Zweites Deutsches Fernsehen
Anstalt des öffentlichen Rechts
55100 Mainz
Markus Schächter
Intendant
Mainz, 05. Juni 2008
Sehr geehrte Frau Fikentscher, sehr geehrter Herr Neumann,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben vom 7. Mai 2008, das der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz an mich weitergeleitet hat.
Sie kritisieren in diesem Brief, dass die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad falsch übersetzt worden sei. Wir können Ihrer Kritik zustimmen und auch unsere Recherchen kommen zu dem gleichen Ergebnis. Inhaltlich sind auch wir der Meinung, dass Ihre Übersetzung die Aussagen des iranischen Präsidenten wiedergibt.
Ich möchte Ihnen versichern, dass alle Kolleginnen und Kollegen über diesen Vorgang Kenntnis erhalten haben und die Übersetzung entsprechend berücksichtigen.
Ich bedanke mich noch mal herzlich für Ihren Hinweis und würde mich freuen, wenn Sie auch zukünftig unser Programm einschalten.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schächter
Auch zahlreiche andere Medien hatten kritiklos die Falschübersetzung übernommen, die von einer neokonservativen Propagandaseite verbreitet wurde. Die Süddeutsche hatte bereits vor längerer Zeit eingeräumt, dass es sich um eine verfälschende Übersetzung gehandelt hat. Irans Präsident Ahmadinedschad hat nie gesagt, er wolle Israel von der Landkarte wischen.
Anonymer User schrieb am 13.06.2008 16:18
Auch zahlreiche andere Medien hatten kritiklos die Falschübersetzung übernommen, die von einer neokonservativen Propagandaseite verbreitet wurde. Die Süddeutsche hatte bereits vor längerer Zeit eingeräumt, dass es sich um eine verfälschende Übersetzung gehandelt hat. Irans Präsident Ahmadinedschad hat nie gesagt, er wolle Israel von der Landkarte wischen.
Diese Erkenntnis ist aber ein uralter Hut und wird sicher keinen Ideologen von seinen Vorurteilen abbringen...
Hier wird aus Begeisterung für ein führendes Mitglied der iranischen Theokratie Haarspalterei betrieben.
Auch wenn es eine falsche Übersetzung gegeben hat, ändert das nichts an dem aggeressiven Habitus und der realen, aggressiven Politik der iranischen Führung.
Letztere finanziert die Hamas und Hizbollah im Libanon und ungterdrückt die eigene Bevölkerung mit archaischen Mitteln.
Kodo schrieb am 15.06.2008 13:59
Hier wird aus Begeisterung für ein führendes Mitglied der iranischen Theokratie Haarspalterei betrieben.
Dieses Haar haben aber die Gutmenschen zum Thema und Hype gemacht und sich daran - bis heute - aufgegeilt. *achselzuck*
Zitat:
Auch wenn es eine falsche Übersetzung gegeben hat, ändert das nichts an dem aggeressiven Habitus und der realen, aggressiven Politik der iranischen Führung.
Und letzteres aendert nichts an einer falschen Uebersetzung. Und?
Lexx schrieb am 15.06.2008 14:06 "Letztere finanziert die Hamas und Hizbollah im Libanon"
War das nicht Syrien?
Seit Jahren alimentieren die radikalen Hardliner in Teheran die Hamas mit Millionen Dollar.
Darüber hinaus werden im Iran Kämpfer der Hamas von Offizieren der Revolutionären Garden im Terrorkampf ausgebildet. Hunderte junger Hamasanhänger durchlaufen Jahr für Jahr die Terrorcamps des Geheimdienstes der Revolutionären Garden. Teherans militärische Unterstützung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Ausbildung und Aufrüstung der Hamasterroristen. Die Mullahs gehen sogar soweit, einzelne Selbstmordattentate in Auftrag zu geben.
Die Operateure der libanesischen Hisbollah, agieren auf direkten Befehl aus Teheran in der palästinensischen Westbank und im Gazastreifen. In Kooperation mit den Terroristen der Hamas werden Anschläge in Israel geplant und ausgeführt.
Lexx schrieb am 15.06.2008 15:22
Alles klar, danke!
Die Frage ist natürlich, von welcher Ebene aus die Terroristen unterstützt werden. "Die Führung" ist ja auch im Iran durchaus mehrschichtig.
Die iranische Theokratie kontrolliert im Iran alles.
Eine eigenmächtige Außenpolitik irgendwelcher "Ebenen" würe nicht geduldet.
Wer sollte denn die Hamas oder die Hisbollah im Iran finanzieren, außer der iranischen Regierung?
Über die angebliche Mehrschichtigkeit der iranischen Führung möchte ich gerne mehr hören; abgesehen von Machtspielen zwischen Ahmad... und bestimmten Mullahs.
Schön wäre es ja, wenn es da eine Vielfalt gäbe.
Chefredakteur
Dr. Wilm Herlyn
Mittelweg 38
20148 Hamburg
Hamburg, 13. Juni 2008
hy/wei
Sehr verehrte Frau Fikentscher,
sehr geehrter Herr Neumann,
das intensive Quellen-Studium hat einige Zeit beansprucht.
Zu Ihrer Information: die dpa wird in Zukunft bei der Berichterstattung darauf achten, dass der Iranische Präsident, Mahmud Ahmadinedschad, nicht die Auslöschung Israels oder dessen Tilgung von der Landkarte gefordert hat.
1. Nein, werde ich nicht. Hinter diesem Link finden ich NICHT die Gegenüberstellung der beiden Übersetzungen. Immerhin existiert auf dieser Seite ein Link auf eine Seite, die wenigstens mal andeutet, wie die beiden tatsächlichen konkurrierenden Übersetzungen lauten könnten.
Wenn ich konkret nach einer Gegenüberstellung der Übersetzungen frage, dann möchte ich nicht statt dessen mich durch eine Propagandaseite kämpfen müssen.
2. Die angedeuteten beiden Übersetzungen sind so dicht beieinander, wie das bei "Polit-Sprach" möglich ist. Soll heissen: der konkurrierende Übersetzung (so weit dort dargestellt) klingt diplomatischer, lässt aber genau so viel Raum für Gewaltspekulation:
Der iranische Präsident hat eine frühere Äußerung des ersten islamischen Führers, des späteren Ayatollah Khomeini, zitiert, daß "das Besatzungsregime von Jerusalem von den Seiten der Geschichte verschwinden müsse"
3. Man fragt sich, warum es eigentlich nicht ganz simpel eine Gegenüberstellung gibt: Original / Übersetzung A / Übersetzung B. Ist doch nicht schwierig. Sollte man meinen.
4. Der Iran ist gefährlich, wie fast jeder islamische Staat da unten.
MfG Frank
Ich denke, die Übersetzungskiste ist sowieso nur Anlass für Mirk, uns mal wieder eine krude Propagandaseite unterzujubeln.
Natürlich werden dem ZDF von den Verschwörungstheoretikern übelste Absichten unterstellt. Dabei handelt es sich um die übliche Schlamperei, Agenturtexte ungeprüft zu übernehmen.
Um die Wahrheit kann es Mirk jedenfalls nicht gehen, denn wenn "andersherum" gelogen wird, wird nicht kritisch geprüft und hinterfragt, sondern auch die krassesten Lügen hier im doppelten Fettdruck eingestellt.