Die Diskussion wird mal wieder im Eiertanz um Begrifflichkeiten enden, weil die Übergänge zwischen Zerschlagung, Zerlegung, Ausschlachtung... fliessend sind und jedem dieser böse klingenden Begriffe sicher auch etwas mit positiver Anmutung entsprechen wird.
Da ihr ein PM-Phantom als Beispiel gewählt habt, wie wär's mit der alten Metallgesellschaft? Die sind mal an der eigenen Größe erstickt, und wurden von einem Sammelsurium von Investoren, darunter auch die angebliche Heuschrecke Permira, filetiert. Eine der Nachfolgeunternehmen habe ich mal gesehen, und die machen heute feinstes High-Tech für den Medizinbereich, metallische Beschichtungen für Chirurgengarn, Brustimplantate und sowas.
Allerdings ging das mit einem Nettoverlust von Arbeitsplätzen vonstatten, viele dem Siechtum geweihte AP gegen wenige zukunftsfeste.
DP:
Eigentlich ging es mir um den im Eingangspost genannten Millardär und seinen Investitionsstil. Meiner Ansicht nach geht das aus dem Thread-Titel bereits hervor.
Die Heuschrecken habe ich nur genannt, um den Investitionsstil des eigentlichen Diskussionsobjektes im Kontrast dazu positiv herauszustellen und eine Diskussion über ihn und derartige Investitionsstile zu entfachen. Die Heuschrecken zum Thema gemacht haben diejenigen, die sich wie üblich auf genau die Schlagworte, Halbsätze und Anmerkungen in Klammern(!) stürzen, die ihnen gerade passen um den Rest des Beitrags zu ignorieren.
Das kann und soll man als Kritik an dem anonymen Heckenschützen verstehen, der das Nicht-Thema zum Thema gemacht hat.
Es liegt an euch, womit es weitergeht. Geht's um das eigentlich angestoßene Thema sollten wir die Sache mit den Heuschrecken schnell begraben. Geht's um die Heuschrecken, sollte FW(!) das PN-Beispiel öffentlich machen und die Diskussion dreht sich darum - dann aber ohne mich.
Spock: " Du hebst bereits in deinem Eröffnungsbeitrag mehrfach auf die Heuschrecken ab. "
Der Grund dafür steht im Beitrag direkt über deiner Antwort.
"Buffets Investitionsstil wurde ja nun schon gewürdigt. Was soll noch folgen, Lexx? "
Gewürdigt wurde er von der Quelle und von mir, sonst von noch keinem.
Die erste Antwort enthält eine Frage, die zweite Antwort (deine) geht gegen die Wortwahl und bereits die dritte Antwort des anonymen Heckenschützen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Heuschrecken.
Man kann also sagen, dass Buffet und sein Diskussionsstil hier noch kein bisschen diskutiert wurde. Was soll also noch Folgen? Ich würde sagen das, was von Anfang an gefehlt hat:
Äußerungen und Bewertungen zu Buffet. Äußerungen und Bewertungen zu dieser Art der investorischen Tätigkeit. Und dann Äußerungen und Bewertungen zu den Äußerungen und Bewertungen dazu (oder auf Deutsch: Diskussion).
Lexx schrieb am 22.05.2008 10:36
Geht's um die Heuschrecken, sollte FW(!) das PN-Beispiel öffentlich machen und die Diskussion dreht sich darum - dann aber ohne mich.
Auch wenn die Grohe AG, um die es hier geht, dem guten Münte den Anlass für die "Heuschrecken" geliefert hat, ist sie keineswegs ein Beispiel für "Zerschlagen und Ausschlachten", wie uns Lexx nahelegen will.
Das Unternehmen, inzwischen noch mal an andere PE-Investoren weiterverkauft, ist keineswegs zerschlagen und ausgeplündert worden. Im Gegenteil, die neuen Eigentümer haben weiter investiert und die Firma ist in ihrer Branche Weltmarktführer und hochprofitabel.
Grohe ist eher ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen, dessen Eigentümer keine Lust mehr aufs Unternehmerdasein haben nicht in Agonie verfällt und langsam den Bach heruntergeht, sondern unter gezielter Nutzung und Stärkung seiner Kompetenzen in eine neue Ära überführt wurde.
"Auch wenn die Grohe AG, um die es hier geht, dem guten Münte den Anlass für die "Heuschrecken" geliefert hat, ist sie keineswegs ein Beispiel für "Zerschlagen und Ausschlachten", wie uns Lexx nahelegen will."
Nein Ausgeschlachtet wurde sie nicht, "Organentnahme" trifft es wohl besser.
"Das Unternehmen, inzwischen noch mal an andere PE-Investoren weiterverkauft,"
Ja, das war dann das Glück. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass das Unternehmen schuldenfrei war, als es der erste Investor gekauft und und das Geld abgezogen hatte. Danach war das vorher recht profitable Unternehmen dann faktisch pleite.
"Im Gegenteil, die neuen Eigentümer haben weiter investiert und die Firma ist in ihrer Branche Weltmarktführer und hochprofitabel."
Ja, das war das grosse Glück für die Mitarbeiter bei Grohe, dass die neuen Unternehmer (und das sind nicht die ursprünglichen Eigentümer, auf die sich das Wort "Heuschrecke" bezogen hatte) tatsächlich Unternehmer sind. Nichtsdestotrotz hat das einstmals schuldenfreie Unternehmen immer noch unter einer immensen Schuldenlast zu leiden.
"Grohe ist eher ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen, dessen Eigentümer keine Lust mehr aufs Unternehmerdasein haben nicht in Agonie verfällt und langsam den Bach heruntergeht, sondern unter gezielter Nutzung und Stärkung seiner Kompetenzen in eine neue Ära überführt wurde."
Naja. man kann ja bei der Befürchtung, dass die Famile das auch nicht viel besser gemacht hätte, noch zustimmen, aber der Rest ist ziemlicher Quatsch.
Schuldenfrei sagt erst mal nicht viel. Grohe hatte eine Eigenkapitalquote von >50%. Das kann auch heissen, dass das Unternehmen überkapitalisiert war. Schliesslich ist die Schuldenfreiheit eines Unternehmens kein Wert an sich, Bankverbindlichkeiten sind eher die Regel und in vernünftigen Verhältnissen nicht anstössig.
Bei dem Verkauf wurde das Eigenkapital über Umwege durch Fremdkapital ersetzt und floss als Kaufpreis an die Alteigentümer. Den grossen Reibach haben die Verkäufer/Alteigentümer und nicht BC-Capital (1. Investor) gemacht, obwohl die sicher an dem Deal nicht schlecht verdient haben dürften. Die Alteigentümer erhielten dem Vernehmen nach 900 Mio €.
Ob der Weiterverkauf an die 2. Investorengruppe ein "grosses Glück" war, also eine Art Zufall wage ich zu bezweifeln. Der 1. Investor war offensichtlich nie an einem langfristigen Investment interessiert, sondern an dem Gewinn aus der Übernahme von den Alteigentümern. Das wurde aber erst mit dem Weiterverkauf eine runde Sache. Also hat er sich beizeiten um einen "Exit", also einen Ausstieg bemüht. Er muss ebenso wie die Käufer von dem Wert, Zukunftsfähigkeit und Ertragsstärke des Unternehmens auch bei dramatisch verringerter EK-Quote überzeugt gewesen sein. Sonst hätten die jetztigen Eigentümer nicht gekauft. Schliesslich sind sie genauso kühle Rechner wie ihre Vorgänger.
Die Einschätzung beider Investorengruppen hat sich offensichtlich bisher als richtig erwiesen.
Die inzwischen vorgenommenen Umstrukturierungen, die von beiden Eigentümergruppen mit den notwendigen Investitionen begleitet wurden, dürften Entscheidungen gewesen sein, die auch unter der alten Eigentümerschaft fällig geworden wären.
"Die inzwischen vorgenommenen Umstrukturierungen, die von beiden Eigentümergruppen mit den notwendigen Investitionen begleitet wurden, dürften Entscheidungen gewesen sein, die auch unter der alten Eigentümerschaft fällig geworden wären. "
Ja, zweifellos hat es in einem Unternehmen mit annähernd 900 Mio. Umsatz und fast 200 Mio Gewinn jede Menge Bedarf an Restrukturierungsmassnahmen und Entlassungen gegeben.
F-W schrieb am 22.05.2008 22:07
Schuldenfrei sagt erst mal nicht viel. Grohe hatte eine Eigenkapitalquote von >50%. Das kann auch heissen, dass das Unternehmen überkapitalisiert war. Schliesslich ist die Schuldenfreiheit eines Unternehmens kein Wert an sich, Bankverbindlichkeiten sind eher die Regel und in vernünftigen Verhältnissen nicht anstössig.
Eigenkapital ist ein Sicherheitspolster und hat damit selbstverständlich einen Wert, der in Anbetracht der aktuellen Diskussion einer Finanzkrise um so deutlicher wird. Natürlich ist die Gefahr groß, dass das Sicherheitspolster das Management träge macht. Das sollte aber den Blick nicht darauf verschleiern, dass 'Heuschrecken' erst mal in ihrem kapitalen Interesse die Sicherheitspolster abschmelzen.
Ähm, Kater, was genau ist hier eigentlich deine These? Du kommst mir ein bisschen vor wie meine Eltern (70), die nicht verstehen können, dass ich mein Haus nicht abbezahle, "um dann schuldenfrei zu sein".
Es mag ja gute Argumente geben, den Fall Grohe kritisch zu sehen, aber bitte doch nicht aus dem Blickwinkel eines störrischen 10jährigen.
Martin,
Das Abschmelzen der EK Decke ist letztlich nichts anderes, FW hats auch schon gesagt, als Zahlung an den Alteigentümer. Üblicherweise wird in Firmen mit Reserven der Verkaufswert so hoch geschraubt, dass die Finanzierung nur so möglich ist, wenn nach dem Verkauf der neue Eigentümer die Mittel als sofortige Dividende einzieht, um den Verkauf zu finanzieren. Beispiel hier: SBC verkauft Tele Danmark an die Finanzgruppe NTC für EUR 12mrd. Umgehend danach zieht NTC 5mrd EUR aus der Firma als Dividende.