Für die SPD siehts ja ziemlich finster aus. Trotz Müntes Durchhalteparolen verlieren Partei und Kanzleranwärter kontinuierlich an Zustimmung. Die SPD liegt bei indiskutablen 21% und ist damit fast schon in Reichweite zur FDP mit 15%. Bei der letzten Wahl konnte die SPD noch auf den Kanzlerbonus setzen mit der Losung; die Merkel kann es nicht. Aber das kehrt sich nun gerade um. Momentan hat das sog. bürgerliche Lager mit 52% einen komfortablen Vorsprung vor dem als nicht koalitionsfähig deklarierten linken Lager mit (21/13/9) 43%. Die SPD hat keine Themen, ihre Angriffe, z.B. auf den WiMi Guttenberg, erweisen sich als Bumerang und ihr Personal veraltet und farblos.
Aus der jetzigen Perspektive ist die BTW für Merkel ein Kinderspiel. Oder kann sich die Stimmung doch nochmal drehen, wie 2005, als die SPD von 23% auf 34% aufholte und die Union mit hausgemachten Fehlern von 45% dramatisch absackte?
Ich glaube nicht, dass Merkel diese Fehler noch mal macht. Sie ist mitlerweile viel zu vorsichtig geworden, um überhaupt Fehler zu machen.
Andererseits hat CDU/FDP ja nur 2% Vorsprung, und diese Prognosen haben ja in den letzten Jahren dramatisch an Zuverlässigkeit verloren. Es bleibt also spannend.
Ich habe leider das Problem, dass mir keine der Optionen gefällt, am liebsten hätte ich noch Schröder zurück.
Das aber weniger aufgrund einer starken Union. Die hat nämlich in der Umfrage fast genauso viele Stimmen wie bei der letzten BTW. Vielmehr hat die FDP stark zugelegt und die SPD stark verloren.
Vermutlich hat die Union mit ihrem Linkskurs im Lager der SPD gefischt und dadurch einerseits Wähler in der Mitte gewonnen, andererseits Wähler an die FDP verloren, sondass sie am Ende unverändert dasteht - allerdings mit einem gestärkten Vorzugs-Koalitionspartner.
Zitat von MartiS2Wenn ich DP\'s Kalkulation richtig anschaue, hat schwarz/gelb 9% Vorsprung. Gruß, Martin
Naja, mit 49% der Bundestagsmandate können die nicht regieren. Wobei ich zugebe, dass selbst 49% zu 43% vermutlich mehr als 50% der Mandate ergibt. Gruss Kater
Wenn ich mich recht erinnere, gab es schon eine Bundestagswahl, wo dank reichlich Stimmen für die "Sonstigen" und einer speziellen Konstellation bei den Überhangmandaten ein 47%-Stimmenanteil für die Regierungsmehrheit gereicht hätte.
In der Tat wird ein verhältnismäßig niedriger Zweitstimmenanteil der CDU/CSU bei den Überhangsmandaten stark zugute kommen. Und vielleicht erleben wir ja noch eine große Überraschung, z.B. ein Berappeln der SPD und eine Annäherung der Linken an die 5%-Grenze.
Zitat von LexxDas aber weniger aufgrund einer starken Union. Die hat nämlich in der Umfrage fast genauso viele Stimmen wie bei der letzten BTW. Vielmehr hat die FDP stark zugelegt und die SPD stark verloren. Vermutlich hat die Union mit ihrem Linkskurs im Lager der SPD gefischt und dadurch einerseits Wähler in der Mitte gewonnen, andererseits Wähler an die FDP verloren, sondass sie am Ende unverändert dasteht - allerdings mit einem gestärkten Vorzugs-Koalitionspartner.
Sollte es tatsächlich zu einem Regierungswechsel hin zu schwarz gelb kommen würde dies ja diesen Wählerwechsel repräsentieren.
Zitat von MartiS2Wenn ich DP\'s Kalkulation richtig anschaue, hat schwarz/gelb 9% Vorsprung. Gruß, Martin
Naja, mit 49% der Bundestagsmandate können die nicht regieren. Wobei ich zugebe, dass selbst 49% zu 43% vermutlich mehr als 50% der Mandate ergibt. Gruss Kater
Ja eben man darf nicht die absolute Zahl an % mit der Anzahl der Mandate verwechseln. Insofern sind die Umfragen auch nicht unbedingt repräsentativ weil die Direktmandatverteilung und der Überhangmandate nicht in diese Umfragen mit reinspielen.
Was wären denn die Alternativen, falls es für schwarz-gelb doch nicht ganz reicht?
Gegen eine Ampel unter SPD-Führung spricht so einiges. Vor allem würde sich die FDP das Regieren teuer erkaufen in einer eher linken Regierung mit Leuten wie Nahles dürften die satt zweistelligen Stimmanteile samt Profil den Bach runtergehen. Davon abgesehen wären die Mehrheitsverhältnisse in dieser Koalition ja weitgehend gedrittelt: Gut 20% SPD und je um die 15 für Grüne und Liberale. Das riecht nach einem sehr schwachen SPD-Kanzler, achso, das wäre ja Steinmeier. Nee, je länger ich schreibe umso sinnloser wird diese Ampel.
