Sicher, formal war der Vorgang bestimmt in Ordnung. Der Wagen darf auch regulär für Privatfahrten genutzt werden. Und wir haben Wahlkampf, da bauschen CDU und FDP so einen Vorgang gerne auf. Die Ärzte fühlen sich von Ullas Gesundheitspoltik benachteiligt und nutzen die Chance, ihr mal so richtig eins zu verbraten.
Also, was bleibt von der Sache? Für mich zumindest eine glücklose Gesundheitsministerin, die gerade in jüngster Zeit (an sich berechtigt) energisch gegen Korruption und Verschwendung im System Stellung bezog. Diese Ministerin lässt also, für Vorträge, die sie (immerhin!) während ihrer Urlaubszeit abhält, die gepanzerte S-Klasse samt Fahrer knapp zweitausend Kilometer südwestwärts verfrachten. Das würde ich allermindestens instinktlos nennen.
Diese Typen, Ulla Schmidt und Konsorten, sind dermaßen abgehoben, daß sie sich keinerlei Gedanken mehr machen, welcher Aufwand wann und wo vernünftigerweise getrieben werden sollte. Sie ist mit dem Flugzeug nach Spanien gereist, so weit, so gut. Nun hätte sich dort sicherlich ein (standesgemäßes - so das überhaupt nötig ist) Fahrzeug auftreiben lassen, mit dem sie ihre wahlkampftaktisch höchstwichtigen Polit-Kaffeekränzchen hätte besuchen können. Ich sage ja nicht, daß sie mit dem Bus fahren sollte - obwohl solchen Figuren wie dieser überdrehten Politzippe eine solche Erfahrung vielleicht mal ganz gut getan hätte, schließlich müssen die Leute, für die sie sich glaubte als Funktionärin des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands seinerzeit so ungeheuer stark machen zu müssen, sowas jeden Tag machen - aber vielleicht hätte es ausnahmsweise sogar mal ein Taxi getan. Aber darauf angesprochen, wird sie vermutlich nur wie ein unschuldiges, kein Wässerlein trüben könnendes Bählämmchen treudoof aus der Wäsche gucken und die Welt nicht mehr verstehen (falls sie die je verstanden hat). Solche Gedanken dürften in dem kümmerlichen bißchen Politikerresthirn gar nicht erst vorkommen. Ulla und ihresgleichen haben einfach den Schuß überhört. Damit müssen wir uns wahrscheinlich abfinden.
Für mich sind solche "Dienstwagenaffären" der Politprominenz eigentlich nicht der Rede wert. Jeder mittlere Manager in der freien Wirtschaft hat heute einen Dienstwagen mit uneingeschränkter privater Nutzung, incl. Urlaub. Warum soll man das nicht auch Spitzenpolitikern zugestehen? Die Abrechnerei, wieviel km waren dienstlich und wieviel privat sind einfach nur lächerlich.
Aber darum geht es nicht, denen nicht, die sie jetzt in der Sauren-Gurken-Zeit schlagzeilenträchtig ans mediale Kreuz nageln. Es geht darum, sie und ihre Partei auf die Bühne des Sommertheaters zu schieben und ihrem Boss den Wahlkampfauftakt zu verhageln, wie SPON richtig bemerkt. Deswegen sind ihre Einlassungen, alles wäre im erlaubten Rahmen und würde korrekt abgerechnet usw. einfach nur hilflos. Wer in eine solche Lage gerät, hat die A-Karte gezogen und kann sich eigentlich gar nicht wehren.
Ich erkenne in der "Affäre" einen gewissen Unterhaltungswert, mehr aber auch nicht.
Zitat von F-WFür mich sind solche "Dienstwagenaffären" der Politprominenz eigentlich nicht der Rede wert. Jeder mittlere Manager in der freien Wirtschaft hat heute einen Dienstwagen mit uneingeschränkter privater Nutzung, incl. Urlaub. Warum soll man das nicht auch Spitzenpolitikern zugestehen? Die Abrechnerei, wieviel km waren dienstlich und wieviel privat sind einfach nur lächerlich. Aber darum geht es nicht, denen nicht, die sie jetzt in der Sauren-Gurken-Zeit schlagzeilenträchtig ans mediale Kreuz nageln. Es geht darum, sie und ihre Partei auf die Bühne des Sommertheaters zu schieben und ihrem Boss den Wahlkampfauftakt zu verhageln, wie SPON richtig bemerkt. Deswegen sind ihre Einlassungen, alles wäre im erlaubten Rahmen und würde korrekt abgerechnet usw. einfach nur hilflos. Wer in eine solche Lage gerät, hat die A-Karte gezogen und kann sich eigentlich gar nicht wehren. Ich erkenne in der "Affäre" einen gewissen Unterhaltungswert, mehr aber auch nicht. FW
@ F-W: Wenn so etwas in der freien Wirtschaft passiert, so hat uns das im Grunde gar nichts anzugehen. Und warum soll man denn mittlerweile so abgestumpft sein, dass man solche Meldung nur als "gewissen Unterhaltungswet" ansieht? Jeder in der Politik labert rum von der Finanzkrise und erklärt einem lang und breit, warum es zu Einschränkungen kommen muss - ja sogar auf eine Zuzahlung für eine gesunde Ernährung unserer Schüler konnte (wollte) man sich auf Länderebene nicht einigen - weil angeblich das Geld fehlt. Auf der anderen Seite gibt mans halt aus, wo es geht. Über den Unsinn, dass ihr der Dienstwagen nachgeschickt worden ist, obwohl es dort auch wirklich andere Möglichkeiten gibt, sich fortzubewegen, braucht man eigentlich gar nicht zu diskutieren, dazu brauche ich nichtmal spiegel-online.
