Gerade ist im Newsfeed zu lesen: "US-Millardär will in deutsche Unternehmen investieren".
Dhinter steckt diese Meldung.
US-Millardär + Investition = Heuschrecke?
Und dann hat er es ausgerechnet auf Familienunternehmen abgesehen? Pfui!
Aber dann ist folgendes zu lesen: "Er ist stets sehr langfristig, für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte an einer Beteiligung interessiert. Er lässt das bewährte Management in Ruhe weiter arbeiten und finanziert still das weitere Wachstum des Unternehmens. Zerschlagung oder Filetierung von auf Pump gekauften Firmen, wie dies viele Finanzinvestoren praktizieren, gibt es bei Buffett nicht."
Und dessen nicht genug, ebenso: Nachfolger gesucht? Warren hilft!
Im Fall von Iscar kommt, ebenfalls exemplarisch, auch die Nachfolgeproblematik ins Spiel: Die Fortführung des Geschäfts steht mangels Nachfolger auf der Kippe und Buffetts Beteiligungs-Gesellschaft springt rettend ein und sichert den Fortbestand der Firma."
Der will also den Mittelstand unterstützen, Unternehmen retten, ohne den Fokus auf schnellen Profit zu legen (wie die oben genannten Heuschrecken das tun). Das ist fast zu schön um wahr zu sein....
Der will also den Mittelstand unterstützen, Unternehmen retten,...
Das sind wohl eher Floskeln aus dem Repertoire der ehrenwerten ARD-Journalisten.
Er will nicht 'den' Mittelstand unterstützen (so ein Käse!) und retten will er bestimmt nichts, was seiner Meinung nach nicht zu retten ist. Er sieht einfach Potenzial, um mit Investments Geld zu verdienen.
Mittelstand unterstützen, so schwafeln seit Jahrzehnten unsere Politiker und die deutsche Journaille betet es nach. So ist diese Formulierung wohl zu erklären. Kein Vorwurf - man erwischt sich ja selber dabei, derartiges ins eigene Vokabular zu übernehmen.
Spock:
Nun mach mir doch nicht meine Blickfange (Eye-Catcher) kaputt!
Natürlich ist er kein Messias, der sich aufmacht, dem Mittelstand zu helfen. Aber er will - jedenfalls der Meldung zufolge - Profit machen, indem er Unternehmen wachsen lässt und sie nicht zerschlägt und ausschlachtet (wie die "Heuschrecken"). Damit gewinnt nicht nur er, sondern auch das Land, in dem er investiert - eine win-win-Situation.
Lexx schrieb am 19.05.2008 19:13
Natürlich ist er kein Messias, der sich aufmacht, dem Mittelstand zu helfen. Aber er will - jedenfalls der Meldung zufolge - Profit machen, indem er Unternehmen wachsen lässt und sie nicht zerschlägt und ausschlachtet (wie die "Heuschrecken").
Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispiele dafür nennen, wann zuletzt in Deutschland eine "Heuschrecke" ein Unternehmen zerschlagen und ausgeschlachtet hat?
Was ist eigentlich am "zerschlagen und ausschlachten" schlimm?
"Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispiele dafür nennen, wann zuletzt in Deutschland eine "Heuschrecke" ein Unternehmen zerschlagen und ausgeschlachtet hat? "
Wenn du mir einen Nicknamen nennst, schicke ich dir ein Beispiel per PN.
"Was ist eigentlich am "zerschlagen und ausschlachten" schlimm?"
Sagen das die Worte nicht?
Langfristig stützen und wachsen lassen ist eindeutig die bessere Wahl (für das gekaufte Unternehmen und das Land).
Lexx schrieb am 20.05.2008 18:37 "Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispiele dafür nennen, wann zuletzt in Deutschland eine "Heuschrecke" ein Unternehmen zerschlagen und ausgeschlachtet hat? "
Wenn du mir einen Nicknamen nennst, schicke ich dir ein Beispiel per PN.
Ist das so geheim, dass das niemand sonst erfahren darf? Würde mich nämlich auch mal interessieren.
