Der Deutsch-Iraner fehlt beim Spiel in Israel – (rs/eh) Ashkan Dejagah spielt am 12. Oktober nicht mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft in der EM-Quali gegen Israel. Der Stürmer des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg hat seinen Einsatz in Tel Aviv „aus politischen Gründen“ abgesagt.
(rs/eh) Ashkan Dejagah spielt am 12. Oktober nicht mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft in der EM-Quali gegen Israel. Der Stürmer des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg hat seinen Einsatz in Tel Aviv „aus politischen Gründen“ abgesagt. Dejagah will nicht groß über das sensible Thema sprechen, er deutete nur an: „Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iraner bin…“ So bitter es für einen Sportler ist, Dejagahs Sicherheit wäre im Krisengebiet nicht garantiert. „Ich habe mit dem Nationaltrainer darüber gesprochen“, erklärt der Ex-Berliner. Dieter Eilts habe „sofort Verständnis gezeigt“. Noch immer kann Dejagah entscheiden, ob er für die A-Nationalelf Deutschlands oder des Irans spielt. „Ich habe schon Anfragen vom iranischen Verband“, so der VfLer. „Aber damit befasse ich mich erst, wenn ich die Altersgrenze der U 21 überschritten habe.“ Beim nächsten U-21-Doppelspieltag am 16. und 20. November soll er wieder dabei sein.
WAZ
^^ ist ein bißchen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hat der DFB dem zugestimmt andererseits wird man sich evtl. bald ähnlichen "Statements" ansehen dürfen. Wahrscheinlich wird man sich bald SO nicht mehr einem Spiel entziehen dürfen.
Das ist ja nicht der erste Fall, wohl aber das erste mal, dass der Spieler klar sagt, was Sache ist.
Hashemian, auch Iraner, hatte sich, als er bei Bayern spielte, für die 2 CL-Spiele gegen einen israelischen Verein krank schreiben lassen.
Fussball ist ein Profi-Sport. Da geht es nach der sportlichen Leistung um Geld. So gesehen ist Dejagahs Verhalten höchst unprofessionell. Ich denke, der DFB sollte sich mit solchen Spielern in seinen Auswahlmannschaften nicht belasten. Es gibt genügend andere gute Spieler.
Verstehe ich richtig, dass Dejagah sich vor Schwierigkeiten aus iranischer oder israelischer Richtung fürchtet? Von beiden Richtungen bedeutet "Schwierigkeiten" etwas mehr als bei uns in unserem Wohlstandsrausch; sollte so etwas also passieren, dann ist da unten schnell mal das Leben in Gefahr.
Wer sich davor fürchtet, muss selbstverständlich in D bleiben. Denn wer einen Auftritt in der Nationalmannschaft höher hängt als das eigene Leben, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Schließlich sind wir auch über jeden Urlauber froh, der sich als Reiseziel nicht gerade Kaschmir aussucht.
Der mal gerade 21-jährige Dejagah trifft da eine rein persönliche Entscheidung, wenn Presse und DFB daraus ein Politikum machen, dann kann er nichts dafür und sollte auch nicht "bestraft" werden.
Soweit ich das mitbekommen habe ist Dejagah längst soweit sozialisiert, dass er absolut keine Probleme hätte in Israel zu spielen. Da er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt wäre das übrigens auch für Israel kein Hindernis für die Einreise (im Gegensatz zu Hashemian).
Dejagah hat aber Angst, dass seinen Verwandten im Iran nach diesem Auftritt Repressalien zu befürchten hätten.
Wenn das so ist, finde ich nicht, dass man den jungen Spieler mit Nichtberücksichtigung für alle weiteren Spiele bestrafen sollte, wie Oberjüdin Knobloch fordert (sicher in Unkenntnis der Sachlage).
Zum einen hat Dejagah in Israel absolut nichts zu befürchten (als Mitgleid einer Fussballmannschaft würde er möglicherweise - reine Spekulation von mir - sogar vor der nervtötenden Befragung was er denn in Israel will verschont bleiben).
Ich finde die Äüßerung eines israelischen Ministers, es sei schade, dass der junge Mann nicht "die andere Seite" kennenlernen will, sehr klug und moderat.
D. hat ja wohl offiziell persönliche Gründe angeführt, im Gespräch mit irgendeinem Reporter dann von politischen Gründen gesprochen.
