DP schrieb am 29.04.2009 17:00
Ok Lexx, dann nochmal für dich ohne Ironie; Ich halte das für Unsinn. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie gerade solch weitreichenden Schritte zustande kommen. Da werden in wochen- manchmal monatelanger Arbeit, oft nächtelang, Szenarien durchgespielt, Analysen besprochen, Alternativstrategien erwogen. Dass da ein dummer Manager sitzt, der sich auf ein paar Zahlen stützt und so über Wohl und Wehe von vielen Mitarbeitern entscheidet glaubt nur der kleine Moritz. Hinter solchen Entscheiden stehen ganze Teams, meist kooperierend mit externen Beratern und nicht zuletzt mit Rechtsberatern, Mitarbeitervertretern und Gewerkschaftsleuten.
Dass betroffene Mitarbeiter bessere Ideen haben als so ein Strategieteam ist zwar grundsätzlich denkbar aber am Ende doch wenig wahrscheinlich.
Wenn du in so einer Firma arbeitest, kannst du dich glücklich schätzen.
Ich kenne das so: Ideenlose und entscheidungsschwache Vorstände lassen sich von Teams verschiedene Strategien vorschlagen und begründen, die aber selten uneigennützig handeln, sondern sich in den neuen Kostellationen Karrierechancen versprechen. Der Part des nicht betriebsblinden Querdenkers wird von den McKinseys gegeben die bei der Gelegenheit ihren Kunden die neuesten Management-Moden aufschwätzen, die sie zuvor schon der Konkurrenz verkauft haben (so kann man die Power-Point Präsentationen mehrfach nutzen). Den Zuschlag bekommt letztlich, wer die stärkste Lobby hat.
Ich sehe hier keinen Dissenz zu meiner Ausführung.
Zitat:
Ich meine, dass mindestens 95% der Firmen, die aus dem Wettbewerb ausscheiden (Übernahme oder Pleite) durch falsche Management-Entscheidungen zugrunde gerichtet wurden. Die liegen meistens sehr lange zurück und wurden von den Nachfolgern meistens nur verschlimmbessert. Es ist nur eine Frage der Substanz, wie lange so ein Laden noch bis zum K.O. dahinsiecht.
Auch das sehe ich so.
Nur was hat das mit dem Thema zu tun? Sich den einen herauszugreifen und zu erpressen ist auch dann immer noch sachlich Unsinn und rechtlich gesehen kriminell.
Leider bringt es auch nichts, im Rückblick falsche Entscheidungen zu thematisieren und dabei ist es völlig egal ob das nun Firmen betrifft, Personen, Familien oder Sportvereine. Es machts auch nicht besser, wenn diese Entscheidungen von Arbeitnehmern, Parteien oder vom Vereinsboss gefällt werden.
ich dachte schon ich hätte bisher in völlig untypischen Firmen gearbeitet.
"Sich den einen herauszugreifen und zu erpressen ist auch dann immer noch sachlich Unsinn und rechtlich gesehen kriminell. "
Es ist sicherlich rechtlich gesehen kriminell, ob es sachlich Unsinn ist, kann durchaus fraglich sein, wenn man sich die Entscheidungsprozesse in vielen Firmen ansieht.
Und Du kannst ja mal erklären, warum MA zum Teil erhebliche Nachteile widerspruchslos in Kauf nehmen sollem, wenn inkompetente und im weitesten Sinne korrupte Manager falsche Entscheidungen treffen.
kater_5 schrieb am 30.04.2009 11:30
Und Du kannst ja mal erklären, warum MA zum Teil erhebliche Nachteile widerspruchslos in Kauf nehmen sollem, wenn inkompetente und im weitesten Sinne korrupte Manager falsche Entscheidungen treffen.
Sicherlich verlangt niemand, dass die Leute "erhebliche Nachteile", was auch immer darunter zu verstehen sein mag, ohne Widerspruch hinnehmen sollen. Wozu allerdings dieses sogenannte "Bossnapping" dabei gut sein soll, muss mir erst mal jemand erklaeren. Gut ist sowas allein fuer die berichterstattende Zunft, die dann was Originelles hat, um die Titelseiten zu fuellen. Zielfuehrend fuer die Betroffenen ist es aber sicherlich nicht. Ebensowenig wie es die beruehmten "Montagesdemonstrationen gegen Hartz-IV" waren. Pure Demonstrationsfolklore eben. Der einzige Unterschied: Das eine ist kriminell, das andere war es nicht.
F-W schrieb am 30.04.2009 10:49
Ich meine, dass mindestens 95% der Firmen, die aus dem Wettbewerb ausscheiden (Übernahme oder Pleite) durch falsche Management-Entscheidungen zugrunde gerichtet wurden. Die liegen meistens sehr lange zurück und wurden von den Nachfolgern meistens nur verschlimmbessert. Es ist nur eine Frage der Substanz, wie lange so ein Laden noch bis zum K.O. dahinsiecht.
Die Einteilung in 'richtig' und 'falsch' ist, soweit nicht grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz im Spiel ist, für Managemententscheidungen sinnlos. Entscheidungen sind in die Zukunft gerichtet, über die man nur Vermutungen anstellen kann.
Es gibt auch keine 'beste Lösung', zumindest nicht nachprüfbar. Lange und detaillierte Entscheidungsvorbereitung muss nicht zu einem besseren Ergebnis führen, als eine kurze oberflächliche. Selbstverständlich sollten grobe Schnitzer (falsche Einschätzung der Rechtslage, u.a.) durch Einbeziehung von Fachleuten vermieden werden.
Die Qualität des Managements macht es eher aus, wie professionell und konsequent einmal getroffene Entscheidungen (inkl. der Pläne B und C) umgesetzt werden, und wie deren Umsetzung überwacht wird.
Ich denke, hier wird immer wieder Management mit unternehmerischer Entscheidung verwechselt. Die Mitarbeiter sitzen in einem Boot, das sie sich in der Regel freiwillig ausgesucht haben, und das sie auch freiwillig ohne Schwimmschein verlassen dürfen. Den Manager für ihre eigene Fehlentscheidung in Haft zu nehmen ist -außer rechtswidrig- feige. Das Land ist frei, wer selbst Unternehmer sein möchte, kann ein solcher werden und alles besser machen.
Du setzt immer voraus, dass Manager Entscheidungen vor allem zum Wohl des Unternehmens treffen. Genau das ist aber häufig nicht der Fall. Entscheidungen werden vor allem zum Wohl der entsprechenden Manager getroffen. F-W hat das auch sehr anschaulich geschrieben, aber den Teil hast Du wohl überlesen.
Wenn der Manager auch der Eigentümer ist (also echte Unternehmer sind), ist das auch gar nicht zu kritisieren, meine Erfahrung ist allerdings. dass gerade solche Unternehmer Entscheidungen vor allem zum Wohl des Unternehmens treffen, während dies z. B. bei Aktiengesellschaften eher selten der Fall ist.
"wer selbst Unternehmer sein möchte, kann ein solcher werden und alles besser machen. "
Naja, 2000 einzelne Kleinunternehmer statt eines gut geführten grossen wären wohl kaum besonders effizient.
Naja, 2000 einzelne Kleinunternehmer statt eines gut geführten grossen wären wohl kaum besonders effizient.
Das ist doch mal ein interessanter Punkt.
Ich stelle mal die These auf, dass die Manager in kleinen und mittelständischen Unternehmen viel näher an den existienziellen betrieblichen Prozessen dran sind und Entscheidungen pragmatischer und eher im Unternehmenssinne ausfallen als in den aufgeblasenen Großkonzernen, wo es oft nur um Politik geht.
Vielleicht ist das, was wir zur Zeit sehen, auch der Vorbote des Niedergangs der ganz großen Konzerne?!
Dewo:
"Ebensowenig wie es die beruehmten "Montagesdemonstrationen gegen Hartz-IV" waren."
Kater:
"So gesehen waren auch die Montagsdemonstrationen in Leibzig 1989 nicht zielführend. "
M.W. hat man in Leipzig 1989 nicht gegen Hartz IV demonstriert, das wäre auch damals nicht zielführend gewesen, weil es erst gut 10 Jahre später auf dem Programm war.
Warum interessierst Du Dich eigentlich so wenig für die Aussagen Anderer und zitierst sie trotzdem?
WRL007 schrieb am 30.04.2009 14:26
Dewo:
"Ebensowenig wie es die beruehmten "Montagesdemonstrationen gegen Hartz-IV" waren."
Kater:
"So gesehen waren auch die Montagsdemonstrationen in Leibzig 1989 nicht zielführend. "
M.W. hat man in Leipzig 1989 nicht gegen Hartz IV demonstriert, das wäre auch damals nicht zielführend gewesen, weil es erst gut 10 Jahre später auf dem Programm war.
