Kodo schrieb am 08.05.2008 17:25
Es erscheint mir schon sehr sinnvoll, dass solche Trassen, auf denen Züge mit mehr als 300 km/h verkehren, gesichert werden.
Bin gespannt, wann das erste Hindernis auf so einer Trasse liegt; nachdem jetzt bekannt ist, dass jeder Eumel ungehindert die Schienen betreten kann.
Der Leserbriefschreiber hat schon recht.
Auf der einen Seite werden normale Bürger immer mehr in ihren Rechten eingeschränkt, auf der anderen Seite kann jeder, der will, auf einer ICE-Trasse einen Unfall provozieren.
Die gleiche Überlegung müßte dann konsequenterweise dazu führen, daß die Autobahnen eingezäunt werden. Die kann auch "jeder Eumel" ungehindert betreten - und sich dann von einem mit 90km/h daherkommenden Vierzigtonner verschlanken oder von einem mit 200+X km/h daherschleichenden Targa-GTX-Turbo zu einem Freiflug einladen lassen. Wie oft hört man in den Verkehrsdurchsagen: "Vorsicht auf der A-soundso, Gefahr durch Kinder, Pferde, Rinder, Köter, wilde Ehefrauen oder sonstige Kreaturen auf der Fahrbahn!" Passieren tut trotzdem kaum was; weder werden die dort herumirrlichternden Kreaturen reihenweise plattiert, noch kommt es ihretwegen zu Massenkarambolagen.
Bahnstrecken einzäunen? - Kurz gesagt: Man kann auch alles übertreiben!
Wildwechsel = Da gibts noch was auf unserem Planeten, das auch aus Fleisch aber nicht in die Verwertungsmaschine passt. Nennt sich wildes Tier und will auch mal von einem Teil des Waldes in den anderen hoppeln.
...zumal bei einer kompletten Einzäunung kein Wildwechsel u.Ä. mehr möglich ist.
Wildwechsel???? Genau darum geht es ja, das Viehzeug von den Trassen fernzuhalten.
In Frankreich sind übrigens auch die Autobahnen eingezäunt.
Wahrscheinlich nicht wegen der Sicherheit, sondern damit keiner Maut-frei die Autobahn benutzt.
Naja, Wildwechsel war in der Vergangenheit ein klares Unfallproblem auf den Autobahnen, und da wurde auch eine ganze Menge zur Vermeidung getan (erfolgreich; es gibt auch andere Methoden als nur Einzäunung). Die I75 zwischen Miami und Naples ist aber jedenfalls in der ganzen Länge eingezäunt, weil Alligatoren sonst kaum aufzuhalten sind.
Ansosnten gilt sowohl für Risikomanagement als auch für gerichtliche Entscheidungen der Stand der Technik. Und da sind Zäune an Hochgeschwindigkeitsstrecken nun mal 'Stand der Technik'. Zweite Wahl mögen Videoüberwachungen sein, aber selbst das gab es im vorliegenden Fall nicht.
Wahrscheinlich nicht wegen der Sicherheit, sondern damit keiner Maut-frei die Autobahn benutzt.
Ja, das habe ich auch mal vermutet. Aber die Zäune stehen auch dort, wo man beim besten Willen nicht von der Autobahn runterkommt, außer vielleicht mit nem Panzer.
Stichwort Autobahnen:
Da gab es ja in den letzten Wochen einen Todesfall und mehrere Nachahmungstäter, die Gegenstände, auf Autos geworfen haben, zu meiner Überraschung auch mehrfach in Luxemburg.
Kann ich auch nicht verstehen, dass Brücken über Autobahnen ungesichert sind.
Zu den ICEs und TGVs:
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit ist die Überlebenchance bei einem Unfall glaube ich eh gleich null.
In Australien gibt es ja diese giftige Froschart, die keinen einheimischen Feinde hat und sich langsam aber sicher über Australien ausbreitet. Ein Bekannter von mir hat mir erzählt, dass sie anfangen, spezielle Zäune zu errichten (ob die jetzt nachts runter und tagsüber hochgeklappt werden oder umgekehrt, ist jetzt erstmal egal) durch die die Viecher auf den Strassen gehalten werden sollen, damit sie schön überfahren werden können, denn bisher haben alle anderen Versuche nichts gebracht.
Kodo schrieb am 09.05.2008 12:01
Stichwort Autobahnen:
Da gab es ja in den letzten Wochen einen Todesfall und mehrere Nachahmungstäter, die Gegenstände, auf Autos geworfen haben, zu meiner Überraschung auch mehrfach in Luxemburg.
Kann ich auch nicht verstehen, dass Brücken über Autobahnen ungesichert sind.
Das habe ich auch schon festgestellt. In den USA sind Brücken (zumindest in MA) in der Regel hochgezäunt. Ich gestehe, dass es mich etwas nervös macht, wenn eine Gruppe Kinder oder Jugendlicher am Brückengeländer über der Autobahn steht.
