Die Tagesschau kündigt es in ihrer Jahresvorschau an: 2011 könnte wieder ein teures Öljahr werden und diesmal auch nachhaltig. "Aber was bedeutet "höhere Ölpreise"? Schon jetzt pendeln die Notierungen um 90 Dollar pro Fass. Werden wir 2011 wieder die Rekordmarke von 145 Dollar erreichen? "Möglich ist es allerdings. Und es ist sogar möglich und nicht unwahrscheinlich, dass er noch höher steigen wird", meint Zittel. Und viele Fachkollegen pflichten ihm bei. Preise von 200 Dollar pro Fass und darüber gelten nicht mehr als unwahrscheinlich."
Grund dafür sei die durch die Konjunktur wieder steigende Nachfrage nach Öl, der zur Zeit keine Erhöhung des Angebots gegenüber steht - die OPEC plant keine Erhöhung der Förderquote.
Zur weiteren Zukunft des Ölpreises heißt es: "Und nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur werden wir es so schnell auch nicht wieder los: "Wir glauben, dass beim konventionellen Öl das Fördermaximum bereits im Jahr 2006 erreicht wurde", sagt Birol. Er sieht kein günstiges Öl mehr in der Zukunft: "Jetzt brauchen wir Öl aus anderen Quellen, wie etwa aus Ölsand, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Aber das ist sehr schwierig, und deshalb glauben wir, dass das Zeitalter des billigen Öls für immer vorbei ist."" Quelle
Das Ölfördermaximum ist also bereits überschritten? Dann wäre es ja nur eine Frage der Zeit, bis die Opec steigende Preise nicht mehr mit steigenden Förderleistungen beantworten könnte. Die jetzige Reserve wäre demzufolge die letzte vorhandene Förderreserve - bis zur Erschließung alternativer Quellen. Und die sind zu den bisherigen Preisen nicht zu haben. Treibstoff, Kunststoff und dergleichen würde also nachhaltig wesentlich teurer werden.
Kann ich nicht sagen aber was mal wieder extrem auffällt ist das mediale Bedürfnis nach Orakeln, möglichst düster natürlich, damit der verängstigte Leser auch ja kauft.
Mal so eine Quersicht Focus: Obama-Berater warnt vor Staatspleite der USA; Wegen der Finanzkrise erreichen die USA bald die erlaubte Höchstgrenze für die Staatsschulden. Ein Top-Wirtschaftsberater von Präsident Obama hat vor einer drohenden Zahlungsunfähigkeit seines Landes gewarnt. Spiegel entdeckt schlechenden Industrieschwund: langfristige Zahlen zeigen einen dramatischen Strukturwandel in Deutschland. Immer weniger Menschen arbeiten dort, wo unser Wohlstand herkommt: in der Industrie. Spiegel deckt auf, dass die Lebensversicherung nichts mehr taugt: Schock für Millionen Sparer: Mehr als jedes zweite Unternehmen senkt in diesem Jahr die Verzinsung für Lebensversicherungen - jeder dritte Anbieter sogar drastisch. Der Stern stellt fest, was 2011 aussterben wird, u.a.: Diskussionen oder Freunde aus Fleisch und Blut
usw. usf. Vielleicht sollte man erstmal bei den Prognosen die ersten Wochen laufen lassen.
Je nach Quelle ist das Problem wohl auch ganz schlicht, dass man aus den bekannten Quellen das Öl nicht mehr im alten Tempo rausholen kann. Wo es früher von alleine sprudelte muss es jetzt gepumpt werden.
Aber letztlich wird das Öl irgendwann alle sein und wenn das jetzt schön gleichmässig teurer wird, können sich alle nach und nach drauf einstellen.
Nein, das Öl wird nicht schön gleichmässig teurer, sondern wie in der Vergangenheit Preisschwankungen mit hohen Ausschlägen nach oben und unten zeigen.
Die langfristigen Durchschnittspreise in absoluten US-$ (oder Euro) werden steigen, ob das auch für die relativen Preise zutrifft, müsste man mal prüfen. Ich glaube nicht, dass ich für 100km Fahrtstrecke heute mehr % meines Nettoeinkommens ausgebe als vor 40 Jahren. Aber wie gesagt, das wäre als allgemeingültige Aussage zu prüfen.
Ich frage mich allerdings, was an dem "Öl-Schreckgespenst" neu sein soll. Das ist doch auch in diesem Forum eine der Dauerdiskussionen mit dem längsten Bart.
- die Steuern auf Energie werden eher noch steigen als sinken - der Preis den wir für Benzin oder Diesel an der Tankstelle abdrücken müssen steht in keinem rationalen Verhältnis zum Barrel-Referenzpreis - wir alle wissen das seit Jahren und können uns darauf einstellen.