Was ist eigentlich am "zerschlagen und ausschlachten" schlimm?
Das sind auch Begriffe, die in Deutschland gerne mit bewusst negativem Unterton verwendet werden.
Solche Vorgänge haben in der Realität oft heilsame Effekte. So ist beispielsweise die gute alte Post zerschlagen und ausgeschlachtet worden. In ihrer alten Form war sie nicht nur als Unternehmen unrentabel, sie wäre auch mit der völligen Überforderung beim Angebot modernen Telekommunikationsdienste zum Standortrisiko für Deutschland geworden.
FW kann sicher erzählen, dass deutsche Großbanken lange wie Behörden funktionierten (und das an manchen Stellen noch tun). Nur schmerzhafte Umstrukturierungen machen sie halbwegs konkurrenzfähig im internationalen Finanzmarkt.
Siemens als alter deutscher Technologiekonzern ist das nächste Beispiel ...
Lexx schrieb am 20.05.2008 18:37 "Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispiele dafür nennen, wann zuletzt in Deutschland eine "Heuschrecke" ein Unternehmen zerschlagen und ausgeschlachtet hat? "
Wenn du mir einen Nicknamen nennst, schicke ich dir ein Beispiel per PN.
Ist das so geheim, dass das niemand sonst erfahren darf? Würde mich nämlich auch mal interessieren.
FW
Nun, eigentlich ist das wirtschaftlicher Alltag und wer dazu Beispiele benötigt soll doch einfach mal den Wirtschaftsteil einer Tageszeitung aufschlagen; ein Investor, der ein Unternehmen erwirbt, tut dies in der Regel weil er der Meinung ist, dass der gezahlte Wert geringer ist als der tatsächliche resp. zukünftige. Deshalb wird der Betrieb so neu organisiert, dass sich der Wert der Unternehmung erhöht. Zerschlagen und Ausschlachten kann man das nennen oder Neuorientierung, Outsourcen, Insourcen, Umstrukturierung, was auch immer.
Da man davon ausgehen kann, dass kein Investor Geld in etwas steckt, das er anschliessend demontiert und für weniger Geld verramscht (das macht nichtmal Sinn bei einem Konkurrenten), sollte man diese Entwicklungen tunlichst nicht gefühlsmässig betrachten. Werden Leute entlassen oder Teile geschlossen war das nur ein längst überfälliger Schritt, zu dem das frühere Management nicht fähig war. Die übrig gebliebene Belegschaft darf sich nun auf ein effizienteres Geschäft und schlanke Strukturen freuen, die Entlassenen können sich am Markt nach neuen echten Herausforderungen orientieren und werden nicht in einem defizitären Geschäft mitgeschleppt.
DP: "Da man davon ausgehen kann, dass kein Investor Geld in etwas steckt, das er anschliessend demontiert und für weniger Geld verramscht "
Doch genau das machen die! Das Beispiel dazu, hab ich dir per PN geschickt - damit sich das Thema hier endlich erledigt. Diese Heuschrecken gibt es aber das ist eigentlich garnicht wichtig - nur für diejenigen, die sich auf unwichtige Nebensätze in Beiträgen stürzen.
Lexx schrieb am 21.05.2008 00:23
Das Beispiel dazu, hab ich dir per PN geschickt - damit sich das Thema hier endlich erledigt. Diese Heuschrecken gibt es aber das ist eigentlich garnicht wichtig - nur für diejenigen, die sich auf unwichtige Nebensätze in Beiträgen stürzen.
Du hast das Thema doch selbst gebracht, warum soll es jetzt nicht mehr diskutiert werden?
Lexx schrieb am 21.05.2008 00:23
DP: "Da man davon ausgehen kann, dass kein Investor Geld in etwas steckt, das er anschliessend demontiert und für weniger Geld verramscht "
Doch genau das machen die! Das Beispiel dazu, hab ich dir per PN geschickt - damit sich das Thema hier endlich erledigt.
