> Au weia, Ihr habt den Text nicht verstanden... vielleicht noch mal die 200 Euro und das Thema "Zuzahlung entfällt für Hartz-IV" in Verbindung bringen...
Whoops, das habe ich voellig falsch gelesen. Danke fuer den Hinweis.
> Davon ab fände ich es gut, wenn nur Steuerzahler einen solchen Gutschein bekommen. Dann wäre es wenigstens halbwegs ein Nullsummenspiel.
Steuerzahler sind doch alle spaetestens, wenn sie MwSt beim Konsumieren zahlen muessen.
> Noch besser fände ich es, wenn man es einfach bleiben lässt...
Wenn(!) man die angeblich lahmende Wirtschaft nach marktwirtschaftlich-darwinistischen Gesichtspunkten (also ohne bestimmte Branchen zu bevorzugen) ankurbeln will, waere das die beste Loesung.
wh
Gelöschtes Mitglied
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05.12.2008 14:00
#17Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
> In der Zeit war übrigends ein interessanter Test dazu. Die hatten einfach mal auf der Strasse Leuten 500 Euro angeboten, wenn sie dann sofort für 1000€ einkaufen gehen. Von 50 Befragten haben nur drei mitgemacht.
Naja, man muss ja auch erstmal 500 Euro rumliegen haben. Und wenn, dann auch 500 Euro, die man nicht als Ruecklage o.ae. braucht, sondern spontan verjubeln kann.
> Einer hat bei Karstatt Einkaufsgutscheine für 1000 € gekauft, einer hat einen Diamanten für 1000€ gekauft und einer hat tasächlich davon eine Urlaubsreise gebucht. ... fand ich es schon interessant, dass Leute dann doch wieder Wege gesucht und gefunden haben, um dieses Geld in ihrem Sinne anzulegen (also so, dass es doch wieder gespart wird).
Wo haben die drei denn angelegt/gespart? Die haben doch das Geld verjuxt... *gruebel*
wh
Gelöschtes Mitglied
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05.12.2008 14:15
#18Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
> Einer hat das Geld verjubelt - Warengutscheine und Diamanten darf man dagegen getrost als Wertanlage ansehen.
Ueber den Diamanten kann man streiten (wird von Otto Normal sicher eher als Schmuck bzw. Schmuckgeschenk gekauft) aber die Warengutscheine sind ja konsumiert worden und werden nur etwas spaeter einfach gegen Waren getauscht.
Beides war nach dem Artikel eindeutig als Anlageform gedacht.
Sicher ist weder ein Wertgutschein noch ein Diamant eine wirklich sinnvolle Form der Geldanlage, unter diesen speziellen Bedingungen aber eben doch.
Und der Gutschein wird zwar heute gekauft, aber die Käufer verschieben die Entscheidung darüber, was sie kaufen eben erst in die nächsten Jahre. Ware muss dafür auch nicht produziert werden, in der Bilanz des Kaufhauses taucht er ebenfalls als Nullnummer auf.
Aber dadurch, dass er erst in einem oder zwei Jahren eingelöst wird, wird der Zweck dieser Gutscheine heute den Konsum anzuheizen, eben nicht erreicht.
Gruss
Kater
Gelöschtes Mitglied
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06.12.2008 19:17
#22Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
> Davon ab fände ich es gut, wenn nur Steuerzahler einen solchen Gutschein bekommen. Dann wäre es wenigstens halbwegs ein Nullsummenspiel.
Steuerzahler sind doch alle spaetestens, wenn sie MwSt beim Konsumieren zahlen muessen.
wh
Okay, wenn das Geld vom Himmel fallen würde, dann könnte man das so sehen. Aber so kommt das Geld für den Gutschein ja nun erstmal von den Steuerzahlern und nicht von den Leistungsempfängern. Die bekommen ihr Geld nämlich von den Steuerzahlern...
Ein Politiker in Deutschland, der vorschlüge, derartige Schecks nur denen zu geben, die Einkommensteuer zahlen - also ein eigenes Einkommen erwirtschaften, wäre politisch tot. Der könnte auch gleich sagen, Hitler hat mit dem Holocaust doch nur ein Spässle gemacht.
Gelöschtes Mitglied
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06.12.2008 23:37
#24Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
>>> gut, wenn nur Steuerzahler einen solchen Gutschein bekommen
>> Steuerzahler sind doch alle spaetestens, wenn sie MwSt beim Konsumieren zahlen
> Okay, wenn das Geld vom Himmel fallen würde, dann könnte man das so sehen.
Nee, ist halt so, dass Steuerzahler Steuern zahlen - und somit jeder, der Steuern zahlen muss, auch ein Steuerzahler ist. Und das sind eben auch die erwaehnten MwSt - oder eben auch alle anderen Steuern (Zucker-, Alk-, Sprit-, Oeko-, Weissdergeiersteuer), die eben jeder zahlt und nicht nur der klassische Eink.steuerzahler.
