"Stanislaw Tillich erinnert sich wieder: Er habe vom 2. Januar bis zum 10. März 1989 an einem Lehrgang an der DDR-Kaderschmiede "Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft" in Potsdam-Babelsberg teilgenommen, bestätigte der sächsische Ministerpräsident. Er habe diesen als "einen der vielen M/L-Kurse betrachtet, der mich persönlich nicht innerlich überzeugt hat".
Der SPIEGEL hatte berichtet, Tillich sei in der DDR-Blockpartei CDU aktiver als bisher bekannt gewesen. Am Wochenende hatte er den Artikel noch dementieren lassen: "Alles, was Ministerpräsident Tillich vor der Wende gemacht hat, ist bekannt", sagte sein Sprecher am Samstag.
Haben nicht alle irgendwie mehr oder weniger "den Apparat" unterstuetzt? Die Einen aus Ueberzeugung (was ja nun auch nur schimm ist, wenn sie auch die negativen Seiten des Systems befuerworteten bzw. selbst negativ handelten) und die Anderen fuer den persoenlichen Vorteil, den sie daraus ziehen konnten (und welches Motiv nun verwerflicher ist, sei dahingestellt).
Und die Zonenkritiker uebertreiben es auch gern und machen aus der DDR ein zweites Drittes Reich, was ja nun voelliger Bloedsinn ist, allein schon, weil die DDR Besatzungszone war und an der Leine des Besatzers hing und auch ideologisch gefuehrt wurde, wie im Westen eben auch (nur mit scheinbar gegenteiliger ideologischer Fuehrung).
Insofern sind allenfalls - nicht nur in diesem Fall - Scheinheiligkeit, Doppelmoral u.ae. Verhaltensweisen verurteilenswert.
>> Ein Wendehals, wie unsere Kanzlerin, die ehemalige Sekretärin für Agitation und Propaganda der FDJ.
> Und der anonyme Autor ist ein Dummschwätzer mit Null Ahnung, wie die zitierte Formulierung ohne weiteres zeigt.
Sie wars doch aber: "...Angela Merkel war während ihrer Zeit an der Akademie in der FDJ als Kreisleitungsmitglied und Sekretärin für Agitation und Propaganda tätig..."
Das war ich auch. Na und? Das bedeutete damals soviel wie wenn jemand heute im Team verantwortlich ist für die Feuerlöscher. Die Funktion konnte praktisch jeder haben, völlig egal wie dessen politische Einstellung war. Ich bekam sie z.B., weil der MA den ich ersetzte das vorher machte.
Ich nehme diese Unkenntnis keinem Westler übel. Aber das auszulegen als nun besonders staatsnah oder gar links ist dämlich, plump, doof.
FDJ-Sekretär, Agitator o.ä. war in der DDR jeder in der Schulklasse, der Seminargruppe etc, der nur einen Zentimeter über die Grasnarbe herausragte und dem in irgendeiner Form Führungsqualitäten zuzutrauen waren. Das sagt in der Tat nicht viel. Im Gegenteil würde es mich sehr verwundern, wenn es jemand mit DDR-Vergangenheit, der es zum Bundeskanzler gebracht hat, nicht in so einer Form im früheren Leben in Erscheinung getreten wäre.
Im Westen mag man das nicht gerne hören: Aber die Mitarbeit in irgendwelchen FDJ-Gremien unterschied sich in der täglichen Praxis erschreckend wenig von der in politischen Gremien der real existierenden BRD. Von gegenwärtigen Vorgängen in einer deutschen Volkspartei mal lieber ganz zu schweigen.
"Aber die Mitarbeit in irgendwelchen FDJ-Gremien unterschied sich in der täglichen Praxis erschreckend wenig von der in politischen Gremien der real existierenden BRD."
In welchen von beiden warst Du denn dabei, dass Du so eine Aussage treffen kannst
kater_5 schrieb am 26.11.2008 14:49
"Aber die Mitarbeit in irgendwelchen FDJ-Gremien unterschied sich in der täglichen Praxis erschreckend wenig von der in politischen Gremien der real existierenden BRD."
In welchen von beiden warst Du denn dabei, dass Du so eine Aussage treffen kannst
> Das war ich auch. Na und? Das bedeutete damals soviel wie wenn jemand heute im Team verantwortlich ist für die Feuerlöscher. Die Funktion konnte praktisch jeder haben, völlig egal wie dessen politische Einstellung war. Ich bekam sie z.B., weil der MA den ich ersetzte das vorher machte.
> Ich nehme diese Unkenntnis keinem Westler übel. Aber das auszulegen als nun besonders staatsnah oder gar links ist dämlich, plump, doof.
Die Zone, die Zonies und das linke Leben der Zonies in der Zone nicht staendig ueberzubewerten - da rennst du bei mir offene Tueren ein.
