Ich habe mir (mal wieder) das VfB-Spiel angetan - und sie haben wieder extrem unglücklich agiert. Die Abwehr wie schon die ganze Saison instabil (was auch kein Wunder ist - zwei frisch dem Lazarett entsprungene und zwei Jungspunde), das erste Gegentor wurde unhaltbar abgefälscht, beim zweiten Gegentor hat das Schiedsrichtergespann die Abseitsstellung nicht erkannt, und dann vergibt man auch noch einen (geschenkten) Elfmeter.
Wenn man allerdings bedenkt, dass Lyon in der französischen Liga Tabellenführer ist, halte ich das baldige Einholen der Franzosen in der UEFA-Wertung nicht für ganz aussichtslos...
Wenn man sehen wollte, wie man erfolgreich spielt - der AS Rom hats vorgemacht: 90 Minuten die weitaus schlechtere Mannschaft, aber trotzdem 2:2.
Ich jedenfalls trauere um die hier liegen gelassenen Punkte (allein 3 durch entscheidende Elfmeter) für die 5-Jahres-Tabelle; um den Schnitt zu halten müssen diese Saison noch 35 Punkte her, also 5 pro Mannschaft, wobei ein Sieg nur 2 Punkte zählt.
Die Frage ist halt, ob man dem wirklich nachtrauern sollte oder ob es denn nun besonders negativ ist, wenn wir -bei den bisher gezeigten Ergebnissen- auch mal wieder "nur" zwei CL-Teams und/oder "nur" zwei UEFA-Cup-Teilnehmer haben. Viele Clubs klagen eh über die Mehrbelastung bzw. können aus div. Gründen nicht über die international notwendige Kadertiefe verfügen. Und damit ist man automatisch wieder im immer widerkehrenden Kreis, was die Vereine aus evtl. erwirtschafteten Mehreinnahmen machen können, wollen oder werden. Durch den Kirch-Deal bleibt es im spekulativem Raum, ob wir hier das Maximale herausholen können, dazu noch ab 1.1.2008 das staatliche Wett-Monopol, was widerum 200-300 Mio Einnahmen von rein kommerziellen Wettanbietern wegfallen lässt. Manche Krisen sind halt auch selbstgemacht. Man denkt immer, es ist albern, wenn Premiere mehr Exklusivität einfordert und da auch mehr Geld zu bezahlen bereit wäre, aber letztendlich steht alles in einem Zusammenhang und kann man ja beobachten im benachbarten Ausland (auch, was die Investoren/Club-Eigener abgeht).
Was nutzen 3 CL und 4 UEFA Plätze wenn die Vereine so spielen, wie sie es derzeit tun. An 2 Plätze haben die Zuschauer und Fans mehr Freude, wenn die Vereine auch entsprechend spielen.
An Fun-Tas Argumentation ist was dran, zumal die Öffis ihre Gebote für die BL nicht endlos erhöhen können. Die gereizten Reaktionen auf GEZ-Erhöhungen und -Methoden sind ein Hinweis darauf, dass diese Schraube nicht überdreht werden darf. Das kommt auch irgendwann mal in der Politik an.
Nun, ich denke mal, die Fans hätten auch an 4 Plätzen je Wettbewerb ihre Freude, wenn die Mannschaften entsprechend spielen...
Oliver Kahn hatte nach dem Spiel gestern gesagt, dass man international eben bis zur letzten Sekunde konzentriert spielen muss. Da stellt sich doch die Frage, ob die Bundesliga so stark ist wie unsere Vereinspräsidenten und -Manager sie gerne haben wollen.
Ich kann mich nämlich noch gut daran erinnern, wie dem FCB immer mal wieder "Bayern-Dusel" unterstellt wird, weil sie in den letzten Minuten noch ein Bundesliga-Spiel umgebogen haben. Könnten sie wohl so nicht, wenn die Gegner bis zum Schluss konzentriert spielen würden.