Aber auch: Die Fußball-WM in Katar ist wohl gesichert, Öl sei Dank
Trotzdem wünsch ich Allen hier a guads nei's Joar. WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Wenn in 40 oder 50 Jahren das Öl wirklich knapp und damit teuer sein sollte, dann fahren wir längst elektrisch oder mit Wasserstoff oder mit Biomasse. Wir werden unsere Häuser schon lange so gut isoliert haben, dass wir den Wärmebedarf mit Wärmepumpen und wenig Stromeinsatz decken können.
Unseren Strombedarf decken wir mit Kernenergie, Wind, Wasser und (ein wenig) Sonne. Wir müssen dazu nicht mal was neues erfinden, ist alles schon da und wartet auf seinen Einsatz.
Wann immer jemand das Ende der Welt prophezeit, sobald uns das Öl ausgeht, weiss man gleich: ein Scharlatan. Wenn man sich allein überlegt, welche Ineffizienzen in USA oder China beim Einsatz von Öl herrschen - mit dem dortigen Sparpotenzial können wir den Rest der Welt nochmal 40 Jahre mit Öl versorgen. Kommt Preissteigerung, kommt Sparen. Nur die Europäer waren blöd genug, das Öl schon vor seiner Knappheit künstlich dramatisch zu verteuern.
Was für mich an der Sache neu ist, ist die Behauptung der Energieagentur. Mein Stand der Dinge war, dass das Maximum der Ölförderung irgendwann zwischen 2010 und 2030 erreicht werden sollte. Jetzt soll es schon 2006 erreicht worden sein.
Natürlich ist der Artikel ziemlich pessimistisch. Gegenmeinungen vernisst man. Aber den Weltuntergang prophezeit er auch nicht und bezieht sich nicht auf das, was in 40 Jahren mal sein wird (@Steffen). Was er uns eher sagt ist, dass der Ölpreis im nächsten Jahr oder auch danach eine Gefahr für die Weltwirtschaft werden kann. Was seinerzeit bei der Erhöhung des Ölpreises von 1 auf 2 Dollar pro Barrel passiert ist, brauche ich wohl keinem zu erzählen. Wenn der Preis in diesem Jahr tatsächlich von 90 $ auf 200 $ steigen sollte, dann dürfte die Weltwirtschaft ziemlich anfangen zu husten. DAS ist es, worauf man sich - jedenfalls laut der Pessimisten aus dem Artikel - einstellen sollte.
@Steffen: Übrigens wird keine Effizienzsteigerung China daran hindern, immer mehr Energie zu verbrauchen. Dafür hat das Land noch viel zu viel aufzuholen.
Was mich für die ferne Zukunft interessiert ist eher folgendes: Wie substituieren wir das Mineralöl für die Kunststoffherstellung? Das ist zumindest für mich auch eine interessante Frage.
Zitat von Lexx Wenn der Preis in diesem Jahr tatsächlich von 90 $ auf 200 $ steigen sollte, dann dürfte die Weltwirtschaft ziemlich anfangen zu husten. DAS ist es, worauf man sich - jedenfalls laut der Pessimisten aus dem Artikel - einstellen sollte.
Das ist doch nur eine hohle Phrase. Kein Mensch (und kein System) wird sich auf irgendetwas hypothetisches einstellen. Und die Mechanismen haben wir doch alle erlebt, als der Preis irgendwo bei 1,50 lag; Suche nach alternativen (und teureren) Quellen wie Alaska, Nordmeer, Prüfen der Förderung von ölhaltigem Schlamm, Intensivierung der Suche nach Ersatz (siehe oben). Sollte der Preis langfristig im Himmel sein werden diese Daumenschrauben angesetzt und die ölfördernden Länder müssen sich dann überlegen, ob sie wirklich gamblen möchten. Machen die Industriestaaten ernst könnte mit viel Aufwand der Bedarf an Öl innert 15 Jahren zurückgehen und ob dann Schwellenländer wie China oder Indien das teure Öl wirklich kaufen wollen ist fraglich. Ich glaube kaum, dass die ölfördernden Länder sich darauf einlassen. In der Regel ist das das einzige was sie überhaubt besitzen, danach ist dann nur noch Wüste.
Zitat von Steffen HuberWenn in 40 oder 50 Jahren das Öl wirklich knapp und damit teuer sein sollte, dann fahren wir längst elektrisch oder mit Wasserstoff oder mit Biomasse. Wir werden unsere Häuser schon lange so gut isoliert haben, dass wir den Wärmebedarf mit Wärmepumpen und wenig Stromeinsatz decken können.
Unseren Strombedarf decken wir mit Kernenergie, Wind, Wasser und (ein wenig) Sonne. Wir müssen dazu nicht mal was neues erfinden, ist alles schon da und wartet auf seinen Einsatz. (...)
