Geschäftsführung und Betriebsrat hätten Angela Merkel in einem Brief aufgefordert, sich für das von der Industrie angemahnte 40 Milliarden Euro schwere Kreditprogramm für die europäische Autobranche einzusetzen, so ein Opel Sprecher gestern. Zudem will Opel zinsgünstige Kredite für Neuwagen-Käufer, eine Verschrottungsprämie für Altautos und eine pauschale Steuerbegünstigung für alle Neuwagen, für die der deutsche Staat und somit der allgemeine Steuerzahler aufkommen soll.
Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich frech. Früher hiess es ja mal Angebot und Nachfrage regeln den Preis oder wenn die Nachfrage gering ist sinkt der Preis. Bei Opel heisst es; ist die Nachfrage gering springt der Staat ein und sorgt mit intravenösen Massnahmen dafür, dass der Anbieter die Preise nicht senken muss.
Dass der Staat mit seinen Konjunktur- und Finanzgesellschaftshilfen auch branchenspezifische Begehrlichkeiten weckt war ja zu erwarten. Ich hoffe aber doch, dass hier mal ein klärendes Wort gesprochen wird, sonst kommt noch Tante Emma und fordert vom Staat die Senkung der Tabaksteuer für ihren Laden.
Opel nutzt die Gemengelage um Finanz- und Wirtschaftskrise, um für sich ein paar Mark herauszuschlagen. Schliesslich hat die Mutter GM mit ihren US-Kollegen Erfolg bei der US-Regierung gehabt. Dazu kommt, dass sich die Regierung geradezu in hektischem Aktionismus überschlägt um den kommenden Abwschwung mit untauglichem Mitteln zu verhindern. Das Umfeld scheint passend für so eine Forderung.
Wenn die Regierung konsequent wäre, würde sie unternehmensspezifische Hilfen an die gleichen Bedingungen wie bei den Banken knüpfen, also staatliche Mitsprache. Und die könnte so lauten: Herauslösen von Opel aus GM und Verkauf an unabhängige Investoren, vielleicht auch über die Börse.
Denn Opel leidet nicht nur unter der Absatzkrise, sondern, und vor allem auch unter der bevorstehenden Pleite ihrer Muttergesellschaft. Dadurch werden dem Tochterkonzern so viel Mittel entzogen, dass er kaum die Belastungen des Abschwungs schultern kann. Von der Weiterentwicklung des Produktprogramms gar nicht zu reden.
> Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich frech. Früher hiess es ja mal Angebot und Nachfrage regeln den Preis oder wenn die Nachfrage gering ist sinkt der Preis. Bei Opel heisst es; ist die Nachfrage gering springt der Staat ein und sorgt mit intravenösen Massnahmen dafür, dass der Anbieter die Preise nicht senken muss.
Das ist weder neu, noch auf Opel begrenzt - Gejammer und Forderungen dieser Art gabs schon immer von der Wirtschaft und die hat auch noch nie dankend abgelehnt, wenns was gab, selbst wenn das ideologisch nicht zur eigenen, ueblichen MW-Ideologie-Arie passte...
Interessant ist doch nur, ob sich der Staat beschwatzen laesst.
Anonymer User schrieb am 12.11.2008 15:21
So ein Mutter/Tochterverhältnis hat nur Sinn, wenn beide sich gegenseitig in schlechten Zeiten unterstützen.
Gruß Che
Bis dass der Konkurs euch scheidet?
Wenn GM Opel jetzt noch verkauft, kriegen sie mit Sicherheit mehr als wenn die Tochter aus der Konkursmasse heraus verschleudert wird.
Andererseits ist GM auf das know-how Opels bei der Entwicklung spritsparender Autos dringend angewiesen.
"Andererseits ist GM auf das know-how Opels bei der Entwicklung spritsparender Autos dringend angewiesen."
Na, so etwas lässt sich doch durchaus auch mit dem Käufer verhandeln - wenn der Peter Forster so gut bezahlt worden wäre wie der Ackermann, könnte er ja bei einem MBO die entscheidende Rolle übernehmen... :-)
F-W schrieb am 12.11.2008 09:54
Opel nutzt die Gemengelage um Finanz- und Wirtschaftskrise, um für sich ein paar Mark herauszuschlagen. Schliesslich hat die Mutter GM mit ihren US-Kollegen Erfolg bei der US-Regierung gehabt. Dazu kommt, dass sich die Regierung geradezu in hektischem Aktionismus überschlägt um den kommenden Abwschwung mit untauglichem Mitteln zu verhindern. Das Umfeld scheint passend für so eine Forderung.
Wenn die Regierung konsequent wäre, würde sie unternehmensspezifische Hilfen an die gleichen Bedingungen wie bei den Banken knüpfen, also staatliche Mitsprache. Und die könnte so lauten: Herauslösen von Opel aus GM und Verkauf an unabhängige Investoren, vielleicht auch über die Börse.
Denn Opel leidet nicht nur unter der Absatzkrise, sondern, und vor allem auch unter der bevorstehenden Pleite ihrer Muttergesellschaft. Dadurch werden dem Tochterkonzern so viel Mittel entzogen, dass er kaum die Belastungen des Abschwungs schultern kann. Von der Weiterentwicklung des Produktprogramms gar nicht zu reden.
FW
Die neue SPD Hoffnung Schäfer Gümpel scheint das ganz anders zu sehen: "Die Automobilindustrie braucht wie die Banken einen Schutzschirm. Wir brauchen sehr schnell ein Programm, das die Automobilindustrie mit frischem Kapital ausstattet – wie bei den Banken."
Die Automobilindustrie braucht wie die Banken einen Schutzschirm. Wir brauchen sehr schnell ein Programm, das die Automobilindustrie mit frischem Kapital ausstattet – wie bei den Banken."
Kriselnden Automobilkonzernen Steuergeld in den Rachen zu werfen, das ist dann die Links-Ökologische Wende in der hessischen Politik...
Es ist so peinlich und grotesk, man fasst es kaum ...