben ja vor der Wahl eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen. Und das Einkalkulieren der Stimmen der Linken ist eine Zusammenarbeit. 2. ist damit der Damm gebrochen und die Union hat damit ihr Wahlthema für 09, denn die SPD arbeitet nun faktisch mit den Linken zusammen und nach dem Motto wer einmal lügt wird sie das Szenario des unberechenbaren Links/SPD Bündnisses an die Wand malen, das aussenpolitisch unmöglich und innenpolitisch wirtschaftsfeindlich wäre. 3. wird die Linke keineswegs Ypsilanti ohne Absprache und somit Zugeständnisse an die Linkspartei wählen, das hat sie bereits angekündigt. Es wird also eine Duldungskoalition mit festen inhaltlichen Absprachen geben müssen in Hessen. Und schliesslich 4. hat Frau Ypsilanti das Problem, nur eine Stimme Vorsprung zu haben mit den Linken. Mit der geheimen Abstimmung lädt dies geradezu die bürgerlichen SPD Abgeordneten dazu ein, Ypsilanti zu meucheln wie weiland Simonis in SH.
Spätestens dann wäre der frische Wind dahin (wenn er nicht schon längst zum lauen Pups verkommen ist) der die SPD auch im Bund nach vorn treiben sollte.
"2. ist damit der Damm gebrochen und die Union hat damit ihr Wahlthema für 09"
Also ob das irgendwen interssiert.
Wenn die CDU das thematisiert, hat sie alle Chancen, damit ein Eigentor zu schiessen.
Es könnte ja auch ganz anders kommen, und eine Rot-Rot-Grüne Regierung läuft ganz gut, so wie in Berlin. Dann hat die SPD eine weitere Option und die CDU faktisch derzeit kaum eine Chance überhaupt Wahlen zu gewinnen. Denn die Zitterpartien der letzten Zeit beruhen ja weitestgehend darauf, dass die SPD Angst vor den linken Roten hat und sich da wunderschön von der CDU vorführen lässt.
"Und schliesslich 4. hat Frau Ypsilanti das Problem, nur eine Stimme Vorsprung zu haben mit den Linken."
DAS ist faktisch das einzige wirklich Problem. Mit einer gescheiterten Wahl wäre die oben genannte Konstellation nämlich Geschichte.