Wenn das Öl erst mal substituiert ist, will es auch keiner mehr haben. Dann bleibt der Rest im Boden, die Preise fallen auf Null und die Scheichs steigen wieder auf die Kamele um.
Was auch Energie tw. aus Öl kostet. Und wer soll das bezahlen? Alle? Oder nur die, die solche Forderungen aufstellen?
Zitat (oder auf andere Energieformen umsteigen),
Auf welche? Die hier erwähnte Kernenergie wird es wohl kaum geben. Andere fossile Brennstoffe lehnen die Klima"schutz"spinner ab. Was bleibt? Womit soll geheizt, erhellt oder transportiert werden?
Zitat sparsameres Auto kaufen.
Noch sparsamer? Und wer bezahlt die Entwicklung? Wer bezahlt den Kauf? Wieder mal alle? oder nur die mit den Wünschen?
Zitat Damit sind die beiden grössten Ölverbraucher schon erfasst.
S.o. Ausserdem gibt es noch die ganzen anderen produkte, in denen Öl steckt.
Und nicht zuletzt wird man so höchstens im Ökosozialismus von D oder EU handeln können - was ist mit der Restwelt? Die Bundeswehr setzt Ökoideologien durch? D spart sich kaputt damit die Drittwelt rumsauen kann, weil die ja angeblich ein Recht aufs Aufholen haben?
DP: Wer den verlinkten Artikel aufmerksam gelesen hat, der wird es schon wissen. Zwischen der Suche nach Alternativen und der markttauglichen Nutzung liegt einige Zeit. Und in dieser Zeit bleibt die Welt von der OPEC abhängig. Zudem ist es - sollte die Maximalförderung tatsächlich bereits überschritten sein - bald keine Frage der Quoten mehr, sondern eine Frage der Kapazitäten.
Im schlechtesten Fall kann die OPEC ihre Fördermengen schon dann nicht mehr ausweiten, wenn Ölsande und -Schiefer u. ä. noch nicht erschlossen und kommerziell nutzbar sind. Dann kann der Ölpreis nach den Gesetzen des Marktes noch sehr deutlich steigen. Im besten Fall können die Ölstaaten die Preise nach Gutdünken so lange weiter kontrollieren, bis die alternativen Quellen am Markt etabliert sind.
Folgt man den Einschätzung der Tagesschau-Experten - und bisher habe ich noch keine Quelle gefunden oder präsentiert bekommen, die etwas anderes sagt - ist der ungünstige Fall allerdings nicht unwahrscheinlich.
Zitat von LexxDP: Wer den verlinkten Artikel aufmerksam gelesen hat,
Du weisst doch, dass ich mir unseriöses Zeug wie verschwoerung.de, alien.com oder tagesschau.de nicht anschaue. Meine Firmenfirwall blockt bereits diesen Quatsch.
Zitat
Folgt man den Einschätzung der Tagesschau-Experten
"Und wer soll das bezahlen? Alle? Oder nur die, die solche Forderungen aufstellen?" Der, der die warme Wohnung will. Sonst muss er eben frieren.
"Auf welche?" Statt Öl kann man auch Gas nehmen. Oder Strom, der z. B. mit Kohle erzeugt werden kann. Aber man kann ja mal mit dem Dämmen anfangen.
"Noch sparsamer?" Ähem, die Autos heute haben zwischen 1 und 2 Tonnen Gewicht um in der Regel 80kg Mensch zu transportieren. Da ist noch vieeeeel Luft.
"Und wer bezahlt die Entwicklung?" Der, der kauft. Ein sparsameres Auto ist ja nicht unbedingt teurer. Vielleicht ist es nur kleiner.
"Wer bezahlt den Kauf?" Na, der, der kauft. Wers sonst ?
"Und nicht zuletzt wird man so höchstens im Ökosozialismus von D oder EU handeln können - was ist mit der Restwelt?" Es geht hier nicht um ökologische Wunschvorstellungen. Wenn das Öl alle ist, bzw. nicht mehr genügend gefördert werden kann, damit alle mit zwei Tonnen durch die Gegend heizen und die Wohnungen auf 25° geheizt werden, damit es bei gekippten Fenstern nicht zieht, wird der Preis für das Öl das Problem schon sichtbar machen. Dann werden auch die Chinesen und Amerikaner sparen.
Wie man das nun bewertet, ist mir vollkommen schnuppe. Es ist schlicht eine Realität, mit der man sich arrangieren muss.
Ich sehe das auch nicht sooo kritisch. Wenn die Häuser gedämmt werden, bleibt das Geld im Lande, was wir vorher den Scheichs geschickt haben. Das schafft hier Arbeitsplätze. Und das gilt letztlich auch, wenn man Kohle, Atom oder Solarkraftwerke baut.