In der SPD-Bundestagsfraktion wird ein Modell des Abgeordneten Karl Lauterbach diskutiert, allen erwachsenen Bürgern einen Konsumgutschein von 500 Euro zu schenken. Wirksam würde der Gutschein nur, wenn er mit einem Eigenanteil von 200 Euro aufgestockt wird. Für Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger würde diese Zuzahlung entfallen. Auch Kinder und Jugendliche müssten nichts drauflegen, erhielten dafür aber lediglich 250 Euro.

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, sagte, die Ausgabe von Konsumgutscheinen werde "ernsthaft geprüft". Er warnte allerdings davor, das Instrument zu früh einzusetzen. Bei Gesamtkosten von 30 Milliarden Euro müsse man bedenken: "So einen Schuss hat man nur einmal."

Laut dem Modell hätten die Bürger nach der Zustellung des Gutscheins acht Wochen Zeit, ihn einzulösen. Danach verfällt er. Die Firmen, die die Gutscheine entgegennehmen, können diese mit der Steuer verrechnen. Lauterbachs Modell würde einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge den Staat einmalig 35 bis 40 Milliarden Euro kosten, was über Schulden finanziert werden müsste.

Ich warte. Ich hätte da gerade eine private Investition von ca. 2.500 € zu tätigen, da käme mir Lauterbachs Wahlgeschenk gerade recht. Jetzt warte ich erst mal ab, ob ich da noch was mitnehmen kann und verschärfe durch einstweiliges Nichtkaufen erst mal die Rezession. Und wenn da nichts kommt, überlege ich mir es vielleicht nochmal ganz.

Dass das alles nichts bringt, kann man doch an den Steuerschecks sehen, die Bush zu Beginn des Jahres verteilt hat. Die Rezessions hat die Aktion jedenfalls nicht verhindert. Man könnte tatsächlich glauben, dass man es nur noch mit Idioten in der Politik zu tun hat.

FW

Mir fiel da auch spontan gleich der irgendwann anstehende Flachbildschirm fürs Schlafzimmer ein. Da passen 500 Euro gut. Samsung und Co. in Asien werden sich freuen. Und vielleicht der noch nette Mann von der Spedition, der ihn mir hochtragen darf. Ansonsten warte ich bis Januar oder Februar, was die Deflation noch ausrichten kann.

Deflation ist ein grosses Wort. Die Schwarzmaler werfen es gerade gern in die Runde. Dabei haben wir keine.

Die Inflationsrate ist zuletzt auf 1,4% zurückgegangen und liegt damit genau im Zielkorridor der EZB (max 2%). Der Rückgang der Preissteigerungsrate ist genau den Produkten geschuldet, die zuvor für den Preisauftrieb gesorgt hatten, nämlich den Energiepreisen. In allen anderen Warengruppen tut sich nicht viel.

Dass Unterhaltungselektronik wie auch Computer immer billiger werden, ist kein deflationäres Phänomen, sondern eine altbekannte Entwicklung die mit dem technischen Fortschritt, gepaart mit der Kostendegression bei steigenden Produktionszahlen zusammenhängt.

Ansonsten sind die sinkenden Enegiepreise das beste Konjunkturprogramm. Sie setzen mit ca. 20 Mrd ungefähr den Betrag frei, über den sich die Politik gerade zerfleischt. Ohne grosses Aufhebens, sofort wirksam und nachhaltiger als irgendwelche Einmalspritzen zulasten der Staatsverschuldung.

FW

FW:
"Ich warte. Ich hätte da gerade eine private Investition von ca. 2.500 € zu tätigen, da käme mir Lauterbachs Wahlgeschenk gerade recht. Jetzt warte ich erst mal ab, ob ich da noch was mitnehmen kann und verschärfe durch einstweiliges Nichtkaufen erst mal die Rezession. Und wenn da nichts kommt, überlege ich mir es vielleicht nochmal ganz. "

Genau das ist auch die Kritik an dieser Diskussion. Nämlich dass die Leute jetzt erst Recht mit unsicheren Kaufentscheidungen warten, weil sie vielleicht was dazubekommen. Selbst der Einzelhandel (dem das Ganze ja an vorderster Front zugute kommen würde) ist dagegen.

Hinzu kommt die Kritik, dass diese Gutscheine ein Strohfeuer werden dürften, das schnell verbrannt ist und keine nachhaltige Wirkung hat - bis auf die der Schulden natürlich.

> Wirksam würde der Gutschein nur, wenn er mit einem Eigenanteil von 200 Euro aufgestockt wird. Für Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger würde diese Zuzahlung entfallen. Auch Kinder und Jugendliche müssten nichts drauflegen, erhielten dafür aber lediglich 250 Euro.

Sehr sozial, diese SPD.
SHE/HIVler, die gar nix haben, bekommen auch gar nix. Und jene, die nicht ganz arm sind, aber eh schon Probleme haben, 200 Euro pro Haushaltsnase aufzubringen, werden sich ueber die verpasste Chance sicher freuen.

> ...der irgendwann anstehende Flachbildschirm fürs Schlafzimmer ... Da passen 500 Euro gut. Samsung und Co. in Asien werden sich freuen. Und vielleicht der noch nette Mann von der Spedition, der ihn mir hochtragen darf.

