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Dieses Thema hat 58 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

30.11.2008 20:54
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Die Diskussion um die sogenannten "Nacktscanner" geht weiter. Nachdem die EU-Kommission die Zulassung der neuen Terahertz-Ganzkörperscanner auf Eis gelegt hat, nach zahlreichen Protesten auch aus der deutschen Politik, will Wolfgang Schäuble nun an weiteren Tests dieser Scanner festhalten - nach eigener Aussage soll die Technologie weiterentwickelt werden und später Scanner zum Einsatz kommen, die keine Nacktbilder mehr produzieren.

Die Ermpörung der namhaften Politiker ist groß, diese Nacktscanner-Technologie dürfe man nicht weiter verfolgen heißt es, von der Linken kommt sogar der Vorwurf einer "Gier nach dem gläsernen Bürger" (Petra Pau).

Dabei ist die Terahertz- oder Millimeterwellentechnologie keine Technologie, die zwangsweise zu Nacktbildern führt. Aber nur mit weiterer Entwicklungsarbeit kann diese Scanner-Technologie mit der Privatsphäre vereinbart werden.

Wie soll es also weiter gehen?
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

01.12.2008 08:21
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Lexx schrieb am 30.11.2008 20:54

> Dabei ist die Terahertz- oder Millimeterwellentechnologie keine Technologie, die zwangsweise zu Nacktbildern führt.

Sondern? Man will doch nach unerwuenschten Dingen am Koerper scannen - wie soll das gehen, ohne den Koerper darzustellen?

> Wie soll es also weiter gehen?

Wem nutzt es?
(Haette es zb letztens die Anschlaege in Mumbai/Bombay verhindern koennen? Noe.)

wh

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

01.12.2008 10:31
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Werhamster:
" Man will doch nach unerwuenschten Dingen am Koerper scannen - wie soll das gehen, ohne den Koerper darzustellen? "

Da kannst du deine Kreativität mal bemühen.
Wie bei der automatischen Gesichtserkennung könnte auch hier ein Computer die Bilder auswerten und z.b. nur verdächtige Stellen anzeigen.
Auch eine Nachbearbeitung des Bildes ist möglich, sodass man z.b. eine Kantenerkennung drüber laufen lässt; dann sind nurnoch Umrisse sichtbar. Oder einen Hochpassfilter. Dann sind nurnoch die starken Kontraste sichtbar. Oder man reduziert die Farbtiefe, sodass nurnoch helle und dunke Flächen sichtbar sind (wie bei einer Fotokopie).

Alles Möglichkeiten, diese Technologie privatsphären-tauglich zu machen und - tadadada - alle bedürfen weiterer Tests.

Aber wenn die Technologie von vornherein als untauglich gebrandmarkt wird, weil der momentane Entwicklungsstand eben zwar detailarme aber doch Nacktbilder produziert, hat das keine Chance. Dabei sind die Vorteile starke Argumente - zuverlässiger und schneller als Metalldetektor und 'Filzen'.
DP Offline



Beiträge: 5.248

01.12.2008 10:38
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 30.11.2008 20:54

Die Ermpörung der namhaften Politiker ist groß, diese Nacktscanner-Technologie dürfe man nicht weiter verfolgen heißt es, von der Linken kommt sogar der Vorwurf einer "Gier nach dem gläsernen Bürger" (Petra Pau).




Dass der Vorwurf ausgerechnet von der Partei kommt, die einst die Stasi etablierte um den totalen gläsernen Bürger zu schaffen, kommt Frau Pau sicher nicht merkwürdig vor.

Für mich sind das Kanonen auf Spatzen. Und wie die fliegen haben wir ja gerade in Indien gesehen. Um sowas zu verhindern bräuchte es schon Ganzkörperscans auf allen öffentlichen und nichtöffentlichen Plätzen, Strassen und Wohnungen. Wie weiland bei der Stasi funktioniert das schon deshalb nicht, weil das kein Mensch auswerten kann.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.12.2008 18:33
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

Um sowas zu verhindern bräuchte es schon Ganzkörperscans auf allen öffentlichen und nichtöffentlichen Plätzen, Strassen und Wohnungen. Wie weiland bei der Stasi funktioniert das schon deshalb nicht, weil das kein Mensch auswerten kann.




