Mein Urlaub ist zwar erst nächste Woche, aber mein schönstes Ferienerlebnis hatte ich bereits gestern und vorgestern; meinen ersten Zehnkampf! Ich bin seit etwa einem Jahr in einem Leichtathletik Club in Zürich und trainiere dort etwas Technik mit. Und da in Österreich und Deutschland die sogenannten Jedermann Zehnkämpfe sehr beliebt sind wollte ich mal an einem teilnehmen. Und da bot sich natürlich der grösste und chicste an; im Münchner Olympiastadion! 100m auf der Bahn, wo Renate Stecher Sprint Gold holte und Heide Rosendahl im Weitsprung. Im Stadion des Walerij Borsow, der die Sprinterfolge der Amis knackte und natürlich des Lasse Viren, der im 10,000m Lauf hinfiel und trotzdem gewann.
Jedermannzehnkampf ist wie der Name schon sagt für jeden Laien offen, der ein Herz hat für die Leichtathletik, und der die nötige Fitness mitbringt. Der Rest geht dann schon. Man kommt in eine Gruppe von etwa 20 Leuten, die dann in 3 Läufe eingeteilt werden. Bei den Würfen oder Sprüngen startet man dann in der ganzen Gruppe hintereinander.
Zu jeder Gruppe gehört ein Leiter, der dann mit Tipps hilft, wenn die Drehung im Diskusring oder der Anfang beim Stabhochspringen noch schwer ist. Natürlich hat es in jeder Gruppe ein Niveau Gefälle, aber das macht ja auch den Reiz aus. Man spornt sich gegenseitig an und es ist dabei egal, ob es um gesprungene 1,20m oder 1,60m geht.
Die Regeln sind exakt dieselben wie beim richtigen Zehnkampf mit 2 Ausnahmen; 1. bei den Senioren (zu denen ich ja jetzt auch gehöre ab 40) gibt es kleinere Hürden und jeder 10 Kämpfer hat 1 Joker, d.h. er hat in den 2 Tagen einen zusätzlichen Versuch, Wurf oder Lauf. Im Zehnkampf hat man ja immer nur 3 Versuche im Gegensatz zur normalen Einzelkonkurrenz, was die Gefahr eines 'Nullers' bei 3 ungültigen Versuchen erhöht. Zitterdisziplinen sind da immer Weitsprung, wenn man sich unsicher ist beim Anlauf und Speer, wenn der nur runtergleitet und nicht mit der Spitze runterkommt. Beim Stabhochsprung wird erstmal vorher noch etwas geübt, so dass selbst die grössten Trottel wie ich zumindest über 1,90m kommen.
Zum Schluss gibts eine Siegerehrung mit Urkunden und Anstecknadeln je nach Ergebnis. Für mich gab es die Nadel in Gold, weil ich es bis zum 'Club der 3000' geschafft hatte. Das heisst mehr als 3000 Punkte zu bekommen. Im Einzelklassement war das Platz 56, in meiner Kategorie Platz 13.
Tag 1:
100m in 12,74s
Weitsprung 4,47m (leider zwei 5m Sprünge knapp übergetreten)
Kugel 6,84m (Technik allgemein hab ich noch 'Raum für Verbesserungen')
Hoch 1,50 (Bestleistung um 10cm erhöht!)
400m 60,80s
Tag 2:
110mH 20.56s (locker durchgekommen)
Diskus 19,41m (siehe Kugel)
Stab 2,10m (brauchte dafür aber meinen Joker)
Speer 26,74m (siehe Diskus)
1500m 5:38:59 (da bin ich sehr zufrieden).
=3209 Punkte.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Diskuswerfen war eine einzige Katastrophe. Die ersten 2 Würfe waren knapp auserhalb des Sektors und so musste ich einen Sicherheitswurf aus dem Stand machen. Schade, im Training bin ich immer über 20m.
Bei den 400m bin ich in München zu langsam angegangen und bin die letzten 100m gesprintet. Hier bin ich die ersten 300m sehr schnell angegangen und die letzten 100m verhungert. Die letzten 10m bin ich nur noch ins Ziel getaumelt und bin hinter der Linie regelrecht zusammengebrochen. Trotzdem war das noch eine gute Zeit.
Der Hammer des Tages waren die fast 30m im Speerwurf nach zwei verunglückten Versuchen vorher. Das war ein echter Aufsteller. Stab hatte ich seit München nicht mehr trainieren können, trotzdem ging es 10cm höher und es ging nur deshalb nicht weiter, weil mir einfach die Kraft gefehlt hat. Ich hatte bis 2,20 schon wieder etwa20 Versuche gehabt.
Nun geht es in die Herbstpause und dann im Winter gibt es die Aufbauarbeit für Muskeln und Kondi und vor allem die Technik. Fürs nächste Jahr erwarte ich noch einiges an Steigerungsraten, vor allem in Kugel, Diskus, Stab, im Weitsprung, 400m und 1500m.
Im nächsten Jahr sollten 3,400 Punkte fällig sein!