Insofern koennte mancher arme SoHi/Alo ggf. mehr an solchen Steuern zahlen als ein ehrlicher Malocher an Steuern auf seinen kargen Lohn.
wh
Gelöschtes Mitglied
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07.12.2008 00:34
#27Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
> die Einkommensteuer zahlen - also ein eigenes Einkommen erwirtschaften
Naja, nicht jeder, der Einkommensteuer zahlt, hat das selbst erwirtschaftet. Und nicht jeder, der selbst sein Einkommen erwirtschaftet, zahlt Einkommensteuer (entweder, weil er zu wenig hat - oder weil er wieder so viel hat, dass er sich "freikaufen" kann). Insofern etwas zu pauschal.
Aber das...:
> wäre politisch tot.
...stimmt ;-)
> Der könnte auch gleich sagen, Hitler hat mit dem Holocaust doch nur ein Spässle gemacht.
Oweh... eins, zwei Leute hier werden wegen eines solchen Vergleichs wohl p.c.-Blut spucken };-)
wh
Gelöschtes Mitglied
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07.12.2008 00:45
#28Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
> Gekaufte Gutscheine bleiben unbegrenzt gültig. Gibt es reichlich Urteile dazu.
Ok, danke fuer den Hinweis - wusste ich nicht. Dann taugen die natuerlich eh nicht.
I.Ue. ist diese Verteilung von unten nach oben zwar effektiver als es gleich oben zu verschenken, aber so eine einmalige Nettigkeit wird sicher gern angenommen, aendert aber nichts an diversen Ursachen des Konsumfreudemangels.
Und eine davon (wenn nicht sogar DIE) ist eine wohl wachsende Unsicherheit, die sicher tw. real begruendet ist, aber tw. auch durch Tatsachenverdrehung (siehe Autobranche), Panikmache und Schwarzmalerei herbeigeredet wurde und wird.
Dagegen helfen keine kurzzeitigen Geschenke, sondern nur langfristige Sicherheiten.
wh
Gelöschtes Mitglied
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07.12.2008 00:58
#29Koalition streitet um die Ausgabe von Konsumscheck
SteffenHuber schrieb am 06.12.2008 23:45
Gekaufte Gutscheine bleiben unbegrenzt gültig. Gibt es reichlich Urteile dazu.
Steffen
Das hast du falsch in Erinnerung. Richtig ist: die Gültigkeitsdauer ergibt sich durch Abwägung, in welchem Zeitraum eine Einlösung landesüblich und sachüblich erfolgt. Ein Kinoschein mit einer Gültigkeitsdauer von einem halben Jahr ist damit zu kurz; hier kann der Gutschein auch nach Ablauf der aufgedruckten Frist noch eingelöst werden. Ein Kinogutschein mit einer Frist von 5 Jahren wäre aber erlaubt und eine spätere Einlösung nur noch auf Kulanz möglich.
Ein Gutschein bei einem Wandercircus der nur vier Wochen an einem Platz bleibt, könnte unter diesen Voraussetzungen aber auch erheblich kürzer laufen, möglicherweise nur für die Zeit des Aufenthalts an diesem Ort.
Gutscheine für Telekommunikationseinrichtungen (Prepaid) haben inzwischen durch Gerichtsurteile ein sehr lange Gültigkeit; tatsächlich ist das einer der wenigen Bereiche, in denen über eine Ewigkeitsfrist diskutiert wird.
Einkaufsgutscheine des allgemeinen Bedarfs (also von Kaufhäusern) haben in der Regel ein Jahr Gültigkeit und das ist legal. Die Richter gehen davon aus, dass man innerhalb eines Jahres wohl irgendwas finden wird, was man mit diesem Gutschein kaufen kann. Als Regel kann man sagen, dass Gutscheine mit breitem Verwertungsspektrum eine etwas kürzere Laufzeit haben.
Anonymer User schrieb am 07.12.2008 00:45
... aendert aber nichts an diversen Ursachen des Konsumfreudemangels.
Nur dass dieser "Konsumfreudemangel" bisher im Weihnachtsgeschäft noch gar nicht so richtig wahrgenommen wird. Der Einzelhandel jedenfalls berichtet von einem positiven Auftakt des Weihnachtsgeschäfts.
Die professionellen Schwarzmaler tun sich derzeit noch schwer, die verhältnismässig gute Kauflaune der Deutschen einzuordnen.
Tatsächlich ist die Krise noch nicht auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Der Beschäftigungsstand ist so hoch wie nie und die Löhne und Gehälter fliessen.
Sicher wird der Abschwung mit Verzögerung auch auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Aber derzeit arbeitet die verarbeitende Industrie (ausser Autos) noch die dicken Auftragspolster aus dem guten 1. HJ ab und braucht dazu die vorhandenen Belegschaften. Nur mit Neueinstellungen halten sich die Unternehmen zurück. Erst wenn die Auftragsbestände abgearbeitet sind, macht sich der Rückgang der Auftragseingänge bemerkbar. Allerdings zunächst als Verringerung der Beschäftigungsreichweite. Erst wenn dann noch keine Besserung eingetreten ist, werden die Firmen beginnen, Personal abzuschmelzen oder gar aktiv zu entlassen.