Klar kann man mit solchen Dienstwagenaffären die Volksseele so richtig schön hochkochen, weil die Dinger bei kleinen Leuten ohnehin schon ein absoluter Neidfaktor sind.
Aber: Wie jenseits von Gut und Böse muss man sein, auch als Ministerin, um sich so eine gepanzerte Karre für die Visite des Bürgermeisters eines 3000-Seelen-Kaffs quer durch Europa fahren zu lassen? Ich gönne jedem Minister ohne Neid seinen Dienstwagen (sogar Frau Schmidt!), aber da ist doch jegliches Maß und gesunder Menschenverstand verloren gegangen.
Und wir sehen ja nur durch den Diebstahl hier die Spitze eines sicher gewaltigen Eisberges.
Zitat von F-WNa ja, der Medien-Hype wird ja von Leuten wie Westerwelle geschürt, die auch nur geil auf einen Ministerdienstwagen sind. Und die die kochende Volksseele, das gesunde Volksempfinden anzuheizen ist mir eine zu billige Masche. Den Verweis auf Schulessen oder Wirtschaftskrise lasse ich nicht gelten, weil das eine mit den anderen nichts zu tun hat. FW
Okay das mit dem Schulessen war im Grunde am Thema vorbei, zeigt aber auf, für WAS so Geld "übrig" ist und für was nicht. Mir ist das auch schnurzpiepegal, von wem ein angeblicher Medien-Hype (?) geschürt worden ist. Man konnte es in allen neutralen Medien lesen - wer wollte, konnte es aber auch in reisserischer Aufmachung lesen, musste aber nicht. Und ich behaupte mal, selbst Westerwelle würde unter gleichen Bedingungen sich nicht einen Dienstwagen NACHschicken lassen (mitsamt Chauffeuer, der "zufällig" auch noch Urlaub macht dort und gleich noch seinen Sohn mitnimmt). Wahrscheinlich war es doch so, dass es ein bestimmtes Angebot gab an den Mitarbeiter/Fahrer, sich ebenfalls in Verbindung mit ein paar schönen Tagen dort kurz zur Verfügung zu stellen, falls mal eine Fahrt ansteht, die man natürlich selbstredend korrekt als Dienstfahrt abrechnet. Übrigens haben praktisch alle Minister, die das aus sicherheitstechnischen Gründen auch können, auf ihren Dienstwagen verzichtet (Tiefensee, Steinbrück, Jung, Gabriel etc.). Ausserdem gibt es Politiker wie von Guttenberg, die jetzt in dieser Phase ünerhaupt keinen Urlaub machen! Ebenso der Arbeitsminister. Es ist einfach in dieser Zeit das falsche Signal, abseits jeder Neid-Debatte - es ist ja nicht so, dass trotz genügend Arbeit - den Ministern eine Pause vergönnt sei. Aber ihre Arbeit und deren Leistung wollen wir jetzt mal nicht sprechen.......
Das Auto ist wieder da, Ermittler vermuten wegen des öffentlichen Interesses ist den Dieben die Sache zu heiß geworden.
Was bleibt sind Fahrtkosten von 10k €.
Wenn man das Mediengeschrei wegen momentan 100k € sich so ansieht, man was müsste es für mediale Schockwellen geben, wenn man die restlichen 30 mrd. € thematisiert, die Jahr für Jahr verschwendet werden, wie der Steuerzahlerbund es immer wieder vorrechnet...
Wie Spock schon schrieb geht es hier ja nicht ums Finanzielle sondern um die Instinktlosigkeit einer Ministerin. Diese auch noch vor dem Wahlkampf auszuschlachten ist nicht nur das Recht jedes oppositionellen Politikers sondern auch irgendwie dessen Pflicht (schliesslich gab es auch gehörige Kritik von Politikern, denen nicht gerade die Aussicht auf ein Amt im Herbst nachgesagt werden kann).
