Im Osten hält sich die PDS noch recht konstant und verliert moderat. Dort ist die Partei vor allem regional gut verankert. Das Saarland gilt als Ausnahme, die mit Lafontaine mit verschwinden könnte.
Der Rest sieht traurig aus; die Partei erhält Mikroanteile und müsste eigentlich in der grauen Kolumne zusammen mit der Autofahrer- und Bierpartei geführt werden. Im Westdeutschen Politspektrum spielt die LP zunehmend keine Rolle mehr. Die linken Splittergruppen, Spinner und Gewerkschaftler sind bei ihrem Ursprungswert angelangt. Das Projekt gesamtdeutsche Linke ist gescheitert.
Und vielleicht noch als Zusatz aus aktuellem Anlass; Lafontaine will neuer Vorsitzender werden und seine Lebensgefährtin Wagenknecht als Fraktionschefin implementieren. Man kann das wohl als das letzte Aufbäumen der alten Westlinken bezeichnen. Allerdings schlägt Lafo bereits jede Menge Ablehnung von den Ostlinken entgegen. Vor den Wahlen in NRW haben die beiden Protagonisten Bartsch und Lafontaine noch still gehalten. Jetzt kommt es zum offenen Machtkampf. Meine Prognose; nach den dürftigen Ergebnissen im Westen ist Lafo und die Westlinke bald abgemeldet und die Linke wieder eine ostdeutsche Regionalpartei nach dem Muster der CSU.
Ich habe zwar gelernt, dass das in der Politik kaum eine Rolle spielt, aber man denke mal an die Inhalte. Die Linkspartei hätte aus der Finanzkrise massiv Kapital schlagen müssen. Das Thema mobilisiert in der Tat viele Menschen und Organsationen im linken bis linksradikalen Spektrum, aber die LP hat es - immerhin als etablierte Partei in vielen deutschen Parlamenten - nicht geschafft, sich an die Spitze dieser Bewegung zu setzen.
Also stimmt auch aus diesem Blickwinkel die Diagnose: Im Osten Wahlverein von Ex-SED-Schranzen und Wendeverlierern, im Westen spinnerte Altlinke.
Aber totsagen würde ich die Partei noch nicht. Kann sein, dass sie in dieser Konstellation noch recht lange mit 5 Prozent + x durch die Parlamente wabert.
Da es (wie gesagt ausser im Osten mit dem Heimatbonus) kein Thema gibt, welches nicht schon von einer normalen linken Partei wie z.B. den Grünen abgedeckt wird braucht die LP dringend die Protestwähler. Die sind mit dem Auftauchen der Piraten aber woanders. Wenn die Linke in dem Milieu fischen will muss sie etwas mehr auf die Pauke hauen. Da dürfen wir gespannt sein was das sein wird.
Nun, auf die Pauke hauen die SED'ler ja unentwegt, jeder gegen jeden und keiner für jemand aber alle für niemand. Leider erkennen potentielle Wähler ein Parteiprogramm, das sich ausschließlich auf Personalquerelen gründet, zunehmend weniger an. Die letzten beiden Wahlergebnisse von rund 2% stützen also auch kaum die These von den 5%+X, mit denen dieser Haufen ewiggestriger Salonkommunisten möglicherweise durch die Landesparlamente irrlichtern könnte. Bei der SED ist ja noch weniger Linie drin als bei dem Totalversager Röttgen, und diese Witzfigur ist schon armselig genug.
Lafontaine hat mittlerweile aufgegeben. Oder ist er schon wieder "krank"? Ernst und Wagenknecht kippen kübelweise Mist auf die Ostlinken. Man darf wohl annehmen, dass die Linke hier mit jeder Wortmeldung ihrer Frontschweine ein paar tausend Wähler mehr verliert.
Lafontaine wollte unbedingt ohne Gegenkandidaten gewählt werden. Aus seiner Sicht ist das verständlich, wollte er doch ein Signal der Geschlossenheit seiner Partei. Dass die Einstellung eher undemokratisch ist, ist eine andere Sache.
Auf jeden Fall wollte die Partei, bzw. der designierte Gegenkandidat aus dem Osten, Bartsch nicht und deswegen ist der Oskar jetzt wieder in seinem Herzogtum, pardon, seinem Bundesland dem Saarland. Derweil wird von Bartsch weiterhin oder neuerdings der Rücktritt gefordert, um "reinen Tisch" für die Doppelspitze zu machen. Auf die Idee, einfach mal die Basis entscheiden zu lassen, kommt bei denen anscheinend niemand. Und das in Zeiten einer Piratenpartei!
Zitat von LexxAuf die Idee, einfach mal die Basis entscheiden zu lassen, kommt bei denen anscheinend niemand. Und das in Zeiten einer Piratenpartei!
Natürlich nicht. Seit wann ist es bei einem Kommunistenhaufen wie diesem SED-Sproß üblich, sich mit freien Wahlen oder ähnlich lästigem Zeugs aufzuhalten? Der Unterschied zwischen "Die Linke" und der Ursprungspartei SED besteht lediglich darin, daß Letztere seinerzeit wenigstens noch den Anschein zu erwecken versuchten, das Volk könne per Wahl irgendwas entscheiden. Mit solchem überflüssigen Windowdressing hat die SED-Brut offensichtlich erstmal aufgeräumt.
da fällt mir ein uralter Witz ein... Wahl in der DDR, ein Wähler kommt ins Wahllokal, er registriert sich und bekommt einen Umschlag ausgehändigt, in dem die Wahlunterlagen drin sind. Er will den Umschlag öffnen um seinen Wahlzettel rauszunehmen, wird aber vom Wahlvorsteher daran gehindert - "halt, der Umschlag bleibt zu, das ist schließlich eine geheime Wahl!"
Ist immer noch der Traum von SED/Die Linke...
FF - Frohe Fingsten WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Lexx, ich vermute eher folgendes; Bartsch und Lafontaine sind alte Erbfeinde. Lafo wollte gar nicht wirklich kandidieren sondern die Bühne für seine Partnerin Wagenknecht öffnen. So kandidierte er zum Schein, um Bartsch zu verhindern. Lafo weiss das gesamte Establishment im Westen hinter sich und so kommt es, dass Ernst, Lafo, Wagenknecht und die NRW Tante, die gerade sagenhafte 2% holte, im Chor gegen Bartsch revoltieren. Bartsch hingegen vereinigt den Osten hinter sich, also diejenigen, die noch in den Parlamenten sitzen. Mal schauen wies ausgeht wenn es zum showdown kommt. Mein Tipp: Bartsch verzichtet zugunsten von einem Ostler in seinem Geiste. Z.B. Bodo Ramelow. Aus dem Westen kommt dann die Wagenknecht, das hätte die Pointe, dass mit Ramelow ein gebürtiger Wessi den Osten und mit Wagenknecht ein Ossi den Westen vertritt. Damit ist aber noch längst nicht die dahinter verborgene strategische Ausrichtung gelöst; Fundamentalopposition (Westen) oder Kooperation mit Regierungsbeteiligung (Osten). Die Linke kann nur dann erfolgreich sein wenn sie sich in dieser Frage klar wird, sprich wenn der Westen die Oststrategie übernimmt. Und schon dafür muss Lafo weg und eigentlich auch die Wagenknecht.