Zitat:
Zu den ICEs und TGVs:
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit ist die Überlebenchance bei einem Unfall glaube ich eh gleich null.
Das denke ich nicht. Wenn der Zug, auch liegendwerweise, seitlich ausgleiten kann und gegen kein Hindernis stößt, dürfte es eine Menge Überlebende geben. Ein eventuell vorhandener Zaun wäre dann allerdings platt.
WRL:
Du meinst die Aga-Kröte, das wohl größte Experiment der Invasionsbiologie der letzten Jahrzehnte. Die Australier ham diesbezüglich sowieso einen Schuss weg - die haben von Ost nach Süd über 5000km einen Zaun gegen Dingos gebaut.
kodo:
Das gilt für Autos und 100km/h Unfallgeschwindigkeit (also das, was nach dem Bremsen noch übrig bleibt).
Ich finde die Quelle nicht mehr.
Jedenfalls wirken auf einen ICE mit einer Geschwindigkeit von 200 - 300 km/h und mehr aerodynamische Kräfte wie auf ein startendes Flugzeug.
Der Unfall 1998 führte zu grauenhaften, tödlichen Verletzungen bei ca. 200 km/h.
Selbst angegurtet, erleidet man bei solchen Geschwindigkeiten bei einem Unfall innere Verletzungen, die absolut tödlich sind.
"Selbst angegurtet, erleidet man bei solchen Geschwindigkeiten bei einem Unfall innere Verletzungen, die absolut tödlich sind."
Das gilt aber nur, wenn der Waggon gegen eine Brückenpfeiler oder etwas ähnliches donnert. Schon ein Haus dürfte der einfach wegfegen.
Dann sind die Bremskräfte relativ moderat und man kann das gut überleben. Wie das Tunnelunglück ja jetzt auch gezeigt hat.
!998 ging es genau diesen Brückenpfeiler, der dann auch noch die Waggongs so verkeilt hat, dass die dahinter kommenden Waggons nicht dran vorbei kamen. Da ging das Anhalten dann allerdings recht schnell und die Verletzungen waren entprechend.
kater_5 schrieb am 09.05.2008 20:14
"Selbst angegurtet, erleidet man bei solchen Geschwindigkeiten bei einem Unfall innere Verletzungen, die absolut tödlich sind."
Das gilt aber nur, wenn der Waggon gegen eine Brückenpfeiler oder etwas ähnliches donnert. Schon ein Haus dürfte der einfach wegfegen.
Dann sind die Bremskräfte relativ moderat und man kann das gut überleben. Wie das Tunnelunglück ja jetzt auch gezeigt hat.
!998 ging es genau diesen Brückenpfeiler, der dann auch noch die Waggongs so verkeilt hat, dass die dahinter kommenden Waggons nicht dran vorbei kamen. Da ging das Anhalten dann allerdings recht schnell und die Verletzungen waren entprechend.
Gruss
Kater
Jetzt entgleiste der ICE immerhin gegen weiche Schafe.
Es geht um die Geschwindigkeit und den abrupten Halt.
Kodo schrieb am 09.05.2008 21:49
Jetzt entgleiste der ICE immerhin gegen weiche Schafe.
Es geht um die Geschwindigkeit und den abrupten Halt.
Du darfst die Prellbockeigenschaften der Schafe vernachlässigen. Sie haben den ICE zwar zum Entgleisen gebracht, gebremst aber haben Gleisbett und Tunnelwände. Auf freiem Feld bremsen Boden und Pflanzen. Abrupten Halt gibt es nur bei sehr massiven Hindernissen.
Ich bin mir nicht sicher ob die Schafe der alleinige Grund für das Entgleisen waren. Hat nicht der Lokführer eine Notbremsung eingeleitet als er die Herde gesehen hat? Bei dem Tempo reagiert "man" ja durchaus sofort und schnell sobald man erkannt hat, dass da ein Hindernis ist, es dauert etwas bis man klar erkennt was einem da im Wege steht. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Schafe plus die Notbremsung den Zug zum Entgleisen gebracht haben.
Ein paar Tage später ist eine S-Bahn mit einer Rinderherde kollidiert, da ist der S-Bahn ausser ein paar Beulen nichts passiert. Ich weiß, dass die kinetische Energie mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst (Lexx, Du darfst mich gerne verbessern, ich bin zu faul in meinen alten Lehrbüchern nachzuschlagen), aber es ist für mich schwer vorstellbar dass eine zig Tonnen schwere Lokomotive wegen einiger Schafe (es sollen wohl 20 Stück gewesen sein) entgleist.
Verletzungsgefahr: Es war ja wohl kein schlagartiges Stehenbleiben, sondern der Zug hat ja noch etwa 1 km gebraucht bis er zum Stehen gekommen ist. Dazu kommt noch das Hoppeln durch das verlassen der Schienen, der Unterbau der Geleise ist da sicherlich stark beschädigt worden mit den entsprechenden Erschütterungen für die Passagiere.
Na, ich benutze demnächst den TGV nach Paris, bin schon gespannt, wie der sich "anfühlt".