Im Industrieclub von Düsseldorf wurde Hitler der Weg zur Macht geebnet
Von Jupp Angenfort
Zitat:
Edit: Hier raisoniert ein KPD/DKP Funktionär über Hitlers Machtübernahme - gelöscht w/c&p - FW
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Der Begriff der 'Machtergreifung' ist ja von der NS-Propaganda geprägt worden und wurde nach dem Krieg bis heute unreflektiert weiterverwendet. Das Wort konnotiert so ewtas putschmässiges.
Tatsächlich handelte es sich aber nicht um eine Ergreifung, sondern um eine Entgegennahme. Die Macht wurde Hitler von Hindenburg in die Hände gelegt als Auftrag, eine Regierung zu bilden.
Irgendwie entsprach das einer noch heute geübten demokratischen Tradition, nämlich den Führer der relativ stärksten Partei mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Darauf hat sich Schröder mit seinen 8.000 Stimmen Mehrheit 2002 genauso berufen wie danach Merkel oder heute Koch mit 5.900 Stimmen Vorsprung. Die relative Mehrheit Hitlers war wesentlich grösser.
Das war ich... und das noch vor dem Wegschneiden des Textes... ich fragte mich, was nun so bemerkenswert daran war/ist, zu erwaehnen, dass die Wirtschaft zwecks Profite auch mal mit dem Teufel (hier eben Adolf) paktiert... das ist doch alltaeglich geworden (weshalb es fuer Verschwoerungstheoriebuchschreiber immer schwerer geworden ist ;)) und ich schaetze mal, das war auch damals schon Alltag...
F-W schrieb am 30.01.2008 16:47
Der Begriff der 'Machtergreifung' ist ja von der NS-Propaganda geprägt worden und wurde nach dem Krieg bis heute unreflektiert weiterverwendet. Das Wort konnotiert so ewtas putschmässiges.
Tatsächlich handelte es sich aber nicht um eine Ergreifung, sondern um eine Entgegennahme. Die Macht wurde Hitler von Hindenburg in die Hände gelegt als Auftrag, eine Regierung zu bilden.
Soweit natürlich völlig richtig. Allerdings hat Hitler nach dem 30. Januar durch zahlreiche Rechtsbrüche seine anfangs doch recht instabile Position zementiert. Die immer wieder gehörte Darstellung, Hitler wäre legal an die Macht gekommen, bezieht sich eben nur auf den 30. Januar 33. Sein Aufstieg zum "Führer" hingegen ging mit zahlreichen Rechtsverstößen und Verfassungsbrüchen einher.
Insoweit also stimme ich Dir zu, daß der Begriff "MAchtergreifung" jedenfalls dann irreführend ist, wenn man damit die - wie oft - die Geschehnisse um den 30. Januar meint. Er ist aber dann richtig, wenn man damit den Aufstieg Hitlers zum Führer in den Jahren 33/34 beschreiben will.
Ja, aber die "Wirtschaft" handelt immer opportunistisch. Sie hat die Nazis weder erfunden noch hat sie sie stark gemacht - zur stärksten Partei der Wahlen von 1932. Sie setzt immer auf den vermeintlich schnellsten Gaul.
F-W schrieb am 31.01.2008 12:20
Ja, aber die "Wirtschaft" handelt immer opportunistisch. Sie hat die Nazis weder erfunden noch hat sie sie stark gemacht - zur stärksten Partei der Wahlen von 1932. Sie setzt immer auf den vermeintlich schnellsten Gaul.
Über den Inhalt des Artikels kann ich nicht diskutieren, da Du ihn leider gelöscht hast. Daß aber "die Wirschaft" immer diejenigen unterstützt, die sich vermeintlich auf eine Mehrheit im Volk berufen können, halte ich für schlicht unsinnig.
Opportunistisch ist die Wirtschaft nur insoweit, daß sie sich mit der Situation arrangiert. Politisch unterstützt die Wirtschaft denjenigen, von dem sie sich den meisten Nutzen verspricht.
F-W schrieb am 30.01.2008 08:47
Der Begriff der 'Machtergreifung' ist ja von der NS-Propaganda geprägt worden und wurde nach dem Krieg bis heute unreflektiert weiterverwendet. Das Wort konnotiert so ewtas putschmässiges.
Tatsächlich handelte es sich aber nicht um eine Ergreifung, sondern um eine Entgegennahme. Die Macht wurde Hitler von Hindenburg in die Hände gelegt als Auftrag, eine Regierung zu bilden.
Irgendwie entsprach das einer noch heute geübten demokratischen Tradition, nämlich den Führer der relativ stärksten Partei mit der Regierungsbildung zu beauftragen. Darauf hat sich Schröder mit seinen 8.000 Stimmen Mehrheit 2002 genauso berufen wie danach Merkel oder heute Koch mit 5.900 Stimmen Vorsprung. Die relative Mehrheit Hitlers war wesentlich grösser.
FW
Es gibt da ein Spiegelbuch "Die Machtergeifung" von Heinz Hoehne. Es wurde vom Rohwolt Verlag herausgegeben. Das ist das Spannendste, was ich ueber jene Zeit gelesen habe. Insbesonder wird die oeffentliche Stimmung von Hoehne gut beschrieben. Mein Vater hat mir uber diese Zeit viel erzaehlt, und das Buch scheint sich in vielem mit der Stimmung zu decken, was mein Vater beschrieben hat. Mein Vater war damasl ein Official in der SPD, die dann verboten wurde.
