Das finde ich doch einigermassen erstaunlich. Die SPD wird durch den völlig unnötigen Medienwirbel um die Sache, deren Ausgangspunkt, Clements Meinung über die Qualitäten von Ypsilanti, völlig lächerlich sind, wohl keinen einzigen neuen Wähler gewinnen, aber siche viele verlieren (diesmal nicht an Links, aber wohl an die Nichtwähler und an die Grünen und Liberalen).
Man muss sich das mal vorstellen; fast die gesamte alte Garde von Schröder bis Schily steht hier Clement zur Seite und trotzdem will der Parteiapparat ihn ausschliessen. Es scheint, als ob die Nahles-Beck-Ypsilanti Lobby nun auch den letzten Rest der bürgerlichen SPD aus der Partei ekeln will.
DP schrieb am 31.07.2008 08:31
Man muss sich das mal vorstellen; fast die gesamte alte Garde von Schröder bis Schily steht hier Clement zur Seite und trotzdem will der Parteiapparat ihn ausschliessen.
Schröder, Schily, Müntefering, Steinmeier - die müssen ALLE weg. Diese Herren sind Schuld am Niedergang der SPD. Sie sind für die Agenda 2010 verantwortlich. Ohne Agenda hätte es keine Spaltung der SPD gegeben, und die SPD würde heute nicht bei 25% rumdümpeln.
DP schrieb am 31.07.2008 08:31
Man muss sich das mal vorstellen; fast die gesamte alte Garde von Schröder bis Schily steht hier Clement zur Seite und trotzdem will der Parteiapparat ihn ausschliessen.
Schröder, Schily, Müntefering, Steinmeier - die müssen ALLE weg. Diese Herren sind Schuld am Niedergang der SPD. Sie sind für die Agenda 2010 verantwortlich. Ohne Agenda hätte es keine Spaltung der SPD gegeben, und die SPD würde heute nicht bei 25% rumdümpeln.
Mirk, wie schon in einem anderen Thema gesagt, bin ich da völlig deiner Meinung. Soll sich die SPD ihres bürgerlichen Flügels entledigen, dann ist endlich Schluss mit der Selbstzerfleischung und man weiß, was man bekommt, wenn man Rot wählt. Ich gebe Dir auch Recht, dass dieser Haufen allein nicht bei 25% rumdümpeln würde. Das wäre allenfalls das Ziel, wenn er mit der Linkspartei fusioniert hätte.
Tja ich weiss auch nicht wie sich der Mirk das vorstellt (natürlich ist er auch nicht der Massstab sondern das Extrem). Die SPD ohne ihr bürgerliches Standbein ist ja dann identisch mit der LP. Da braucht es keine Koalition mehr sondern eine Fusion wie damals zur SED. Ob damit allerdings eine bürgerliche Regierung verhindert wird darf man doch arg bezweifeln. Die SPD muss ja froh sein, noch so Repräsentanten wie Steinmeier oder Steinbrück zu haben.
Mirk glaubt, wenn die SPD einen Linkskurs mit vielen sozialen Versprechungen und Abschaffung von Härten fährt, rennen ihr die Wähler hinterher.
Dabei sehen wir real gerade das Gegenteil: Durch den Schlingerkurs mit Linksdrall von Beck/Ypsilanti verliert die SPD derzeit mehr Wähler, als sie von der Linkspartei zurückholen kann. Große Führungsfigur des linken Spektrums wäre ohnehin nur Lafointaine, auf keinen Fall Beck. Das linke Potenzial in Deutschland mag beträchtlich sein, unerschöpflich ist es aber nicht. Selbst wenn Rot/Rot optimistisch 30% erreichen, können sie nicht regieren. Es wäre auch äußerst zweifelhaft, dass da die Grünen noch mitkoalieren und für die FDP undenkbar bzw. selbstmörderisch.
Mann muss dazu sagen, dass es nicht "die SPD" ist, die Clement rauswerfen will, sondern Teile der NRW-SPD das Verfahren von der Schiedskommission beantragt haben. Das hat dann erstmal die Rüge erteilt - für die "Kläger" zuwenig für Clement zuviel, deswegen haben beide Seiten das dann in die nächste Instanz gebracht und die hat jetzt wohl für den Ausschluss entschieden. Clement kann das Ganze dann noch vor die Bundesschiedskommission bringen, in Berlin.