Es liegt wohl in erster Linie an der Einstellung der Spieler, die bei uns,Bildzeitung hurra, nach einer guten Halbzeit schon zum Weltklassespieler ausgerufen werden (*). Am Geld liegt es sicherlich nur zum kleinen Teil - Dortmund, Hamburg, Schalke haben alle schon international sehr gute Zeiten gehabt, aber sind mit den Erfolgen nicht professionell genug umgegangen.
Von Pech kann man sicherlich reden, wenn Schiedsrichter reguläre Tore nicht oder irreguläre schon geben, aber z.B. das was Bayern passiert ist (auch z.B. gegen Frankfurt) ist nun mal kein Pech sondern schlicht Unvermögen.
Wobei ich durchaus auch der Meinung bin, dass Papa Staat mit dem Wettmonopol weit übers Ziel hinausschießt - staatliche Monopole sind für mich um keinen Deut besser als private.
(*) ich weiß, das ist stark übertrieben, es braucht schon 3 gute Halbzeiten...
FW:
Ich kann Fun-Ta überhaupt nicht zustimmen. Wir haben in Deutschland keine Abramovic, und auch nicht die riesen, Finanzstärken (bzw. Schulden....) der Italiener und Spanier. Umso mehr kommt es auf internationale Einnahmen an. Selbst Stuttgart hat dieses Jahr gute Einnahmen.
An Engländer, Italiener und Spanier kommen wir nicht ran, aber an Frankreich. Das bringt zwar keine weiteren Startplätze, aber Prestige - und Prestige bringt Einnahmen.
Ich denke, das Problem liegt vor allem an der mangelnden Konstanz der deutschen Spitzenteams. Wer letzte Saison super gespielt hat wie Nürnberg oder VfB, spielt dieses Saison durchweg mies. Das können die Teams dann auch international nicht rausreissen. Andere Mannschaften wie der HSV spielen jetzt gut, waren aber letzte Saison schlecht und qualifizierten sich nicht. Die einzigen mit Konstanz sind nun mal die Bayern, aber nicht mal die habens in die CL geschafft. In anderen Ländern konzentriert sich der Spitzenfussball auf 3-5 Teams, in D ist es ein Team mit einer erweiterten Spitze von etwa 10 Mannschaften.
DP:
Völlig richtig. Ich finde diesen "erweiterten Spitzenfußball" auch ganz gut, ist nicht so langweilig wie anderswo, wo stets etwa 3 Teams die Meisterschaft unter sich ausmachen. International ist das dagegen ein Handicap.
Wobei das früher anders war, da konnten der BVB, Schalke oder Leverkusen einen der Pokale oder auch mal beide (fast) holen. Heute kommen sie in schöner Regelmäßigkeit nicht über das Viertelfinale hinaus.
Das kann ich mir durchaus mit fehlender Finanzkraft erklären, mit Vereinen wie Real, Barca, ACM, Inter M, Arsenal, Chelsea, Manchester kann nunmal nur der FC Bayern mithalten.
Was ich dagegen nicht nachvollziehen kann ist, dass die französischen Vereine mit einem im Durschschnitt 14% geringeren Kaderwert im Schnitt 20-25% besser abschneiden, wobei unsere 6 stärksten Vereine allesamt stärkere Kader als die jeweiligen französischen Vereine haben.
Mit anderen Worten: Die Franzosen machen aus weniger Investition mehr Erfolg.
Naja aber richtig was reissen tun die auch nicht. Die französische Liga ist eine der langweiligsten in Europa. Die spielen da teilweise nur vor 5,000 Zuschauern.
Ich rede nicht von der Liga, ich rede vom internationalen Wettbewerb.
Und da haben die französischen Teilnehmer im Schnitt der letzten 5 Jahre 1,8 Punkte mehr gemacht, das ist fast ein Sieg (1 Sieg bringt 2 Punkte) bzw. 2 unentschieden, bzw. sind teilweise weiter gekommen (gibt Extrapunkte für Einzug in die KO-Runde, höhere Finale und Siege)
Mittlerweile haben sie sich ja gefangen und ich möchte noch extra darauf hinweisen, dass sich auch 2 Schweizer Vereine bereits vorzeitig fürs 16. Final qualifiziert haben.