Und Rot-rot-grün? Seit Y. wissen wir, dass es einige auch einflussreiche in der SPD gibt, die das um der Macht willen machen würden. Aber das würde die Partei völlig zerreißen und auch die Grünen dürften einige Trümmer von der Explosion abkriegen (edit: Oder auch nicht, sie gehen drauf ein um nach dem Exitus zu profitieren wie in Hessen?.
Damit ist die wahrscheinlichste Option für die SPD, nochmal mitzuregieren, die Fortsetzung der GK - für mich ein gruseliges Szenario.
Wobei - das wird Kater freuen, dass ich das schreibe - die Schwarzen haben sich in den letzten Jahren (auf Bundes- und vor allem auf Landesebene) auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, dass ich ihnen eine allzu fette Regierungsbeteiligung wünschen würde. Da sollten andere Farben noch eine gehörige Rolle spielen.
Ist ja noch ein paar Wochen hin, da kann sich noch viel ändern.
Die SPD wird wohl kaum auf ihrem historischem Tief bleiben und die CDU/CSU wird wie üblich noch etwas abrutschen. Dann ist die Patt-Situation nicht mehr weit.
Wobei bei mir nur R-G-R schlimmer wäre als die GK, denn noch 4 Jahre vor sich hinwursteln incl. Einigung auf den dümmsten gemeinsamen Nenner werden wir uns nicht leisten können. Allein schon die Aussicht, unsere Gesundheitsminima, die Zensursula und den Umwelt-Erzengel weitere 4 Jahre ertragen zu müssen bereitet mir körperliches Unbehagen (na ja, vielleicht nehme ich dann wenigstens ein bißchen ab...).
Meine Wunschkonfiguration ist schwarz/gelb mit einer starken FDP, allem anderen gebe ich wenig Chancen auf eine dauerhafte Zusammenarbeit.
We will see..
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von SpockWas wären denn die Alternativen, falls es für schwarz-gelb doch nicht ganz reicht?
Für Westerwelle gilt Ente oder Trente. Führt er die FDP nicht in eine Regierung ist er weg vom Fenster. Reicht es nicht für s/g wird er alles für eine Ampel unternehmen. Das ist Merkels einziges Schreckensszenario und so unwahrscheinlich ist das nicht; CDU 34%, SPD 22%, FDP 14%, Gr 13%, LP 10% gibt lediglich Raum für 2 wahrscheinliche Konstellationen; gK unter Merkel und Ampel unter Steinmeier. Entscheider ist hier ganz allein die SPD. Jamaika kommt noch zu früh.
Das gibt doch auch eine Mehrheit für Schwarz/Gelb - 48 zu 45 %, da hat es schon knappere Mehrheiten gegeben.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von SpockWas wären denn die Alternativen, falls es für schwarz-gelb doch nicht ganz reicht?
Für Westerwelle gilt Ente oder Trente. Führt er die FDP nicht in eine Regierung ist er weg vom Fenster. Reicht es nicht für s/g wird er alles für eine Ampel unternehmen. Das ist Merkels einziges Schreckensszenario und so unwahrscheinlich ist das nicht;
Abgesehen davon, dass falls es für Schwarz/Gelb nicht reicht, es auch nicht unbedingt für die Ampel reichen wird: ich halte zwei Dinge für absolut sicher, egal wie die Wahl ausgeht: Westerwelle wird nur dann Regierungsmitglied, wenn Schwarz/Gelb oder Jamaika (was ich aber von Seiten der Grünen für extrem unwahrscheinlich halte, die auf Bundesebene weit ideologischer aufgestellt sind als mancher Landesverband) kommt - es wird mit Westerwelle niemals eine Ampel geben. Gibt es Volksfront oder GroKo, bleibt Westerwelle selbstverständlich FDP-Vorsitzender - wer sollte ihn auch ersetzen?
In der FDP hat Westerwelle sehr großen Rückhalt, denn er hat mit beharrlicher Arbeit und klaren Positionen die FDP über fast zehn Jahre in eine exzellente Position manöviert. Wer erinnert sich nicht an die 80er und 90er, als die FDP bei jeder Wahl zittern musste, ob es diesmal für die 5% reicht. Westerwelle hat die Trendwende unter anderem dadurch geschafft, dass er eine klare Linie verfolgt - und zu dieser gehört sicher nicht eine Ampel.
Naja, vielleicht ließe er sich erweichen, wenn er Bundeskanzler und Außenminister in Personalunion machen dürfte ;)
In Antwort auf:Reicht es nicht für s/g wird er (Westerwelle) alles für eine Ampel unternehmen.
Kann ich mir absolut nicht vorstellen, siehe Steffens und mein Beitrag.
Wenn er das versucht, demontiert er sich und seine Partei. Aber gut, man hat schon Pferde kotzen sehen ...
In Antwort auf:der Jamaika (was ich aber von Seiten der Grünen für extrem unwahrscheinlich halte, die auf Bundesebene weit ideologischer aufgestellt sind als mancher Landesverband)