Als Grund nennt meine Tageszeitung wahlweise so eine Art Vergeltung für die Ypsilanti-Kritik (offizieller Grund) als auch die ungeliebte (von der Basis ungeliebt!) Agenda-Politik Schröders, die durch Clement immernoch vertreten wird.
Wie dem auch sei, es ist eine vortreffliche Idee der Genossen, einen ihrer Altgedienten in die Wueste zu schicken. Auf die Art machen sie Riesenfortschritte auf dem Weg zu ihrem Ziel im Rahmen des Projekts 18%.
Nur weiter so. Der naechste sollte dann Steinbrueck sein, dieser "erzkonservative Sack". Auch mal Minipraesi in NRW, und keiner kannte ihn.
Ich sehe das nicht. Die SPD hat mit der Agenda Politik sehr viele Wähler am linken Ende verschreckt, dass Lafontaine so stark ist, ist eine Folge der Agenda Politik. Er hat all die vermeintlichen Verlierer der Agendapolitik eingesammelt.
Dies wird in Bochum (was ja der Landesverband ist, dem Clement angehört) vermutlich noch stärker so gesehen als irgendwo sonst in der Republik (naja, vielleicht mit Ausnahme von Duisburg).
Von daher ist die SPD Stimmung im Pott genau so, wie das auch Frau Ypsilanti verkörpert.
Es wird spannend werden, wie die NRW SPD dazu entscheidet.
Wenn die SPD wieder Stimmen gewinnen will, brauch sie allerdings glaubwürdige Führungspersonen. Dummerweise hat sie, was das angeht, derzeit eine krasse Lücke, die allerdings auch die Folge des jahrelangen Regierens ist. Die meisten sind aufgrund ihrer nachpolitischen Aktivitäten bei den diversen Energiekonzernen unglaubwürdig, die anderen sind nicht repräsentabel (wie Nahles) oder schlicht unfähig (wie Beck).
Auf Ypsilanti würde ich in dem Zusammenhang übrigends nicht so rumhacken, noch ein paar Monate vor der Hessenwahl hat ihr kein Mensch zugetraut auch nur ansatzweise Koch gefährden zu können. Ihre Strategie war in Anbetracht der Voraussetzungen extrem erfolgreich.
Auf Ypsilanti würde ich in dem Zusammenhang übrigends nicht so rumhacken, noch ein paar Monate vor der Hessenwahl hat ihr kein Mensch zugetraut auch nur ansatzweise Koch gefährden zu können. Ihre Strategie war in Anbetracht der Voraussetzungen extrem erfolgreich.
Ja das stellt sie stets gern so dar und die linke SPD Klientel plappert das zugern nach. In Wirklichkeit steht Frau Ypsilanti, die in Hessen das zweitschlechteste Ergebnis der SPD aller Zeiten einfuhr und momentan in den Umfragen bei 27% steht, nur deshalb so gut da, weil Roland Koch von allen guten Geistern verlassen einen ganz miesen Wahlkampf führte. Ohne dem wäre Frau Y jetzt schon weg vom Fenster. So darf sie noch eine Weile mit ihrem kompetenten Herrn Scheer noch ein wenig das Berliner SPD Politestablishment verärgern.
"weil Roland Koch von allen guten Geistern verlassen einen ganz miesen Wahlkampf führte."
Naja, dazu gehören zwei. Ich denke, er hätte das auch besser gehandhabt, wenn seine Herausforderin ihn nicht entsprechend gepiesackt hätte. Hat sie aber.
Und wenn man sich die Zahlen des Bundes-SPD während des Wahlkampfes ansieht, hat sie doch gut abgeschnitten.
Aber letztlich bleibt das Problem, dass keiner eine Antwort auf die Linkspartei hat. Es tut den Parteien nur unterschiedlich weh, wobei eigentlich die SPD am meisten profitiert. Es läuft nämlich immer auf eine grosse Koalition heraus, egal wie beschissen die SPD dasteht. Ohne die Linken wäre die SPD im Bund nicht in der Regierung.
Lexx schrieb am 31.07.2008 10:09
Als Grund nennt meine Tageszeitung (...) die ungeliebte (von der Basis ungeliebt!) Agenda-Politik Schröders, die durch Clement immernoch vertreten wird.
