" LISBON, June 6 (AP) - (Kyodo)—Portugal's opposition Social Democrats scored a substantial victory in a general election Sunday, putting leader Pedro Passos Coelho in charge of enforcing austerity measures mandated for a European Union bailout. " API
Die portugisischen SOZIAL Demokraten sind konservative Budget Cutters???
Mein gesamtes Weltbild kommt durcheinander.
Kann mir jemand helfen, dass ich nicht im Surrealismus versumpfe... Any comments are welcome. You are friends, please help me...
es gibt Situationen, da spielt die Farbe der Regierungspartei keine Rolle mehr, außer eine Partei hätte im Programm gehabt, sich IWF und Co. zu widersetzen. Anscheinend soll wegen der Alternativlosigkeit die Wahlbeteiligung gering gewesen sein, habe aber noch keine Zahlen.
Hatte Portugal nicht eine "sozialistische" regierung - da wären dann die Sozialdemokraten die eher bürgerlichen...
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Also in Portugal gibt es traditionell 3 grosse Parteien; die Sozialisten (gegenwärtig in der Regierung), die Sozialdemokraten, in Portugal eher liberal-bürgerlich gefärbt und die rechte Volkspartei. Die letzten beiden haben schon vor der Wahl eine Koalition untereinander als Machtoption zur Aussicht gestellt. Dazu wird es wohl nicht kommen, die liberal bürgerliche Sozialdemokratische Partei wird wohl allein regieren.
Besonders viel Spielraum hat eh niemand. Das Sparpaket wurde von den Sozialisten verhandelt und gilt als abgemacht unter den grossen Parteien. Viel Budget Cutting ist eh kaum möglich.
Zitat von Gerd" Die portugisischen SOZIAL Demokraten sind konservative Budget Cutters???
Mein gesamtes Weltbild kommt durcheinander.
Erstens musst Du wissen, dass die portugiesischen Sozialdemokraten natürlich keine richtigen Sozialdemokraten sind, sondern Pseudo-Sozialdemokraten (so wie bspw. die Labor Party in GB oder die SPD in Deutschland).
Und dann wurden die Pseudo-Sozen in Portugal natürlich durch das internationale Kapital - vertreten durch EU, EZB, IWF und Weltbank - dazu gezwungen, die kleinen Leute zu verraten. Niemand, der auch nur für fünf Pfennig Hirn hat, kann ernsthaft glauben, dass das Verramschen des Volkseigentums, das Anziehen der Steuerschraube und die Vernachlässigung der Staatsaufgaben der Wirtschaft Portugals einen positiven Impuls geben könnte.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Du wirst langweilig mit immer demselben Spruch von Tucholsky. Er hat mehr gesagt. Falls ich mich nicht taeusche, habe ich Dir sogar ein Sample gegeben.
Zum Thema:
Welches Volkseigentum?? Mir scheint, die Buerger UND der Staat sind insolvent.
Nunja, jeder Staat hat irgendwelchen Staatsbesitz (und das meint Mirk mit "Volkseigentum" letztlich).
In Griechenland ist die Privatisierung von staatsbetrieben bzw. die Trennung von Anteilen an Unternehmen der nächste Schritt zur Kostenreduzierung. Wenn Portugal nicht aufpasst und die Kurve bekommt, dann wird es dort genauso kommen. Das wirtschaftliche Potential zur Schuldentilgung ist ansonsten einfach nicht vorhanden.
Zitat In Griechenland ist die Privatisierung von staatsbetrieben bzw. die Trennung von Anteilen an Unternehmen der nächste Schritt zur Kostenreduzierung.
Btw... wenn man privatisiert bzw. Unternehmen verkauft, will der Käufer Profit machen... der kauft nix, was ihm nur Kosten und am Ende Verluste beschert... also ist das keine Kostenreduzierung, sondern ein Gewinn-/Einnahmeverzicht...?!
Nur, wenn der Profit/die Dividende höher ist als die Zinsen, die Griechenland bezahlt.
Das halte ich angesichts teilweise zweistelliger Schuldzinsen durchaus für unwahrscheinlich. Demzufolge bringen die Einnahmen eine Kostenreduzierung durch geringeren Schuldendienst.
Zitat In Griechenland ist die Privatisierung von staatsbetrieben bzw. die Trennung von Anteilen an Unternehmen der nächste Schritt zur Kostenreduzierung.
Btw... wenn man privatisiert bzw. Unternehmen verkauft, will der Käufer Profit machen... der kauft nix, was ihm nur Kosten und am Ende Verluste beschert... also ist das keine Kostenreduzierung, sondern ein Gewinn-/Einnahmeverzicht...?!
Zunächst hat der griechische Staat einen Gewinn, mit dem er seinen Schuldendienst minimieren kann. Er verkauft nichts, was nicht sowieso in die freie Wirtschaft gehört und deshalb bisher nur Schulden gebracht hat. Die verkauften Betriebe sollen natürlich Gewinne machen. Nur so können Arbeitsstellen gesichert werden.
Genau das müssen die Griechen jetzt so schmerzhaft lernen; Wir leben nicht im Sozialismus. Und Griechenland hat praktisch keine Wirtschaft. Außer Tourismus wird dort fast nichts hergestellt.
