Zitat von dewoMein voller Ernst! Ich habe diesen Discountermüll aus der Krabbelkühltruhe zweimal probiert: Das erste und das letzte mal. Die analogen Köstlichkeiten, mit denen der matschige Pappdeckel belegt war, schmeckten dermaßen herzerfrischend, daß ich mir meine Pizza statt dessen selber mache. Auf den Unterschied braucht mich kein "Verbraucherschutzminister" hinzuweisen. Aber wenn einer den Unterschied nicht rausschmecken kann, soll er doch den Plastikmüll goutieren. Mit dem guten Gefühl, ein paar Pfennige gespart zu haben. Guten Appetit!
Und wo ziehst du da die Grenze? Wenn dir der Baumeister deines neuen Hauses minderwertiges Material einbaut merkst du das als Laie in der Regel nicht. Trotzdem hat man einen Anspruch auf die verlangte und bezahlte Qualität, ohne dass man sich vom Bauarbeiter verhöhnen lassen muss, dass man den Unterschied wohl eh nicht merkt. Wenn die Hersteller ihre Produkte nach Belieben bezeichnen und allein die Fähigkeit des Verbrauchers zählt, den Qualitätsgrad zu ertasten, fühlen oder zu schmecken, ist der Täuschung Tür und Tor geöffnet. Dann kannst du heute lachen, weil einer auf seine Pizza reingefallen ist, morgen kracht dafür dein Haus ein, pünktlich nach Ablauf der Garantie.
In Antwort auf:Nee, Kater, ich kauf' die ja nicht. Read my lips: Sel_ber_ma_chen!!!
Das beantwortet nicht die Frage, woher Du "Die 30% Imitatpizzen sind garantiert auch das unterste Preissegment." weisst. Immerhin hats Du sogar eine Garantie abgegeben, da sollte es doch mehr gaben als nur ein, "ich habe gar keine Ahnung" :)
Davon abgesehen ist die Analogie zum Bau durchaus gerechtfertigt. In beiden Fällen, muss man den Herstellern glauben, dass sie ordentlich arbeiten. In beiden Fällen funktioniert Vertrauen nicht.
Und was in Deiner gekauften Salami, mit der Du Deine selbstgemachte Pizza belegst, drin ist, möchtest Du wahrscheinlich auch nicht wissen, ob deren Qualität oder Inhaltsstoffe besser sind als auf einer Fertigpizza ist nicht raus.
In Antwort auf:Das beantwortet nicht die Frage, woher Du "Die 30% Imitatpizzen sind garantiert auch das unterste Preissegment." weisst.
Weiß ich ja auch gar nicht. Von "30% Imitatpizzen" habe ich nirgendwo was gesagt. Ich weiß nicht mal, zu welchem Preis Fertigpizzen zu haben sind, weil ich sie nicht kaufe. Sie schmecken mir einfach nicht!
In Antwort auf:Und was in Deiner gekauften Salami, mit der Du Deine selbstgemachte Pizza belegst, drin ist, möchtest Du wahrscheinlich auch nicht wissen, ob deren Qualität oder Inhaltsstoffe besser sind als auf einer Fertigpizza ist nicht raus. Gruss Kater
Mag sein. Ich kaufe meine Wurst beim Metzger, in erster Linie des Geschmacks wegen. Und wenn dann dort immer noch Zeugs drin ist, von dem ich lieber nicht wissen will, daß es drin ist, mir die Wurst aber schmeckt, dann ist es mir egal, daß es drin ist. Wenn's denn drin ist, wovon ich allerdings nicht ausgehe, ist es mir bislang jedenfalls bestens bekommen.
"Weiß ich ja auch gar nicht. Von "30% Imitatpizzen" habe ich nirgendwo was gesagt."
Stimmt, das war FW. Hatte ich verwechselt.
"Und wenn dann dort immer noch Zeugs drin ist, von dem ich lieber nicht wissen will, daß es drin ist, mir die Wurst aber schmeckt, dann ist es mir egal, daß es drin ist."
Also wenn wir mal davon absehen, dass von den minderwertigen Zutaten irgendeine Gefährdung ausgeht, können wir den Vergleich mit dem einstürzenden Haus mal außen vor lassen.
Was nach wie vor mein Hauptproblem ist, ist, dass der Konsument als Marktteilnehmer im Dunkeln gelassen wird und dadurch praktisch endmündigt wird. Er kauft etwas, OHNE zu wissen, ob es echt ist oder nicht, kann den Unterschied meist nicht feststellen. Dennoch gibt es ihn, schließlich sind andere Inhaltsstoffe drin, angefangen von pflanzlichen statt tierischen Fetten, von fehlenden Inhaltsstoffen des Käses und künstlichem Aroma anstatt echtem.
Welche Auswirkungen das im Einzelnen hat (denkbar sind die Entwöhnung von natürlicher Kost bis hin zu im Einzelnen Mangelerscheinungn) können wir hier nicht voraussehen und abschließend bewerten. Daher steht es uns aber auch nicht zu, darüber zu urteilen, dass es z.b. irrelevant ist, was drin ist, solange der Unterschied nicht wahrgenommen wird. Vielleicht will der Konsument echte Zutaten für das gute Gefühl, Gewissen oder weil er "Chemie" (wie derartige Tricks oft zusammenfassend genannt werden) grundsätzlich ablehnt.
Das wissen wir nicht, aber indem ihm diese Ersatzstoffe untergejubelt werden, verliert er von vornherein die Möglichkeit derartige Präferenzen in seine Kaufentscheidung einfließen zu lassen.