Als Grund für was? Dass die Politik von Schröders rot-grüner Regierung, wie wir ja alle wissen damals schon weitgehend fussend auf einer informellen gK im Bundesrat, damals wie heute in weiten Teilen der SPD ungeliebt ist und deshalb viele Stimmen kostete (siehe kater) mag ja sein. Nur müsste dann die Exorzierung etwas umfangreicher geführt werden, bevor die SPD dann in der Linkspartei aufgehen kann.
Und wenn man sich die Zahlen des Bundes-SPD während des Wahlkampfes ansieht, hat sie doch gut abgeschnitten.
Gemessen an der Bayern SPD (19%) hat Ypsilanti sogar überragend abgeschnitten. Ich befürchte nur, dass sich die SPD mit dieser Art Realitätsverweigerung keinen Gefallen tut. Das Ergebnis der Ypsilanti ist respektabel. Was sie dann nach der Wahl daraus machte desaströs. Und ich denke, das war noch nicht das böse Ende. Da warten noch einige darauf, sie bei einer Wahl zur MP kalt abzuservieren. Vorher begreift sies wohl nicht.
Dass die Politik von Schröders rot-grüner Regierung, wie wir ja alle wissen damals schon weitgehend fussend auf einer informellen gK im Bundesrat, damals wie heute in weiten Teilen der SPD ungeliebt ist und deshalb viele Stimmen kostete (siehe kater) mag ja sein. Nur müsste dann die Exorzierung etwas umfangreicher geführt werden, bevor die SPD dann in der Linkspartei aufgehen kann.
Das will die Basis ja gar nicht - Exorzismus und Aufgehen in der Linken.
Die will endlich einen der Verrätergenossen in Nadelstreifen über die Planke gehen sehn, dann die Internationale singen und alles wird wieder so schön wie zu Willy Brandts Zeiten. Dass sich die Welt drumherum seitdem rasant geändert hat, realisieren die nicht.
"Die will endlich einen der Verrätergenossen in Nadelstreifen über die Planke gehen sehn, dann die Internationale singen und alles wird wieder so schön wie zu Willy Brandts Zeiten. Dass sich die Welt drumherum seitdem rasant geändert hat, realisieren die nicht."
Das ist jetzt auch ein bischen verkürzt. Immerhin wird das Ausschlussverfahren nicht wegen der Hartz4 Geschichte gemacht, sonden wegen seines Verhaltens Ypsilanti gegenüber.
Was ich durchaus nachvollziehen kann. Wenn Clement bei der SPD Mitglied sein will, muss er sich eben an ihre Regeln halten. Dazu gehört implizit, dass man die eigenen Leute nicht vor einer Wahl mit Dreck beschmeisst, selbst wenn man anderer Meinung ist. Insbesondere wenn man keine Mehrheit in der Partei für die eigene Meinung findet.
Wenn er Ypsilanti nicht mag, kann er ja der Hessen CDU beitreten. dazu hat er ja nach seinem Rauswurf Gelegenheit.
Anonymer User schrieb am 31.07.2008 08:52
Schröder, Schily, Müntefering, Steinmeier - die müssen ALLE weg. Diese Herren sind Schuld am Niedergang der SPD. Sie sind für die Agenda 2010 verantwortlich. Ohne Agenda hätte es keine Spaltung der SPD gegeben, und die SPD würde heute nicht bei 25% rumdümpeln.
Quark. Fuer HIV, A2010 u.ae. sind alle in der SPD verantwortlich. Ich weiss nicht, wie oft ich mit aktiven und passiven Mitgliedern darueber debattiert habe und erklaeren musste, dass ihre Ausrede "Ich bin ja auch dagegen, aber ich (wir, die Basis) kann nix machen" einfach nur albern ist angesichts der Tatsache, dass sie den angeblich verhassten Schroeder-Clan mit ihren Beitraegen bezahlt haben und somit den Rechtsruck der SPD selbst mitgestaltet haben.
Deshalb "die Schroeders" rauszuwerfen, waere unangebracht.
Keine Ahnung, ob da noch weitere Hintergedanken im Spiel sind, aber die Geschichte mit der Ypsilanti war halt - hoeflich ausgedrueckt - Nestbeschmutzerei und daher schon allein Grund genug, den [fsk] rauszuwerfen.