Zitat In Griechenland ist die Privatisierung von staatsbetrieben bzw. die Trennung von Anteilen an Unternehmen der nächste Schritt zur Kostenreduzierung.
Btw... wenn man privatisiert bzw. Unternehmen verkauft, will der Käufer Profit machen... der kauft nix, was ihm nur Kosten und am Ende Verluste beschert... also ist das keine Kostenreduzierung, sondern ein Gewinn-/Einnahmeverzicht...?!
Das funktioniert aber nur, wenn man die Kredite noch bekommt. Wenn man aber nicht liquide ist und alle drei Monate zittern muss, ob man noch Geld bekommt, sieht das anders aus.
Zitat Nur, wenn der Profit/die Dividende höher ist als die Zinsen, die Griechenland bezahlt. Das halte ich angesichts teilweise zweistelliger Schuldzinsen durchaus für unwahrscheinlich. Demzufolge bringen die Einnahmen eine Kostenreduzierung durch geringeren Schuldendienst.
Ok. Aber wäre es nicht sinnvoller, sich nur von Dingen zu trennen, die Verluste einfahren bzw. Kosten verursachen und mit dem eingesparten Geld die Schulden zu reduzieren - und die Einnahmen schaffenden Dinge zu behalten?!
Zitat Die verkauften Betriebe sollen natürlich Gewinne machen.
Eben deshalb mein Einwurf.
Zitat Das funktioniert aber nur, wenn man die Kredite noch bekommt. Wenn man aber nicht liquide ist und alle drei Monate zittern muss, ob man noch Geld bekommt, sieht das anders aus.
Betriebe und Geschenke abzuschaffen, die nur Verluste einfahren, ist ja ok.
Ich erinnere mich gehört/gelesen zu haben (ohne Quellen benennen zu können), dass sich ca. 50% der griechischen Wirtschaft in Staatshand befinden. So gesehen ist da ein gewaltiges Potential für Privatisierungen.
Der Zustand vieler dieser Betriebe ist aber desolat, zwischen griechischer und ex-kommunistischer Staatswirtschaft dürfte nur ein gradueller Unterschied bestehen. Sie sind personell hoffnungslos überbesetzt weil sie Parteienpfründe sind. Der staatliche Radio-TV Sender z.B. hat mehr Mitarbeiter als die BBC. Die Privatisierungserlöse dürften also nur bescheiden ausfallen. Viele Betriebe müssen mit zusätzlichen Investionen und schmerzhaften personellen Einschnitten erst rentabel gemacht werden.
Wie lähmend diese Staatswirtschaft war sieht man u.a. daran, dass seit dem Beitritt der Griechen zur EU die Industrieproduktion nicht mehr gewachsen ist obwohl die diversen Strukturhilfeprogramme nichts anderes als ein gewaltiger Marshallplan waren. Deshalb geht der Ruf nach einem Marshall-Plan fehl.
Die Privatisierungen sind also nicht nur wegen der Erlöse wichtig, sondern Voraussetzung dafür, dass sich wieder eine wirtschaftliche Dynamik mit Wachstumsperspektiven entwickeln kann. Wenn das nicht gelingt, kann man sich alle anderen Sanierungsmassnahmen sowieso sparen.
Insgesamt wird Griechenland nicht um einen Schuldenschnitt herumkommen. Die europäische Gemeinschaft geht das aber falsch an. Sie droht den Griechen den Staatsbankrott als Höchsstrafe bei Nichterfüllung ihrer Auflagen an. Die Belohnung soll also die Beibehaltung der nicht abtragbaren Staatschuld sein. Fürwahr keine verlockenden Aussichten.
Ich denke umgekehrt wird ein Schuh draus: Bei Erfüllung der Sanierungsauflagen werden den Griechen 50% der Schuldenlast erlassen, was ja nichts anderes als ein geordneter Staatsbankrott ist.
FW, wenn die EU nicht mit den Daumenschrauben und schon vor den Schmerzen mit den Linderungen kommt - wozu sollen sich die Griechen denn überhaupt noch anstrengen? Juncker, Sarko, Merkel und Co sollten sich mit Schuldenschnitt Fata Morganas möglichst zurück halten und erst dann nachgeben wenn die Griechen tatsächlich auf dem richtigen Weg sind. Gewichtig wird hier auch das Wort des IWF sein, der ja schon mit einem Bein draussen war. Im IWF sitzen vor allem Gläubiger, denen das Gesäusel von europäischer Einigung egal ist.
Hoffentlich wird die griechische Regierung vom Volk gestürzt.
Danach sollte man Neue Drachmen drucken und anbieten, alle Euro-Guthaben griechischer Staatsbürger innerhalb einer Woche auf Wunsch im Verhältnsi 1:1 auf Neue Drachmen umzustellen. Gleichzeitig sollte der offizielle und entschädigungslose Austritt aus dem Euro erfolgen, verbunden mit dem Angebot an die Gläubiger, alle fälligen Ansprüche ab sofort - und ausschließlich - in Neuen Drachmen zu befriedigen. Alle Steuererhöhungen und Leistungskürzungen werden selbstverständlich zurückgenommen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain