Letzten Herbst, als Sarko in den Mittelmeer Anrainern umherhirschte und grosse Reden schwing, musste Angela Merkel Angst und Bange werden; neben der EU sollte eine zweite Organisation entstehen, die sogenannte Mittelmeer Union. Das Verhältnis zwischen beiden Unionen werde von "gegenseitiger Ergänzung", sprich durch Paris geprägt sein, so Sarko in Marokko. Mit der bisherigen Mittelmeerpolitik der EU, dem sogenannten Barcelona-Prozess, habe die Initiative nichts mehr am Hut. Die neue Union im Süden, bei der der EU lediglich ein Beobachterstatus zugebilligt werden sollte, sollte Frankreich die Führungsrolle und Vorrangstellung zurückgeben. Ein Status, den Frankreich nach Ansicht vieler französischer Politiker wegen der Ost-Erweiterung mittlerweile eingebüsst hat.
Nach Monaten der stillen Diplomatie nach Art der Kanzlerin sieht die Sache nun so aus, dass die Mittelmeer Union nichts weiter ist als eine Weiterführung des Barcelona Prozesses mit neuem Schwung. Adfministrativ wird er etwas aufgerüstet mit ständigem Sekretariat und einem Gipfel alle 2 Jahre, aber dieser Prozess läuft im Rahmen der EU ab.
Dass Sarko nun Merkel über alle Massen lobt ist dem Umstand zu verdanken, dass Merkel ihn nicht mit der Idee hat sterben lassen, sondern dass er sie nun im Kleinen verwirklichen kann. Ob dies überhaupt geschieht oder die Sache völlig versandet wird man sehen.
Am Ende des Tages liegt wieder ein neuer Vorleger vor Merkels Bett.
Mich hat das nicht überrascht und ich hatte auch schon geschrieben, dass es so kommt.
Die französische Aussenpolitik ist prinzipiell konzeptlos und eigentlich nur dazu da, den frz. Traum von der Grande Nation zu bedienen. Dazu kommt, dass Sarko ein Effekthascher ist, dem es relativ egal ist, womit er Punkte macht.
Nun ist Sarko dankbar, dass Merkel ihn nicht öffentlich allzusehr blamiert hat obwohl die Tatsache, dass Sarko das Ergebnis mit Merkel und nicht etwa dem amtierenden Ratspräsidenten verkündet hat (wer ist das? Ich glaube Slowenien) tief blicken lässt.
Lese gerade in der SZ; "Libyen hat die arabischen Länder aufgefordert, der von Frankreich geplante Mittelmeerunion nicht beizutreten. «Wir sind Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union», sagte Libyens Staatschef Ghadhafi. «Wir werden auf keinen Fall die Gefahr eingehen, die arabische oder afrikanische Einheit zu zerstören», erklärte Ghadhafi am Dienstag bei einem Gipfeltreffen arabischer Staaten in der Hauptstadt Tripolis.
Im Übrigen seien die wirtschaftlichen Angebote an die südlichen Mittelmeeranrainer eher «eine Art Beleidigung», sagte Ghadhafi. «Wir sind weder ausgehungert noch Hunde, dass sie uns Knochen hinwerfen müssten.»
Damit hat sich das Thema wohl schon vor dem Neustart erledigt.
und Ghaddafi hat aus afrikanischer Sicht nicht mal Unrecht.
Ansonsten hat Angie dem Sarko auf dem Treffen in Straubing die Richtung für die französische Präsidentschaft vorgegeben. Ich kann mich jedes mal amüsieren, wenn ich die beiden sehe.