Nicht nur bei den Staatsfinanzen gab es jahrelange Misswirtschaft und Schuldenmacherei.
Auch im Fußball wurden lange Zeit gigantische Schuldenberge angehäuft, insbesondere in Spanien und Italien. Das Resultat zur Zeit: Die spanische Liga musste später beginnen, weil die Profi-Fußballer den ersten Spieltag bestreikt hatten. Dort schuldeten die Vereine etwa 200 Spielern Geld. Und auch der erste Spieltag in Italien fällt vorerst aus, denn auch hier ist die Fußballergewerkschaft sich bisher nicht mit der italienischen Fußballiga einig geworden.
Da lobe ich mir doch die solide finanzierte deutsche Liga, in der überschuldete Vereine wie einst Dortmund und später Schlacke 05 die Ausnahme bleiben.
Diese Verknüpfung ist falsch, die wenigsten Vereine in England, Spanien oder Italien sind verschuldet, im Gegenteil besitzen die oft weit grössere Vermögenswerte als die mitteleuropäischen Vereine. Die Verbindlichkeiten von Clubs wie Real oder Barca sind zwar hoch aber im Vergleich zum Firmenwert kaum der Rede wert. Das Mäzenatentum in der PL ist da schon ein anderes Kaliber, hier wird sich nicht in aufwändigen Wahlkämpfen ins Präsidentenamt gekämpft sondern der Laden gleich ganz übernommen. Finanziell ist das allerdings auch hier kaum ein Problem, zumindest solange sich ein weiterer Käufer findet bei finanziellen Engpässen der Eigner. Da das aber ohnehin mehrfache Milliardäre sind und es hier auf ein paar hundert Millionen nicht ankommt kann man wohl kaum von Schuldenmacherei sprechen. Das Phänomen sehen wir übrigens auch in Deutschland; der Chef von SAP kauft sich einen Bundeslikaclub, Red Bull einen 5. Ligaverein, der bald in die Bundesliga soll.
Die Probleme mit der Gewerkschaft in Italien und Spanien sind weniger finanzieller Natur sondern hängen vor allem mit den Regeln zusammen. Ich habe dazu gestern in meiner Sonntagszeitung ein interessantes Interview gelesen mit Blezim Dzemaili, Schweizer Nationalspieler in den Diensten des SSC Neapel. http://www.sonntagszeitung.ch/sport/arti.../?newsid=187787
"Diese Verknüpfung ist falsch, die wenigsten Vereine in England, Spanien oder Italien sind verschuldet, im Gegenteil besitzen die oft weit grössere Vermögenswerte als die mitteleuropäischen Vereine."
Das siehst du vielleicht so.
Die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus: "Bei zehn Klubs in der Serie A ist die Lizenzerteilung aufgrund der finanziellen Schieflage in ernsthafter Gefahr." (18.05.2011) http://www.shortnews.de/id/894385/Fussba...ieller-Supergau
"Die Klubs der spanischen Primera Division stecken in der Schuldenfalle. Nach der Saison 2008/2009 stapeln sich die Verbindlichkeiten der 20 Vereine auf über 3,5 Milliarden Euro." http://www.focus.de/sport/fussball/int_l...aid_509913.html
Hier sind auch die operativen Zahlen: "Die Verluste bei den 18 Vereinen aus dem Oberhaus [Bundesliga] beliefen sich auf knapp 78 Millionen Euro. (...) Die englische Premier League machte 2008/09 insgesamt 3,9 Milliarden Euro Verlust, in der spanischen Primera Division waren es 3,5 Milliarden und in der italienischen Serie A immerhin noch 1,8 Milliarden Euro. Zahlen aus der Vorsaison liegen für diese Ligen noch nicht vor." http://www.focus.de/sport/fussball/fussb...aid_593966.html
Wie du jetzt darauf kommst, dass das nichts mit dem Spielerstreik zu tun hat, verstehst wohl nur du. Ein Grund für den Streik ist laut Blezim Dzemaili aus deinem Interview, dass "Einige Klubpräsidenten (...) die bisher gültig gewesenen Regeln zu ihren Gunsten abändern [wollen], das kann die Spielergewerkschaft nicht akzeptieren."
Das überrascht angesichts der obigen Zahlen natürlich nicht - sie wollen ihren Verlust verringern.
Die meisten italienischen und spanischen Erstligisten würden Gerüchten zufolge nach DFL-Bestimmungen keine Lizenz bekommen.
Wie soll denn auch die Bilanz gut aussehen wenn die Besitzer in einer Saison Spieler im Wert von einer halben Milliarde Euro einkaufen. Nur; wo liegt das Problem, wenn der Klubbesitzer mehrfacher Milliardär ist? Wenn die Bilanz der PL minus 3,9mrd ist dann haben einige russische Oligarchen etwas weniger Kohle für den Kaviar. Und wenn Real Madrid mit 3 Milliarden Euro in der Kreide steht dann müssen die nur Teile ihres 20 mrd teuren Areals vermieten oder ein paar Trikots mit Ronaldo nachdrucken.
Real ist doch vor ein oder zwei Jahren in ein neues Areal umgezogen, weil sie das alte verkaufen mussten um ein klein wenig von dem Schuldenberg runterzukommen... Und da ist das neue Areal gleich wieder 20 Mrd wert?
