Hat jemand die Live-Übertragung des CSU-Parteitags heute vormittag auf Phoenix mitverfolgt? Ich muß sagen, ganz großes Kino. Was den Unterhaltungswert angeht kann die CSU locker mit den Grünen mithalten.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Endlose Lobhudeleien auf Über-Ede - so fasste es die FAZ zusammen. Keine Überraschungen bei den Wahlen und selbst Gabi Pauli blieb weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Live gesehen habe ich Huber - schrecklich - und die Wahlen bis Seehofer als Vize.
Die CSU hat uns seit Januar erstklassig unterhalten. Der Parteitag war die lauwarme Abschiedvorstellung.
Dabei muss man das nicht nur unter dem Aspekt des Unterhaltungswertes sehen. Die Kampfkandidaturen haben der CSU gutgetan und Stoibers langer Rückzug hat dazu geführt, dass die beiden Hauptkontrahenten die Partei intensiv bereist und beackert haben und dabei sicher sehr viel mitgenommen haben. Das ist gelebte innerparteiliche Demokratie, an der sich die Konkurrenz ein Beispiel nehmen sollte. Und weil das so war, hat das alles der Partei auch in der Aussenwirkung nicht geschadet, im Gegenteil. Alle, die sich im Januar die Hände rieben und von Kabarettisten über die Konkurrenz bis zu vor allem norddeutschen Journalisten das schnelle Ende der CSU-Herrschaft voraussagten, müssen beim Blick in die Umfragen bitter enttäuscht sein. Die CSU liegt stabil satt über 50%.
F-W schrieb am 29.09.2007 23:34
Endlose Lobhudeleien auf Über-Ede - so fasste es die FAZ zusammen. Keine Überraschungen bei den Wahlen und selbst Gabi Pauli blieb weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Live gesehen habe ich Huber - schrecklich - und die Wahlen bis Seehofer als Vize.
Die CSU hat uns seit Januar erstklassig unterhalten. Der Parteitag war die lauwarme Abschiedvorstellung.
Dann hast du das beste verpasst, nämlich die Wortmeldung von Pauli nach der Bewerbungsrede von Beckstein. Als sie zum Mikro gegangen ist konnte man im Saal wahrscheinlich eine Stecknadel fallen hören. Und als sie dann anfing mit "Lieber Günther, Du und ich, wir haben eine gemeinsame Geschichte. Uns verbindet etwas.", da dachte ich nur "Um Gotteswillen, was kommt jetzt?".
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Oh Mann, ihr habt doch nicht im Ernst Samstag Nachmittag vor der Glotze gehangen und CSU Parteitag angeschaut. Il perverso!!
Hab mal die Online Zeitungen schnell durchgeblättert. Mann, die Pauli hat vielleicht Mut. Sowas muss man sich erstmal trauen.
Die 58% von Huber sing nicht schlecht, aber die erhofften 70 sind es auch nicht. Ohnehin wird er es schwer haben. Der grosse Mann der CSU ist Beckstein. Huber muss in Berlin sein und dort miregieren, während Beckstein den Grantler geben darf, der seinen bayerischen Senf dazugibt. Natürlich wurde Huber gewählt, er verkörpert das Establishment, die Obrigkeit, aber realistisch betrachtet wäre Seehofer die bessere Wahl gewesen. Sein Wort hat in Berlin Gewicht, er kennt sich in den Fallstricken der grossen Koalition bestens aus und er weiss, Themen zu platzieren. Huber traue ich eine solide, handwerklich gute Arbeit zu. Das könnte bedeuten, dass die CSU bundespolitisch verliert, was am Ende nicht mehr heisst als sie verliert den in den letzten Jahren gewonnenen Status einer CDU Korrekturpartei.
Und noch ein Wort zu Stoiber; Es gibt ja einige Psychogramme zur Zeit zu lesen über ihn, meistens gehässiger Natur; da gehts um seine Eitelkeiten, Humorlosigkeit, Sprachfehler usw.
Als Einwohner Bayerns wäre mir das auch Wurscht. Die Bilanz die er vorzuweisen hat ist absolut einzigartig. Und dass er es zum Schluss sogar geschafft hat, den Haushalt auszugleichen und auf allerlei günstlingsthafte Wohltaten zu verzichten macht ihn in meinen Augen einen wirklich guten Politiker.
DP schrieb am 30.09.2007 10:04
Und noch ein Wort zu Stoiber; Es gibt ja einige Psychogramme zur Zeit zu lesen über ihn, meistens gehässiger Natur; da gehts um seine Eitelkeiten, Humorlosigkeit, Sprachfehler usw.
Als Einwohner Bayerns wäre mir das auch Wurscht. Die Bilanz die er vorzuweisen hat ist absolut einzigartig. Und dass er es zum Schluss sogar geschafft hat, den Haushalt auszugleichen und auf allerlei günstlingsthafte Wohltaten zu verzichten macht ihn in meinen Augen einen wirklich guten Politiker.
Mal angenommen, in Bayern würde ein Politiker von Weltrang Ministerpräsidnet sein.
Wäre Bayern dann nicht das Paradies auf Erden?
Die Stimmung des bayerischen Volkes ist nicht mehr so unbedingt für die CSU!
Die Basis der CSU ist gespalten!
Mich würde mal interessieren, wie Mr. Anonymus (oder sonstwer) einen "Politiker von Weltrang" definiert.
- Welche Eigenschaften muß er haben?
- Welche Eigenschaften darf er nicht haben?