Zwischenhandel, Einzelhandel, dazwischen Transporte... da bleibt schon was haengen.

Aber das Problem mit "asiatischem Ramsch" taucht bei anderen problematischen Themen auch immer wieder auf (zb Buergergelddebatten, etc.) und wird dort dadurch geloest, dass man Steuern/Abgaben auf einheimische Produkte senkt und dafuer die MwSt anhebt. So stecken diese Abgaben/Steuern auch in den Preisen ausl. Waren, waehrend sich fuer die einheimischen Produkte nichts aendert.

wh

In der Zeit war übrigends ein interessanter Test dazu. Die hatten einfach mal auf der Strasse Leuten 500 Euro angeboten, wenn sie dann sofort für 1000€ einkaufen gehen.

Von 50 Befragten haben nur drei mitgemacht. Einer hat bei Karstatt Einkaufsgutscheine für 1000 € gekauft, einer hat einen Diamanten für 1000€ gekauft und einer hat tasächlich davon eine Urlaubsreise gebucht. Den meisten fiel spontan gar nichts ein.

Mal abgesehen von den methodischen Schwächen dieser Unterschung fand ich es schon interessant, dass Leute dann doch wieder Wege gesucht und gefunden haben, um dieses Geld in ihrem Sinne anzulegen (also so, dass es doch wieder gespart wird).

Und nacher haut es um so doller rein, wenn die Gutscheine eingelöst werden (und entsprechend weniger neu konsumiert wird) und die Schulden bezahlt werden müssen.

Gruss
Kater

"Anonymer User schrieb am 04.12.2008 12:25
> Wirksam würde der Gutschein nur, wenn er mit einem Eigenanteil von 200 Euro aufgestockt wird. Für Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger würde diese Zuzahlung entfallen. Auch Kinder und Jugendliche müssten nichts drauflegen, erhielten dafür aber lediglich 250 Euro.

Sehr sozial, diese SPD.
SHE/HIVler, die gar nix haben, bekommen auch gar nix. Und jene, die nicht ganz arm sind, aber eh schon Probleme haben, 200 Euro pro Haushaltsnase aufzubringen, werden sich ueber die verpasste Chance sicher freuen."

Und deshalb verdient es die SPD auch, auf dem Misthaufen der Geschichte zu landen.

Au weia, Ihr habt den Text nicht verstanden... vielleicht noch mal die 200 Euro und das Thema "Zuzahlung entfällt für Hartz-IV" in Verbindung bringen...

Davon ab fände ich es gut, wenn nur Steuerzahler einen solchen Gutschein bekommen. Dann wäre es wenigstens halbwegs ein Nullsummenspiel. Noch besser fände ich es, wenn man es einfach bleiben lässt...

FH


"Anonymer User schrieb am 04.12.2008 12:25
> Wirksam würde der Gutschein nur, wenn er mit einem Eigenanteil von 200 Euro aufgestockt wird. Für Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger würde diese Zuzahlung entfallen. Auch Kinder und Jugendliche müssten nichts drauflegen, erhielten dafür aber lediglich 250 Euro.

Sehr sozial, diese SPD.
SHE/HIVler, die gar nix haben, bekommen auch gar nix. Und jene, die nicht ganz arm sind, aber eh schon Probleme haben, 200 Euro pro Haushaltsnase aufzubringen, werden sich ueber die verpasste Chance sicher freuen."

Und deshalb verdient es die SPD auch, auf dem Misthaufen der Geschichte zu landen

Der beste Kommentar zu diesem Konsumscheck-Unsinn kam wohl von Dirk Niebel: "Da können Sie auch zu dem Bauern auf den Hof gehen, ihm die Sau wegnehmen und ein Kotelett zurückbringen und ihm sagen, er soll glücklich sein."

Steffen

"Noch besser fände ich es, wenn man es einfach bleiben lässt..."
"Merkel hat also recht wenn sie die Krise aussitzt."




Steffen:
"Der beste Kommentar zu diesem Konsumscheck-Unsinn kam wohl von Dirk Niebel: "Da können Sie auch zu dem Bauern auf den Hof gehen, ihm die Sau wegnehmen und ein Kotelett zurückbringen und ihm sagen, er soll glücklich sein." "

Ja Unsinn mit Unsinn kommentieren, das kann der Niebel

Lexx, den Vergleich mit dem Schwein und dem Kottlet verstehst du, wenn du mal Steuerzahler bist.

[QUOTE]Deflation ist ein grosses Wort. Die Schwarzmaler werfen es gerade gern in die Runde. Dabei haben wir keine. [/QUOTE]

War das aus meinem Kontext erkennbar? Ich habe das nicht so ganz ernst gemeint mit der Deflation, die zur Zeit zum Schreckgespenst aufgetakelt wird. Aber es gibt jedes Jahr eine kleine Deflation im neuen Jahr, nach Weihnachten für Unterhaltungselektronik. Auf die lohnt es sich schon zu warten.

Spock:
Niebel redet immer Unsinn, auch wenn er wie in diesem Fall mal passt. Das hat nix mit verstehen zu tun.