Welcher Verein hat Spieler im Wert von 1/2 Mrd eingekauft? Weder Real noch Barca noch Inter, nicht mal Man City hat soviel Geld in einem Jahr in die Hand genommen - und die haben jemand in der Hinterhand der das Geld mit dem Schubkarren zum Fenster raus kippt...
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
WRL: Real Madrid ist in der Tat ein eher schlechtes Beispiel. Denn Real hat ein so hohes Fanpotential, dass sich die teuren Einkäufe in der Regel IMMER durch Fanartikel wieder reinholen lassen. Schalke hat dieses Modell bei Raul übrigens genauso gefahren.
Die finanziellen Probleme haben die anderen spanischen Vereine, die versuchen, bei dem Niveau Reals oder Barcas mitzuhalten: "Nur die beiden Spitzenklubs FC Barcelona und Real Madrid erzielten Gewinne.
Die anderen Vereine kommen nur deshalb über die Runden, weil der Staat, die Gemeinden oder öffentliche Sparkassen einspringen. Sechs Klubs - der Valencia CF, FC Malaga, RCD Mallorca, Racing Santander, Sporting Gijon und der Zweitligist Betis Sevilla - mussten zur Abwendung eines Bankrotts vor Gericht ziehen und Gläubigerverfahren einleiten.
Der größte Gläubiger ist der Fiskus. Dem Finanzamt und der Sozialversicherung sind die Klubs 632 Millionen Euro (Stand von 2008) schuldig. Hätte der Staat dieses Geld eingetrieben, hätte er den spanischen Pensionisten die jüngsten finanziellen Einschnitte teilweise ersparen können, betonte der Parlamentarier Francisco Jorquera.
Die spanische Profi-Liga (LFP) droht den Vereinen, die mit ihren Zahlungen an Spieler und Trainer oder bei den Ablösesummen nicht auf dem Laufenden sind, mit dem Zwangsabstieg. Sie interessiert sich aber nicht dafür, welche Schulden die Klubs bei Gläubigern außerhalb des Fußballbereichs haben." http://www.weltfussball.de/entry/_83111_...all-droht-wege/
In Italien sieht es ähnlich aus, obwohl mit dem Zwangsabstieg infolge der Spielmanipulationen dort bereits eine gewisse Bereinigung stattfand.
Die englischen Vereine können dagegen in der Tat weiter mit Geld um sich werfen, weil die Mäzene dahinter immer wieder reinbuttern. Wohl auch deswegen gibt es DORT KEINE Streiks. Aber wenn die Millardäre keine Lust mehr auf Arsenal und Co haben bricht das ganze System zusammen.
Da lobe ich mir doch die solide finanzierte deutsche Liga, in der überschuldete Vereine wie einst Dortmund und später Schlacke 05 die Ausnahme bleiben.
das mit den Trikot-Verkäufen hat mich ja schon immer fasziniert... Zu "meiner Zeit" (ich habe 2000 meine Übungsleiter-Karriere beendet nachdem ich ein Mannschaft vom Beginn der C-Jugend bis zum Ende der A-Jugend begleitet habe) hat beispielsweise ein Scholl-Fan natürlich immer ein Trikot von ihm angehabt; da es ja Heim- und Auswärts-Trikots gibt, und noch Championsleage und was-sonst-noch-alles-Trikots sind da jedes Jahr so zwischen 3 und 5 Trikots die die Mami den Kindern kaufen muss. Da die Spannen gewaltig sind sind die Einnahmen ebenso gewaltig. Diverse Star-Einkäufe des FCB wurden praktisch über die Trikots finanziert. Da blieb noch genug über dass man den Dortmundern auch mal etwas Geld zukommen lassen konnte!
Und ich hoffe, dass die 50+1-Regel in D auch weiterhin bleibt.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
"Bundesliga - Hoffenheim mit tiefroten Zahlen Eurosport | Di, 6. Sep., 15:53 1899 Hoffenheim hat in der Saison 2009/10 tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verein verzeichnete im Vorjahr ein fettes Minus von 30 Millionen Euro, das nur durch eine Sondereinlage von Mäzen Dietmar Hopp (28,9 Mio. Euro) sowie des Golf Club St. Leon-Rot (111 000 Euro) ausgeglichen werden konnte."
Wo ist denn hier noch der grosse Unterschied zu Manchester, Real und Co?
Na ja, passt ja ganz gut, die anderen sind halt in allem eine Zehnerpotenz besser/verschuldeter/was auch immer.
Wundert mich jetzt nicht so ungeheuer - ein Verein braucht halt auch Zuschauer...
Während S05, die "Majas" oder die Bayern zu Hause praktisch nur vor ausverkauften Häusern spielen ist in Hoffenheim 2 x im Jahr Zahltag - wenn Dortmund oder der FCB kommt. International sind sie auch nicht vertreten - weniger Fernseh-Geld. Aber die Kosten der Mannschaft sind doch auch so hoch wie bei den anderen (Ausnahme wohl FCB, S05 und jeweils der Verein der gerade von Magath trainiert wird) - da wundern mich die Miesen nicht sehr. Und den DFB wohl auch nicht.
Schönen Abend WRL
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