Ich wehre mich auch dagegen, dass man allein am Preis ablesen könne, ob echter oder falscher Käse drin war. Schließlich gab es das untere Preissegment schon vor dem Käse- und Schinkenimitat. Ob die Anbieter also allesamt die Zutaten geändert haben, ist nicht sicher. Auch Billiganbieter (ALDI) können gewisse Richtlinien haben, die sie beim echten Käse bleiben lassen. Andersrum habe ich keine Garantie, dass nicht auch ein hochpreisiger Anbieter Zwecks Profitoptimierung Käseersatz verwendet nach dem Motto "schmeckt ja eh keiner".
Das einzige was ich sagen kann ist, dass bei günstigen Produkten die Wahrscheinlichkeit (das "Risiko") wohl höher ist.
Auch die Zutatenliste ist keine Ausrede, denn im Restaurant, beim Pizzataxi oder in der Bäckerei bekomme ich sowas überhaupt nicht. Und im Supermarkt wissen die Hersteller, ihre Fälschungen geschickt in wabrigen Bezeichnungen und Euphemismen wie "Analogkäse" oder "naturidentisches Aroma" zu verschleiern.
Und zum Schluss weise ich auf das Reinheitsgebot für deutsches Bier hin. Deutsches Bier IST billig zu haben - und trotzdem frei von Zusatzstoffen, die in das Gebot nicht reingehören. Minderwertige Zutaten sind also keineswegs ein zwangsläufiges Resultat niedriger Preise - so kann ich mich nicht daran erinnern, dass die Pizzapreise durch Käseimitat den niedrigeren Produktionskosten entsprechend gesunken wären.
"Vielleicht will der Konsument echte Zutaten für das gute Gefühl, Gewissen oder weil er "Chemie" (wie derartige Tricks oft zusammenfassend genannt werden) grundsätzlich ablehnt."
Manche sind ja auch gegen manche Zutaten schlicht allergisch.
Kater: Der Punkt ist, dass es vollkommen irrelevant ist, WARUM jemand irgendwelche Zutaten ablehnt. Wenn er es tut, dann muss man ihm auch die Wahl lassen. Und dafür eben mit allen notwendigen Informationen versorgen.
Ich wollte ja nur mal andeuten, dass es über dem ideelen Recht auf Information auch schlichte sachliche Notwendigkeit für manche Leute gibt, diese Informationen zu erhalten.
Nachtrag: Hab gerade gesehen, dass ein neues Pizza-Taxi 26cm-Pizzen für 3,90 € anbietet - ein Schelm wer böses dabei denkt, dass da Käse drauf wäre steht nämlich nirgendwo...
Wenn die Überzeugung billig=schlecht weit genug verbreitet ist, dann biete ich ich meine Analogkäsepizza eben zum doppelten Preis unter einem Premiumlabel an :-).
Zum Thema "Fertigpizza" und "Vertrauen" gebe ich nur eines zu bedenken: Die großen Hersteller oder Discounter (ALDI und Co.) gehören zu dem am besten überwachten Anbietern, die sich ein schlechtes Testergebnis kaum leisten wollen. Die Überwachungsdichte ist hier der beste Schutz, die Professionalität ist höher. Da wäre ich beim Italiener oder heutzutage Inder viel misstrauischer.
Ansonsten halte ich es wie Dewo: Ich mache meine Pizza selbst, der Schinken oder die Salami kommen vom Metzger meines Vertrauens (hat er sich verdient). Allein schon das entspannende Kneten des Teigs kann mir eine Fertigpizza nicht bieten ;-)
Der Vergleich zum Hausbau ist klar zulässig, mit dem kleinen Unterschied, dass da einige Mitspieler haften. Wenn das Haus am Ende nicht zusammengebrochen ist, muss mich die Betonqualität nach 30 Jahren aber nicht mehr kümmern - naja, hoffen wir mal, dass der Beton nicht radioakiv ist.
Ein interviewter Hersteller bring das auf den Punkt, was ich schon eingangs gesagt habe:
In Antwort auf:"Der deutsche Kunde ist sehr preisbewusst, deshalb bieten wir ihm diese Form von Lebensmitteln an."
Also übersetzt: Der deutsche Kunde frisst jeden Dreck, wenn er nur zehn Cent billiger ist.
Dass industrielle Lebensmittel meist ungesünder sind, weil sie mit Fett, Zucker und anderen Füllstoffen aufgemotzt werden, ist aber lange bekannt. Und die Hersteller haben mit einem Recht: Wenn man als Verbraucher die Inhaltsangaben durchliest, weiß man, was man bekommt. Sowas wie Hähnchenschnitten würde ich mir nie kaufen geschweige denn essen und der ganze viel zu süße und nach künstlichem Aroma schmeckende Müll von Bahlsen kann mir auch gestohlen bleiben (Leider stellen viele Unternehmen notorisch den Bahlsen-Müll zu Meetings auf den Tisch :( ).
Spock: "Ein interviewter Hersteller bring das auf den Punkt, was ich schon eingangs gesagt habe:
In Antwort auf:"Der deutsche Kunde ist sehr preisbewusst, deshalb bieten wir ihm diese Form von Lebensmitteln an."
Also übersetzt: Der deutsche Kunde frisst jeden Dreck, wenn er nur zehn Cent billiger ist."
Naja, die Tatsache, dass die falschen Zutaten bei einem Markenhersteller - Bahlsen - auftauchen, stützt diese Ansicht nicht gerade. Am Ende geht es doch nicht darum, dem Kunden günstige Waren anbieten zu können, sondern den Profit zu steigern. Wobei die Sache mit den Garnelen für meinen Geschmack bereits Betrug ist.