Wer sagt denn, dass es ein Mensch auswerten muss? Bilderkennungssoftware, die Erkennungsmuster von potenziell gefährlichen Gegenständen auswertet, u.U. sogar selbstlernfähig, ist nun auch keine völlige Utopie mehr. So einiges, was heute noch Stürme der Entrüstung auslöst, wird morgen wahrscheinlich völlig normal sein.

Dem Internet vertrauen übrigens Millionen (Milliarden?) Menschen schon seit Jahren freiwillig ihre intimsten Details, inklusive ihrer Nacktheit, an. Das sind alles Maschinen, die das verarbeiten. Es sitzen aber überall Menschen dran, die reingucken können.

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

01.12.2008 20:20
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
"Dem Internet vertrauen übrigens Millionen (Milliarden?) Menschen schon seit Jahren freiwillig ihre intimsten Details, inklusive ihrer Nacktheit, an. "

Du hast da ein Wörtchen drin, welches den entscheidenden Unterschied macht.

Ob Du selbst draufkommst, welches ich meine ?

Gruss
Kater
WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

01.12.2008 21:42
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Kater,

ich vermute stark, dass Du auf das "freiwillig" abzielst. Ich bin mir aber sehr sicher, dass mindestens 50 % aller User keine Vorstellung davon haben was mit ihren Daten geschehen kann, die sie da so freiwillig ins Internet stellen. Daher finde ich den Unterschied nicht so gravierend.

Unser aller Hamster würde Dir wahrscheinlich entgegnen, dass man ja auch freiwillig fliegt....

Gruß
WRL
Spock Offline



Beiträge: 2.377

01.12.2008 22:00
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

Unser aller Hamster würde Dir wahrscheinlich entgegnen, dass man ja auch freiwillig fliegt....


Womit er, Gott sei's geklagt, nichtmal völlig Unrecht hätte.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

02.12.2008 01:19
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Spock:
"So einiges, was heute noch Stürme der Entrüstung auslöst, wird morgen wahrscheinlich völlig normal sein. "

Wenn eine Maschine die Bilder auswertet und das Sicherheitspersonal nur bei verdächtigen Ergebnissen einen Einblick bekommt, dürfte wohl kaum einer ein Problem mit diesen Scannern haben. Genau darin sehe ich ja auch die Chance. Wenn nicht mehr jeder Mensch von einem anderen Mensch nackt gesehen werden muss, sondern Maschinen diese Arbeit übernehmen, sehe ich kein Problem mehr im Hinblick auf Privatsphäre und Menschenwürde - und ich bin sicher, die Politiker auch nicht.

Nur erlangt man mit einer solchen Sichtweise momentan keine Öffentlichkei in der Presse - im Gegensatz zum empörten Aufschrei. Das erinnert mich gerade an den Parallelthread und die (angeblich) wirtschaftlich inkompetenten Journalisten.....


WRL:
Ich hätte einen Gegenvorschlag für das entscheidende Wort: "IHRE" Daten. Was die Nutzer dem Internet anvertrauen sind Daten, die sie selbst angefertigt haben. Beim Terahertz-Scanner dagegen ist man einer Fremden Macht ausgeliefert, die Daten anfertigt über die man selbst keine Gewalt hat. Ich denke bei der Diskussion um Würde und Gefühlswelt spielt das eine ähnliche Rolle wie die Freiwilligkeit.
DP Offline



Beiträge: 5.248

02.12.2008 07:49
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

Spock schrieb am 01.12.2008 18:33

Zitat:

Um sowas zu verhindern bräuchte es schon Ganzkörperscans auf allen öffentlichen und nichtöffentlichen Plätzen, Strassen und Wohnungen. Wie weiland bei der Stasi funktioniert das schon deshalb nicht, weil das kein Mensch auswerten kann.




