Ich hätte es eigentlich gut gefunden, dass "Ding" durchzuziehen und habe mich oft gefragt, warum die Regierung nicht auch das machen kann, was div. Fernseh-Magazine nicht auch durchführen. Nämlich Jugendliche testweise in einen Laden gehen lassen um dann denjenigen zur Rede zu stellen, der die Jugendlichen mit Alkohol bedient. Ich kann daran nichts Verwerfliches finden. Dort werden bestimmt keine Kids eingesetzt, die potenziell gefährdet sind, nach solch einem Einsatz auch mal zur Flasche zu greifen, zumal das alles pädagigisch begleitet werden würde, wenn es denn stattgefunden hätte. Wie gesagt schade. Scheint imho nicht wirklich Interesse daran zu bestehen, die Jugendlichen vor übermässigem Alkohol zu schützen. Dass der Einzelhandel natürlich das Vorhaben als "unverhältnismäßig und unausgegoren" abkanzelt, ist aus deren Sicht nur zu verständlich, scheinen sie doch auf JEDEN Kunden angewiesen.
Na ja, bei den Gegnern der Pläne von der Layens waren schliesslich nicht nur die üblichen Verdächtigen, sondern u.a. auch der Kinderschutzbund, dem man nun sicher nicht die Interessenvertretung des Einzelhandels nachsagen wird. Oder SPD Lautsprecher Lauterbach, der gleich meinte, das grosse Wort vom Kindesmissbrauch als Keule schwingen zu müssen.
Da gibt es wohl handfeste juristische Gründe. V-Leute der Behörden (und nichts anderes wären die Einkaufskids) dürfen nicht den agent provocateur spielen, also niemanden zu einer Straftat verleiten. Ein solchermassen überführter Händler hätte wohl gute Chancen, seinem Bussgeld zu entkommen.
Wie wäre es denn mit ein wenig Zivilcourage? Ich habe mal eine Kassiererin im Supermarkt angesprochen, die Alcopops an offensichtlich nicht 16-jährige verkaufte. Es war ihr sehr peinlich und sie war sehr froh, dass ich nicht zum Filialleiter gegangen bin.
Die Lauterbachsche Ansicht "Kinder verführen Erwachsene zur Begehung einer Straftat" mag juristisch stimmig sein, aber sie kollidiert vehement mit dem gesunden Menschenverstand. Denn wenn man die Verkäufer nicht auf frischer Tat ertappt, wie denn dann? Will man ihnen gut zureden? Dann kann man das Jugendschutzgesetz gleich abschaffen, denn offenbar ist man dann an dessen Durchsetzung nicht im geringsten interessiert. Gesetze, deren Einhaltung nicht annähernd kontrolliert werden kann, gehören abgeschafft.
Ich persönlich würde das "englische Modell" mit den licenced stores für die harten Alkoholika bevorzugen. Dort ist dann auch klar: wer ohne Ausweiskontrolle verkauft, verliert direkt seine Lizenz und kann dichtmachen.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
FunTa schrieb am 14.10.2007 23:52
Dass der Einzelhandel natürlich das Vorhaben als "unverhältnismäßig und unausgegoren" abkanzelt, ist aus deren Sicht nur zu verständlich, scheinen sie doch auf JEDEN Kunden angewiesen.
Das scheint mir doch etwas zu drastisch formuliert. Angewiesen ist der Handel auf minderjährige Alkoholkonsumenten mit Sicherheit nicht. Wenn in dem System etwas nicht stimmt sind das schusselige Kassierer und vergessliche oder ignorante Tankstellenverkäufer. Das kann man angehen, ja, aber dann bitte auch verhältnismässig. Denen die Existenz zu zerstören weil in der Hektik der Ausweis nicht verlangt wurde ist völlig jenseits der Verhältnismässigkeit.
FunTa schrieb am 14.10.2007 23:52
Dass der Einzelhandel natürlich das Vorhaben als "unverhältnismäßig und unausgegoren" abkanzelt, ist aus deren Sicht nur zu verständlich, scheinen sie doch auf JEDEN Kunden angewiesen.
Das scheint mir doch etwas zu drastisch formuliert. Angewiesen ist der Handel auf minderjährige Alkoholkonsumenten mit Sicherheit nicht. Wenn in dem System etwas nicht stimmt sind das schusselige Kassierer und vergessliche oder ignorante Tankstellenverkäufer. Das kann man angehen, ja, aber dann bitte auch verhältnismässig. Denen die Existenz zu zerstören weil in der Hektik der Ausweis nicht verlangt wurde ist völlig jenseits der Verhältnismässigkeit.
