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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 236 mal aufgerufen
 Themen des Tages
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.09.2007 16:01
Risse in der Fassade Antworten
Wies aussieht ist das deutsch-französische Verhältnis auf höherer Ebene ziemlich belastet. Ich frage mich nur, wie Sarkozy überhaupt arbeiten will, wenn er stets so bockig tut. Immerhin ist er in den letzten Monaten pausenlos anderen Leuten auf die Zehen getreten.

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Die Welt über die Hintergründe:
Merkel gehe dem Präsidenten „zunehmend auf die Nerven“, so ein Deutschland-Kenner aus Sarkozys UMP-Partei. Der Anlass auf die Verstimmung im Élysée-Palast liegt zwei Monate zurück: Auf einem EU-Finanzministertreffen in Brüssel kam es zum offenen Streit zwischen Steinbrück und Sarkozy. Der Finanzminister warf dem Präsidenten mit scharfen Worten vor, er setzte sich über den vereinbarten Sparplan hinweg. Sarkozy platzte der Kragen und giftete zurück: „So spricht man nicht mit einem Präsidenten.“

Den Affront hat Sarkozy offenbar nicht verziehen: Steinbrück sei seitdem in Paris „ein rotes Tuch“. Auf Merkel sei der Präsident „richtig sauer“, weil die Kanzlerin ihren Minister für dessen Verbalattacke nicht gerüffelt habe. Der französische Europa-Abgeordnete Jean-Paul Gauzès zollt zwar der Kanzlerin Respekt für ihre Arbeit, macht aus seinem Groll über Steinbrück aber keinen Hehl. Der Deutsche trete in Brüssel brüsk auf und habe auf zwei persönliche Briefe nicht geantwortet. „Herr Steinbrück ist unkollegial, um es höflich auszudrücken“, sagte Gauzès. Die Empörung Sarkozys wundere ihn deswegen überhaupt nicht.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.09.2007 16:02
Risse in der Fassade Antworten
Der Beitrag war von DP
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

11.09.2007 17:35
Risse in der Fassade Antworten
Irgendwie denke ich an das Kleine-Leute-Syndrom. Sarkozy ein Möchtegern Napoleon? Ob Blüm, Lafontaine, Schröder, Biedenkopf, die polnischen Zwillinge: Die kleine Statur spielt ganz sicher eine Rolle. Und Sarkozy scheint den großen Macker spielen zu wollen.

Gruß, Martin
dewo Offline



Beiträge: 544

11.09.2007 17:40
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Ach Gottchen, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Sarkozy ist ein Poltergeist, das hat er ja inzwischen hinreichend oft unter Beweis gestellt. Ich würde sagen, da gehört auf einen groben Klotz ein grober Keil. Zwar ist es nicht Merkels Art, mit gleicher Münze zurückzuzahlen, aber sie wird ihm vermutlich bei passender Gelegenheit schon eins hinter die Ohren geben. Daraus gleich eine "Belastung des deutsch-französischen Verhältnisses" zu konstruieren, halte ich für etwas übertrieben.

Der gute Sarko wird sich schon wieder einkriegen.
WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

12.09.2007 09:20
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"Irgendwie denke ich an das Kleine-Leute-Syndrom."

Na ja, das hat schon was.

Kleine Menschen entwickeln sicherlich (oft) ein besonderes Durchsetzungsvermögen, denn sie werden von Natur aus schon eher übersehen.

Ein Freund sagte mal (im Zusammenhang mit dem damaligen bayer. Innenminister Alfred Seidl, der sehr klein, agil, entscheidungsfreudig, aber auch sehr mutig seine Entscheidungen vertreten hat): "Hüte dich vor den Buckligen und Kleinwüchsigen!"

Gruß
WRL
DP Offline



Beiträge: 5.248

12.09.2007 13:20
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Nun, man kann sich auch hinter solchen Klischees verstecken. Angela Merkel hat ihre Frauenrolle auch öfters eingesetzt, um ihre Themen in die ihr genehme Richtung zu schubsen. Wenn Sarkozy seinen Ruf weg hat, wird sein ruppiger Charme sicher kaum mehr Verstimmungen auslösen, genauso wie ein giftiges Wort aus Warschau heut nicht mal mehr in der TAZ gross kommentiert wird.
SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

12.09.2007 14:38
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Die Franzosen haben seit jeher die Neigung, die "Grande Nation" offensiv gegenüber ausländischen Politikern zu vertreten. Da neigt man dann schon mal zu Größenwahn, wittert Majestätsbeleidigung und fühlt sich genervt.

Alles business as usual bei unseren Nachbarn. Sturm im Wasserglas.