Vielleicht sollten wir tatsächlich mal darüber nachdenken, wie gut es uns geht. Wir können denken und sagen, was wir wollen, und unsere Angehörigen haben nichts zu befürchten, wir auch nur, wenn wir Gesetze verletzen, und selbst da befinden wir uns in einem rechtlich sicheren Raum.
Nun, Herr Zwanziger hat ja eigentlich ganz vernünftig reagiert, er wird noch ein persönliches Gespräch führen und dann entscheiden, ob weiter was passiert.
Bei Pofalla und Knobloch gewinnt man den Eindruck, ihnen wurde ein Mikro vors Gesicht gehalten und beide entblödeten sich nicht, irgendwas zu faseln, was auch immer. Wie schade, dass in solchen Kreisen die klarste aller möglichen Antworten, das gute alte "Ich weiß es nicht", nicht gut angesehen ist.
Mal abgesehen von den persönlichen Gründen des Dejagah ist es politisch auf jeden Fall ein Tanz auf des Messers Schneide, wenn ein (Halb-)Iraner den Israelis die Bälle ins Netz haut. Kein Mensch kann voraussehen, was die iranische Propaganda daraus macht, wenn "die deutschen Arier im Zusammenspiel mit dem iranischen Arier den auszulöschenden Juden" an den Trikots zupfen.
Es hilft auch kein Verweis auf die völkerverbindende Wirkung des Sports, denn das ist seit den ersten Boykotten nur noch ein altes Märchen. Vielen Dank an Zwanziger & Co., die die kleine Geschichte so hoch hängen müssen, dass der Iran doch noch was daraus drehen kann.
1. Ich finde es ist Sache allein des DFB und der übrigen Sportinstitutionen, mit dem Spieler zu Verfahren. Normalerweise mischt die Politik oder Jurisdiktion sich ja auch nicht in Angelegenheiten etwa der Sportgerichtsbarkeit ein.
Wenn man konsequent ist, hält man sich auch aus diesem Fall also raus.
2. Dass der ZdJ wieder so hysterisch reagiert, zeigt mir, dass man bei den Betonköpfen dort scheinbar nichts dazugelernt hat sei Leah Rosh & Co. Schade, ich dachte der würde sich nach der Friedmann- und Spiegel-Ära doch etwas mäßigen. Stattdessen wurden wieder die alten Beißreflexe ausgepackt.
3. Interessant der Spiegel-Online-Artikel: "Informationen von SPIEGEL ONLINE zufolge will Dejagah nicht zum Spiel antreten, weil er Repressalien für Familienangehörige in Iran fürchtet, sobald er nach Israel einreist. Im Rückspiel gegen Israel in Deutschland würde er spielen."
Gerade der letzte Satz führt den vom ZdJ unterstellten "privaten Judenbyokott" (Dieter Graumann) ad absurdum.
4. Als Ausnahme finde ich die Ablehung der Berufung völlig in Ordnung - wenn die Motive nachvollziehbar sind, so wie es hier mutmaßlich der Fall ist. Wenn es die Regel würde, dann müsste man sich natürlich etwas einfallen lassen und dagegen vorgehen.
edit:
5. Dass hieraus wieder so ein Politikum gemacht wird, dürfte allen Beteiligten ungefähr soviel nützen wie die Einmischung in das Verfahren gegen Marco in der Türkei - ein großer Bärendienst.
Ashkan Dejagah wird nicht nur seinen Platz in der Nationalmannschaft verlieren, er wird auch seine Arbeitsstelle bei Wolfsburg verlieren. Der Stab ist über ihm gebrochen, die höchste Instanz in diesem Lande, der ZdJ, hat den Daumen gesenkt.
Ein Gang nach Canossa (wie bei Oettinger) wird für Dejagah nicht möglich sein.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Flecki5 schrieb am 10.10.2007 16:36
Bei Pofalla und Knobloch gewinnt man den Eindruck, ihnen wurde ein Mikro vors Gesicht gehalten und beide entblödeten sich nicht, irgendwas zu faseln, was auch immer. Wie schade, dass in solchen Kreisen die klarste aller möglichen Antworten, das gute alte "Ich weiß es nicht", nicht gut angesehen ist.
Das ist es schon fast wert, in die Signatur aufgenommen zu werden