Seit Januar müssen sich einreisewillige Bürger bereits spätestens 72 Stunden vor ihrer Abreise in die USA über ein Online-Portal bei den US-Behörden registrieren. Über dieses Portal soll nach den im US-Kongress diskutierten Plänen nun auch eine Eintrittsgebühr von zehn Dollar erhoben werden. Mit dem Einreisegeld soll eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Tourismus mitfinanziert werden.
In der EU ist das Vorhaben nicht gut angekommen. Man drohte bereits Vergeltungsmassnahmen. Musste dann aber feststellen, dass die US Administration hier bereits weiter ist und über ihr Portal die Gebühr problemlos einnehmen kann. Die EU hat hier noch nichts vergleichbares und muss so auf allfällige Retorsionsmassnahmen verzichten.
Gut, die 10 Dollar sind natürlich lächerlich. Trotzdem muss man schon konstatieren, dass mit der Gebühr, den umfangreichen Registrierungs- und Kontrollmassnahmen bis hin zu Fingerabdruck und Hinterlegung der Kreditkarte, dass wir es hier schon mit Bedingungen zu tun haben, die bald schlimmer sind als in Berlin zu Mauerzeiten. Aber die stetig steigenden Besucherzahlen sind sicher ein gutes Argument für diese Gästebehandlung.
Also ich werde im Dezember in Florida sein, erst ein technisches Seminar besuchen und dann noch etwas Sonne tanken. Angesichts des Dollarkurses und des notorisch schönen Dezemberwetters im Sunshine State freue ich mich schon sehr und sehe die zehn Dollar überhaupt nicht tragisch.
Dass die Gebühr möglicherweise kommen wird, steht ja schon seit einem Jahr auf der US-Registrierungsseite, ist also gar keine große Überraschung. Wofür die USA noch Tourismusförderung brauchen, erschließt sich mir nicht ganz. Mit rudimentären Englischkenntnissen, einer funktionierenden Kreditkarte und Kenntnis der wichtigsten Regularien kann man sich doch schadlos das ganze Land angucken.
Mal ehrlich, bei Flugkosten um die 500 € und den sonstigen Querelen und Schikanen bei der Einreise machen 10 € mehr oder weniger den Kohl auch nicht mehr fett.
Oder anders gesagt: Wer die ganzen bestehenden Steine auf dem Weg in das Land jetzt in Kauf nimmt, lässt sich von 10 € Zusatzgebühr nicht abschrecken. Warum die USA das Geld zur Touristenwerbung brauchen, erschließt sich mir jedoch nicht so ganz. Die Mehreinnahmen dürften sich auf etwa 200-250 mio. € jährlich belaufen.
Habe zufälig gerade in einem US-Blog darüber gelesen. Eine herrschende Meinung dort ist das Unverständnis, dass man exakt die Leute abzockt, die man doch promoten will. Dann meldeten sich noch US-Residents, die enge Verwandte und Freunde in Europa haben, die häufig auf Besuch kommen und fanden das auch nicht besonders toll.
Aber das Gesetz ist auch noch nicht durch, soweit ich weiß.