Jetzt bin ich grad doppelt verwirrt. Du schickst das Beispiel per PM??, damit das nicht mehr dirkutiert werden soll??
So ein Beispiel an der Wirtschaftswirklichkeit ist doch nicht der letztendliche Beweis aller Theorien sondern vielmehr ein Diskussionsobjekt, ob und wenn wie deine oben geäusserten Thesen gedeckt sind oder nicht.
Da ich das nun per PM erhalten habe weiss ich nicht inwieweit ich jetzt darauf eingehen kann oder soll. Nur soviel; ich sehe auch hier nicht die Bestätigung deiner absurden (vielleicht unüberlegten) Feststellung, dass Investoren ihr investiertes Geld dazu verwenden, damit es in ihrem Objekt schrumpft.
DP schrieb am 21.05.2008 13:01
Nur soviel; ich sehe auch hier nicht die Bestätigung deiner absurden (vielleicht unüberlegten) Feststellung, dass Investoren ihr investiertes Geld dazu verwenden, damit es in ihrem Objekt schrumpft.
Davon hat er doch gar nichts geschrieben.
Er sprach nur vom Zerschlagen und Ausschlachten.
Damit wird idR Gewinn gemacht und kein Verlust.
Lexx schrieb am 20.05.2008 18:37 "Kannst Du vielleicht mal ein oder zwei Beispiele dafür nennen, wann zuletzt in Deutschland eine "Heuschrecke" ein Unternehmen zerschlagen und ausgeschlachtet hat? "
Wenn du mir einen Nicknamen nennst, schicke ich dir ein Beispiel per PN.
"Was ist eigentlich am "zerschlagen und ausschlachten" schlimm?"
Sagen das die Worte nicht?
Langfristig stützen und wachsen lassen ist eindeutig die bessere Wahl (für das gekaufte Unternehmen und das Land).
1. redwolf
2. Ein Unternehmen ansich hat kein Interesse. Interessen haben nur die Eigentümer von Unternehmen. Soweit diese Interessen finanzieller Natur sind, ist das Zerschlagen von Mischkonzernen immer eine interessante Option, weil interessanterweise bei Mischkonzernen das Ganze in aller Regel zum Teil deutlich weniger wert ist als die Summer seiner Einzelteile. Man nennt dieses Phänomen Konglomeratsabschlag.
3. In aller Regel führt eine Zerschlagung gerade nicht zu einem Nettoverlust von Arbeitsplätzen. Zusätzliche Synergien entstehen nämlich gerade dann nicht, wenn ein Unternehmensteil an ein anderes Unternehmen verkauft wird. Die Synergien die sich aus der Einbindung in einen Konzern ergeben, wurden ja in der Regel schon vorher voll gehoben.
4. Die Zerschlagung als wirtschafliche Option des Erwerbers ist gerade nicht wirtschaftlicher Alltag in Deutschland. Von der Neuorientierung oder Umstrukturierung unterscheidet sie sich dadurch, daß bei der Zerschlagung das Unternehmen aufhört als Ganzes zu existieren. Von der Übernahme durch ein ein anderes Unternehmen unterscheidet sie sich dadurch, daß bei der Übernahme die Sparten des Unternehmens weiter in einer Hand bleiben.
5. Prominente Beispiele für eine echte Zerschlagung gibt es so gut wie gar nicht in Deutschland in der jüngeren Geschichte. Zerschlagen wurde aber z.B. Babcock Borsig - allerdings aus der Insovenz heraus. Reich geworden durch die Zerschlagung von Unternehmen ist Edward Lewis - gespielt von Richard Gere in Pretty Woman. "Heuschrecken" - so man damit denn PE-Fonds meint - haben in Deutschland bisher meines Wissens kein größeres Unternehmen zerschlagen - und "ausgeschlachtet" schon gar nicht. Wenn sie es doch getan haben, dann lag es mit Sicherheit im Interesse der Eigentümer des Unternehmens - und andere Interessen interessieren da nicht.
6. Bitte keine PM schicken - kannst Dein Beispiel gern hier einstellen damit man es diskutieren kann.