- Wer ist eine solche Persönlichkeit unter den Politikern auf der gegenwärtigen globalen Politbühne?
Mal angenommen, in Bayern würde ein Politiker von Weltrang Ministerpräsidnet sein.
Wäre Bayern dann nicht das Paradies auf Erden?
Die Stimmung des bayerischen Volkes ist nicht mehr so unbedingt für die CSU!
Die Basis der CSU ist gespalten!
Eine sehr eigenwillige Beobachtung, die weder durch den Verlauf des Parteitages gedeckt wird noch durch die derzeit von Demoskopen vermessene Stimmung im Land. Anonymus hängt wohl eher Wunschdenken nach.
Aber natürlich sind Umfragewerte flüchtig. Auf Stoibers Loorbeeren können sich Huber und Beckstein nicht ausruhen und für den Erhalt der 50+X% in 2009 und den davorliegenden Kommunalwahlen müssen beide viel tun.
Mich tröstet, dass die Bayern durchaus den Wert eines Politikers hinter spiegelnden rethorischen Fassaden entdecken und würdigen. Sonst hätte ein Stoiber mit dem Charisma eines Bürokraten und seiner legendären Ausdrucksweise niemals etwas werden können. Das lässt auch Beckstein und Huber ihre Chancen, wenn sie ausser ihren taktischen Fähigkeiten beim Entsorgen ihres Vorgängers noch politische Substanz erkennen lassen.
Und eine gespaltene CSU-Basis kann ich nicht erkennen. Man stelle sich nur vor, eine Grüne hätte auf dem Parteitag mit Hermans Mutterfreuden-Thesen aufgewartet. So in etwa ist Paulis Ehe-Vorstoss in der CSU zu bewerten. Sie wäre wohl mit Dreck beworfen worden. Pauli ist nicht gedemütigt worden. Man hat ihrer Bewerbung gesittet zugehört und ihr sogar noch einen höflichen Schlussapplaus gegeben. Beckstein hat sie sogar schlussendlich gebeten, die Partei nicht zu verlassen.
Mich tröstet, dass die Bayern durchaus den Wert eines Politikers hinter spiegelnden rethorischen Fassaden entdecken und würdigen. Sonst hätte ein Stoiber mit dem Charisma eines Bürokraten und seiner legendären Ausdrucksweise niemals etwas werden können. Das lässt auch Beckstein und Huber ihre Chancen, wenn sie ausser ihren taktischen Fähigkeiten beim Entsorgen ihres Vorgängers noch politische Substanz erkennen lassen.
Der Stoiber ist gar kein sooo schlechter Redner, es hängt bei ihm halt viel vom Thema und Publikum ab. Im Bierzelt oder auf dem Parteitag kann er die Zuhörer schon mitreißen. Wenns um den Transrapid vor einem etwas inkohärenteren Publikum geht sieht es etwas anders aus. Beckstein bspw. ist auch kein begnadeter Redner, trotzdem ist er der beliebteste Politiker in Bayern.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
F-W schrieb am 30.09.2007 17:24
Pauli ist nicht gedemütigt worden. Man hat ihrer Bewerbung gesittet zugehört und ihr sogar noch einen höflichen Schlussapplaus gegeben. Beckstein hat sie sogar schlussendlich gebeten, die Partei nicht zu verlassen.
FW
Dem würde ich vehement widersprechen. Pauli Bashing stand bei der Altherren Riege ganz oben auf dem Programm. Sowohl Stoiber als auch Günther Beckstein, Generalsekretär Markus Söder und Partei-Vize Horst Seehofer sprachen in ihren Reden immer nur von zwei Kandidaten für den Parteivorsitz: Seehofer und Huber. Dass Pauli auch kandidierte, ignorierten sie. Das Signal für die Delegierten war: Die zählt nicht. Die existierst für uns noch nicht mal. Das ist das klassische Mobbingverhalten, für das man heutzutage das Management feuert. Als Pauli nach Becksteins Rede überraschend das Mikrofon ergriff und den ihn daran erinnerte, dass nicht nur sie Edmund Stoiber gestürzt habe sondern auch die Landtagsfraktion und Beckstein selbst, nun aber solle nur sie die Verräterin sein liess Generalsekretär Söder Paulis Mikrophon einfach abschalten. Ihre Anfragen wurden auch nicht auf der Videoleinwand übertragen, wie die der anderen. Und Paulis berechtigte Frage, warum Beckstein vor dem Parteitag öffentlich kundgetan hatte, dass er die Einweisung Paulis in eine psychiatrische Anstalt empfiehlt, blieb ebenfalls unbeantwortet, aus 'formalen Gründen'. Ehrlich wäre gewesen zu sagen: Weil man in einer christsozialen Partei nicht so komische Anträge stellt wie den mit der befristeten Ehe. Genauso anständig wäre es dann auch gewesen, Horst Seehofer bei dem Teil seiner Rede auszubuhen, als er ausrief: "Ich stehe klar zu Ehe und Familie". Stattdessen wurde er zum Parteivize gewählt.
Ich weiss nicht, ob sich die CSU hier einen Gefallen getan hat. Wenn die Message an die Bürger lautet; so verfahren wir mit allen Unverheirateten, Geschiedenen, Schwulen, Lesben, Alleinerziehenden dann wird sie schon sehr bald ein Problem haben.
DP schrieb am 30.09.2007 19:04
Lese gerade, wie die Bayern entschieden hätten, wenn sie den CSU Chef hätten direkt wählen können:
Huber 32%
Seehofer 28%
Pauli 24%