WRL007 schrieb am 09.04.2008 23:53
Ist es nicht so, dass die übelsten Verluste von den "Staatsbanken" eingefahren wurden?
Wenn Pappa Staat nicht mal in der Lage ist, auf sein eigenes Zeug aufzupassen, wie soll er dann auf die anderen aufpassen können? Oder, anders ausgedrückt - warum hat er so eine vielgelobte Bankenaufsicht nicht schon lange bei sich selber installiert?
Da geh ich ausnahmsweise mit Herrn Ackermann konform.
Gruß
WRL
Das ist nur auf die nationale Sicht bezogen richtig. International gesehen (und für 375 internationale Grossbanken spricht Ackermann als Präsident der IIF) haben auch die allesamt privaten amerikanischen Grossbanken und die schweizerische UBS kräftig hingelangt. Nur sind die bisher gross genug, die Verluste einigermassen zu verkraften. Wenn diese 375 Banken jetzt nach einer internationalen Banken- bzw. Finanzaufsicht rufen, dann ist schon fast ein Paradigmenwechsel. Bisher fühlten die sich sehr wohl dabei, die nationalen Bankenaufsichten gegeneinander auszuspielen.
Ausserdem sollte man nicht die natürlich staatliche Bankenaufsicht mit der staatlichen Trägerschaft und Aufsichtsverantwortung für einzelne Institute verwechseln. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und die Führungsverantwortung für die betroffenen Banken ist ja auch sehr breit gestreut: Bund für die IKB, verschiedene Länder für diverse Landesbanken.
Allerdings könnte es durchaus sein, dass auch die diversen staatlichen Bankenausichten das Problem der US-Kreditkrise viel zu spät erkannt haben.
Man muss das vielleicht mal etwas weniger polarisierend sehen: Nationale große Banken können sich nicht ganz von Gewinn generierenden Prozessen abkoppeln, wenn die ausländische Konkurrenz bis zum Gehtnichtmehr Gewinne produziert.
Ihr Börsenwert würde fallen, und ausländische Banken würden sie sie aus der Portokasse heraus einkaufen, und letztlich ihr Geschäft im eigenen Stil umsetzen. Man läuft also entweder mit der Meute, oder wird über kurz oder lang mit der Meute gelaufen.
In solchen Fällen können nur internationale Regularien versuchen, solche aus dem Ruder gelaufene Prozesse in den Griff bekommen.
Das Wildwest-Umfeld schliesst natürlich nicht aus, dass das eine oder andere Management mit diesem Umfeld nicht auch bewusster oder geschickter umgegangen ist.