Steffen
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.09.2007 14:50
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Sarkozys Wirtschaftsprotektionismus ist aber Realität.
WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

12.09.2007 15:08
Risse in der Fassade Antworten
"Sarkozys Wirtschaftsprotektionismus ist aber Realität."

Soweit ich mich erinnern kann, ist er von den Franzosen als französischer Präsident gewählt worden. Unsere diversen Bundeskanzler werden vereidigt mit den Worten "... Schaden vom Volk abzuhalten und .. den Nutzen zu mehren." Das wird beim Präsidenten von F nicht so wesentlich anders sein, oder?

Im Übrigen ist Sarkozys Verhalten doch genau das, was wir auch von all seinen Vorgängern kennen; haben sie einen starken Mitspieler, dann stecken sie wieder zurück und wenn nicht, haben die anderen eben Pech gehabt.

Und wenn Steinbrück im Umgang mit anderen Ministern ebenso dummdreist ist wie in seinen Gesetzen dann kann er einem ja auch gewaltig auf den Geist gehen (s. Pendlerpauschale, Jahressteuergesetz).

Gruß
WRL
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.09.2007 15:40
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Steinbrück hat vom Inhalt her im Sinne seiner Kollegen Finanzminister geredet.
Es ging um den Wunsch der französischen Regierung, diverse Wahlgeschenke auf Kosten des Stabilitätspaktes zu realisieren.
Sarkozy war gar nicht eingeladen.
Es war eine reine Ministerrunde.

Steinbrück ist kein Diplomat; er bringt die Dinge auf den Punkt.
Das macht ihn für mich sympatisch.
Von ihm kommt selten Blabla.

Stellvertretend für diverse Medien die FTD


Die jetzt geschaffenen französischen Energiegiganten mit staatlicher Lenkung sind weder im Sinne eines Wettbewerbes, noch im Sinne europäischer Politik.
Das erinnert eher an Putinismus.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

12.09.2007 17:58
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Die Franzosen halten es gern eher diplomatisch und vermeiden offene Konfrontationen. Eine klare Ansage in grosser Runde wie von Steinbrück führt da zu Irritationen und Verschnupfungen.

Insofern ist Sarkozy etwas untypisch für Frankreich. Seine direkte Art sagt aber noch längst nicht, dass er eine ebenso klare Replik auch verträgt. Hierarchien sind in F noch wichtiger als bei uns. Und ein französischer Minister hat im internen Machtgefüge nicht den gleichen Rang wie bei uns. Für viele Franzosen ist das offene Widerwort Steinbrücks ungehörig. Grenzt angesichts der alles überragenden Stellung des Präsidenten fast schon an Gotteslästerung. Dass die Deutschen in der Sache anderer Ansicht sind, wissen die Franzosen sowieso.

Ist schon ganz richtig, die Franzosen gelegentlich daran zu erinnern, dass andere anders ticken als sie selbst.

FW

DP Offline



Beiträge: 5.248

13.09.2007 11:28
Risse in der Fassade Antworten
Je mehr ich mir das ganze überlege scheint mir diese ganze Verstimmungsmache doch recht inszeniert. Sarko ist wohl generell von der deutschen Haltung angefressen, die Stabilitätskriterien nicht anzutasten und er weiss natürlich, dass er hier ohne Deutschland machtlos ist.
Diese Steinbrück Sache ist eine Art Ventil dies der Bundesregierung mitzuteilen. Aber letztendlich meint Sarko hier Merkel und nicht Steinbrück. Es ist eben nur seine französische Art, den obersten Repräsentanten nicht anzupinkeln.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

13.09.2007 11:52
Risse in der Fassade Antworten
Man sollte die Divergenzen nicht überbewerten. Die Meinungsverschiedenheiten zur Unabhängigkeit der EZB und den Stabilitätskriterien sind so alt wie es sie gibt. Wobei die Deutschen die Stabilitäts(Maastricht-)Kriterien je nach eigener Haushaltslage auch höchst unterschiedlich interpretieren - siehe Eichel.

Die Schlacht hat F bei der Einführung von EZB und Maastricht verloren.

Und was die Atmosphäre betrifft, so war sie nie so schlecht wie zwischen Schröder und Chirac, bis sich die beiden in ihrem Antiamerikanismus zusammengefunden hatten.

Für mich herrscht im Verhältnis D-F Business as usual.

FW
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

14.09.2007 19:04
Risse in der Fassade Antworten
FW, Partei:
Die Tatasache, dass auf die dreiste Selbsteinladung Sarkozys in die Ministerrunde niemand groß eingegangen ist, bestätigt eure Vermutung. Wäre das Verhältnis schlecht, so hätte mindestens aus der 3. Reihe aus Deutschland jemand damit zurückgegiftet.
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