Wer sagt denn, dass es ein Mensch auswerten muss? Bilderkennungssoftware, die Erkennungsmuster von potenziell gefährlichen Gegenständen auswertet, u.U. sogar selbstlernfähig, ist nun auch keine völlige Utopie mehr. So einiges, was heute noch Stürme der Entrüstung auslöst, wird morgen wahrscheinlich völlig normal sein.




So normal, dass sich dann keiner mehr darüber aufregt wenn nachts um 3 die Polizei anrückt und dich festnimmt, weil die Bildscannermaschine der Gesundheitspolizei beim Kontrollgang übers Internet auf Deinen Rechner die Bilder vom Kindergeburtstag als Minderjährigenpornos identifizierte und Alarm schlug.

Wer umfassende Kontrollen aufbaut muss auch umfassend intelligent kontrollieren und auswerten, sowas geht mit Maschinen nicht. Dies wiederum bedeutet den Auf- und Ausbau des Polizeistaates in horrenden Dimensionen, denn das passiert ja neben der eigentlichen Kriminalitätsbekämpfung.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

02.12.2008 08:41
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

... dass sich dann keiner mehr darüber aufregt wenn nachts um 3 die Polizei anrückt und dich festnimmt, weil die Bildscannermaschine der Gesundheitspolizei beim Kontrollgang übers Internet auf Deinen Rechner die Bilder vom Kindergeburtstag als Minderjährigenpornos identifizierte und Alarm schlug.




Wenn man mal Pressemeldungen und Blogs aus dem juristischen Umfeld liest, scheinen solche Sachen ja heute schon fast Alltag zu sein. Und aufregen tun sie anscheinend auch keinen, denn die bei diesen Aktionen teilweise wirtschaftlich und sozial vernichteten Existenzen schaffen es kaum auf die Titelseiten.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

02.12.2008 10:06
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
"Unser aller Hamster würde Dir wahrscheinlich entgegnen, dass man ja auch freiwillig fliegt.... "

Ich nicht.

Ich fliege nur auf Anweisung meines Chefs. Was irgendwie nur sehr beschränkt freiwillig ist.

Gruss
Kater
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

02.12.2008 10:09
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
Dazu muss mann aber wissen, dass die Scanner auch seitens der Kommission nicht als verpflichtend geplant waren. Vielmehr wollte man sie als schnellere Alternative zu den normalen Kontrollen anbieten, wohl auch um ihre Akzeptanz zu steigern.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

02.12.2008 10:09
Ethik vs. Sicherheit. Antworten
"Wenn man mal Pressemeldungen und Blogs aus dem juristischen Umfeld liest, scheinen solche Sachen ja heute schon fast Alltag zu sein. Und aufregen tun sie anscheinend auch keinen, denn die bei diesen Aktionen teilweise wirtschaftlich und sozial vernichteten Existenzen schaffen es kaum auf die Titelseiten."

Was erwartest Du ?

Den meisten fehlt schlicht die Phantasie, um sich vorzustellen, dass es sie auch mal erwischen könnte. Davon abgesehen werden die schon was verbrochen haben.

Ist ja hier im Forum nicht anders, man muss sich ja nur die Beiträge hier durchlesen.

Gruss
Kater
DP Offline



Beiträge: 5.248

02.12.2008 10:41
Ethik vs. Sicherheit. Antworten

Zitat:

Spock schrieb am 02.12.2008 08:41

Zitat:

... dass sich dann keiner mehr darüber aufregt wenn nachts um 3 die Polizei anrückt und dich festnimmt, weil die Bildscannermaschine der Gesundheitspolizei beim Kontrollgang übers Internet auf Deinen Rechner die Bilder vom Kindergeburtstag als Minderjährigenpornos identifizierte und Alarm schlug.




Wenn man mal Pressemeldungen und Blogs aus dem juristischen Umfeld liest, scheinen solche Sachen ja heute schon fast Alltag zu sein. Und aufregen tun sie anscheinend auch keinen, denn die bei diesen Aktionen teilweise wirtschaftlich und sozial vernichteten Existenzen schaffen es kaum auf die Titelseiten.




Wenn das heute schon passiert mit der wenigen Technik was soll denn erst mit dem totalen Maschinenüberwachungsinstrumentarium passieren?

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