Da hat sich Kurt Beck ganz schön verfahren. Gerade eben noch machte der SPD-Chef erneut klar: Er will keine Koalitionen mit der Linken auf Länderebene, jedenfalls nicht im Westen. Damit widerspricht Beck nicht nur dem Vizekanzler, der sich zuvor anderslautend geäußert hatte, sondern auch einigen Landespolitikern. Die sehen die Sache nämlich nicht so eng. Ute Vogt zum Beispiel oder Andrea Ypsilanti. Matthias Platzeck sagt ganz deutlich, dass die Koalitionsfrage Sache der Landesverbände ist.
Nun kann ja der eine diese und der andere jene Meinung haben, aber gerade kurz nachdem der ohnehin schwächste Parteichef aller Zeiten ein Machtwort in der Sache gesprochen hatte? Wird Kurt Beck nun endgültig demontiert?
DP schrieb am 21.09.2007 13:42
...der ohnehin schwächste Parteichef aller Zeiten...
Ist er das wirklich, oder macht er sich da mit Rudolf Schaaaarping den Platz streitig?
Zitat:
Wird Kurt Beck nun endgültig demontiert?
Nein. Er war ja nie richtig montiert.
Aber mal im Ernst. Dieser pfälzische Wonneproppen hat einfach kein Gespür für die zeit- und sachgerechte Themenwahl. Die jüngste Geschichte seiner Partei hätte ihm schon sagen müssen, daß in seinem Verein keine Koalition auszuschließen war und ist, schon um des Machtgewinns oder -Erhaltes willen. Was haben die Sozen noch Anfang der Neunziger herumgetönt, sie würden niemals mit der SED. Und, was ist draus geworden? - Mittlerweile sitzen sie längst mit den alten Garden zusammen in mehreren Landesregierungen. Also hätte der gute Beck dazu besser den Rand gehalten und statt dessen über die gestiegenen Schoppenpreise auf'm Wurstmarkt philosophiert.
Für die Christlichen jedenfalls gäb's nix schöneres, als wenn die Sozen den zum Kanzlerkandidaten machen. Mit dem wischt die Merkel doch den Fußboden im Kanzleramt auf.
Da hast Du recht. Allerdings wird das wohl wieder wettgemacht durch den furiosen Abgang, dem man ihm damals in Mannheim verschaffte.
Andererseits kann man kaum vorhersagen, wie die Genossen dereinst mit ihrem Kurt verfahren werden: Vermutlich füllen sie ihn ein paar Tage vor der Wahl mit einer Kerner Spätlese ab, lassen ihn danach vor dem Bundestag eine Rede halten, stecken ihn anschließend zur Nales in die Heia und veröffentlichen die inkriminierenden Photos der unter der Last der beiden Sozenschwergewichte zusammenkrachenden Bettstatt in der "Frau im Spiegel".
Beck ist ein schwacher Vorsitzender, weil er nicht zeigt, dass er die Macht will. Gerne wird zwar über die Machtbessenheit geschimpft. Aber einem Boss, der nicht durch seine Sprache und sein Auftreten zeigt, dass er die Macht will, dem traut und billigt man sie auch nicht zu.
Schon dass man ihm den Vorsitz nachtragen musste, spricht Bände. Dass er zunächst Platzeck den Vortritt liess um dann doch gewählt zu werden machte nicht den Eindruck eines taktischen Zurücksteckens (wie bei Merkel mit ihrem berühmten Frühstück bei Stoiber). Eher vermittelte er den Eindruck, er habe sich letztlich breitschlagen lassen, weil sich kein besserer gefunden hatte. Kein Vergleich zu den Merkels und Kohls, Lafontains oder Schröders und der Zielstrebigkeit, mit der sie ihre Pläne verfogten.
Ernsthaft; Nächstes Jahr gibt es eine Reihe Landtagswahlen, beginnend mit Niedersachsen und Hessen im Januar, Hamburg im Februar. Im September ist dann Bayern dran. Alles kleine Abstimmungen über Beck. Spätestens im September werden die Weichen gestellt. Lt. Beck soll der Kanzlerkandidat im Januar 09 gekürt werden. Das ist natürlich eine rein willkürliche Zahl. Sollten die Zahlen nicht besser werden und die SPD keinen Boden gewinnen wird man sich ernsthaft eine Alternative überlegen müssen, die dann an einem Sonderparteitag den Chef wegputscht, eben wie Lafo Scharping.