Warum interessierst Du Dich eigentlich so wenig für die Aussagen Anderer und zitierst sie trotzdem?
Gruß
WRL
Also, extra für Dich: Es gab Montagsdemonstrationen 1989 gegen das SED Regime, auf die habe ich mich bezogen. Dann gab es die Montagsdemonstrationen später gegen Hartz4, auf die hat sich Dewo bezogen.
Da wurde nix zitiert oder so, dass waren völlig unterschiedliche Dinge.
kater_5 schrieb am 30.04.2009 14:08
Du setzt immer voraus, dass Manager Entscheidungen vor allem zum Wohl des Unternehmens treffen. Genau das ist aber häufig nicht der Fall. Entscheidungen werden vor allem zum Wohl der entsprechenden Manager getroffen. F-W hat das auch sehr anschaulich geschrieben, aber den Teil hast Du wohl überlesen.
Kater,
ich setze nie voraus, dass Menschen uneigennützig handeln. Das Wirtschaftsleben setzt auf den Eigennutz. Die Kunst der Unternehmensführung und -aufsicht besteht darin, den Eigennutz für die Firma optimal zu nutzen. Das war ja auch oft Ziel der Beteiligungs- oder Bonussysteme.
Diese Entscheidungen zum eigenen Wohl kenne ich eher im mittleren Managementbereich, auf oberster Ebene steht das Management in der Regel aber unter weit kritischerer Aufsicht, auch der Eigner.
Zitat:
"wer selbst Unternehmer sein möchte, kann ein solcher werden und alles besser machen. "
Naja, 2000 einzelne Kleinunternehmer statt eines gut geführten grossen wären wohl kaum besonders effizient.
Gruss
Kater
Die Kleinunternehmer müssen ja nicht Daimler konkurrieren wollen. Auf der anderen Seite sehe ich es seit Jahren mit an, dass große Unternehmen Innovation nicht selbst leisten, sondern einkaufen - nämlich Kleinunternehmen. Das Problem ist nicht Effizienz, sondern Bequemlichkeit und fehlende Unternehmenskultur hierzulande. Den Leuten ist zu lange ins Gehirn gespuckt worden.
"Diese Entscheidungen zum eigenen Wohl kenne ich eher im mittleren Managementbereich, auf oberster Ebene steht das Management in der Regel aber unter weit kritischerer Aufsicht, auch der Eigner."
Wer beaufsichtigt eigentlich den Aufsichtsratsvorsitzenden ?
Naja, ich würde auch generell eher sagen, dass das auf den oberen Etagen professioneller gemacht wird, bzw. dass da einfach andere Kriterien gelten. Da geht es dann nicht mehr um Geld oder Karriere, sondern um Macht und Einfluss.
"Den Leuten ist zu lange ins Gehirn gespuckt worden."
Dir auch ?
Oder bist Du neuerdings selbstständig ?
Das glaube ich nicht, denn das hiesse ja, dass man es mit geplantem Terrorismus zu tun hätte. Ich denke das sind eher Kurzschlusshandlungen, quasi aus dem Effekt, mit eher kurzfristigen Überlegungen nach dem Motto; mach, dass ich meinen Job wiederhabe zu denselben Konditionen und das möglichst bis zur Rente.
kater_5 schrieb am 30.04.2009 15:29
"Den Leuten ist zu lange ins Gehirn gespuckt worden."
Dir auch ?
Oder bist Du neuerdings selbstständig ?
Gruss
Kater
Mein jüngster Bruder ist selbständig, und zudem Geschäftsführer eines Kleinbetriebs. Ich tausche mich mit ihm regelmäßig aus, und ich kann ziemlich gut einschätzen, wie komfortabel ich als Angestellter mein Gehalt 'verdiene' im Vergleich zu ihm. Sein Einsatz und seine Leistung ist ein Vielfaches höher, bei geringerem Einkommen. Umgekehrt erlaubt ihm seine Situation eine viel höhere Effizienz, während ich durch einen trägen Apparat eher behindert bin.
Das Problem in Deutschland ist nun, dass der Durchschnittsbürger gar nicht mehr in der Lage ist, Leistung von Führungskräften und Management einzuorden. Der Sozialstaat mitsamt der linken Kakophonie (ins "Hirn spucken") entfernt die Bürger davon was die Basis des Wirtschaftens ist. Die Kakophonie kommt dann von Apparatschiks, die in ihrem Leben nichts anderes getan haben als intrigieren und schmarotzen. Und der unbedarfte Bürger applaudiert dazu.