Nur meine ich, man sollte aus ideologischen Gruenden keine unfairen Unterschiede bei Bewertung und Vorwurf machen.
Und wenn manche Leute angeblich Linken und Linkenwaehlern schon vorwerfen, dass die - ueberspitzt formuliert - in der Zone mal Linkshaender waren, dann sollten diese Leute bei der Bewertung ihres Lieblingsmerkels o.ae. anstaendigerweise die gleichen Maszstaebe anlegen.
Vielleicht nicht nachvollziehbar - aber Heuchelei mag ich halt nicht sonderlich.
Die Zone, die Zonies und das linke Leben der Zonies in der Zone nicht staendig ueberzubewerten - da rennst du bei mir offene Tueren ein.
Nur meine ich, man sollte aus ideologischen Gruenden keine unfairen Unterschiede bei Bewertung und Vorwurf machen.
Und wenn manche Leute angeblich Linken und Linkenwaehlern schon vorwerfen, dass die - ueberspitzt formuliert - in der Zone mal Linkshaender waren, dann sollten diese Leute bei der Bewertung ihres Lieblingsmerkels o.ae. anstaendigerweise die gleichen Maszstaebe anlegen.
Vielleicht nicht nachvollziehbar - aber Heuchelei mag ich halt nicht sonderlich.
wh
Werd doch mal konkreter.
Ich mach mal ein Beispiel; der Chef der hessischen Linken van Ooyen ist für mich politisch eine Unperson. Der hing mit seiner Organisation finanziell wie ideologisch an der Zitze der SED, was ihn für die heutige Politik so qualifiziert wie Erich Mielke oder Willy Stoph. Vor einem Politiker wie Lothar Bisky habe ich menschlich wie politisch dieselbe Achtung wie bei jedem Politiker einer mir genehmeren Partei.
Da kannst du Stevie Wonder auch auffordern: 'Guck doch mal genauer hin.'
Ist das eigentlich abfällig, wenn man (2008!) 'Zone' und 'Zonies' sagt? Ich finde schon. Das sind schon sehr kleine arme Geister, die sich über was erheben wollen, über das man sich nichtmal erheben kann.
"Das sind schon sehr kleine arme Geister, die sich über was erheben wollen, über das man sich nichtmal erheben kann."
Nun, es gab ja mal die (sehr angefeindete) "Gnade der späten Geburt" - vielleicht gibt es ja in den Augen mancher auch "das Vorrecht des richtigen Geburtsorts"?
Mit dem Ausdruck "Wessi" bin ich übrigens zum ersten mal auf dem Wannsee konfrontiert worden anläßlich einer Regatta, als wir zwischen 2 Wettfahrten am Startschiff rumtrieben - von 2 (westberliner) Gören, die das offensichtlich schon eher als Schimpf meinten...
Schwer, weil:
1. macht man sich mit der Zeit ein Bild aus vielen Mosaiksteinchen, ohne aber eine Quellenliste zu fuehren.
2. mag ich eh nicht gern ueber umfeldbedingtes Handeln urteilen, wenn ich selbst das Umfeld nicht miterlebt habe. In der Zone gabs halt alles vom "Widerstaendler" ueber die "Stillen", "Nutznieszer", "Ausnutzer", etc. bis hin zum "Mitlaeufer" oder gar "Ueberzeugungstaeter" - und alle hatten ihre Gruende, die man selbst als Wessi nachvollziehen kann, wenn man mal versucht, sich hineinzuversetzen.
Wenn also die Merkel so einen Posten nutzte, um weiterzukommen, ist das vielleicht nicht so schlimm (fuer mich klingt es zumindest regimeunterstuetzend *achselzuck*) aber dann sollten die, die bei A ein Auge zudruecken, eben B nicht fuer Aehnliches verurteilen.
> Ich mach mal ein Beispiel; der Chef der hessischen Linken van Ooyen ist für mich politisch eine Unperson. Der hing mit seiner Organisation finanziell wie ideologisch an der Zitze der SED
Wenn das fuer dich ein Argument ist, dann muesste aber zb auch alles aus Blockparteien wie der Ost-CDU abgeschossen werden, oder!?
> Ist das eigentlich abfällig, wenn man (2008!) 'Zone' und 'Zonies' sagt? Ich finde schon.
Ich nicht. Es war ja nun mal eine Besatzungszone.
Und mit dem bei der "Wende" ploetzlich auftauchenden Begriff "Ossi" konnte ich mich nicht anfreunden, weil der schon seit Jahrzehnten als Bezeichnung fuer die Ostfriesen benutzt wurde.
> Das sind schon sehr kleine arme Geister, die sich über was erheben wollen, über das man sich nichtmal erheben kann.
Keine Ahnung, ueber was du kleiner Geist dich erheben willst. Du sprichst in Raetseln.