Desaströses Ergebnis für Kurt Beck auf dem SPD-Parteitag in Hamburg: mit lediglich 95,5% wurde der SPD-Vorsitzende im Amt bestätigt.
P.S.: Der nächste Bundeskanzler wird ein Pfälzer sein.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Aber reicht es auch für eine Kanzlerkandidatur? Reicht es für mehr als für eine Zählkandidatur gegen die Amtsinhaberin Angela Merkel? Diese Kandidatur kann Beck nun nur noch genommen werden, wenn er sie nicht will.
Ein wirklicher Konkurrent ist nicht in Sicht. Ein Vorstandsmitglied sagt es sehr treffend, wenn auch mit einer gewissen Süffisanz: "Von Kurt Beck fühlen sich die meisten angesprochen. Und wenn sie sehen, wie schwer er sich beim Reden tut, denken sie bei sich selbst: Könntest du es besser?" Es ist freilich auch eine bemerkenswerte Zustandsbeschreibung dieser SPD.
DP schrieb am 26.10.2007 19:39
Die linke SD schreibt:
Zitat:
Aber reicht es auch für eine Kanzlerkandidatur? Reicht es für mehr als für eine Zählkandidatur gegen die Amtsinhaberin Angela Merkel? Diese Kandidatur kann Beck nun nur noch genommen werden, wenn er sie nicht will.
Ein wirklicher Konkurrent ist nicht in Sicht. Ein Vorstandsmitglied sagt es sehr treffend, wenn auch mit einer gewissen Süffisanz: "Von Kurt Beck fühlen sich die meisten angesprochen. Und wenn sie sehen, wie schwer er sich beim Reden tut, denken sie bei sich selbst: Könntest du es besser?" Es ist freilich auch eine bemerkenswerte Zustandsbeschreibung dieser SPD.
Ich habe die Rede von Beck live mitverfolgt. Eineinhalb Stunden freie Rede ohne Manuskript. Beck ist ein guter Redner, nicht nur im Vergleich zu solchen Stammlern wie z.B. einem gewissen ehemaligen Kanzlerkandidaten aus Bayern.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
P.S.: Der nächste Bundeskanzler wird ein Pfälzer sein.
Kein Saarlaender?
Ja und nein. Falls es Beck wirklich zum Kanzler schaffen sollte, regiert in Wirklichkeit der Saarländer. Ich hoffe, das ist der SPD rechtzeitig klar und sie lässt es nicht dazu kommen.
Und falls doch: Mirk, du solltest dich nicht zu früh freuen. Wahrscheinlich fällt diese Legislaturperiode wieder in eine Rezession und da wird kaum Spielraum zum Verteilen von Wohltaten bleiben. Im Gegenteil: Diese linke Regierung wird von den Realitäten genauso böse gestraft, wie ihre Miniversion in Berlin. Ich hoffe trotzdem, mir dieses Schauspiel bereits aus sicherer Entfernung ansehen zu können.
Eine schwache Vorstellung. Und keineswegs eine, die Einheit vermittelte. Da sollte sich niemand an den 95% berauschen. Die Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur stehen bereit. Allen voran Steinmeier, der jetzt schon der heimliche Liebling der Partei ist.
Schröder höchstselbst hat den Weg gewiesen: "Das Bessere ist der Feind des guten, nicht das populäre." Das war eigentlich deutlich. Schröder traut seinem ex-Adjutanten mehr zu als Beck, der den Pausenclown bis Anfang 2009 spielen soll, bis der K-Kandidat gekürt wird.
Kein Saarlaender? Ja und nein. Falls es Beck wirklich zum Kanzler schaffen sollte, regiert in Wirklichkeit der Saarländer. Ich hoffe, das ist der SPD rechtzeitig klar und sie lässt es nicht dazu kommen.
Well, der Saarlaender hat sichtlich Kanzler Ambitionen, und arbeite an denen sehr intensiv. Der Beck erscheint mir ein bisschen vertrottelt, den man zum potentiellen Kanzlerkandidaten irgendwie hochgejubelt hat.
Wenn Lafo eine Rede haelt, kann ich mir vorstellen, dass die Leute zuhoeren. Bei Beck habe ich das Gefuehl, dass die Leute einschlafen wuerden.
Das ist aber alles so meine Ansicht, ohne den Anspruch zu erheben, irgendwelche Details zu kennen. Ich sehe das nur rein oberflaechlich so, ohne meine Ansicht in irgendeiner Form begruenden zu koennen.