Ja ich neige dazu, erst recht in Eingangspostings, manchmal etwas zu dramatisieren. Sei es, um meinen Standpunkt klarer hervorzustellen, oder aber auch, um Reaktionen zu bekommen. Natürlich ist direkt der Handel nicht auf die "Alkids" angewiesen, aber scheinbar ist der Reiz dazu, diese Schwelle zu umgehen, immer noch recht hoch. So meinte ich das, stimme Dir aber zu, dass die Sanktionen zu hoch angesiedelt sind. Back to topic: Dann widerum verstehe ich ehrlich gesagt nicht, mit welcher Legitmation Fernsehsender Schüler losschicken um dann als Testergebnis die Jugendlichen mit ihrer frisch erworbenen Ware vor der Kamera zu präsentieren. Bin etwas überrascht, mit welcher Wortwahl die Presse offenbar einhellig der Meinung ist, dieser Rückzug sei die richtige Entscheidung, ohne Alternativ-Vorschläge zu unterbreiten, wie man denn nun am besten auch dieses Gesetz überprüft....
Ganz einfach, es ist etwas völlig anderes, wenn Fernsehsender Kinder losschicken zu meist einmaligen Aktionen oder wenn der Staat per Verordnung Kinder zur Ermittlung eines rechtswidrigen Sachverhaltes anstellt.
Ich bin auch nicht der Meinung, die Presse muss zu jedem Einwurf aus der Politik den sie verreisst einen praktikablem Gegenentwurf präsentieren. Wäre schön, ist aber letztendlich Aufgabe der Politik.
Von der Leyen hat sicher pragmatisch gedacht - Kinder als V-Leute sind offensichtlich die schlagkräftigste Waffe zur Kontrolle des Verkaufsverbots.
Der Kinderschutzbund hat letztlich auch nichts dagegen, wenn man 17-jährige einsetzt statt 14-jähriger. Zur Kontrolle, ob eine Ausweiskontrolle durchgeführt wird, reicht das. Bleiben also noch die juristischen Probleme, die F-W angeführt hat.
m.M.n. wäre eine Kontrolle von Gastronomien sowieso wichtiger als die des Einzelhandels, denn die komasaufenden haben ihr Alk nicht im dem Supermarkt, sondern in der Disco bekommen.
Es ist völlig absurd anzunehmen, durch irgendeine staatlich angeordnete Kontrollmassnahme Komasaufen oder ähnliche Exzesse auszuschliessen. Nicht einmal eindämmen wäre wohl realistisch. Für eine Party solchen Ausmasses reicht es, wenn irgendein älterer Bruder 2 Pullen Wodka einkauft und die dann in die Disse geschmuggelt werden oder privat konsumiert werden.
DP:
Von 2 Pullen Vodka säuft sich kaum jemand ins Koma - eher kotzt man vorher.
Außerdem ist es noch ein Unterschied, ob die Jugendlichen sich das Zeug selbst beschaffen und gegen die Bestimmungen der Disse verwenden (ne bessere Disse hat dann auch nen Türsteher, der sowas kontrolliert), oder ob der Dissenbesitzer selbst die Jugendlichen mit der Flatrate geradezu dazu anstiftet, sich vollaufen zu lassen, damit er dran verdient.
Ein einfaches "Flatrate = Zutritt unter 18 Jahren verboten" mit stichprobenartiger Aufstellung der Polizei an den Ausgängen, wo jeder unter 18 Jahren den Besitzer teuer zu stehen kommt (50000€ Strafe), hätte m.E. durchschlagenden Erfolg in dieser Sache (wenn man die Kontrolle dann auch konsequent durchzieht).
DP schrieb am 16.10.2007 13:26
Es ist völlig absurd anzunehmen, durch irgendeine staatlich angeordnete Kontrollmassnahme Komasaufen oder ähnliche Exzesse auszuschliessen. Nicht einmal eindämmen wäre wohl realistisch. Für eine Party solchen Ausmasses reicht es, wenn irgendein älterer Bruder 2 Pullen Wodka einkauft und die dann in die Disse geschmuggelt werden oder privat konsumiert werden.
Komisch, die Schweiz setzt Kinderkäufer ein.
Nach den bisherigen Erfahrungen ist der Verkauf von Alkohol und Tabak an Minderjährige um 30 % zurückgegangen.
Absurd?