Gestern Abend hat die ARD kurzfristig eine brisante Dokumentation über eine der einflußreichsten deutschen Unternehmerfamilien ins Programm genommen. "Das Schweigen der Quandts“ beschäftigt sich mit der Frage, wie der Quandt-Clan (BMW) zu seinem immensen Reichtum kam:
Im Mittelpunkt von "Das Schweigen der Quandts“ steht der alte, 1982 verstorbene Patron Herbert Quandt, der Mann der heutigen Familienführerin Johanna. Er war unter den Nazis Vorstand in der Akkumulatorenfabrik AG Afa (Varta) des mächtigen Vaters Günter. Als Großhersteller von Batterien waren die Quandts damit entscheidende Figuren für die Rüstungs- und Kriegswirtschaft des NS-Systems.
Zitat:
Die ARD-Dokumentation lässt kein Indiz aus, um den Eindruck zu mehren, am heutigen Vermögen der Quandts klebe das Blut anderer. Unterstützt vom Biografen Rüdiger Jungbluth ("Die Quandts: Ihr Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie") verbindet Autor Eric Friedler die Fundstücke aus den Archiven und die Aussagen noch lebender Zeitzeugen zu einer Generalanklage – die offenbar bei den Nürnberger Kriegsverberecherprozessen fehlte. Er empört sich, dass Günter Quandt nach dem Krieg als verfolgt und unbelastet gelten konnte.
Schon die Hochzeit von Günter Quandts früherer Frau Magda mit dem NS-Propagandisten Joseph Goebbels – auf einem Quandtschen Anwesen – hatte dem Unternehmer gute Kontakte zur Elite der Nazis gebracht. Sohn Harald Quandt war von Goebbels angenommen worden. Der Clanchef, 1933 in die Partei eingetreten, nutzte das Netzwerk offenbar skrupellos zur Expansion.
Da ist zum Beispiel das Batteriewerk in Hannover. Zwangsarbeit und Häftlinge aus dem KZ Neuengamme müssen hier unter lebensbedrohlichen Umständen schuften. Die SS bewacht das Lager. Viele sterben. In einem internen Papier berechnet Quandt einmal eine "Fluktuation“ von 80 Personen – das war wohl die geplante Todesrate.
Ein Überlebender aus Dänemark tritt auf dem alten Produktionsgelände vor die Kamera und weint. Er erzählt von den Schikanen und der zerstörten Gesundheit. Und wie er und andere 1972 nach Deutschland gekommen waren, um von den Quandts Unterstützung zu erbitten – ohne Erfolg. "Varta hat uns krank gemacht", sagt er. Und: "Wir wollen nicht noch einmal zerstört werden."
Auch macht das TV-Team aufgrund einer Zeichnung einen früheren KZ-Häftling in Griechenland ausfindig. Er berichtet von Peitschenhieben und Quälereien. Das Denkmal für das KZ Stöcken habe wegen des fehlenden Einverständnisses der Quandts nicht auf dem belasteten Areal – einer heutigen Industriebrache – errichtet werden dürfen, berichtet Autor Friedler.
Da ist aber auch das Außenlager Pertrix in Berlin-Niederschöneweide, in der Wehrwirtschaftsführer Günter Quandt seine Batterien bauen ließ. Hier wurden ebenfalls KZ-Häftlinge eingesetzt. Unternehmer-Sohn Herbert war als Direktor registriert.
Aus Angst vor einer einstweiligen Verfügung sei der Film am Sonntagabend ohne Vorankündigung ins Programm genommen worden, hieß es am Montag in ARD-Kreisen.
Dennoch sahen etwa 1,3 Millionen Menschen die Dokumentation.
Am 22. November wird die Dokumentation ein weiteres Mal ausgestrahlt. Dann zeigt der NDR das lange Schweigen der Quandts.
P.S.:
Der Quandt-Clan ist der wichtigste CDU-Spender. Die Schwesterpartei CSU und die FDP erhielten ebenfalls Spenden.
Trotz der Verstrickungen der Familie Quandt in die Verbrechen des Dritten Reichs beteiligten sie sich nicht am sogenannten "Zwangsarbeiter-Fond" der deutschen Wirtschaft.
Betrachtet man heute die Parteispenden der Konzerne BMW (ca. 1,5 Millionen Euro) und Altana (ca. 1,1 Mill. Euro) ebenfalls als Spenden der Familie Quandt, so gehört die Familie zu den grössten Einzelspendern deutscher Parteien. Und wer zahlt schafft an, das wissen wir ja alle.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Mirkalf schrieb am 01.10.2007 22:13
Der Quandt-Clan ist der wichtigste CDU-Spender. Die Schwesterpartei CSU und die FDP erhielten ebenfalls Spenden.
Trotz der Verstrickungen der Familie Quandt in die Verbrechen des Dritten Reichs beteiligten sie sich nicht am sogenannten "Zwangsarbeiter-Fond" der deutschen Wirtschaft.
Betrachtet man heute die Parteispenden der Konzerne BMW (ca. 1,5 Millionen Euro) und Altana (ca. 1,1 Mill. Euro) ebenfalls als Spenden der Familie Quandt, so gehört die Familie zu den grössten Einzelspendern deutscher Parteien. Und wer zahlt schafft an, das wissen wir ja alle.
Das ist dann der zweite Teil des Filmes, in dem es dann um die Vertrickungen der Quandts in 9-11 geht, ihre Geschäfte mit Saddam, ihre regelmässige Teilnahme an Bilderbergtreffen und wie sie den CIA aufgebaut haben.