Habe nachgeschaut, habe es nicht gefunden. Muss noch in einem der Umzugskartons sein, die schon vierzehn Jahre unberuehrt im Keller stehen.
Anonymer User schrieb am 31.01.2008 12:17
Soweit natürlich völlig richtig. Allerdings hat Hitler nach dem 30. Januar durch zahlreiche Rechtsbrüche seine anfangs doch recht instabile Position zementiert. Die immer wieder gehörte Darstellung, Hitler wäre legal an die Macht gekommen, bezieht sich eben nur auf den 30. Januar 33. Sein Aufstieg zum "Führer" hingegen ging mit zahlreichen Rechtsverstößen und Verfassungsbrüchen einher.
Rechts-/Verfassungsbrüche sind auch heute politisches Kalkül, werden aber erst durch Gerichtsurteile und nicht durch Geschichtsschreiber als solche zu Recht oder Unrecht erklärt.
Anonymer User schrieb am 31.01.2008 14:17
Daß aber "die Wirschaft" immer diejenigen unterstützt, die sich vermeintlich auf eine Mehrheit im Volk berufen können, halte ich für schlicht unsinnig.
Opportunistisch ist die Wirtschaft nur insoweit, daß sie sich mit der Situation arrangiert. Politisch unterstützt die Wirtschaft denjenigen, von dem sie sich den meisten Nutzen verspricht.
Nicht die aktuelle Mehrheit ist das Kriterium. Hitler wurde von massgeblichen Wirtschaftskreisen gestützt ab dem Moment, ab dem man ihm zutraute, an die Macht zu kommen. Derartiger Opportunismus verspricht mehr Nutzen, als irgendeinen chancenlosen Vetreter der reinen Lehre zu stützen.
Soweit natürlich völlig richtig. Allerdings hat Hitler nach dem 30. Januar durch zahlreiche Rechtsbrüche seine anfangs doch recht instabile Position zementiert. Die immer wieder gehörte Darstellung, Hitler wäre legal an die Macht gekommen, bezieht sich eben nur auf den 30. Januar 33. Sein Aufstieg zum "Führer" hingegen ging mit zahlreichen Rechtsverstößen und Verfassungsbrüchen einher.
Insoweit also stimme ich Dir zu, daß der Begriff "MAchtergreifung" jedenfalls dann irreführend ist, wenn man damit die - wie oft - die Geschehnisse um den 30. Januar meint. Er ist aber dann richtig, wenn man damit den Aufstieg Hitlers zum Führer in den Jahren 33/34 beschreiben will.
Das ist richtig, allerdings ist dieser formale Akt am 30.1. so unwichtig nicht. Die Vorwürfe an Hindenburg (der im übrigen Hitler nicht mochte) sind m.M. nach überzogen. In diesen turbulenten Jahren hat es x Regierungsbildungen gegeben, diejenige Hitlers war halt eine in einer langen Folge. So weit war das politische Routine, in der man das "Versagen" Hindenburgs nicht hochstilisieren sollte. Ob die Ereignisse, die schon kurz danach 1933 eintraten, voraussehbar oder erwartbar waren, ist historische Spekulation.
Natürlich war der Knackpunkt dann die Ermächtigungsgesetze, das Ausschalten der Opposition. Schon die Wahlen '33 waren nicht mehr frei. Hitler hat quasi von innen heraus der Demokratie die Gurgel umgedreht.
...und das sehe ich als allzeitliche Warnung, dass die Demokratie kein festes Fundament ist, das sich selbst trägt. Sondern sie muss aktiv geschützt und erhalten werden. Soviel zur OT-Erkenntnis hier.
"Das ist richtig, allerdings ist dieser formale Akt am 30.1. so unwichtig nicht. Die Vorwürfe an Hindenburg (der im übrigen Hitler nicht mochte) sind m.M. nach überzogen. In diesen turbulenten Jahren hat es x Regierungsbildungen gegeben, diejenige Hitlers war halt eine in einer langen Folge. So weit war das politische Routine, in der man das "Versagen" Hindenburgs nicht hochstilisieren sollte. Ob die Ereignisse, die schon kurz danach 1933 eintraten, voraussehbar oder erwartbar waren, ist historische Spekulation.
Natürlich war der Knackpunkt dann die Ermächtigungsgesetze, das Ausschalten der Opposition. Schon die Wahlen '33 waren nicht mehr frei. Hitler hat quasi von innen heraus der Demokratie die Gurgel umgedreht."
Ich halte das alles für relativ unwichtig. Hitler hatte 1933 bereits über 400.000 Leute in der SA/SS. Wenn er nicht gewählt worden wäre, hätte er sich die Macht anders geholt.
kater_5 schrieb am 01.02.2008 09:39
Ich halte das alles für relativ unwichtig. Hitler hatte 1933 bereits über 400.000 Leute in der SA/SS. Wenn er nicht gewählt worden wäre, hätte er sich die Macht anders geholt.
Ja, aber die Kassen waren leer, die Leute gingen von der Stange.
"Die Zukunft ist dunkel und trübe; alle Aussichten vollends entschwunden."
--Tagebucheintrag von Joseph Goebbels, Weihnachten 1932
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ich halte das alles für relativ unwichtig. Hitler hatte 1933 bereits über 400.000 Leute in der SA/SS. Wenn er nicht gewählt worden wäre, hätte er sich die Macht anders geholt.
Gruss
Kater
Hätte, wäre, wenn...
Geschichte ist das, was war. Nicht was gewesen wäre, wenn.