Der Neurobiologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt hat mit Matthieu Ricard, einem buddhistischen Mönch in Katmandu, früher Molekularbiologe am Institut Pasteur in Paris einen Dialog über die Wirkungen von Meditationen auf den menschlichen Geist geführt.
Unter anderem ergibt sich aus diesem Dialog, dass Leute, die meditieren achtsamer werden und diese Achtsamkeit bis ins hohe Alter halten können.
Menschen mit Meditationserfahrung weisen eine verkürzte Aufmerksamkeitslücke auf.
Sie können ihre Aufmerksamkeit in viel kürzeren Abständen auf schnell aufeinanderfolgende Reize konzentrieren. Wenn wir älter werden, wird dieser „attentional blink“ immer länger.
Wir brauchen immer mehr Zeit, um die Aufmerksamkeit auf den je nächsten Reiz zu lenken. Meditierende können dieser altersabhängigen Zunahme entgegenwirken.
Ein siebzigjähriger Meditierender kann einen ebenso kurzen „attentional blink“ haben wie ein dreißigjähriger Mensch.
Auch wurde eine Zunahme der grauen Substanz in Bereichen gefunden, die sich mit der Steuerung der Aufmerksamkeit befassen.
Ein anderer Effekt ist die Fähigkeit, Emotionen sauberer zu differenzieren. Wenn andere uns mit Gesichtsausdrücken täuschen wollen und etwa versuchen, freundlich auszusehen, aber eigentlich ärgerlich sind, dann schleichen sich Mikroexpressionen ein.
Für kurze Momente drückt die Mimik den Ärger aus.
Das führt bei uns unbewusst zu dem Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Menschen mit großer Meditationserfahrung können offenbar die extrem kurzen Expressionen weit besser wahrnehmen. Sie sind weniger täuschbar.
Es ist noch unklar, ob sie die Mikroexpressionen besser wahrnehmen, weil sie einen reduzierten „attentional blink“ haben oder weil sie die Kontrolle von Emotionen besonders trainiert haben.
Unbestritten ist es erstrebenswert, sein Inneres kennenzulernen, eine bessere Kontrolle über seine Affekte zu erlangen, gute Gefühle zu trainieren und sie zu kultivieren, wie Empathie. Wertvoll ist auch die Erfahrung, dass sich solche Fähigkeiten üben lassen. Und nicht zuletzt sind meditative Praktiken ein äußerst wirksames Antidot gegen Fremdbestimmung, Extroversion und Hektik.
Kodo schrieb am 09.05.2008 13:31
Wenn wir älter werden, wird dieser „attentional blink“ immer länger.
Wir brauchen immer mehr Zeit, um die Aufmerksamkeit auf den je nächsten Reiz zu lenken.
Vielleicht hat man aeltere Menschen ja oft auch als weise bezeichnet, grad weil sie in ihrem Alter nicht mehr jedem Reiz hinterherhecheln?!
Kodo schrieb am 09.05.2008 13:31
Wenn wir älter werden, wird dieser „attentional blink“ immer länger.
Wir brauchen immer mehr Zeit, um die Aufmerksamkeit auf den je nächsten Reiz zu lenken.
Vielleicht hat man aeltere Menschen ja oft auch als weise bezeichnet, grad weil sie in ihrem Alter nicht mehr jedem Reiz hinterherhecheln?!
wh
Weisheit hat nichts mit Unaufmerksamkeit zu tun.
Könnte gar nicht schaden, wenn Du Deine Aufmerksamkeit mal steigern würdest.
Kodo schrieb am 09.05.2008 13:31
Wenn wir älter werden, wird dieser „attentional blink“ immer länger.
Wir brauchen immer mehr Zeit, um die Aufmerksamkeit auf den je nächsten Reiz zu lenken.
Vielleicht hat man aeltere Menschen ja oft auch als weise bezeichnet, grad weil sie in ihrem Alter nicht mehr jedem Reiz hinterherhecheln?!
Weisheit hat nichts mit Unaufmerksamkeit zu tun.
Könnte gar nicht schaden, wenn Du Deine Aufmerksamkeit mal steigern würdest.
Danke, gleichfalls.
Nicht mehr jedem Reiz hinterherzuhecheln, muss nicht zwangsweise etwas Negatives sein, selbst wenn du es nur als Unaufmerksamkeit empfinden magst.
Anonymer User schrieb am 10.05.2008 15:01
Nicht mehr jedem Reiz hinterherzuhecheln, muss nicht zwangsweise etwas Negatives sein, selbst wenn du es nur als Unaufmerksamkeit empfinden magst.
wh
Wenn Du Dich dabei wohlfühlst, möglichst wenig und das auch noch mühsamer wahrzunehmen, ist das für Dich ok.
Darum geht es nämlich bei der Verbesserung des „attentional blink“.
Es werden weniger Hirnzellen aktiviert und das Gehirn kann sich deshalb schneller auf neue Aufgaben einstellen.
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