In seinem Reporterleben hat Nick Davies schon einige hässliche Dinge aus der Nähe betrachtet und sie in Buchform gegossen, von rassistisch motivierten Fehlurteilen im US-Bundesstaat Texas über Armut in Großbritannien bis hin zur Frage, warum eine Krankenschwester 1991 vier Kleinkinder in ihrer Obhut umbrachte. Nun hat Davies, der als Sonderkorrespondent der linksliberalen Tageszeitung „The Guardian“ arbeitet, die eigene Zunft ins Visier genommen. Das ist auch kein schöner Anblick.
Die Journalisten seien im „professionellen Käfig“ ihrer „Nachrichtenfabriken“ gefangen und zu „Churnalisten“ verkommen (nach „to churn out“: auswerfen). Sie schrieben Pressemitteilungen oder Agenturmeldungen nur noch schnell um, ohne selbst nachzuforschen. Dieser Zustand mache die Massenmedien äußerst anfällig für die Verbreitung von Falschmeldungen, irreführenden Legenden und Propaganda. Dass die Einflussnahme von Zeitungsbesitzern oder der Druck von Anzeigenkunden die Berichterstattung verfälschten, sei demgegenüber zu vernachlässigen.
Davies nennt Zahlen. Eigens für „Flat Earth News“ prüfte das Medieninstitut der Universität von Cardiff im Frühjahr 2006 über zweitausend Berichte aus Großbritanniens seriösen Blättern „Daily Telegraph“, „The Times“, „The Guardian“ und „The Independent“ sowie der konservativen Boulevardzeitung „Daily Mail“. Sechzig Prozent bestanden ausschließlich oder hauptsächlich aus PR-Material oder Berichten von Nachrichtenagenturen, die aber nur bei zwei Prozent als Quelle angegeben worden waren. Weitere zwanzig Prozent der Artikel waren lediglich mit wenigen Informationen angereichert. Nur zwölf Prozent der Texte ließen auf eigene Recherchen schließen.
"Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein."
~Karl Marx
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Mirkalf schrieb am 12.02.2008 18:33 "Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein."
~Karl Marx
Im Osten war die Presse kein Gewerbe in dem Sinne, die Kosten trug der Staat, die Einnahmen (10-20 Pfennig/Zeitung) deckten nicht mal das nötigste. Trotzdem war die Presse der DDR weit mehr Zwängen ausgeliefert.
Also was kann/soll/darf Presse denn dann sein? Selbstverwirklichungstrip für egomane Journalisten?
"... und zu einem guten Forumsbeitrag gehört eine eigene Meinung. Ich weiss bis hierhin noch nicht, was uns Mirk mit seinem Geschnipsel sagen will."
Das ist doch einfach:
Wir Dummen verlassen uns darauf, was uns Churnalists vorkauen, während der wahrhaft Gebildete sich eben nur der wahrhaft JOURnalistischen Medien bedient und uns damit himmelhoch überlegen ist.