Abgesehen von der politischen Katastrophe, die Schmidt ihrem Kanzleranwärter pünktlich zur Vorstellung seines Teams bescherte, finde ich auch moralisch solche Dienstfahrt/Ferienfahrten Verquickungen mindestens grenzwertig. In der Wirtschaft darf gern ein Manager Firmengelder verschwenden, es obliegt in der Verantwortung dessen Managers dies zu untersagen oder zu genehmigen. Frau Schmidt verbraucht hier aber das Geld der Steuerzahler und da muss sie sich nicht wundern wenn die da ein genaues Auge auf die Verwendung haben. Im Gegenteil wünschte ich mir noch mehr solcher banalen Skandälchen, das sorgt dann schon von allein für den Anschub zur Eigenverantwortung in der Politik bei der Mittelverwendung.
Zitat von F-WFür mich sind solche "Dienstwagenaffären" der Politprominenz eigentlich nicht der Rede wert. Jeder mittlere Manager in der freien Wirtschaft hat heute einen Dienstwagen mit uneingeschränkter privater Nutzung, incl. Urlaub. Warum soll man das nicht auch Spitzenpolitikern zugestehen? Die Abrechnerei, wieviel km waren dienstlich und wieviel privat sind einfach nur lächerlich.
Ich finde das ja auch lächerlich, aber das Finanzamt leider nicht. Das verlangt detaillierte Nachweise für die geschäftliche Nutzung, oder eine ziemlich heftige pauschale Versteuerung des geldwerten Vorteils.
Ich würde da gerne mal Ullas Abrechnung sehen - vermutlich gibt es bei Politiker-Dienstwägen da ja wieder eine steuerfreie Kostenpauschale oder sowas. Welcher Politiker sieht sich schon gerne dem von ihm geschaffenen Steuersystem ausgesetzt.
Zitat von Steffen Huber Ich finde das ja auch lächerlich, aber das Finanzamt leider nicht. Das verlangt detaillierte Nachweise für die geschäftliche Nutzung, oder eine ziemlich heftige pauschale Versteuerung des geldwerten Vorteils.
Ob die pauschale Versteuerung heftig ist, liegt im Auge des Betrachters. Zudem relativiert sie sich wenn der AG den gesamten Sprit bezahlt, auch den für die Privatnutzung incl. Urlaub. Ausserdem kann man auf diese Weise den Privatwagen einsparen. Wer diese Variante wählt hat dann als Bonbon noch die gesamte Fahrtenbuchschreiberei los.
Angabegemäss macht der Tiefensee das ja so und versteuert 1% des Listenanschaffungswertes pauschal als geldwerten Vorteil.
Also scheint es das, was mir vorschwebt auch für Staatsbedienste längst zu geben, nur sind die meisten zu knickerig und lassen lieber den Fahrer das Fahrtenbuch schreiben (und schummeln) weil sie ja sonst Gefahr laufen würden, vielleicht 2,50€ zuviel Steuern zu zahlen.
Da wären wir wieder beim Vergleich des Steuerspar- und Sexualtriebes der Deutschen.
Zitat von Steffen Huber Ich finde das ja auch lächerlich, aber das Finanzamt leider nicht. Das verlangt detaillierte Nachweise für die geschäftliche Nutzung, oder eine ziemlich heftige pauschale Versteuerung des geldwerten Vorteils.
Ob die pauschale Versteuerung heftig ist, liegt im Auge des Betrachters. Zudem relativiert sie sich wenn der AG den gesamten Sprit bezahlt, auch den für die Privatnutzung incl. Urlaub. Ausserdem kann man auf diese Weise den Privatwagen einsparen. Wer diese Variante wählt hat dann als Bonbon noch die gesamte Fahrtenbuchschreiberei los.
Kommt halt drauf an, wieviel man tatsächlich privat fährt, wie die Unterhaltskosten aussehen, wieviel Rabatt man auf den Neuwagen sonst bekommen hätte, dazu Steuer, Versicherung...ist eine Rechnung mit vielen Variablen. Ich habe sie schon oft gemacht. Und bei mir zahlt der Arbeitgeber wirklich alles. Am Ende entscheide ich mich für den Firmenwagen, weil ich zu faul bin selbst die Gebrauchtwagen zu "entsorgen", und ich außerdem auf "Festpreis ohne Risiko" stehe.
In Antwort auf: Angabegemäss macht der Tiefensee das ja so und versteuert 1% des Listenanschaffungswertes pauschal als geldwerten Vorteil.
Zuzüglich der Entfernung Arbeitsstelle (Berlin) zu seinem Wohnsitz (also Dresden ;) ), einfache Kilometer * 0,03% des Bruttoneupreises. Und sein Fahrer ist natürlich auch ein geldwerter Vorteil. Mit was schlägt der zu Buche?